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JimKnopf

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Sonntag, 4. Oktober 2009, 22:05

Geburt

So, wie angedroht, will ich noch von der Geburt vor einer Woche berichten.
Kurz vorweg: Ich will niemanden angreifen oder verunglimpfen, für den die Geburt seines Kindes das Größte war und ein Erlebnis, das er nie vergessen wird und deshalb unbedingt dabei sein mußte. Für mich war und ist es das einfach nicht und das lag wahrscheinlich daran:
So gegen 18.00 Uhr bekam meine Frau die ersten Wehen. Nach einiger Zeit bat sie mich eine Hebamme zu holen. Ich also raus und sah in einem offenen Raum eine Hebamme sitzen. Bei ihr eine Schwangere mit Mann. Alle sehr entspannt und Lächeln. Ich klopfe an und sage, daß meine Frau Wehen hätte und nach einer Hebamme gefragt hat. Da dreht sich die Bamme um und faucht mich an:"Ich mache hier meinen Job!" :respekt:
Das habe ich ja nie angezweifelt. Ich also zu meiner Frau zurück und sage Ihr, um sie zu beruhigen, daß gleich jemnd kommt, wohlwissend das ich gleich noch mal los muß, um eine Fachkraft zu holen.
Nach ein paar Minuten tiger ich wieder los und da sitzt diese Person im Schwesternzimmer und läßt den lieben Gott nen guten Mann sein. Ich bitte sie nochmls zu meiner Frau zu kommen. Sie verdreht die Augen und bequemt sich aufzustehen. Ich gehe vor, sie kommt hinterher und das erste was sie tut, ist meine Schwiegermutter und die Cousine meiner Frau rauszuschmeißen.
Die beiden Frauen wren den ganzen Tag bei uns im Wartezimmer, wo wir uns übrigens gerade befinden, und haben sich nichts zu schulden kommen lassen. Die Cousine mußte dann gehen, das habe ich noch verstanden, und meine Schwiegermutter mußte erst einmal erklären, daß ihre Tochter gerne möchte, daß sie bei der Geburt dabei sei.
Dann im Kreißsaal hatte ich permanent das Gefühl, daß meine Frau mit ihren Schmerzen nicht ernst genommen wird.
Ich verstehe ja, daß für diese Leute eine Geburt nichts besonderes ist und das es auch nervige Schwangere und werdende Väter gibt. Meine Mutter ist Kinderkrankenschwester auf der Säuglingsstation in einem Essener Krankenhaus und ich kenne da einige Geschichten, aber weder Anne noch ich waren nervig. Es hätte gereicht, wenn man uns einfach nur beruhigt hätte.
Dann kam die Wachablösung und wir bekamen eine Hebamme, die wohl nen schlechten Tag hatte. Ihr fiel immer wieder mal was runter. Sie vergaß immer wieder mal etwas und mußte doppelt ud dreifach Wege gehen.
Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das etwas nicht stimmt, ohne das genau benennen zu können. Einmal sprach ich die Bamme darauf an und sie zuckte nur mit den Achseln und minte, daß sie halt unterbesetzt seien und jetzt keine Zeit hätten.
Irgendwann kam eine Hebamme aus dem Nachbarkreißsaal, schaute kurz auf die Instrument, drückte einen Knopf und auf einmal war eine Ärztin, ein Arzthelfer, eine Hebamme und zwei Schwestern im Raum. Es wurde hektisch.
Nach ein paar Minuten meinte dann die Ärztin, daß das Kind aufgehört hätte zu atmen und man das Kind jetzt stabilisiert hätte. Man überlege jetzt, ob man einen Kaiserschnitt nun machen solle. Man hatte nebenan aber noch eine Frau mit Komplikationen und nahm diese zum Kaiserschnitt dran. Man versichert uns, daß es bei uns noch nicht so akut sei. Völlig in Ordnung.
Die Schmerzen meiner Frau wurden stärker und sie bat um ein Schmerzmittel. Der Assitenzarzt meinte dann, das er das und das Mittel verabreichen könnte, aber das Kind dann beatmen müßte. Meine Frau fragte nach, daß das nicht gut klinge und was das bedeuten würde. Der Assi zuckte mit den Schultern und meinte, daß es halt ein Risiko sei und er das sagen müßte. Meine Frau fragte nochmals nach und bekam die gleiche Antwort. Ich fragte nach, was für Folgeschäden das für das Kind haben könnte. Der Mann zuckte mit den Achseln und meinte, das es halt beatmet werden müßte.
Er hat sich nicht einmal zu einer positiven Antwort hinreißen lassen. In etwa so:"Ich muß darauf hinweisen, daß es ein Risiko ist. Wir haben die und die Erfahrungen und es ist danach noch nie etwas passiert ..." oder ähnliches. Von meiner Mutter habe ich dann erfahren, daß eine Beatmung nicht unbedingt nötig wäre. Auch das wurde uns nicht gesagt.
Wir entschieden uns dann für ein Narkosemittel - ich weiß den namen leider nicht mehr - gespritzt wurde aber ein anderes. Meine Schwiegermutter las auf dem Protokoll, daß es ein anderes Mittel war.
Für meine Frau wirkte das Mittel nicht. Es ist mir egal, ob es wirklich nicht wirkte oder ob meine Frau sich das nur einbildete. Meine Frau mpfand es so und basta! Es gab aber nicht eine Aufmunterung seitens des Personals. Im Gegenteil: Es wurde noch 2x nachgespritzt und der Assitenzarzt meinte:"Wirkt in`n paar Minuten." Ich:"Was heißt paar Minuten?" Er:"Paar Minuten!" Ich:"5 Minuten, 10? Viertel Stunde?" Er:"Ne so lange nicht. Ein paar Minuten!" Sprachs und ging.
Meiner Frau hätte man in diesem Moment sagen können, daß es noch 15 Minuten dauert und wenn sie nach zwei Stunden gefragt hätte, wann denn die Viertel Stunde rum sei, hätte es gereicht ihr zu sagen:"Noch 5 Minuten!" Das hätte sie beruhigt, das hätte ihr gut getan, aber dieses Fachpersonal tat nicht dergleichen.
Nach 2x nachspritzen wurde es nicht besser und die Hebamme meinte, daß es jetzt besser sein müßte. Meine Frau verneinte und anstatt das diese blöde Kuh hingeht und sagt:"Das wirkt gleich. Versuchen Sie weiter ruhig zu atmen, dnn wirkt das Mittel gleich." oder ähnliches, zuckt sie mit den Achseln und sagt zu meiner Frau:"Ja, dann müssen Sie die Schmerzen eben aushalten." Ich war nur noch Wut und Zorn und hätte der Bmme auch gerne Schmerzen zugefügt, die sie dann aushalten müßte. Ich fühlte mich nur ohnmächtig, weil mir natürlich auch das Fachwissen fehlt, um genau sagen zu können, ob und was da schief läuft und mit den Leuten wollte ich auch nicht diskutieren, weil ich meine Frau nicht beunruhigen wollte. Meiner Schwiegermutter ging es ähnlich.
Dann tatschte die Bamme meine Frau ständig an. Gut sie mußte ab und zu den Bauch untersuchen, aber das Hand streicheln und Bein reiben, nachdem die Patientin immer wieder sagte, daß sie bitte nicht angefasst werden mag, wenn sie Schmerzen hat, war mehr als überflüssig. Und dann immer dieses Kopfnicken mit dem wissenden Grinsen im Gesicht:"Ich bin vom Fach und weiß viel besser, was für Dich gut ist."
Dann war das automatische Pulsmeßgerät kaputt. es pumpte sich immer auf ohne Luft abzulassen. Meine Frau bat darum es abzumachen. Die Bamme bestätigte, daß das Gerät defekt sei, aber es drum bleiben müsse. Anne riß sich das Ding dann irgendwann vom Arm und warf es durch den Saal. Die einzige Reaktion der Fachfrau war ein Grinsen und erst die Aufforderung des Assis veranlasste die Bamme ein Handmeßgerät zu holen.
Die Herztöne vom Kind mußten ständig überwacht werden und durften nicht unter 100 fallen. Wenn meine Schwiegermutter das Gerät nicht kontrolliert hätte, wären einige kritische Phasen einfach übersehen worden. Irgendwann fiel auch das Gerät aus und die Bamme hätte ohne den Assi wieder nichts getan.
Nach der Geburt wurde ich dann direkt rausgeschickt. Also nichts mit Schnur durchschneiden und das Kind im Arm halten und schönster Moment im Leben usw. Gut, in diesem Moment kann es auch die Sicherheit gewesen sein, um mich nicht doch noch fallen zu sehen.
Eine gute Stunde saß ich draußen im Wartezimmer, dann kam meine Schwiegermutter raus und das erste, was ich von meinem Kind sah, war ein Bild auf der Digitalkamera ... und wie ich dieses Gerät im Arm hielt und es mich so anhimmelte .... SCHEIßE!
Als ich dann endlich wieder in den Kreißsaal durfte, mußte ich mich in einen Sessel setzen, die Hebamme gab mir mein Mädchen in die Hand und fragte meine Frau, wie es mit stillen sei. Anne meinte, daß sie stillen möchte und bevor ich noch richtig hingeschaut hatte, war das Knd aus meinem Arm und Oma und Vater mußten den Raum verlassen, um nicht mehr zu stören.
Meine Tochter ist um 5.03 Uhr geboren und ich hatte sie zum ersten Mal so gegen 14.00 Uhr im Arm! :angryfire:
Die Oma erzählte dann noch, daß die Schere für die Nabelschnur aus dem Abfalleimer geholt werden mußte und sie ihr Enkelkind immer wieder in den Arm gedrückt bekam, weil die Hebamme wohl etwas kopflos ihrer Arbeit nachging. Immer wenn sie das Kind nahm, fiel ihr noch ein, was sie noch zu tun hatte.
Fazit: Ich bin froh, daß ich für meine Frau da sein konnte. Sie meint, daß ich ihr ne große Hilfe gewesen wäre. Aber für mich habe ich diese ganze Scheiße nicht gebraucht. Ich war so voller Wut und Zorn und konnte mich gar nicht mehr richtig auf mein Kind freuen. Und ich bleibe dabei: Ob man(n) bei der Geburt dabei ist, muß jeder für sich entscheiden und es hängt anscheinend an mehreren Faktoren, ob es ein Erlebnis wird, daß man nie vergisst (im positiven Sinne).
Das Ganze ist jetzt eine Woche her und ich kann mich an meiner Kleinen nicht satt sehen, aber wenn ich an die Geburt denke, dann kommen alle Agressionen in mir wieder hoch!
Vielleicht gibt es ja hier Fachpersonal, das sich dazu äußern möchte. Alle anderen können natürlich auch gerne ihre Meinung dazu tun.
Ich habe übrigens deshalb einen extra Thread gewählt, weil Ihr alle mir so viel netters und schönes in"Kinder kriegen" geschrieben habt, das wollte ich mit dieser Story nicht kaputt machen.

BillyThomas

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2

Sonntag, 4. Oktober 2009, 22:36

Ihr wart sehr tapfer und souverän...
Glückwunsch zu der Kleinen :)
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

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3

Montag, 5. Oktober 2009, 17:43

Hallo Jim,
erst einmal Herzlichen Glückwunsch :)
Bei der Geburt unserer Tochter Sidney ist auch einiges schief gelaufen, deshalb kann ich sehr gut nachempfinden was im Moment in dir vorgeht. Ich war auch unglaublich sauer und hätte am liebsten unsere Hebamme umgebracht! Als die Wehen bei meiner Frau um ca. 22.00 Uhr alle 5 Minuten kamen, sind wir ins Krankenhaus gefahren. Kaum angekommen mussten wir erst einmal uns anhören lassen warum wir denn einen Kinderwagen mitgenommen hätten. (Ich muss dazu sagen dass wir uns auf eine ambulante Geburt vorbereitet hatten)
Als sich die Hebamme anschickte meiner Frau den Wehenschreiber anzulegen meinte sie schon im Vorfeld, dass dies ihrere Meinung nach noch keine richtigen Wehen wären. Eigentlich sollte der Wehenschreiber 30 Minuten aufzeichnen, aber da die Hebamme wichtigere Dinge zu erledigen hatte und uns anscheinend vergessen hatte, waren in Wirklichkeit schon 60 Minuten vorbei.
Erst als ich rausging um zu sehen wo denn die Tante steckt bequemte sie sich endlich vorbeizukommen. Nach einem kurzen Blick auf die Daten meinte sie dass sie Recht hätte, und dass es noch keine richtigen Wehen wären, und wir wieder nach Hause gehen sollten. Und das obwohl meine Frau extrem starke Wehen hatte und sie sich sicher war das es keine Vorwehen waren. Aber da wir das erste Kind bekommen haben wussten wir natürlich nicht ob wir spinnen oder die Hebamme.

Aber da wir von der Hebamme nur müde belächelt wurden sind wir halt in dem Glauben nach Hause gefahren dass sich so eine Fachkraft eigentlich nicht irren sollte und wir wahrscheinlich nur überreagiert haben.

Kaum Zu Hause angekommen (2 Stunden später) wurden die Schmerzen meiner Frau so unerträglich dass sie mich dringend bat den Rettungswagen zu bestellen. Es waren zu diesem Moment schon Presswehen wie der Notarzt später bestätigt hat. Wir also mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren ( wo diese blöde Hebamme noch immer Dienst hatte) und 10 Minuten später lag meine Nicola schon im Kreißsaal. Plötzlich rannte die Hebamme weil sie anscheinend wusste was für einen Scheiß sie uns erzählt hatte und brachte eine Ärztin im Schlepptau mit. Um das ganze zu verdeutlichen mit Uhrzeiten:

Ankunft Krankenhaus 4.15 Uhr
Geburt unserer Tochter 4.29 Uhr

Der Hammer war ja noch als die Hebamme während der Geburt mich fragte ob ich denn nun sauer auf sie wäre, was ich ihr auch klar und deutlich mit ja beantwortet habe. Aber das störte sie anscheinend nicht. Eines durfte ich im Gegensatz zu dir Jim und zwar ich konnte die Nabelschnur durchschneiden. Die Ärztin gab mir die Schere in die Hand und lies mir den Vortritt.

Kaum war die Geburt vorbei wurden wir im Kreißsaal alleine gelassen, was wir allerdings als sehr angenehm empfanden endlich zu dritt den Moment zu genießen. Allerdings war die Freude nur von kurzer Dauer, da plötzlich unser Baby blau anlief und keine Luft mehr bekommen hat. Ich also wie ein Wirbelwind rausgeflitzt um Hilfe zu holen, doch was sehe ich???? Niemand war weit und breit zu sehen!
Ich dache ich bin im falschen Film, unser Glück jedoch war das just in diesem Moment der Fahrstuhl aufging und ein Arzt zufällig auf die Station kam. Ich also voller Panik hingerannt und geschrien dass er uns bitte helfen soll unser Baby erstickt. Wie sich später dann herausgestellt hat, wurde bei der Geburt vergessen das Fruchtwasser abzusaugen (was eigentlich bei jeder Geburt standard ist) und das Baby deswegen fast erstickt wäre.

Um es aber kurz zu machen nur noch eines selbst Teile der Nachgeburt wurden vegessen. Erst die Frauenärztin von Nicola hat dies dann entfernt. Sie konnte es gar nicht glauben wie solche Fehler unterlaufen können und sie in ihrer 20 jährigen Praxis sowas noch nicht hatte dass die Nachgeburt zum Teil vergessen wurde.

Soviel von mir Jim

Liebe Grüße
Jürgen

leocat

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4

Montag, 5. Oktober 2009, 20:20

Okay, Krankenhäuser in Bremen und Flensburg meide ich demnach...

@ Paul: Eure Kleine hat's ja gut überstanden (sieht zumindest so aus). Ist ja jetzt schon 7 Monate und ist soooo zuckersüß!
Aber das mit dem nicht absaugen ist echt der Hammer. Und auch das mit der Nachgeburt ist schlicht indiskutabel.

@ Jim: Ich will ein Baby-Foto! Bitte :anbet: !

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »leocat« (5. Oktober 2009, 20:39)


Quercus

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5

Montag, 5. Oktober 2009, 21:29

wenn es bei mir so abgelaufen wäre, hätte ich im nachgang so ein fass bei der klinikleitung aufgemacht, dass denen hören und sehen vergeht. aber bei mir hätte auch meiner frau der hebamme so ihren takt erzählt :D

für dich tut es mir ein bisschen leid, dass es so blöd gelaufen ist, das kann man ja auch nicht mehr ändern.

ich glaube, dass beste ist sich vorher bei jungen eltern über die kliniken zu informieren. in der regel haben die so ihren ruf
"Du hast das Recht auf eine eigene Meinung, aber Du hast kein Recht auf eigene Fakten." Paul Romer

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William Shakespeare: "Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."

Drehwurm

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6

Montag, 5. Oktober 2009, 21:56

Nochmals meine herzlichsten Glückwünsche an euch drei.!

Puuh!!! Das war ja ein regelrechter Albtraum.

Und da hatte ich die letzten Tage mal aufgeschrieben wie die Geburt (bei der ich ja nicht dabei war ) meines Sohnes war. Das traue ich mich jetzt gar nicht mehr zu posten, denn für mich war das ein ganz besonders emotionelles Erlebnis und das passt ja jetzt hier gar nicht.
Gruß

Martin
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7

Montag, 5. Oktober 2009, 23:18

Okay, Krankenhäuser in Bremen und Flensburg meide ich demnach...

@ Paul: Eure Kleine hat's ja gut überstanden (sieht zumindest so aus). Ist ja jetzt schon 7 Monate und ist soooo zuckersüß!
Aber das mit dem nicht absaugen ist echt der Hammer. Und auch das mit der Nachgeburt ist schlicht indiskutabel.

@ Jim: Ich will ein Baby-Foto! Bitte :anbet: !
Hi Kathrin,
unsere Kleine hat es gut überstanden Gott sei Dank :) allerdings ist sie nun schon 10 Monate alt :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Paul« (5. Oktober 2009, 23:18)


leocat

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8

Montag, 5. Oktober 2009, 23:21

Stimmt - Ist ja auch schon wieder Oktober...

JimKnopf

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9

Montag, 5. Oktober 2009, 23:38

@ Paul Alles Gute für Deine Familie! Auf das nie wieder etwas so knapp wird! Da war unser "Personal" dann ja nicht ganz so schlimm. Und wenn etwas passiert wäre? Es ist nichts passiert und damit gut.
@leocat Das Krankenhaus in Eckernförde soll sehr gut sein. Ein Babyfoto kommt mit den Tierfotos. Auf jeden Fall noch vor Weihnachten. Versprochen! :shy: Oder Du kommst zur Lesung am 31.10. und ich bringe Fotos mit! ;)

JimKnopf

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Montag, 5. Oktober 2009, 23:40

@Drehwurm Erzähle doch ruhig Deine Geschichte. Emotional war die Geburt meiner Tochter auch, wenn auch eher in diese Richtung :haue: :angryfire: :ConansSpiel: :streit: :box: :armed: :schimpfen: :junge: :careful: :P :down: :domina: :tomate: Da tut doch mal ein bißchen Aufmunterung ganz gut.
Übrigens, wenn ich von meiner Kleinen erzähle, dann treten mir immer noch Tränen in die Augen. Na, wenn das nicht emotional ist!

Drehwurm

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Dienstag, 6. Oktober 2009, 19:49

Also dann ...


Ja, dann will ich auch einmal schreiben wie die Geburt des ersten Kindes für mich war, aus der Warte von Jemanden, der eben nicht dabei war.

Mein Großer ließ sich Zeit. Nachdem wir für den errechneten Termin, den 31.12.1989 alle Aktivitäten abgesagt hatten, saßen wir beide dann etwas bedröppelt Silvester vor dem Fernseher und hörten in den Bauch. Nichts, aber auch gar nichts tat sich und auch die Tage danach stellten sich nicht die geringsten Geburtsaktivitäten ein. Er wollte (noch) nicht. Die laufenden Untersuchungen signalisierten: Alles im grünen Bereich!
Also warten, sagte der Frauenarzt, der im ländlich gelegenen Kreiskrankenhaus ein paar Belegbetten hatte. Hier sollte auch die ntbindung stattfinden. Der Arzt war also schon bekannt.

Die Tage vergingen und mein Schlaf wurde immer schlechter. Sobald sich meine Frau im Bett drehte sprang ich auf wie ein Klappmesser. Aber nichts! Endlich, am 10 Januar 1990 da tat sich dann doch was. Die Wehen setzten ein. Noch nicht allzu heftig, aber der umsichtige Mann sorgt vor. Will heißen, ich habe die Frau so gegen 22 Uhr abends ins Krankenhaus gebracht. Eine Krankenschwester und die Hebamme nahmen uns in Empfang. „Na ja“, meinte diese, „Ist ja noch nicht so doll, aber ist ja das Erste also bleiben sie mal hier. Ja und was ist mit dem werdenden Papa?“ Mein entschlossener Blick muss schon Bände gesprochen haben. "Na, schicken sie den mal nach Hause. Den brauchen wir ohnehin nicht.“ Sprach’s und verabschiedete mich. Ich umarmte meine Frau, die darüber nicht gerade glücklich war und trollte mich nach Hause. Zuvor notierte die Hebamme noch meine Telefonnummern.

Die Nacht war wieder sehr unruhig. Kein Anruf. Um 7 Uhr war ich pünktlich in der Arbeit. Ungläubiges Staunen bei den Kolleginnen: „Wie kannst du jetzt so einfach arbeiten?“ Der alte Meister eilte mir zur Hilfe: „Was soll er denn sonst machen!“ Damit war das Thema abgehakt. Um 8:30 der erlösende Ruf: „Telefon für sie!“ Am anderen Ende die Hebamme: „Herzlichen Glückwunsch! Sie haben einen Sohn. Ist auch alles dran. Sie können vorbeikommen“

Von meiner Arbeitsstelle zum Kreiskrankenhaus waren es nur 3 Minuten mit dem Auto. Ich glaube ich habe diesmal dafür nur eine Einzige gebraucht. Ab durch die Pforte: „Zum Kreissaal?“ „Treppe hoch, rechts, 2 Tür rechts“ war die Antwort.

Und wenn die weitere Ausführung vielleicht einige nicht glauben wollen, es war wirklich so. Das ging damals in diesem kleinen Krankenhaus und niemand nahm daran Anstoß.
Mit meiner Straßenkleidung stürmte ich den Kreissaal und nein ich hatte auch keinen Blumen dabei. Der Arzt war noch bemüht meine Frau zu versorgen. Die Hebamme hantierte im Hintergrund. Auf dem Bauch meiner Frau lag in Tüchern gehüllt das etwas Mensch. Und ich stand wie versteinert davor. „Jetzt nehmen sie doch ihrer Frau mal das Kind vom Bauch“ herrschte mich die alte Hebamme (Wie wir später erfahren haben war sie 76 Jahre alt: „Ich kann halt nicht aufhören. Kinder auf die Welt zu holen ist einfach so schön“). Ich tat’s. Vorsichtig hob ich das kleine Wesen, dass vor noch nicht einmal 30 Minuten das Licht der Welt erblickt hatte, hoch und legte es, mehr
als umständlich, in meinen Arm. Ich hätte mich gerne selber gesehen. Das muss wohl ein komisches Bild gewesen sein. Ich mit ausgelatschten Cowboystiefeln, Jeans und einer alten, speckigen und schäbigen Pelzlederjacke und dann dieses kleine, frische Baby im Arm. Die Zeit schien in diesem Moment still zu stehen. Ich schaute in das feine und zarte Gesicht, das zu meiner Verwunderung schon so untypisch ausgeformt war und gar nicht mehr die Anstrengung der Geburt widerspiegelte. Da stand ich und beobachtete verzückt das Zucken der Gesichtsmuskeln und die kleine Hand die nicht einmal meinen kleinen Finger hätte richtig umfassen können und ....


... ich musste Heulen.

Dieser Moment jährt sich jetzt bald zum zwanzigsten Mal.

Am Wochenbett hat mir dann meine Frau erzählt, wie die Geburt wirklich abgelaufen ist. Ab 22 Uhr kamen die Wehen, was die Hebamme aber noch als Vorwehen bezeichnete. Die Fruchtblase platzte gegen 2 Uhr 30. Erst zwei Stunden später verstärkten sich die Wehen. Bis dahin wurde sie von Krankenschwestern im Haus durch die Gänge spazieren geführt. Um 7 Uhr 30 setzten starke Wehen und die Presswehen ein. Um 8 Uhr 10 kam das Kind auf die Welt. Die Betreuung durch das Personal war Jederzeit vorbildlich und liebevoll. Man muss aber auch sagen, dass dies zu der Zeit die einzige Entbindung auf der Station war.

Das Kreiskrankenhaus gibt es Heute noch. Nachdem jedoch der Frauenarzt aus Altersgründen seine Praxis aufgegeben hatte wurde die Belegbetten nicht mehr vergeben und die Entbindungsstation aufgelöst.

Ich habe diese Geburt für mich persönlich als das Größte empfunden. Meine Abwesenheit (Im Übrigen bei allen Geburten) wurde mir aber auch von meiner Frau nie vollständig verziehen. Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre anders zu handeln. Kein emotionales Erlebnis, einfach durchhalten und gut wär’s gewesen. Man hätte sich ja im Nachhinein die Hucke voll lügen können und jedem erzählt welch dolles Erlebnis die Geburt gewesen wäre. Für die Anerkennung durch die Frau wäre es durchaus besser gewesen. Mein Verhalten hatte der Partnerschaft schon einen, wenn auch nur kleinen, Knacks versetzt.


Edit: 6 mal der Kampf mit der Formatierung
;)
Gruß

Martin
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Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von »Drehwurm« (6. Oktober 2009, 20:11)


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Mittwoch, 7. Oktober 2009, 00:09

@ Drehwurm Vielen Dank füe deine Geschichte. Es tut (mir) gut auch so etwas zu lesen. :] War es denn 1990 schon üblich, daß der Vater bei der Geburt dabei war? Ich hätte jetzt gedacht, daß das vermehrt erst in den 90ern aufkam.
Hast Du mit Deiner Frau denn im Vorfeld über das Dabeisein bzw. Nichtdabeisein gesprochen? Ich habe meiner frau klar gesagt, daß ich nicht dabei bin, es sei denn ich entscheide mich spontan dafür (was dann ja der Fall war). Aber auch das war mehr Zufall!
Wenn es Dir (Euch) hilft: Meine Mutter ist Kinderkrankenschwester und macht Geburtsberatung für Eltern. Sie legt jeder Frau nahe, nicht darauf zu bestehen, daß der Partner bei der Geburt dabei sei. Der Mann kann nicht wirklich helfen und sollte er tatsächlich umkippen, ist er eher eine Belastung. :)

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Mittwoch, 7. Oktober 2009, 09:25

Das war wohl Anfang der 90iger so das aufflammen einer besonderen "Mode". Die Männer meinten wohl sich diesbezüglich emanzipieren zu müssen. In dem Geburtsvorbereitungsseminar waren wohl 50% der männlichen Teilnehmer überzeugt ihre Frau zu begleiten. Wie viele davon die Sache dann als das wirklich "Größte" in ihrem Leben empfunden haben (bei einer ehrlichen Antwort) ist leider nicht bekannt.

Und ja, es war bereits im Vorfeld offen klar gestellt worden, dass ich bei der Geburt nicht anwesend sein würde. Trotzdem wir wissen doch alle, dass die Hoffnung immer als Letztes stirbt. Die Enttäuschung war dann trotzdem da.
Gruß

Martin
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Donnerstag, 8. Oktober 2009, 22:15

Das tut mir leid. Ich habe das von Anfang an klar und deutlich gesagt und dann ist es an dem Partner das zu akzeptieren oder, wenn man das absolut nicht kann, dann muß man sich .... wobei ich jetzt keine Keile irgendwo hineintreiben will.
Vielleicht ein hinkendes Beispiel: Ich hatte vor Jahren mal eine Freundin, die mir dauernd unterstellte, ich würde sie betrügen. Nach einer längeren Aussprache fragte ich sie, ob es für sie schon Betrug sei, wenn ich mir andere Frauen nackt vorstelle oder auch vorstelle wie es mit der ein oder anderen sein würde. :sex:
Diese Frage bejahte sie und da habe ich ihr gesagt, daß ich sie dann in der Tat schon öfter betrogen habe und das ich das aber auch in Zukunft immer wieder tun werde und es nun an ihr liegt, ob sie unter diesen Umständen die Beziehung weiterführen kann oder nicht. Auf jeden Fall ist jeder weitere Vorwurf in dieser Richtung fehl am Platz, da sie ja genau bescheid wußte. :imho:

Drehwurm

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Donnerstag, 8. Oktober 2009, 23:22

Das tut mir leid. Ich habe das von Anfang an klar und deutlich gesagt und dann ist es an dem Partner das zu akzeptieren oder, wenn man das absolut nicht kann, dann muß man sich .... wobei ich jetzt keine Keile irgendwo hineintreiben will.


Verstehe ich jetzt nicht so richtig?
Da treibst du keine Keile mehr rein, das liegt bei mir jetzt schon mehr als zehn Jahre zurück!
Gruß

Martin
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