"Hänsel & Gretel" als Kindersex-Oper
Ein italienischer Regisseur nutzt die Laisser-Faire-Atmosphäre in deutschen Theatern für einen säuischen Plan.
Giancarlo del Monaco will Engelbert Humperdincks süße Märchenoper „Hänsel und Gretel“ allen Ernstes im beschaulichen Erfurt als Pädophilenstück aufführen.
„In dem Stück und dem Text liegt eine kaum ausgesprochene Wahrheit, die der Pädophilie, der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs an Kindern", behauptete der Künstler in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Dieses Tabu wolle er brechen, auch wenn er „riskiert, ein schweinischer Regisseur genannt zu werden.“ Das Stück, das am 15. Januar Premiere hat, ist Teil eines Doppelprojekts: Vor Weihnachten zeigte das neue Opernhaus bereits die werkgetreue Version der Weimarer Uraufführung von 1893.
Bordellviertel statt Wald
Die Oper nur für Erwachsene spiele zur gleichen Musik und Textvorlage, werde aber in den Bildern von Bühnenbildner Peter Sykora einen harten Kontrast zur historischen Vorlage bieten, kündigte del Monaco an. „Der Wald im Märchen weicht einem Bordellviertel mit Glasfenstern, Hochhäusern, Mülltonnen und bettelnden Kindern.“
Mutter ist schlagende Hure
Die Mutter ist eine schlagende Hure, der Vater – wie schon im Original – ein Säufer. Das Sand- und Traummännchen wird ein Kokain schnupfender Handlanger, der die Kinder mit einer Videokamera verfolgt, um sie der Hexe „für deren Lust zu servieren“. „Die Hexe ist der nette Mann von nebenan, der Perverse und auch der Kirchenmann", sagte der Gastregisseur. „Ich klage aber nicht die Kirche an, sondern den Verdrängungsprozess der Kirche.“
Mehr als ein Jahr habe er sich mit dem Märchen befasst, das die Brüder Grimm nach einem wahren Ereignis aufgeschrieben hätten: Eine angebliche Hexe habe zwei Kinder zu sich gelockt, vergewaltigt und gegessen. „Heute ist Kinderprostitution und Kinderpornografie ein lukratives Geschäft", sagte der Vater dreier Töchter, der zum vierten Mal Vater wird.
Quelle: Hokus Focus Fidibus