Ich wollte hier nicht jeden Tag irgendetwas Neues erählen um halt nicht zu langweilen.
Und nun sehe ich, daß ich schon ewig nichts mehr berichtet habe.
Kim selber geht es gut. Sie krabbelt und sabbelt mittlerweile, daß es nur so eine Freude ist. Und sie ist immer fröhlich. Die Betonung liegt hier auf "immer". Sie fremdelt überhaupt nicht und lacht jeden an, der lieb zu ihr ist. Der reinste Sonnenschein.
Und nun neigt sich das Elternjahr dem Ende entgege und das kind muß in einen Kindergarten. Also habe ich mich im Mai aufgemacht und alle Kindergärten in Flensburg durchtelefoniert. Die die nicht von vorneherein voll waren habe ich mir dann angeschaut. Das waren immerhin noch 11 Stück.
Ich hatte bei allen Einrichtungen einen Termin und bin dann auch immer mit Namen begrüßt worden oder wurde zumindest an die entsprechende kompetente Person weitergeleitet. Die Kinderkrippen, denn darum geht es uns ja erst einmal, waren alle recht ähnlich. es gab mal ein paar Abstufungen beim Frühstück oder es wurden mal mehr mal weniger Zähne geputzt, aber im großen und ganzen hätte ich kein Problem gehabt Kim in 10 Einrichtungen unterzubringen. Wir haben uns auch immer brav auf die Warteliste setzen lassen. Man machte uns allerdings keine große Hoffnung, daß das noch in diesem Jahr klappen wird.
Und dann haben wir den 6er gehabt!
Eine Kinderkrippe, ganz neu eingerichtet, hatte noch einen Platz in der Familienkrippe frei. Das heißt Kinder von 1 - 6 Jahren spielen zusammen.
Das ist genau das, was meine Frau und ich gesucht haben, da Kim ja keine Geschwisterchen hat und so lernt sich mit anderen zu arrangieren. Die Krippe ist von 07.00 - 17.00 Uhr. Perfekt für uns und schon im Oktober geht es mit der Eingewöhnung los. Wir sind sehr gespannt.
Was ist mit der 11. Einrichtung, wird sich manch aufmerksamer Leser fragen. Das war absolut gruselig!
Nachdem wir ja schon eine Krippe hatten, habe ich zu meiner Frau gesagt, daß ich jetzt noch eine Einrichtung auf dem Zettel hätte. Müssen wir die nun noch anschauen oder kann ich den Termin absagen? Meine Frau fragte mich wo diese Einrichtung sei. Ich nannte die Straße und sie rief:"Der Waldorfkindergarten!?" Ich bestätigte. Sie:"Den will ich sehen. Aus beruflichen Gründen." (sie studiert Sonderpädagogik)
Wir also hin und das erste war, daß niemand wußte, daß da Leute sich diesen Kindergarten anschauen wollten. Eine Frau in rosa Wallegewändern - anders sind diese Flattertücher nicht zu beschreiben - führte uns dann raus in den Hof und meinte, sie müsse aber auf die Kinder aufpassen und hätte jetzt eigentlich keine Zeit. Es macht richtig Spaß irgendwo zu sein, wo man das Gefühl hat man ist richtig erwünscht. Es ist ja nicht so, daß in den anderen Einrichtungen keine Kinder waren. Aber dort hatten die Erzieherinnen es nicht nötig es so hervorzuheben.
Unser Kinderwagen war zu diesem Zeitpunkt blau. Den haben wir geschenkt bekommen, wie auch fast alle Kleidungsstücke, da wir finanziell .... Wir bekommen die Sachen von einer Freundin, deren Sohn gut ein halbes Jahr älter ist als Kim.
Die erste Reaktion von der Wallefrau:"Oh, ein kleiner Junge!" "Nein, ein Mädchen." "Aber es ist doch ein blauer Kinderwagen und es ist in blau gekleidet." (das wr in der Tat an diesem Tag reiner Zufall
)
In diesem Moment wollten Frau und ich mitsamt Kind wieder gehen. Aber manche Dinge muß man sich in voller Länge antun.
Die gute Frau fragte dann, was wir denn so wissen wollten. Na, sie solle einfach ein bißchen erzählen. "Oh, Waldorf ist ein weites Feld. Das würde jetzt zu lange dauern." Kurze Zusammenfassung?
"Also, wir legen sehr viel Wert darauf, daß die Kinder bitte und danke sagen und bringen ihnen bei mit der Umwelt gut und friedlich umzugehen und freundlich und höflich auch zu den Mitmenschen zu sein ..." (Die anderen Kindergärten machten nicht gerade de Eindruck, daß die Kinder täglich mit Panzerfäusten aufeinander schießen würden
Außerdem ist es auch eine Form von Höflichkeit zu wissen, daß man einen Termin hat.)
Ich ließ dann meine Frau alleine, um mir mal die Gruppenräume anzusehen. In den anderen Einrichtungen gab es immer Regale mit Büchern und Spielen usw. Hier: NICHTS
Alles sauber und akorat. In diesen Räumen konnte man nur schreiten und ruhig und brav an den Tischen sitzen. :ugly:
Die Schlafsääle: Die Bettchen, wie bei den sieben Zwergen, nebeneinander und Wände Decken und Bettzeug in knallrosa
In den anderen Krippen hatten die Kinder Einzelbetten und Tummelmatten, wo die Kinder auch übereinander kugeln konnten. Und da gab es Schlafsääle mit Wald - oder Meeresmotiven
Als ich wieder raus kam fragte meine Frau, was sie übrigens vor meinem Entschwinden schon vorher mindestens 2x getan hatte, wie es denn mit der Krippe nun aussieht. Die Wolkenjungfer antwortete (übrigens muß man sich ihr Reden so wie ihre Keidung vorstellen):"Ach, Sie wollen zur Krippe? Na, die ist da drüben.
Hier ist nur der Kindergarten."
Wir schauten rüber und sahen ein Außengelände ... also, Hänsel hat in dem Hexenstall mehr Platz. Meine Frau fragte, ob denn die Krippenkinder auch mal auf den großen Spielplatz dürfen. "Nein, das geht ja nicht. Hier sind nur die 3 - 6jährigen. Da kann man die Kleinen ja nicht dazu packen." "Äh, bei Familien mit mehr Kindern gibt es ja auch ältere Geschwister." "Nein, nein, das geht nicht. Das darf man nicht mischen."
Wir sahen uns dann noch die Gruppenräume der Krippe an (sie sahen genauso aus, wie im Kindergarten ... auch der Schlafsaal). Meine rau raunte mir zu, ob das drüben genau so gruselig aussehe? Ich:
Da fiel meiner Frau plötzlich ein, daß sie ja noch was vorhatte und wir flohen aus diesem außerirdischen Gebäude.
Zu Hause hat meine Frau dann alle rosigen Kleidungsstücke aussortiert und ihrer Familie verboten auch nur das kleinste bißchen Rosa zu schenken.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Wenn Kim irgendwann mal rosa tragen möchte oder auch wirklich auf Barbie abfahren sollte, dann ist das so. Aber dann ist es ihre Entscheidung und nicht von Außen aufgedrückt.
Ich freue mich auf jeden Fall auf diesen ekelhaft normalen Kindergarten, indem die Leiterin sogar Nutella und Negerküsse erlaubt (zumindest zu bestimmten Anlässen)
Meine Tochter muß dann halt doch damit Leben, daß sie nicht zu einer Elite gehören wird und zwei normalo Elternteile hat