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1

Donnerstag, 31. Mai 2007, 20:58

Hannes Wader

Kennt sich hier jemand mit dem Werk von Hannes Wader aus? Ich habe eine CD "Hannes Wader singt Arbeiterlieder" und die läuft hier seit einigen Tagen rauf und runter. Was gibt es noch von dem Arbeiterliedersänger interessantes auf LP und CD? :)
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

2

Donnerstag, 31. Mai 2007, 23:00

RE: Hannes Wader

Zitat

Original von Luke Hardin
Was gibt es noch von dem Arbeiterliedersänger interessantes auf LP und CD? :)

Auf LP vieles, auf CD leider weniger.
Das hängt damit zusammen, daß er sich mit seiner alten Plattenfirma (Mercury / Phonogram) aufgrund seiner ... äh ... nennen wir es mal "nicht besonders kommerziellen Ader" häufiger mal in der Wolle gehabt hat, was dazu führte, daß im wesentlichen nur seine erfolgreichsten Alben jener Phase heute noch problemlos auf CD zu kriegen sind.
Das bedeutet:
"7 Lieder" ('72) und "Arbeiterlieder" ('77) gehören zum Standard-Repertoire und jeder, der sich mit deutschem Liedgut bzw. Liedermachern auseinandersetzen will, sollte sie zumindest mal gehört haben.
[isbn]B0000085A8[/isbn]
[isbn]B0000085AE[/isbn]

"Volkssänger" ('75) hat ebenfalls seine Anhänger - und das wohl auch zurecht. Allerdings ist es aufgrund des volkstümlichen Inhalts nicht jedermanns Geschmack.
[isbn]B0000085AH[/isbn]
An dieser Stelle bitte aufpassen, denn es gibt drei Sampler aus dem Hause Phonogram, bei der auch einer "Der Volkssänger" hieß. Dieser Sampler wurde aus mehreren Einzelalben zusammengestückelt ... man sollte die Hände davon lassen, irgendwie wirkt er nicht "rund".

Die "Plattendeutschen Lieder" ('74) hat Hannes Wader - ebenso wie die Volkslieder auf "Volkssänger" - einerseits aufgenommen, um etwas Abstand von seinen früheren politischen Liedern zu finden, da er damals sehr unangenehm mit der RAF in Verbindung gebracht wurde (er hatte seine Hamburger Wohnung an Gudrun Ensslin vermietet). Andererseits sorgte er mit seinen Volkslieder-Aufnahmen dafür, daß man sich das Material, das auch von den Nationalsozialisten verwendet (um nicht zu schreiben "mißhandelt") wurde, endlich wieder anhörte und feststellte, daß es keinerlei politische Aussagen enthielt. Dem "plattdeutschen" Hannes Wader stellten übrigens einige Plattdeutsch-Experten ein extrem schlechtes Zeugnis aus. Trotzdem - wer's mag ...
[isbn]B0000085AD[/isbn]

Etwas düsterer ist Hannes Wader auf seinem "Rattenfänger" ('73). Aufgrund dieses pessimistischen Grundtons wird das Album einerseits geliebt, andererseits abgelehnt.
[isbn]B000025Z2B[/isbn]

Ein Hörerlebnis der besonderen Art ist Hannes Waders Debütalbum "Hannes Wader singt eigene Lieder" ('69), das ihn noch frisch und überschwenglich zeigt, mit romantischen (altmodischen?) und charmanten, aber auch leicht makabren Liedern ohne Blatt vor'm Mund, was ihm später so oft zum Vorwurf gemacht wurde, daß man diesen Witz lange Zeit nicht mehr fand. Das Album wurde aus genau diesem Grund auch sehr lange nicht aufgelegt und fand erst vor ein paar Jahren über Conträr einen neuen Vertrieb. Daher ist es auch etwas teurer.
[isbn]B000054333[/isbn]

Vergriffen sind die Mercury-Alben "Ich hatte mir noch soviel vorgenommen" ('71) und "Kleines Testament" ('76). Schade, denn rein inhaltlich bzw. künstlerisch gesehen zählen die beiden zu meinen Lieblingsalben von Hannes Wader. Auf der ersten war der Schalk im Nacken noch sehr viel sichtbarer als auf dem Debüt (allein schon das ungemein respektlose und bös' doppelbödige Lied von der Sau Monika, die er auf seinem Balkon hielt, ist es wert, nach dem Album Ausschau zu halten :up: ) und auf dem zweiten ließ er seiner lyrischen Ader völlig freien Lauf und achtete nicht auf die Beschränkungen der Plattenfirma, weshalb auf dem Album nur vier (!) überlange Titel zu finden sind, von denen das "Hotel zur langen Dämmerung" sehr eindrucksvoll dokumentiert, wie man eine unheimlich-mystische Stimmung in einem eigentlich belanglosen Umfeld erzeugen kann, wenn man nur die richtigen Worte findet.
[isbn]B0000085AA[/isbn]
[isbn]B0000085AB[/isbn]
Nicht mehr aufgelegt werden auch die "Shanties" ('78), was in meinen Augen und Ohren nur bedingt ein Verlust ist.
[isbn]B0000085AF[/isbn]
Ebenso sind die "Volkslieder", die er später ('90) aufgenommen hat, nicht mehr lieferbar. *Das* ist nun wieder ein größerer Verlust, denn das Album ist schlicht und schön. Auch die drei weiteren Alben, die in dieser Zeit bei Mercury verlegt wurden, "Bis jetzt (live)" ('87), "Nach Hamburg" ('89) und "Nie mehr zurück" ('91) sind nicht mehr erhältlich. Bei "Hamburg" mag man sich noch streiten, ob einem der Hamburger Liederzyklus gefällt oder nicht (es gibt in meinen Augen ein paar starke Stücke, aber auch sehr viele Belanglosigkeiten), aber "Nie mehr zurück" zeigte Hannes Wader in Bestform - der alte Schalk war endlich wieder da und er hatte endlich wieder eine Linie gefunden.
[isbn]B0000085AG[/isbn]
[isbn]B0000085A9[/isbn]
[isbn]B0000085AC[/isbn]
[isbn]B00002650X[/isbn]
Grundsätzlich ein schöner Überblick über die Mercury-Jahre ist der Sampler "Schon so lang" ('92)
[isbn]B000026L8M[/isbn]

Zwischen diesen beiden Mercury-Phasen (und auch danach - sogar bis heute) fand Hannes Wader ein Heim beim pläne-Verlag. Die Alben, die er für dieses Label aufnahm, sind bis heute problemlos erhältlich, allerdings sind es auch etwas teurere Anschaffungen.
Es ging damals los mit "Wieder unterwegs" ('79), von der ich heute sagen kann, daß man sie sich vielleicht nicht unbedingt zu Beginn kaufen sollte. Das Album hat seinen Charme, aber für Einsteiger ist es nix.
[isbn]B000025W85[/isbn]

Weit eher würde ich da "Es ist an der Zeit" ('80) vorschlagen, da das Album einige zeitlose Klassiker zu bieten hat ... ich würde an dieser Stelle sogar eher das Vinyl-Album vorschlagen, da es ein weiteres Stück enthält, das nicht auf CD übertragen wurde ("Begegnung").
[isbn]B000025W7X[/isbn]

Mit "Es ist an der Zeit" lieferte Hannes Wader eines *der* zentralen Lieder der Friedensbewegung. Die damalige Stimmung ist gut auf dem Live-Album "Daß nichts bleibt, wie es war" ('82) festgehalten worden (wurde auch auf dem DDR-Label AMIGA aufgelegt). Vielleicht aus heutiger Sicht etwas moralinsauer, aber grundsätzlich eigentlich immer noch aktuell:
[isbn]B000025VYF[/isbn]

"Nicht nur ich allein" ('83) ist etwas komplexere Kost, da Wader hier mit neuen Strukturen und Einflüssen experimentiert (unter anderem Klassik). Trotzdem findet man auf dem vergleichsweise kurzen Album den komprimierten Hannes Wader - alles, was ihn auf seinen früheren Alben ausgezeichnet hat, kommt hier zum Tragen ... die Satire, die Melancholie, sein erzählerisches Talent. Ein Album, in das man sich wirklich reinhören muß, weil so gut wie nichts (außer dem Klassiker "Gut, wieder hier zu sein") wirklich leicht ins Ohr geht. Aber wenn man sich erst mal reingehört hat, hat man was für's Leben :D
[isbn]B0000258LQ[/isbn]

"Glut am Horizont" ('85) ist um einiges eingängiger als der Vorgänger, aber obwohl es gute Titel ohne einen Schwachpunkt enthält, wirkt das Album auf mich irgendwie zwiespältig und nur schlecht "in einem Rutsch" hörbar. Lieber gelegentlich ein paar Einzeltitel rauspicken ... :D
[isbn]B000025VZ7[/isbn]

Mit den "Liebesliedern" ('86) hat sich Hannes Wader rein historisch betrachtet keinen Gefallen getan. In einer Zeit, in der es politisch sehr viel zu sagen gab, hätte er eigentlich genügend Material finden müssen; stattdessen zog er sich völlig von der Politik zurück und sang ein zwar schönes, schlichtes, aber leider auch inhaltlich eher belangloses Album ein. Kann man sich auf jeden Fall anschaffen, wenn man den "unkritischen" Wader bevorzugt. Da er nach diesem Album erst mal wieder auf Labelsuche war und schließlich wieder bei seinem alten Label Mercury unterkam, kann man sich ausmalen, daß dem linkslastigen pläne-Verlag der Inhalt wohl nicht brisant genug war :D Trotzdem - das Album ist wirklich nicht schlecht ... es kam nur zur völlig falschen Zeit auf den Markt. Dasselbe gilt übrigens auch für die "Volkslieder" (s. o.), die ihm auch ordentlich Schelte einbrachten ... da fällt die Mauer und ausgerechnet der Kommunist Hannes Wader hat nix dazu zu sagen?
[isbn]B000025VYA[/isbn]

Mit "Blick zurück" brachte pläne - ebenso wie die Phonogram - anno '92 einen Hannes-Wader-Rückblick auf den Markt. Inhaltsmäßig werden natürlich die 80er Jahre abgedeckt, die bei Mercury fehlten. Vielleicht wollte man sich an den Erfolg anhängen. Das Album heißt "Blick zurück" ('92) und ist für den Einstieg für die "mittlere" Phase des Hannes Wader eigentlich ganz gut geeignet.
[isbn]B000025W0C[/isbn]

Praktisch mit der "Nie mehr zurück" (s. o.) begann Hannes Wader seine aktuelle Phase. Richtig deutlich wurde das aber erst mit den "Zehn Liedern" ('95). Die Platte fiel sehr melancholisch aus und war von einer Art "Altersweisheit" durchzogen. Für Einsteiger vielleicht etwas zu schwere Kost.
[isbn]B000025HMF[/isbn]

Sehr viel besser fiel dagegen das Album aus, auf dem er sich gemeinsam mit seinen Liedermacher-Kollegen Reinhard Mey und Klaus Hoffmann dem Werk des schwedischen Komponisten und Sängers Carl Michael Bellman angenommen hat. "Liebe Schnaps und Tod" ('96) ist zwar vergleichsweise belanglos, macht aber so richtig gute Laune :]
[isbn]B00000B0NF[/isbn]

Und wo wir schon beim Bearbeiten von Fremdmaterial sind, machen wir auch weiter. "An Dich hab' ich gedacht" ('97) enthält Bearbeitungen von Schubert-Liedern. Äh ... das Album kann ich Einsteigern auch nicht unbedingt empfehlen. Schubert-Fanatikern übrigens auch nur bedingt :D
[isbn]B000024GOM[/isbn]

Mit der "Auftritt" ('98) legte Hannes Wader ein weiteres Live-Album vor. Ab hier kann ich seine Live-Alben auch für jeden Einstieg empfehlen. "Auftritt" für die Nur-Wader-Interessierten, "Was für eine Nacht" ('01) für die Wader- und Wecker-Interessierten und "Das Konzert" ('03) anläßlich Waders Geburtstag für die Wader-, Wecker- und Mey-Interessierten :D
[isbn]B000024617[/isbn]
[isbn]B000059GSK[/isbn]
[isbn]B000084I3L[/isbn]

"Wünsche" ('01) ist wieder etwas politischer, allerdings auch etwas milder ... zumindest geht es hier nicht unbedingt böse oder witzig zur Sache, sondern eher etwas nachdenklich. Es mag mit seinem Alter zusammenhängen. Für etwas zart besaitete Gemüter kann man das Album dennoch empfehlen, da er hier nicht von klackernden Eiern singt oder davon, zwischen lauter Frauen der einzige mit einem kleinen Schwänzchen zu sein und so ... :D Sein aktuelles Album "Mal angenommen" ('06) greift wieder auf die so lieb gewonnenen langen Geschichten zurück und ist inhaltlich wieder etwas bunter als "Wünsche" oder das Zwischenalbum "... und es wechseln die Zeiten" ('04), das in erster Linie (aber nicht ausschließlich) Bearbeitungen von Fremdmaterial enthält. Was man vielleicht zu diesem, aber auch zu seiner Knut-Kusenberg-Lesung ('04) sagen sollte, ist, daß Hannes Wader anscheinend einen schlechten Zahnarzt hat oder sich kein ordentliches Gebiß leisten kann ... jedenfalls lenkt Hörbuch-Hörer das gelegentliche Tschischen oder Lichpeln doch enorm ab. Hier muß man als Hörspiel-Hörer wieder lernen, anders zu hören, was auch eine ganz nette Herausforderung sein kann :D
[isbn]B00005OCJ5[/isbn]
[isbn]B000I0RMJ4[/isbn]
[isbn]B0002Y680K[/isbn]
[isbn]B000654UW8[/isbn]

Für diese "Altersphase" gibt es zum Abschluß übrigens auch wieder einen Sampler von pläne ("Jahr für Jahr", '05), der als Ausnahme und Besonderheit eine Live-Aufnahme des legendären "Tankerkönigs" ("7 Lieder") aus dem Jahr '72 zu bieten hat, die belegt, wie die Lieder Waders damals vor Publikum wirkten (und daß er den ewig langen Text tatsächlich auswendig konnte ;) ). Einsteigern, die sich für diese Phase interessieren, würde ich eher zu diesem Sampler raten als zu irgendeinem der regulären Alben.
[isbn]B0009XFMW4[/isbn]

Noch Fragen? :)

Gruß
Skywise
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Donnerstag. Tagung, gemeinsam mit Chef.
Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

pops

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3

Freitag, 1. Juni 2007, 07:01

Klasse Arbeit, ich hätt's nicht besser sagen können :up:

Vor allem hab ich festgestellt, dass mir tatsächlich noch eine Platte fehlt 8o

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »pops« (1. Juni 2007, 07:08)


leocat

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4

Freitag, 1. Juni 2007, 07:13

Tja, so ist er, unser Skywise... :knuddel:
Und dann hat er auch noch recht! :D

Wie immer: :respekt:

5

Freitag, 1. Juni 2007, 08:42

Skywise, herzlichen Dank für die ausführliche Auflistung!!! :)

Super, an dieser Liste kann ich mich langsam entlanghangeln. Ich habe mir jetzt erstmal bei amazon "7 Lieder" und "Schon so lang" bestellt, bin mal gespannt. Bei der nächsten Plattenbörse werde ich auch mal gezielt nach Platten von ihm schauen. Die werden ja hoffentlich nicht allzu teuer sein, oder?

Was mir bei den "Arbeiterliedern" gefällt, ist die Ernsthaftigkeit, mit der die Stücke vorgetragen werden und das dynamische Gitarrenspiel. Das Publikum geht ja richtig mit und man hört die super Stimmung, was bei einem Akustikkonzert ja etwas ungewöhnlich ist. Das Konzert ist von 1977, da war Wader wohl noch überzeugter Kommunist.

Diesen Sommer ist er auf Tournee, wie ich auf seiner Seite hannes-wader.de gesehen habe. Mal sehen, vielleicht gehe ich da mal hin...
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

6

Freitag, 1. Juni 2007, 09:46

Zitat

Original von Luke Hardin
Super, an dieser Liste kann ich mich langsam entlanghangeln. Ich habe mir jetzt erstmal bei amazon "7 Lieder" und "Schon so lang" bestellt, bin mal gespannt. Bei der nächsten Plattenbörse werde ich auch mal gezielt nach Platten von ihm schauen. Die werden ja hoffentlich nicht allzu teuer sein, oder?

Platten - eigentlich nicht, die kriegt man vergleichsweise günstig, da nicht sonderlich selten. Wenn Du 6 Euro für eine Platte von ihm hinblätterst, muß sie schon in einem Top-Zustand sein (oder es handelt sich um eine elitäre Plattenbörse ... soll's ja auch geben :D).
CDs - aber hallo! Die gestrichenen Mercury-Titel können enorm ins Geld gehen :schwitz:

Zitat

Was mir bei den "Arbeiterliedern" gefällt, ist die Ernsthaftigkeit, mit der die Stücke vorgetragen werden und das dynamische Gitarrenspiel. Das Publikum geht ja richtig mit und man hört die super Stimmung, was bei einem Akustikkonzert ja etwas ungewöhnlich ist. Das Konzert ist von 1977, da war Wader wohl noch überzeugter Kommunist.

Oh ja, das Publikum ist voll bei der Sache ... ich dachte beim ersten Anhören, ich hätte ein Heino-Konzert eingelegt :D Überzeugter Kommunist war er eigentlich bis Gorbatschow. Er war jedenfalls bis '91 Mitglied der DKP.

Zitat

Diesen Sommer ist er auf Tournee, wie ich auf seiner Seite hannes-wader.de gesehen habe. Mal sehen, vielleicht gehe ich da mal hin...

Dann ist es vielleicht angebracht zu sagen, daß er die Arbeiterlieder nicht mehr singt. Ich war auf vier Konzerten von ihm und er hat bei der Zustammenstellung seines Repertoires nur drei Alben völlig außen vor gelassen - die "Arbeiterlieder", die "Shanties" und die "Plattdeutschen Lieder". Okay, vielleicht hat man auch in Mainz bzw. Darmstadt keinen soooo großen Bezug zu diesen Liedern, so daß er sie bewußt unter den Tisch fallen ließ :spot:
Die Stimmung ist auch nicht mehr so ausgelassen bei den Konzerten ... aber ich glaube, das Mitklatschen bei Titeln ist bei vielen Liedermachern ohnehin nicht sooo gern gesehen :D

Gruß
Skywise
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Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

7

Freitag, 1. Juni 2007, 09:54

Klar, das wäre ja auch etwas absurd, wenn er sich da hinstellen würde und aus voller Kehle "Dem Morgenrot entgegen" schmettern würde. :grins:

Irgendwo auf seiner Homepage steht auch, dass die Konzerte mittlerweile einander sehr ähnlich bzw. nahezu identisch sind. Offensichtlich weiß das Publikum ja, was einen erwartet. Überraschungen wird es da wohl nicht geben.

Hier sind mal seine Termine für die zweite Jahreshälfte, von seiner Homepage:


20.09.
Bargteheide, Kleines Theater

21.09.
Hildesheim, Vier Linden

22.09.
Uslar, Forum

23.09.
Loshausen, Dorfgemeinschaftshaus

24.09.
Mainz, Frankfurter Hof

25.09.
Mainz, Unterhaus

26.09.
Linkenheim-Hochstetten, Bürgerhaus

27.09.
Bensheim, Parktheater

28.09.
Nürnberg, Karstadt

29.09.
Jena, Volkshaus

30.09.
Halle, Steintor-Varieté

01.10.
Berlin, Universität der Künste

14.11.
Diepholz, Theater

15.11.
Bremerhaven, Theater im Fischereihafen

16.11.
Leer, Zollhaus

17.11.
Ibbenbüren, Bürgerhaus

18.11.
Bielefeld, Stadthalle

19.11.
Datteln, Stadthalle

20.11.
Kirn, Gesellschaftshaus

21.11.
Saarbrücken, Congresshalle

22.11.
Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld

23.11.
Biberach, Stadthalle

24.11.
Steinheim/Murr, Bottwartalhalle

25.11.
Offenbach, Büsingpalais
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

8

Freitag, 1. Juni 2007, 11:51

Cool, in Hildeheim bin ich eh zweimal die Woche und Uslar liegt 15 Km von meiner Arbeitsstelle weg, da werd' ich Hannes wohl mal beehren.
Danke für die Termine!!! :up:

Mephisto

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9

Freitag, 8. Juni 2007, 17:48

Ihr habt mich - man verzeihe mir diesen Jargon- angefixt, wenngleich Mey und Wecker für mich noch ungeschlagen bleiben.
- De nihilo nihil. - (nach Lukrez)

10

Freitag, 8. Juni 2007, 18:09

Zitat

Original von Mephisto
Ihr habt mich - man verzeihe mir diesen Jargon- angefixt, wenngleich Mey und Wecker für mich noch ungeschlagen bleiben.

War nicht meine Absicht :D
Für Dich würde ich trotzdem vor allem "Das Konzert" empfehlen, bei dem sich Wader, Wecker und Mey die Bühne geteilt haben.
Das Konzert ist vor allem aus einem Grund mächtig interessant: jeder, mit dem ich bisher über das Album diskutiert habe, hat bestätigt, daß einer der drei völlig überflüssig ist. Aber bislang konnten wir uns noch nicht einigen, welcher der drei das ist :D

Gruß
Skywise
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Mephisto

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11

Freitag, 8. Juni 2007, 18:22

Zitat

Original von Skywise

Zitat

Original von Mephisto
Ihr habt mich - man verzeihe mir diesen Jargon- angefixt, wenngleich Mey und Wecker für mich noch ungeschlagen bleiben.

War nicht meine Absicht :D
Für Dich würde ich trotzdem vor allem "Das Konzert" empfehlen, bei dem sich Wader, Wecker und Mey die Bühne geteilt haben.
Das Konzert ist vor allem aus einem Grund mächtig interessant: jeder, mit dem ich bisher über das Album diskutiert habe, hat bestätigt, daß einer der drei völlig überflüssig ist. Aber bislang konnten wir uns noch nicht einigen, welcher der drei das ist :D

Gruß
Skywise


Nein, insofern bin ich Dir bzw. Luke auch dankbar dafür. :D Ich habe mir in dieser Woche "H.W. singt Arbeiterlieder", "7 Lieder" und bei Zweitausendeins das Doppelalbum "Heute hier, morgen dort" (- Ein Tipp € 9,99,-) gekauft und muss sagen Wader hört sich gut, wohl auch da mir bisher bis auf "Heute hier, morgen dort" gänzlich unbekannt.
- De nihilo nihil. - (nach Lukrez)

12

Freitag, 8. Juni 2007, 19:01

Zitat

Original von Mephisto
Zweitausendeins das Doppelalbum "Heute hier, morgen dort" (- Ein Tipp € 9,99,-) gekauft

Stimmt, das gibt's ja auch noch :aua:
Hab' ich gar nicht mehr dran gedacht ... :D
Also *hüstel* - für den Fall, daß sich jemand auch für die "verschollenen" Mercury-Titel interessiert ... eine Auswahl aus den Jahren '71 bis '77 findet man auf dem Sampler "Heute hier, morgen dort" von Zweitausendeins (findet sich hin und wieder auch zu mitunter unverschämten Preisen bei ebay, weil - das Ding ist natürlich rar bzw. megarar :naja: )
Bei Zweitausendeins für 9,99 € zzgl. Versand :D



Gruß
Skywise
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Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

Mephisto

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13

Freitag, 8. Juni 2007, 19:44

Ich habe sie mir direkt im Laden geholt ( :grins: ) und ganz nebenbei auch noch F.-J. Degenhardt "Von damals und von dieser Zeit" auch ein Doppelalbum und auch für € 9,99,-. mitgenommen.
- De nihilo nihil. - (nach Lukrez)

14

Freitag, 8. Juni 2007, 19:55

Zitat

Original von Mephisto
Ich habe sie mir direkt im Laden geholt ( :grins: ) und ganz nebenbei auch noch F.-J. Degenhardt "Von damals und von dieser Zeit" auch ein Doppelalbum und auch für € 9,99,-. mitgenommen.

Nun gut, dann machen wir's vollständig und nennen als dritten Liedermacher noch Herman van Veen, von dem ebenfalls eine Auswahl der frühen Alben für 9,99 € bei Zweitausendeins erhältlich ist (Doppel-CD versteht sich).

Als weiteren Liedermacher bei Zweitausendeins könnte ich dann höchstens noch Wolf Biermann nennen, aber das würde an dieser Stelle dann doch den Rahmen sprengen :D

Gruß
Skywise
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Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

Mephisto

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15

Freitag, 8. Juni 2007, 20:10

Halte ein musikgewandter Skywise! :D

Biermann ist nicht schlecht, zumindest hörte ich als Jugendlicher mit ungefähr 14 einige Zeit seine CD's - bis mir meine Eltern die Beschäftigung damit verboten. :lach:

In letzter Zeit habe ich Mey auf Französisch für mich endeckt. Belebt die eigene Sprachfertigkeit und macht schlicht und einfach Freude die teils bekannten Lieder in einer anderen Sprache zu vernehmen. Kontextuell bei Amazon überaus preiswert. Auch auf Niederländisch brilliert Mey, wenngleich es nur wenige Lieder gibt und diese - es sei denn, Du wüsstest mehr - auf LP.
- De nihilo nihil. - (nach Lukrez)

16

Freitag, 8. Juni 2007, 20:30

Zitat

Original von Mephisto
Biermann ist nicht schlecht, zumindest hörte ich als Jugendlicher mit ungefähr 14 einige Zeit seine CD's - bis mir meine Eltern die Beschäftigung damit verboten. :lach:

Biermann ist mir zu sehr a) Wendehals und b) Großkotz :D
Ich mag viele seiner Lieder, auch wenn ich ihn nie mit "Genuß" hören kann ... besonders die letzten Jahre verkommt er immer mehr zum Heul- und Jammerlappen - aber zu einem, der anscheinend glaubt, die Mauer im Alleingang umgesungen zu haben :rolleyes:

Zitat

Auch auf Niederländisch brilliert Mey, wenngleich es nur wenige Lieder gibt und diese - es sei denn, Du wüsstest mehr - auf LP.

"Als den dag van toen" ist auf CD erschienen.
[isbn]B000051N0Q[/isbn]
bzw.
[isbn]B0000DGDND[/isbn]
Damit hat sich das Thema aber auch schon erledigt ...
(es sei denn, Du spielst auf mein überspieltes Exemplar von "Er zijn dagen" an *hüstel* :D).

Bleib aber auf jeden Fall bei Französisch oder Holländisch. Das englische Album ("One Vote For Tomorrow") ist eine absolute Katastrophe. Keine Ahnung, wer da die Texte geschrieben bzw. übersetzt hat, aber das Wort "grausam" paßt irgendwie zu diesem Dingens :DD

Ich zitiere mal aus meiner Plattenbesprechung:

Zitat

"One Vote For Tomorrow" ist das bislang einzige (toi toi toi) englischsprachige Album von Reinhard Mey und entstand vermutlich, um das Mey'sche Potential auf dem englischsprachigen Markt besser abschätzen zu können. Da das Album zum Totalflop geriet, distanzierte man sich jedoch rasch wieder von dieser Idee. Konsequenterweise wurde dieses Album niemals auf CD aufgelegt und fristet sein Dasein als begehrte Vinyl-Rarität.
Stellt sich natürlich nun die Frage, weshalb das Album kein Erfolg wurde und ob man es als Fan unbedingt im Plattenschrank stehen haben muß.
Die erste Frage ist etwas schwer zu beantworten. Ganz sicher ist, daß das Album für die damalige Zeit (wir schreiben das Jahr 1970) musikalisch zu wenig bot und im internationalen Vergleich bestimmt schon leicht angestaubt wirkte. Man bedenke, daß mit Ausnahme von zwei Stücken, namentlich "I'll Sing To You Like Orpheus" und "The Sad Clown And The Newspaper") die Original-Playbacks der deutschen Aufnahmen verwendet wurden, mitsamt ihren etwas altbackenen Arrangements, höchstens mal aufgepeppt durch einen trockenen Baßsound à la Bert Kaempfert ("Wirklich schon wieder ein Jahr" / "Where Does The Time Disappear"). Für die internationale Folkszene war dieses Album also zu sehr durchorchestriert, für die Singer- / Songwriter-Sparte dürfte es zu bieder gewesen sein; man bedenke, daß in dieser Zeit Woodstock gerade gelaufen war und bei vielen in der Szene aktiven Leuten der Drang zu etwas Progressiverem ausgelöst worden war ... in eine solche Szene paßte Mey absolut nicht hinein.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß man für die englischen Texte zwar drei Verfasser heranzog, deren Namen vermuten lassen, daß sie durchaus des Englischen mächtig sind (Vic Smith, David Elliott und Pete Rainford), daß es diesen aber bei fast keinem Stück gelang, eine passable Übersetzung zustande zu bringen, "passabel" in dem Sinne, daß Witziges auch witzig bleibt oder der Inhalt nicht wesentlich verändert wird. So wird "One Vote For Tomorrow", das musikalisch an "Heute noch" angelehnt ist, zu einem schwer verdaulichen Brei von leeren Phrasen und fragwürdigem Zukunftsoptimismus, und somit eigentlich zum genauen Gegenteil des Ausgangsstücks, das sich auf das Heute konzentriert, da das Morgen noch im Unklaren liegt. "Computer Crazy", das englische "Klagelied eines sentimentalen Programmierers", weist zwar fast dieselbe Handlung wie das deutsche Original auf, hat aber seinen skurrilen Unterton verloren und "The Sad Clown And The Newspaper" (dt. "Das Lied von der Zeitung") wurde um die Figur des traurigen Clowns erweitert, der jedoch im Lied keine bestimmte Funktion zu erfüllen scheint. "I'll Sing To You Like Orpheus" dürfte für die Leute ein kleiner Schrecken sein, die das Original kennen, denn in seinem neuen Schrammel-Gewand, das irgendwie an Country erinnert, wirkt der Orpheus einfach nur plump und belanglos. Man könnte so weitermachen, das Album bietet ziemlich viele Angriffspunkte.
Alles in allem wirken die Lieder sehr viel leerer, weniger eingängig und vor allem sprachlich bei weitem nicht so elegant wie im Deutschen oder gegebenenfalls im Französischen. Der Flop hängt also nicht, wie immer wieder mal gemunkelt wird, mit Meys englischer Aussprache zusammen, diese ist sogar ziemlich gut, auch wenn die eine oder andere Sonderschicht nicht geschadet hätte, was das Üben der korrekten Aussprache des "th"s angeht. Es ist eher der Gesamteindruck des Albums, der sich erschreckend in Richtung "belanglos" orientiert. Absolut kein Mey-sterwerk, was hier abgeliefert wurde. Dessen sollte man sich bewußt sein, wenn man auf einer Plattenbörse dieses Album entdeckt und erwägt, es sich für einen gesalzenen und gepfefferten Preis zuzulegen. Inhaltlich hält es nicht, was der Name des Interpreten verspricht. Wer es sich trotzdem zulegen möchte ... die Warnung steht :D


Gruß
Skywise
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Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

Mephisto

Marschall Vorwärts

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17

Samstag, 9. Juni 2007, 11:14

Zunächst einmal danke für die Rezension von "One Vote for tomorrow". :] Hast Du noch mehr dergleichen verfasst?

Mir scheint ich sollte mich mehr auf LP's - zumindest in dieser Richtung -spezialisieren.

Ich habe von Mey auf niederländisch noch: "Uit mijn dagboek" und "Goede Nacht Vrienden ...".


Biermann ist wohl tatsächlich überaus dichotom, doch wer ist das (unter den Liedermachern bspw.) nicht? :harhar:

In "Herman van Veen" habe ich bei amazon soeben kurz hineingehört - wenn man das kann (?) - und ein Missfallen feststellen müssen.
- De nihilo nihil. - (nach Lukrez)

18

Samstag, 9. Juni 2007, 12:36

Reinhard Mey gehört schon lange zu meinen Favoriten, aber dieses englische Album habe ich noch nie gesehen. Werde mich mal auf der nächsten Börse gezielt danach umsehen. Was müsste man wohl dafür hinlegen, Skywise?

Was hört ihr gerne von Reinhard? Meine Lieblingsalben von ihm stammen vor allem aus den späten 70ern und frühen 80ern, da hat er meiner Meinung nach die schönsten Stücke geschrieben und die rührendsten Geschichten vertont: Menschenjunges, Jahreszeiten, Keine ruhige Minute, Jahreszeiten, Freundliche Gesichter sind meine Favoriten. Hat wohl auch damit zu tun, dass ich diese Platten schon Ewigkeiten kenne. Aber es gibt auch neuere Alben, die gerne höre, z.B. Farben von 1990 oder Alles geht von 1992. Allerdings ist die Zahl der eher banalen Stücke in den letzten Jahren mehr geworden. Früher hat er zwar auch hin und wieder über absolut Unwichtiges gesungen (z.B. Das Etikett ;) ), aber in den letzten Jahren scheint mir, dass ihm ein bisschen gutes Songmaterial ausgeht. Was meint ihr? :)
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

19

Samstag, 9. Juni 2007, 14:09

Zitat

Original von Mephisto
Zunächst einmal danke für die Rezension von "One Vote for tomorrow". :] Hast Du noch mehr dergleichen verfasst?

Immer und wieder mal.
Hat mir die Zuständigkeit für das "Archiv" auf www.liedermacher-forum.de eingebracht, in dem verschiedene Liedermacher und ihre Alben vorgestellt wurden (derzeit wird an dem Modul etwas geschraubt, weshalb ich die Vergangenheitsform benutze)

Zitat

Mir scheint ich sollte mich mehr auf LP's - zumindest in dieser Richtung -spezialisieren.

Zumindest auf Vinyl ... da gibt's einige Obskuritäten - auch einige Singles, die auf LP nicht veröffentlicht wurden :D
"Ich bin im braunen Cognacsee ertrunken" von Reinhard Mey :gruebel:

Zitat

Biermann ist wohl tatsächlich überaus dichotom, doch wer ist das (unter den Liedermachern bspw.) nicht? :harhar:

Da sagst Du was ... :rolleyes:

Zitat

In "Herman van Veen" habe ich bei amazon soeben kurz hineingehört - wenn man das kann (?) - und ein Missfallen feststellen müssen.

Wäre ja schlimm, wenn alle dasselbe gut finden würden. :D

Zitat

Original von Luke Hardin
Was müsste man wohl dafür hinlegen, Skywise?

Bei vernünftigen Händlern bewegen sich da die Preise zwischen 10 und 15 Euro, wobei ich allerdings - vor allem bei ebay - auch schon Beträge im 30er-Bereich gesehen habe (was ich aber für überzogen halte).
Könnte sogar sein, daß ich noch ein zweites Exemplar von "One Vote For Tomorrow" hier noch irgendwo rumstehen habe - jedenfalls deutet ein Eintrag in meiner Datenbank darauf hin. Ich geh' demnächst mal die Platten durch (*argh* Ich brauch' etwas mehr Ordnung ...). Ich seh' grade, daß ich von "Freundliche Gesichter" sogar drei Exemplare auf Vinyl habe ... immer diese Bundle-Käufe ... :D

Zitat

Meine Lieblingsalben von ihm stammen vor allem aus den späten 70ern und frühen 80ern, da hat er meiner Meinung nach die schönsten Stücke geschrieben und die rührendsten Geschichten vertont: Menschenjunges, Jahreszeiten, Keine ruhige Minute, Jahreszeiten, Freundliche Gesichter sind meine Favoriten. Hat wohl auch damit zu tun, dass ich diese Platten schon Ewigkeiten kenne.

Das sind die Alben, die mir heute nur noch in Auszügen gefallen ... nach "Ikarus" hatte Reinhard Mey irgendwie 'sein' Konzept gefunden und ist dann zehn Jahre lang künstlerisch mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Eigentlich hören sich all diese Alben gleich an und beinhalten mit leichten Variationen allesamt dieselben Themen - auf jedem Album gibt's Lieder über Kinder, über's Fliegen, über die Liebe (meistens sogar in beiden Varianten glückliche Liebe / Trennung), über ein paar Dinge oder Menschen, über die sonst keiner singen würde (Müllmänner, alte Jacken, Klarsichthüllen, graue Haare), noch'n bißchen was Lustiges und vielleicht noch etwas (dezent) Zeitkritisches, fertig ist das Album. Diese Stagnation hat ihm bestimmt jede Menge Freunde eingebracht nach dem Motto "Da weiß man, was man hat - guten Abend!", aber irgendwie war das Konzept bei der "Zwölften" schon ausgelutscht. Da ziehe ich "Aus meinem Tagebuch" (1970) schon eher vor, aus der Zeit, als er noch am Suchen nach dem ganz großen Durchbruch war, oder die etwas späteren Sachen, als er seinen Stil verändert hatte. "Farben" (1990) ist ein schönes Album, "Immer weiter" (1994), "Leuchtfeuer" (1996) und "Flaschenpost" (1998) gefallen mir auch sehr gut, danach fehlt mir schon wieder etwas ... :keineahnung:

Zitat

aber in den letzten Jahren scheint mir, dass ihm ein bisschen gutes Songmaterial ausgeht.

Es gibt immer noch sehr gute Stücke von ihm. Und er hat auch immer noch schöne Ideen für seine Lieder (wer singt schon über zwei Wachhunde? :D), aber irgendwie greift er wieder häufiger auf die altbewährten Akkordfolgen zurück und neigt mittlerweile wieder mehr dazu, die Töne zu ziiiiiiiii-hiiiiiiiiiii-hi-hen, statt sich noch ein paar schöne Zwischenworte einfallen zu lassen. Ist die Frage, ob er sich noch einmal weiterentwickeln will :keineahnung:

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Donnerstag. Tagung, gemeinsam mit Chef.
Skywise: "Ja, mein Chef hat mich ja bereits vorgestellt. Was ich bemerkenswert finde, denn letzte Woche kam er mir noch auf dem Gang entgegen und hat gesagt 'Was hier läuft, ist unvorstellbar', somit hat er genau genommen gerade den Gegenbeweis erbracht. Der Mann wächst manchmal über sich hinaus, ich sag's Ihnen ..."

20

Samstag, 9. Juni 2007, 23:00

Zitat

Original von Skywise

Das sind die Alben, die mir heute nur noch in Auszügen gefallen ... nach "Ikarus" hatte Reinhard Mey irgendwie 'sein' Konzept gefunden und ist dann zehn Jahre lang künstlerisch mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Eigentlich hören sich all diese Alben gleich an und beinhalten mit leichten Variationen allesamt dieselben Themen - auf jedem Album gibt's Lieder über Kinder, über's Fliegen, über die Liebe (meistens sogar in beiden Varianten glückliche Liebe / Trennung), über ein paar Dinge oder Menschen, über die sonst keiner singen würde (Müllmänner, alte Jacken, Klarsichthüllen, graue Haare), noch'n bißchen was Lustiges und vielleicht noch etwas (dezent) Zeitkritisches, fertig ist das Album. Diese Stagnation hat ihm bestimmt jede Menge Freunde eingebracht nach dem Motto "Da weiß man, was man hat - guten Abend!", aber irgendwie war das Konzept bei der "Zwölften" schon ausgelutscht. Da ziehe ich "Aus meinem Tagebuch" (1970) schon eher vor, aus der Zeit, als er noch am Suchen nach dem ganz großen Durchbruch war, oder die etwas späteren Sachen, als er seinen Stil verändert hatte. "Farben" (1990) ist ein schönes Album, "Immer weiter" (1994), "Leuchtfeuer" (1996) und "Flaschenpost" (1998) gefallen mir auch sehr gut, danach fehlt mir schon wieder etwas ... :keineahnung:

Gruß
Skywise


Stimmt, die hören sich in der Tat alle ähnlich an. Aber sie sprechen mich irgendwie an, vor allem die eher nostalgisch-sentimentalen Stücke, die in dieser Zeit ziemlich oft vertreten waren. Ab Mitte der 80er hörten sich seine Alben etwas anders an, irgendwie waren sie jetzt weniger verträumt und melancholisch, dafür realistischer und auf jeden Fall auch politischer. Und mittlerweile taucht ja auf fast jedem Album ein ziemlich starkes politisches Lied mit aktuellem Bezug auf wie jüngst Guantanamo Bay.
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

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