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Sonntag, 11. Dezember 2011, 17:48

Die drei ???, die Hörspielkönigin und vieles mehr

Klappentext:
Seit über drei Jahrzehnten werden die Hörspiele der Kultserie Die drei Fragezeichen produziert und gelten als eine der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Hörspielproduktionen. Die Anhängergemeinde besteht sowohl aus Kindern und Jugendlichen, wie auch aus Erwachsenen, denn viele sind den drei Detektivhelden ihrer Jugendzeit bis heute treu geblieben. Bei den Aufführungen der Live-Hörspiele versammeln sich zehntausende von Zuschauern im Alter von 9–90 Jahren!

Das Buch ermöglicht erstmals einen Blick hinter die Kulissen der Hörspielwerkstatt, stellt die Regisseurin und Produzentin Heikedine Körting vor sowie die Darsteller, Musiker und Techniker.
In dem reich bebilderten Band werden auch weitere bekannte Hörspielserien des Labels EUROPA vorgestellt: Fünf Freunde, TKKG, Asterix, Hanni und Nanni, Hexe Lilli, Larry Brent und viele mehr!
Als Erfinder des Labels EUROPA hat der Autor die Entwicklung des Jugendhörspiels in Deutschland und Europa maßgeblich geprägt. Fotos aus Vergangenheit und Gegenwart der Drei ??? und vieler anderer Hörspielserien, Anekdoten aus den Studios, Geschichten aus dem Leben der Schauspieler und viele interessante Informationen aus der Zentrale machen dieses Buch zu einer amüsanten und lesenswerten Dokumentation über einen außerordentlich originellen Bereich unserer Kultur: das Hörspiel.

Andreas Beurmann spricht in der Hörspielreihe "Die drei Fragezeichen" die Rolle des Onkel Titus, bei dem Chefermittler Justus Jonas nach dem Tod seiner Eltern aufwächst. Der Musikwissenschaftler Beurmann ist Gründer des Hörspielverlags Europa und seit 1979 mit der Hörbuchregisseurin Heikedine Körting, der Hörspielkönigin, verheiratet.

Heikedine Körting hat bis heute beim Europa Hörspielverlag über 1500 Hörspiele produziert, ihr wurden über 150 Goldene Schallplatten verliehen und 1985 schaffte sie es ins Guinness-Buch der Rekorde als erfolgreichste deutsche "Märchentante".

Kommentar:
Das Buch, das auf den ersten Blick aussieht wie ein Werk über „Die drei ???“, ist in Wahrheit eine kleine und sehr punktuelle Kulturgeschichte des (EUROPA-)Jugendhörspiels von den Anfängen bis heute.

Der erste große Abschnitt, der etwa ein Drittel ausmacht, ist der Vorstellung einiger Europa-Hörspiele gewidmet. Prominente Zugpferde sind die vermutlich erfolgreichsten Serien des Labels: Die drei ???, TKKG und Fünf Freunde. Doch während man zu „Die drei ???“ auf 16 Seiten viele Informationen zur Serie an sich, den Hauptfiguren und Nebenrollen (Sprecher und kurze Beschreibung der Hörspielfigur)sowie ein Interview mit den Sprechern Rohrbeck, Fröhlich und Wawrczeck und Heikedine Körting erhält, nimmt sich der Umfang zu den anderen Serien deutlich geringer aus. TKKG wird auf 8 Seiten vorgestellt, wobei nur noch rudimentär auf die Nebenrollen eingegangen wird, und ein Interview mit irgendjemandem zur Serie gibt es auch nicht. Letzteres gilt auch für die Fünf Freunde, bei denen dann – auf 6 Seiten – auch gar keine Nebenfiguren mehr vorgestellt werden; dafür glänzen sie damit, dass der Text des kultigen Titelsongs abgedruckt ist.

Im Rest des Kapitels werden diverse weitere Hörspiele bzw. Hörspielserien vorgestellt. Es bleibt völlig im Dunklen, nach welchen Kriterien die Auswahl getroffen wurde – neben Klassikern wie der Gruselserie, Hanni und Nanni, Asterix, aber auch neue Serien, wie die Hexe Lilli, Bob der Baumeister und Thomas und seine Freunde finden sich Serien wie „Klassik für Kids“, das Einzelhörspiel „Karius und Baktus“ sowie die Zweiteiler „Tom Sawyer“ und „Huckleberry Finn“. Dafür fehlen so prominente Serien wie „Edgar Wallace“, „Flash Gordon“, „Burg Schreckenstein“, Bestseller- und Romanserie, „Rätsel um...“, „Knight Rider“, die Karl-May-Hörspiele, die Dr3i (die ja aus dem Rechtsstreit mit Kosmos hervorgegangen sind) und und und... 

Aber nicht nur die Auswahl ist undurchsichtig, sondern auch die Formalia. Grundsätzlich gibt es zu allen Serien eine Folgenübersicht (außer bei Bille und Zottel und Flitze Feuerzahn, da wurde sie offenbar … vergessen?!), allerdings sind bei manchen Serien Bestellnummern genannt, bei anderen Produktionsjahre, einmal gar beides – meist jedoch nur die reinen Folgentitel. Weiterhin gibt es zu mehr oder weniger ausführliche Hintergrundinformationen – mal zum Autor, mal zum Inhalt, mal zu den Sprechern und im Idealfall zu allem. Es wird aber schon auch mal die komplette Sprecherliste eines einzelnen Hörspiels abgedruckt (bei Tina und Tini), wohingegen mit keinem Wort auf eine zensierte Gorgofolge oder einen geschnittenen Konga eingegangen wird. Kurzum: Das alles wirkt ganz schön willkürlich und unstrukturiert und bietet wenig Neues.

Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit den Darstellern und bietet eine interessante Zusammenstellung der vielen bekannten Sprecher. In den Kurzbiografien erfährt man nicht nur Geburtsdatum und -ort, sondern auch einiges über den Werdegang, Film- und Serienrollen und natürlich in welchen Hörspielen ein Sprecher zumeist zu hören waren. Nahezu zu allen Sprechern gibt es ein Foto – diese Fotos sind allerdings so lieblos freigestellt und mit einem ebenso lieblosen frei geformtem Rahmen versehen, dass es eine Beleidigung fürs Auge darstellt. Wirklich schade, zumal einige Sprecher dadurch schwer zu erkennen sind.

Natürlich darf im Zusammenhang mit den Europa-Hörspielen auch das Thema Heikedine Körting nicht fehlen. Ihr ist ein eigenes Kapitel gewidmet: Auf 25 Seiten bekommt man viele interessante Bilder aus ihrem Privatleben zu sehen, erfährt einiges über ihr Leben von ihrer Geburt bis zu ihrer Arbeit bei Europa und den „Aufstieg" in den Hörspiel-Olymp. Einen Einblick in einen typischen Arbeitstag der immer strahlenden Hörspielkönigin gibt es auch, ebenso wie einen Auszug der Preise (Goldene Schallplatten und andere Awards).

In einem weiteren Abschnitt wird das Studio Europa vorgestellt. Es gibt Informationen über diverse Mitarbeiter (z.B. Illustratoren, Autoren und Musiker sowie das Management), die allerdings zumindest zum Teil sehr an der Oberfläche bleiben und sehr punktuell sind. Umfassendere Vorstellungen wären vielleicht tatsächlich zu viel gewesen, in einem Sub-Kapitel zu Illustratoren aber dann nur zwei „stellvertretend für die große Anzahl von exzellenten Grafikern“ (S. 153) zu nennen und kein einziges Cover der beiden abzubilden, wirkt dann schon ein wenig halbherzig. Dafür gibt es aber immerhin einige tolle Fotos, die den Blick ins Tonstudio gestatten.


Fazit:
Alles in allem lässt mich das Buch zwiespältig zurück. Inhaltlich bietet das Buch nicht gar nichts, aber nur wenig Neues. Spannend sind aber auf jeden Fall die ganzen Fotos, die man sicher sonst nicht zu sehen bekommen hätte – zumal ja nach diversen Abmahnungen viele Sprecherbilder aus dem Internet verschwunden sind. Ein kleiner Wermutstropfen ist die lieblose Aufmachung (schlechte Freisteller und mäßiges Layout).

Als Note vergebe ich hier eine 3.

[isbn]3487085070[/isbn]

The iPhone is nothing more than a luxury bauble that will appeal to a few gadget freaks. In terms of its impact on the industry, the iPhone is less relevant. [...] Apple will sell a few to its fans, but the iPhone won't make a long-term mark on the industry.

Matthew Lynn, Published in Bloomberg, Jan 13, 2007

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »HilliH« (11. Dezember 2011, 23:07)


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Sonntag, 11. Dezember 2011, 18:32

Danke für die Meinung ... ich glaube, das Buch lasse ich doch dann auch mal besser im Laden :naja:

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

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Montag, 16. Januar 2012, 21:31

Zitat

...Ein kleiner Wermutstropfen ist die lieblose Aufmachung (schlechte Freisteller und mäßiges Layout)...


Stimmt schon, den Umschlag finde ich persönlich aber klasse. - Minimalistisch und irgendwie als wäre das Buch schon mit der ersten Folge der drei Fragezeichen erschienen. Sonst stimmt es. - Das Layout ist ähnlich wie das des 'Kassettenkinder' -Buches. Im Gegensatz dazu ist das Andreas Beurmann- Buch aber ein hochwertiges gebundenes Buch und kein Taschenbuch, was mir wieder gut gefällt.

Schade fand ich ebenfalls nach einer recht ausführlichen drei Fragezeichen und TKKG - Beschreibung und Infos über die Sprecher, die dann folgenden recht plumpen Aufzählungen von Folgennamen einiger weiterer Europa Serien. Kaum bis gar keine Hintergründe oder Anekdoten.

Die Heikedine-Infos gegen Ende des Buches und die Geschichten über das Europa-Presswerk und die Kassetten-Produktion sind jedoch wieder sehr interessant.

Insgesamt finde ich, daß dieses Buch aber den relativ günstigen Preis von knapp 15€ wert ist.

Grüße superskunk

acquire

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Samstag, 4. Februar 2012, 20:50


Die Heikedine-Infos gegen Ende des Buches und die Geschichten über das Europa-Presswerk und die Kassetten-Produktion sind jedoch wieder sehr interessant.
Das lässt das Buch interessant erscheinen.


Insgesamt finde ich, daß dieses Buch aber den relativ günstigen Preis von knapp 15€ wert ist.
Den Preis fidne ich dafür dann aber wieder zu hoch. so 7-8 Eur fände ich angemessen. Vielleicht gibt es ja eines Tages eine Neuausgabe zu dem Preis. Oder ein Mängelexemplar. Dann schlage ich zu. :)

Danke für die Meinungen!
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »acquire« (4. Februar 2012, 20:51)