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  • »JackSparrow« ist der Autor dieses Themas

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1

Mittwoch, 23. November 2005, 09:01

Hörspiel als Kind ... Hörspiel als Erwachsener ...

Mir ist jetzt schon häufiger aufgefallen, dass ich Hörspiele, die von der Masse hochgelobt werden, des öfteren heute erst kennenlerne. Diese Hörspiele, besonders, wenn es sich um Kindergeschichten handelt, gefallen mir oftmals überhaupt nicht.

Teilweise höre ich Märchen und Kinder-/Jugendgeschichten aber viel lieber als die für Erwachsene. Bei diesen handelt es sich aber meistens um Geschichten, bei denen mir entweder der Stoff der Geschichte schon über ein Buch, einen Film oder eine Serie im TV vermittelt wurde, ich sie also schon kannte, oder ich kannte das Hörspiel von früher noch.

Was ich damit meine, ist, dass man als Kind Geschichten ganz anders aufnimmt und diese sich auch im Gedächtnis ganz anders verankern, als wenn man sie als Erwachsener zum ersten Mal hört.

Zum Beispiel habe ich mir früher nicht nur die Personen genaustens vorgestellt, nein, sie vor meinem geistigen Auge gesehen, ich war teilweise sogar einer der Hauptakteure selbst. Außerdem stellte ich mir früher noch die gesamte Umgebung vor. Ich sah auf einmal Bäume, Sträucher und Tiere in der Landschaft. Ich war richtig in dieser Welt.

Heute fällt es mir oft schwer mir die Umgebung vorzustellen, wenn sie nicht explizit beschrieben wird. Ich höre halt die Geschichte einfach so, eben um die Geschichte zu hören. Damals SAH ich die Geschichte, als würde sie im Fernsehen laufen, oder als wäre ich selbst mittendrin.

Ich denke, ihr versteht, was ich meine. Ich versuche einen Erklärungsansatz zu finden, warum wir teilweise so viele gleiche Ansichten haben, dann aber wieder völlig verschieden denken, obwohl die Hörspiele ja irgendwo doch für ähnliche Zielgruppen gemacht wurden. Also Märchen und Kasperl für kleine Kinder, Jugendkrimis und Abenteuer halt eher für Jugendliche oder große Kinder und Horror und Schocker halt eher für die älteren Jugendlichen oder gar Erwachsenen.

Wie denkt ihr denn darüber?

Ich brauche jetzt nach den beiden Hotzenplotzens erst einmal eine Frau Holle von Europa. Zumal es ja zum Wochenende hin Schnee geben soll. :D
Jack
"Ihr werdet nie den Tag vergessen, an dem ihr Captain Jack Sparrow beinahe geschnappt hättet"


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »JackSparrow« (23. November 2005, 09:03)


2

Mittwoch, 23. November 2005, 10:27

geht mir aber auch so. ich finde z.b. alice im wunderland von europa oder die prinzessin auf der erbse von zebra einfach klasse, weil ich
die von früher noch kenne, da ich die schon als 3 jähriger hatte.
wenn ich die nicht kennen würde, würde ich sie mir auch niemals anhören. ich kenne das von anderen märchen, die durchaus nicht
schlechter produziert sind, mir aber halt von meiner kindheit nicht
bekannt sind.
es ist wahrscheinlich einfach der "mal wieder 30 jahre zurückdrehen"
effekt, der bei mir diese hörspiele so toll macht. damals war ich noch
nicht mal in der schule und die einzigen gedanken, die ich mir
zu dieser jahreszeit damals machen musste war, einen geschenkzettel
für weihnachten malen und welches weihnachtsgebäck soll ich zuerst
mit mama backen. :DD

naja, heute bin ich von hektik und verantwortung tagtäglich umgeben und da ist so ein exkurs in die vergangenheit einfach schön.
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maltin

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3

Mittwoch, 23. November 2005, 11:40

So ganz kann ich da nicht mitübereinstimmen. Manche Erwachsenen-Serien schaffen es bei mir heute noch - natürlich gänzlich fern von jugendlichen Storys - dieses altbekannte Gefühl des "Filmes im Kopf" zu suggerieren. Mir gehts speziell bei Burns, Farelia und Poe nämlich genauso. Klar, wenn ich die alten DDF-Folgen anhöre, da spielt die Nostalgie in Verbindung mit den schon vorgeprägten Vorstellungen aus der Kindheit eine wichtige (bestimmende) Rolle, die man - gottseidank - nicht ablegen kann. Allerdings wenn ich mir heute neu Hörspiele aus dem Jugendbereich aus den good-old 80ern anschaffe, dann schaffen diese diese Vorstellungssuggestion nicht (ich denke bspw. an die Rätsel-Um-Serie, die ich mir erst als 23jähriger zugelegt habe). Also würde ich sagen, dass man die Suggestivkraft der alten Jugendhörspiele wohl eher als eine Mischung aus kindlicher Fantasie und guter Hörspielunterhaltung bezeichnen kann, wohingegen die neueren Serien für Erwachsenen ihre Suggestivkraft viel mehr aus der spannenden Gestaltung selbst ziehen. Ausnahmen sind für mich Macabros, Larry Brent oder auch das Gespensterschloss von DDF - die würden bei mir auch ohne Nostalgie wirken. Giddy up!
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Uwe

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4

Mittwoch, 23. November 2005, 21:52

RE: Hörspiel als Kind ... Hörspiel als Erwachsener ...

Zitat

Original von JackSparrow
Mir ist jetzt schon häufiger aufgefallen, dass ich Hörspiele, die von der Masse hochgelobt werden, des öfteren heute erst kennenlerne. Diese Hörspiele, besonders, wenn es sich um Kindergeschichten handelt, gefallen mir oftmals überhaupt nicht.

Teilweise höre ich Märchen und Kinder-/Jugendgeschichten aber viel lieber als die für Erwachsene. Bei diesen handelt es sich aber meistens um Geschichten, bei denen mir entweder der Stoff der Geschichte schon über ein Buch, einen Film oder eine Serie im TV vermittelt wurde, ich sie also schon kannte, oder ich kannte das Hörspiel von früher noch.


Ist ein bekanntes Phänomen. Ist mir auch schon oft passiert, dass ich ein altes Kinderhörspiel, das ich als Kind verpasst habe, ganz begierig gekauft habe, damit ich es endlich mal kennen lerne. Aber als ich es dann gehört hatte, wusste ich nicht so recht, warum :D

Man gehört halt nicht mehr zur Zielgruppe dieser Hörspiele. Zwar war man im Kindesalter, als sie erschienen, aber eben jetzt nicht mehr.
Einmal verpasst - immer verpasst.
Es ist unmöglich, ein Hörerlebnis, das man als Kind gehabt hätte, jetzt als Erwachsener nachzuproduzieren. Es klappt nicht.

Ganz anders eben bei Hörspielen, die man als Kind schon kannte. Da wirkt eben die Erinnerung Wunder. Man verbindet mit dem Hörspiel alte schöne Bilder und darum gefällt es einem heute genauso wie früher.

Es gibt aber auch Ausnahmen. Manchmal gefallen mir alte Kinder- oder Jugendhörspiele, die ich erst jetzt kennenlerne, sehr gut, obwohl ich längst nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. Bei einigen davon bin ich dann sogar etwas traurig, dass ich sie früher nicht gekannt habe, weil ich mir einbilde, sie hätten meine Kindheit "bereichert".

Siehe dazu auch hier: :D

Als Kind verpasst!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Uwe« (23. November 2005, 21:53)


Scortillum

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5

Mittwoch, 23. November 2005, 22:29

Wenn ich mir heute Hörspiele anhöre, die ich als Kind toll fand, wie z. B. MotU oder Jan Tenner, dann fällt mir schon des öfteren auf, wie blöd es ist, doch schon erwachsen zu sein. Die damalige Begeisterung lässt wirklich oft auf sich warten.

Z. Zt. höre ich tatsächlich wieder Drei Fragezeichen, da ich immer noch nicht alle Folgen kenne und hierbei muss ich sagen, dass die mir richtig Spaß machen, da sie nicht so "albern" sind wie z. B. MotU.

Bei den neuen Serien gefallen mir Sachen wie Gabriel Burns und EAP besonders gut, auch die neue Serie Faith gefällt mir, da sie mich sehr an Buffy erinnert *schäm* :)

joe adder

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6

Donnerstag, 24. November 2005, 01:22

Mir ist aufgefallen, dass ich MCs, die ich von frueher kenne, heute viel besser "hoeren" kann. Zum Beispiel Jan Tenner "Finsternis ueber Westland" habe ich damals viel oeberflaechlicher wahrgenommen, als das heute der Fall ist. Natuerlich spielt bei der Sympathie zu diesem Hoerspiel die Kindheitserinnerung eine grosse Rolle. Ich hatte es aber auch schon vorher bei dem Kung Fu Dreiteiler von Europa. Damals eher oberflaechlich, heute umso intensiver.
Ich glaube, dass Kindergeschichten doch auch gerade auf Kind getrimmt sind. Das kann fuer einen, sagen wir mal, "anspruchsvollen Geist" vielleicht langweilig werden. Ich kann aber hierzu selber kein Beispiel nennen. Es koennte aber auch sein, dass einem viele Hoerspiele fuer Kinder einfach nur wegen des eigenen Geschmacks nicht gefallen. Man hoert ja auch nicht jede Art von Musik. So ist das bei mir auf jeden Fall. :]
Ein Beispiel von mir waere "Die Kinder von Bullerbue" und "Die Kinder aus der Krachmacherstrasse". Beide habe ich als Kind nie gehoert. Bullerbue finde ich richtig schoen, Krachmacher hat mir aber gar nicht gefallen. :{
Ich bin aber heute noch dazu in der Lage, mich vollkommen in ein Hoerspiel hineinzuversetzten, vorausgesetzt es gefaellt, und mir dann auch alle Landschaften und Personen vorzustellen, aber ohne konkret darauf zu achten. Da ich eh ein Tagtraeumer bin, arbeitet das Gehirn da ganz von selber. ;)
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

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