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21

Sonntag, 22. Januar 2006, 20:14

Dann gibt es noch folgendes zu lesen:

Zitat

Offizielle Pressemitteilung der Verlagsgruppe Lübbe zum Namensstreit um Tron

Autor von Lübbe Audio nimmt Stellung zum Streit zwischen Trons Familie und Wikipedia

20.01.2006 - 16:40 Uhr, Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG

Bergisch-Gladbach (ots) - Jan Gaspard: "Trons Eltern führen einen Stellvertreterkrieg gegen Wikipedia!"

Die Schließung der deutschen Domain "wikipedia.de" in Folge eines Namensstreit um den bürgerlichen Namen des Hackers Tron ist der Höhepunkt einer Auseinandersetzung, die eigentlich gar nichts mit Wikipedia zu tun hat. Bereits im vergangenem November versuchten die Angehörigen von Boris Floricic, die Nennung seines Namens im Roman "Offenbarung 23" des Autors Jan Gaspard mit einer Abmahnung als Vorbereitung einer Einstweiligen Verfügung zu verhindern.

Der Versuch, die Auslieferung des Romans "Offenbarung 23" (zu dem auch eine gleichnamige Hörspielserie gehört) zu stoppen, scheiterte. Nun hatte es aber Wikipedia "erwischt". Und es steht zu vermuten, dass dies nur der Auftakt ist, wie ein Zitat von Trons Vater in der Süddeutschen Zeitung vom 13.1.2006 vermuten läßt:

(...) Dass Tron noch immer die Gemüter bewegt, zeigt auch das soeben erschienene Buch "Offenbarung 23". Der vom Lübbe herausgegebene Thriller nennt Trons vollständigen Namen, der Autor aber schreibt unter Pseudonym. Eigentlich, so Ivo F., war das Buch der wahre Grund für die einstweilige Verfügung: "Ich dachte, irgendwann hört das Theater um Boris auf. Aber die machen immer weiter." Ende des Zitats.

Ich persönlich bedauere es sehr, dass die Wikipedia-Gemeinde nun im Rahmen eines Stellvertreterkrieges den Streit mit Trons Eltern auf diese Weise ausfechten muss. Ich hoffe aber sehr, dass sich auch vor den Gerichten die Einsicht durchsetzen wird, dass Tron längst eine (absolute) Person der Zeitgeschichte ist, die man auch bei ihrem vollen Namen nennen darf.

Jan Gaspard, 20. Januar 2006

OFFENBARUNG 23 ist eine Hörspielserie von Lübbe Audio nach den Drehbüchern von Jan Gaspard. Die Serie setzt sich mit allen bekannten Verschwörungstheorien auseinander. Im Hintergrund agiert die Figur "Tron" - ausgehend von der Vermutung, dass seine erfolgreichen Einsichten in geheime Computeranlagen auf aller Welt so manches Rätsel lösen.

Vier Folgen sind bereits erschienen ("Wer Erschoss Tupac?" / "Tupacs Geheimnis" / "Die Titanic darf nie ankommen" / "Die Krebs-Macher") sowie das Begleitbuch "Offenbarung 23". Im Februar erscheinen die nächsten Folgen, wiederum mit hoch brisanten Thematiken, z.B. "Das Handy-Komplott" und "Der Fussball-Gott".

3-7857-3099-3 Gaspard: Offenbarung 23, Wer erschoss Tupac?
3-7857-3100-0 Gaspard: Offenbarung 23, Tupacs Geheimnis
3-7857-3101-9 Gaspard: Offenbarung 23, Die Titanic darf nie ankommen
3-7857-3102-7 Gaspard: Offenbarung 23, Die Krebs-Macher
3-7857-3142-6 Gaspard: Offenbarung 23, Das Handy-Kopmplott
3-7857-3143-4 Gaspard: Offenbarung 23, Der Fussball-Gott

Bei Bastei Lübbe ist von Jan Gaspard das Taschenbuch OFFENBARUNG 23 - DIE WAHRHEIT IST UNSTERBLICH (3-404-15481-9) zur Serie erschienen.


Bei Rückfragen steht Ihnen Marc Sieper, Leitung Lübbe Audio, zur Verfügung, Tel. 02202 - 121 360 oder Mobil: 0177 - 881 2190


Qualle: http://www.jan-gaspard.net
Jack
"Ihr werdet nie den Tag vergessen, an dem ihr Captain Jack Sparrow beinahe geschnappt hättet"



NexuSpook

BoundofGloryPower

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22

Dienstag, 24. Januar 2006, 23:52

Die Eltern werden wohl, wenn überhaupt, "nur" eine Art "Schadensersatz" oder so bekommen.
Ihr Anliegen, was ich durchaus nachvollziehen kann, hat ne 180° -Wende gemacht und genau das Gegenteil erreicht.

Tja. Dumm gelaufen.
-

NexuSpook

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23

Mittwoch, 1. Februar 2006, 09:17

Zitat

Wikipedia-Prozess wegen Tron-Artikeln: "Volkstribunal" vs. "Meinungsfreiheit"

Vor dem Amtsgericht Charlottenburg lieferten sich die Parteien im Rechtsstreit um die Namensnennung des Hackers Tron in der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia heute ein heftiges Wortgefecht. Das Gericht vertagte die Urteilsverkündigung wegen der Vielzahl der neu eingebrachten Schriftsätze auf Donnerstag.

Verhandelt wurde über eine einstweilige Verfügung, mit der der Vater des 1998 verstorbenen Hackers den Verein Wikimedia Deutschland vor zwei Wochen dazu gezwungen hatte, auf eine Umleitung der Domain wikipedia.de auf die Domain de.wikipedia.org zu verzichten. Die Verfügung war nach zwei Tagen wegen Unverhältnismäßigkeit wieder außer Kraft gesetzt worden.

Zu Beginn der mündlichen Verhandlung machte der Richter deutlich, dass die einstweilige Verfügung mit einer Verletzung des postmortalen Persönlichkeitsrechts des Toten alleine nicht ausreichend begründet sei. Zwar könnten Angehörige dagegen vorgehen, wenn das Andenken eines Toten herabgesetzt, Falschbehauptungen aufgestellt oder das Lebenswerk verfälscht dargestellt werde. Dies sei aber im Wikipedia-Artikel nicht der Fall, das postmortale Persönlichkeitsrecht werde also nicht verletzt. Bedenken der Wikimedia über die Durchsetzbarkeit der einstweiligen Verfügung ließ er nicht gelten: Es sei hinreichend bestimmt, welcher Name auf den Seiten nicht erscheinen dürfe und daher sei die einstweilige Verfügung vollstreckungsfähig.

Der Anwalt Friedrich Kurz brachte daraufhin zahlreiche neue Schriftsätze ein. So präsentierte er dem Gericht eine Postkarte, auf der ein anonymer Schreiber dem Vater Trons schrieb, dass er mit dem Rechtsstreit seinem Sohn "keinen Dienst erwiesen" habe. Auch hätten Unbekannte in dem Reisebüro angerufen, das der Vater einst betrieben habe, und den toten Sohn zu sprechen verlangt. Kurz bezeichnete die Wikipedia zwar einerseits als "wichtigste Enzyklopädie Deutschlands", griff das Gemeinschaftswerk aber heftig an. So verglich er die Diskussionsseite des Wikipedia-Artikels mit einem "Volkstribunal" und bezeichnete das Vorgehen der Community als "ethisch-moralisch verwerflich". Die freie Kopierbarkeit der Wikipedia-Inhalte sieht er als erschwerenden Sachverhalt. Menschen würden durch das freie Wissen regelrecht gebrandmarkt: "In der Wikipedia steht drin, wie Sie heißen, wie viele Kinder Sie haben, wo Sie wohnen." Dabei bezog er sich unter anderem auf die Veröffentlichung der Anschrift des Klägers auf einer Diskussionsseite der Wikipedia. Tron habe eine "Lebensentscheidung" getroffen, als Hacker nur unter Pseudonym aufzutreten, um seine Familie zu schützen. Der Vater habe dessen Hacker-Aktivitäten niemals akzeptiert und als kriminell empfunden.

Anwalt Thorsten Feldmann, der die Interessen des Vereins Wikimedia Deutschland vertritt, betonte, dass die Kläger keinen Rechtsanspruch hätten, die Nennung des Namens zu verhindern. Allein durch die Nennung des Nachnamens seien keine grundrechtlichen Positionen betroffen. Im Gegenteil sei es Teil der Meinungsfreiheit, dass man Namen anderer nennen dürfe, auch wenn diese dies ausdrücklich nicht wünschten. Feldmann bezog sich dabei auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom Dezember 2005, bei dem festgestellt wurde, dass Eingriffe in die Rechte Verstorbener in der Regel nicht die Angehörigen direkt betreffen (BGH VI ZR 265/04).

Kurz betonte trotz seiner weitgehenden Ausführungen zu moralischen Rechten und Pflichten, dass es sich um keine Grundsatzentscheidung handle. Sein Mandant trage heute als einziger in Deutschland den Nachnamen seines Sohnes und sei daher von dessen Nennung besonders betroffen. Diese Behauptung wurde aber vom Wikimedia-Anwalt Feldmann in Zweifel gezogen: Nur weil der Kläger keinen anderen Namensträger im Telefonbuch gefunden habe, bedeute dies nicht, dass er der einzige Namensträger sei. Feldmann bestritt auch, dass die Postkarte an den Vater direkt auf den Wikipedia-Artikel zurückzuführen sei.

Das Gericht will auf Grund der von Klägerseite neu vorgelegten umfangreichen Schriftsätze nun noch einmal prüfen, ob die Persönlichkeitsrechte des Vaters nicht durch die Namensnennung in der Wikipedia verletzt werde. Der Richter machte deutlich, dass er in diesem Prozess keine Grundsatzentscheidung treffen wolle und kündigte an, die Berufung gegen sein Urteil zuzulassen. Dazu wurde der Prozesswert auf 1000 Euro angehoben. (Torsten Kleinz) / (jk/c't)


Qualle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/69056

Edit: Und das Gästebuch auf www.tronland.org musste wegen einem Angriff am 21.01.2006 bis auf weiteres für Neueinträge gesperrt werden.
Jack
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »JackSparrow« (1. Februar 2006, 09:20)