Für Millionen Kinder ist SpongeBob einfach ein herziger Cartoon-Schwamm. Für amerikanische Sittenwächter ist er ein Vorbote sittlicher Verrohung, der Halbwüchsigen Homosexualität schmackhaft machen soll. SpongeBob-Schöpfer Stephen Hillenburg ist genervt: "Wir wollen nur lustig sein."
Bikini Bottom heißt die Meeressiedlung, in der, glaubt man christlichen Fundamentalisten, das Unheil haust. Hier lebt SpongeBob, ein rechteckiger Comic-Schwamm, der als Serienstar den amerikanischen TV-Sender Nickelodeon reich und die Kinder dieser Welt glücklich gemacht hat. Und der als schwuler Agitator die Kleinen angeblich zur Homosexualität verführen soll.
Stein des Anstoßes: ein von der gemeinnützigen Organisation "We Are Family Foundation" an 61.000 amerikanische Schulen versendetes Video. Die Aufnahme präsentiert eine Neuauflage des 1979 erschienenen Hits "We Are Family", eingespielt mit den Stimmen von SpongeBob, Barney, Winnie the Pooh und anderen TV-Comic-Stars. Das Video war nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gedreht worden und sollte als Geste der Völkerverständigung und Menschlichkeit junge Menschen ansprechen.
Für die christlich-konservativen Interessengruppen "Focus on the Family" und "American Family Association" ist der naive Querkopf jedoch ein Vorreiter moralischer Verrohung. James C. Dobson, Gründer von "Focus of the Family", will in dem Video ein "pro-homesexuelles" Statement erkennen. Das Video beinhalte ein "Treuegelöbnis", das Toleranz für verschiedene Formen "sexueller Identität" einfordere, so der prominente Radio-Prediger.
Nile Rodgers, Gründer der "We Are Family Foundation" und Komponist des Songs "We Are Family", sieht laut "New York Times" in dem Angriff ein Missverständnis. Das Gelöbnis sei lediglich auf der Website der Organisation nachzulesen, in dem Video komme es gar nicht vor. In dem Text heißt es: "Um Vielfalt als Quelle der Kraft zu erhalten und um Amerika zu einem besseren Ort für alle zu machen, gelobe ich Respekt für die Menschen, die andere Fähigkeiten, Glaubensvorstellungen, eine andere Kultur, Rasse, sexuelle Identität oder andere Eigenheiten als ich besitzen."
Rodgers zufolge bezögen sich die Kritiker vermutlich auf eine Website der fast gleich lautenden Gruppe "We Are Family", die homosexuelle Jugendliche unterstütze, mit der die "We Are Family Foundation" aber nichts zu tun habe.
SpongeBob-Schöpfer Stephen Hillenburg, 43, hat die Vorwürfe jetzt zurückgewiesen. "Das hat nichts mit dem zu tun, was wir wollen", erklärte der Medienkreative heute der Nachrichtenagentur Reuters. "Er (SpongeBob; die Red.) war nie als homosexuell geplant. Ich sehe ihn als fast asexuell an. Wir wollen einfach lustig sein, und das hat nichts mit dem ganzen Wirbel zu tun." Außerdem seien solche Behauptungen nicht neu. "Denken Sie nur an 'Laurel and Hardy' oder 'Ernie und Bert'", so Hillenburg.
Tatsächlich ist SpongeBob zur einem selbstironischen Maskottchen schwuler Kultur geworden: SpongeBob hält Händchen mit seinem Kumpel Patrick Starfish, einem rosafarbenen Seestern, und schaut im Fernsehen die imaginäre Show "The Adventures of Mermaid Man and Barnacle Boy". Zum Mittel der Agitation taugt der harmlose Klamauk aber wohl kaum. Indoktrination? Schwamm drüber.
[URL=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,339049,00.html]spiegel.de[/URL]
womit sich menschen so auseinander setzen... schwule schwämme?! **kopfschpttel*