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Freitag, 24. Juni 2005, 10:21

Jede dritte verkaufte CD ist raubkopiert

Zitat

Jede dritte weltweit verkaufte CD ist eine Raubkopie, das Umsatzniveau illegaler Musikprodukte erreichte mit 4,6 Milliarden Dollar einen neuen Rekordwert. Im Visier der IFPI-Fahnder stehen nun zehn Staaten.

"Die Tonträgerbranche muss die Piraterie weiterhin bekämpfen. Täten wir es nicht, würde es uns einfach nicht mehr geben", sagte IFPI-Chairman John Kennedy bei der Vorstellung des "Commercial Piracy Report 2005" am 23. Juni in London. Das Geschäft mit der Tonträgerpiraterie habe im Jahr 2004 mit geschätzten 1,5 Mrd. Exemplaren - davon 1,2 Mrd. CDs und CD-Rs - ein Niveau von 4,6 Mrd. Dollar oder umgerechnet 3,8 Mrd. Euro erreicht und die Vorjahreswerte von 1,1 Mrd. Einheiten und 4,5 Mrd. Dollar noch einmal übertroffen.

Somit erreicht das Pirateriegeschäft ein Volumen, das demjenigen der legalen Märkte in Großbritannien, den Niederlanden und Spanien entspricht. Kennedy betonte, dass dabei noch nicht die Verluste durch Onlinepiraterie eingerechnet seien. Außerdem sei der Wert auf Basis der auf dem illegalen Markt zu erzielenden Preise berechnet: "Die Verluste der Musikbranche durch die Piraterie sind also substanziell höher."

Im Visier der IFPI-Fahnder stehen derzeit vor allem zehn Nationen: Neben den üblichen Verdächtigen wie China, Indien, Brasilien, Indonesien und Russland gehört dazu auch Spanien, Europas Spitzenreiter in Sachen Piraterieproblemen vor Griechenland.

Trotz der neuen Rekordwerte hob Kennedy auch einige ermutigende Aspekte hervor: So hätte die Musikbranche in Zusammenarbeit mit den nationalen Regierungen und Strafverfolgungsbehörden in Ländern wie Taiwan, Brasilien, Paraguay und Mexiko sowie auch in Spanien erste Erfolg versprechende Schritte im Kampf gegen die Piraterie eingeleitet. Parallel sei aber in Mittelamerika, der Tschechischen Republik, Indien, der Türkei und Griechenland das Piraterieniveau auf über 50 Prozent gestiegen.

Während die Kassette laut IFPI als Piraterieprodukt an Bedeutung verliert, bezog der Branchenverband erstmals auch DVDs in seine Statistik ein: Demnach verkauften Musikpiraten im Jahr 2004 weltweit rund 20 Mio. Raubkopien von Musik-DVDs. Dieses Format sei derzeit auch der am schnellsten wachsende illegale Bereich und trage bereits acht Prozent zu den Umsätzen auf dem Schwarzmarkt bei.

Quelle: musikwoche.de

irina

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2

Freitag, 24. Juni 2005, 10:24

haben die auch erfasst, wie viele käufer raubkopierter CDs ahnungslos genug sind, um das nicht zu merken? ;)
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Qanik

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3

Freitag, 24. Juni 2005, 14:44

Jep, zumal SonMay und EverAnime usw. in hiesigen Comicläden zu selben Preisen gehandelt werden, wie die korrekt lizensierten japanischen Pendants. Gibt ja auch noch nicht mal 'n Qualitätsunterschied...
In einigen Ländern ist das auch nicht mal gesetzlich verboten, weil die diesen Vertrag da nicht unterzeichnet haben.

Ich bin allerdings der Meinung, daß CD's generell zu teuer sind und die Musikindustrie viel zu raffgierig. 18 Euro und mehr für eine lumpige CD teilweise ist einfach der pure Wucher. Zumal der eigentliche Künstler davon nicht viel zu sehen kriegt. Würden die die Preise etwas zurückschrauben, täte sich raubkopieren vielleicht gar nicht mehr lohnen. Zumal doch eine Menge Käufer wissen, worauf sie sich einlassen... ich kenn echt Leute, die kaufen aus Prinzip nur raubkopiertes Zeugs aus Asien. weil das wesentlich billiger ist (zumindest dann, wenn man's selber importiert). Aber selbst korrekt lizensierte Sachen kriegt man da mitunter wesentlich günstiger als hier... (wenn man Japan mal ausklammert).
As I close my eyes
The vivid rain, enclouds a memory
If I'm dreaming don't wake me
I will rise so easily
As I close my eyes outside the world,
Lies in yesterday
If I'm dreaming I will awake...


[SIZE=7][I will awake - Vanishing Point][/SIZE]

4

Freitag, 24. Juni 2005, 14:58

Das ist dann natürlich ein Teufelskreis ohne Anfang. Die Leute importieren sich die asiatischen Raubkopien, da die Originale zu teuer sind > die Originale werden teurer um die Verluste abzudecken > die Leute importieren mehr > es wird teurer usw. Was da welches Ereignis zuerst ausgelöst hat ist wohl kaum noch nachzuvolziehen.

Man muss auch sagen, dass sich 18€ pro CD auch erst seit wenigen Monaten etabliert hat :( letztes Jahr hat ne CD in Schnitt 14-17 € gekostet und ausgesuchte Künstler mit bekannt großen Absatzzahlen sogar noch günstiger (beispielweise Robbie Williams).

Bei den Preisen werden legale mp3s natürlich immer attraktiver. Als böse Zunge könnte man behaupten, dass dies das Ziel der Industrie ist ;)

irina

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5

Freitag, 24. Juni 2005, 15:50

aktuelle CDs bekommt man meines wissens ja nach wie vor für 12–15 euro, zumindest mainstream á la robbie williams & co. und kurz nach VÖ gibts eigentlich immer irgendeinen elektronikmarkt, der die sachen für 9,99 anbietet. anders siehts da natürlich in sachen "independent" aus, normalerweise zumindest. da kann man richtig geld berappen; mit 18–20 euro kann man da durchaus rechnen.

ich würde mir wohl trotzdem keine raubkopie holen (wenn ich denn erkennen würde, dass es eine ist) und auch keine legalen mp3s. ich will ein nettes cd-label und ein vernünftiges booklet. [prima ist es dann für leute wie mich, wenns trotz eines preises von um die 20 euro KEIN booklet gibt, s. entsprechender thread! :evil: ]

ich glaube trotz des angesprochenen "teufelskreises" ebenso wie quanik nach wie vor, dass für die leute raubkopien nicht so interessant wären, wenn die labels ihre cds zu vernünftigen preisen anbieten würden. selbst dann nicht, wenn mit den sinkenden original-preisen auch die raubkopie-preise weiter sinken würden.
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Eismarder

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Freitag, 24. Juni 2005, 17:10

Oh man, was bin ich alt. Ich erinnere mich noch an LP Preise von 16,95 DM. Das waren dann so nette Neuerscheinungen wie Queen, Rod Stewart, Accept, Motörhead, Metallica, Slade etc. O.K., auch ich hab mal nen Hunni auf den Tisch gelegt (Bootleg LP-Cassette (5Stk.) von Springsteen). Aber wenn ich das heute sehe: ich lasch doch keine 35 Mark (ich rechne aus Protest noch in DM) für ne Mainstreamscheibe hin, mit fitzeligem (wenn überhaupt) Booklet, und Herstellungskosten in Pfennig-Größe.
Ne, also die letzte Musik-CD hab ich mir glaub ich vor 2oder 3 Jahren gekauft.

Bei Hörspielen ist das was anderes. Wieso geht das denn dort: 6 Cd´s, zum Beispiel Illuminati, für unter 10 Euro. Da überleg ich doch nicht erst. Dat wird gekauft und gut is.
Da sollte sich die Musik-Industrei mal ne Preisscheibe abschneiden. :P
Physikalische Gesetze sind dazu da, das man sie bricht.
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Wer Sex für das schönste hält, der war noch nie richtig kacken !!

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Freitag, 24. Juni 2005, 17:34

Zitat

Original von Eismarder
Bei Hörspielen ist das was anderes. Wieso geht das denn dort: 6 Cd´s, zum Beispiel Illuminati, für unter 10 Euro.

das ist aber auch die ausnahme. wobei ich zugebe: in der relation sind hörspiele / hörbücher billiger als musik-CDs.

ich frag mich geadqe, wieso das so ist. auffällig ist der "humane" preis vor allem dann, wenn der gleiche verlag buch und hörbuch veröffentlicht, lübbe z.B.
sehr wahrscheinlich kaufen die die lizenzen im bundle billiger ein und können so nen besseren preis machen.
hinzu kommt natürlich, dass bei einer buch-/hörbuchproduktion weniger leute richtig kassieren: autor, leser, regisseur/produzent. ich könnte mir vorstellen, dass bei musikproduktionen mehr leute geld einfordern, man denke u.a. an die div. bandmitglieder oder sonstige leute, die die musik einspielen (so sie denn "handgemacht" ist). keine ahnung, ob diese hypothese auch nur annäherend zutrifft, ich kann bei der hitze nicht wirklich denken..... :D
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