N & K, die Detektive: Folge 1 - Wer hat den schwarzen Hund gesehn?
Erste von zwei Folgen (die
zweite Folge hab ich auch) der Detektivgeschichte des deutschen Jugendbuchautors
Jo Pestum, Schneider Ton, aus dem Jahr 1986. Als Buch erschienen sechs Folgen - wenn ich mich bei amazon nicht verzählt habe.
Ich weiss nicht, warum die Serie nicht fortgeführt wurde, der mangelnde Erfolg kann es kaum sein, so oft wie einem die beiden Folgen einem auf Märkten und in der Bucht angeboten werden. Weiss wer was?
Niko und Klaus, Zimmergenossen und Weggefährten in einem behüteten Waisenhaus, sind die fast 13-jährigen Zwillingsdetektive (zwar am gleichen Tag geboren, jedoch nicht verwandt), gehen brav zur Schule, und unterscheiden sich eigentlich nur durch verschiedene Essensvorlieben, was auch gleich Vorlage für den einzigen Running Gag ist "Hey verdammt, vielleicht gibt´s heut endlich ma Pommes mit Majo!". Womit wir nonchalant zum sprachlichen Duktus der Dialoge kommen: ihn als flapsig zu bezeichnen hiesse zu bagatellisieren. Ein bisschen sehr bemüht befleissigen sich die zwei Helden der in den 80ern üblichen jugendlichen Gemeinsprache, die auch vor häufigen Gebrauch des Wortes "Scheisse" nicht Halt macht (bis zu zwei Mal in einem Satz gebraucht). Nun gut, die Jungs sind 12, leben im Heim und dürfen das wohl - zudem dient das dem Autor als Stilmittel, als Ranschmeisse an das jugendliche Publikum. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hochgezogene Augenbrauen der um die sprachliche Verrohung Ihrer Kleinen besorgter Eltern zu Einstellung der Serie geführt haben. Nur eine Vermutung. Leider bleibt es nicht bei Kraftausdrücken - auch ansonsten lümmelt die Sprache auf niedrigem Niveau herum, bis hin zu teilweise einfach falschem Deutsch.
Mit wie viel Stil und sprachlicher Eleganz sich Helden auch artikulieren können ohne das Publikum zu verprellen, sieht man an Justus Jonas!
Die Geschichte selbst ist packend, schlüssig und gar nicht so simpel gestrickt, wie es den anschein haben mag: ein nettes detektivpuzzle für unsere helden, der fall hat – ähnlich TKKG – einen weitaus realistischeren hintergrund als fälle zb der ???, die weise, wie er aber aufgelöst wird, ist recht ähnlich: mit bewusster überschreitung der den schutzbefohlenen auferlegten grenzen, gefährlichem körpereinsatz und erleichterndem gelächter aller nebst knurrender, gefasster bösewichte zum Schluss.
im grossen und ganzen eine recht typische jugendserie mit den todsicher erfolgsbringenden elementen einer 70er/80er-jahre-jugendräuberpistole:
die protagonisten sind was besonderes: waisen (justus jonas), heimbewohner/internatsschüler (hanni und nanni), quasi-zwillinge (hanni und nanni), unzertrennliche freunde und obendrein detektive (was auf so gut wie alle derartige serien zutrifft). die sehnsucht eines behüteten jugendlichen nach einem tragischen element, das ihn besonders macht, ich denke, das kennt jeder (ich selbst war immerhin detektiv;-). das ist umso seltsamer, wenn man bedenkt, dass alle Heimkinder und Waisen, die man so als Jugendlicher kennengelernt hat, arme Schweine waren - aber das nur am rande...
Jetzt, da ich den Titel in der Threadüberschrift einfüge, fällt es mir auf: der hat nur wenig mit dem Inhalt zu tun...
Noch ein paar Worte zur Produktionsqualität – die jugendlichen Sprecher sind unterschiedlich gut, der eine liest so lala ab, der andere ist ganz gut, ansonsten pipsige Synthesizer-Melodien, man merkt der lebendigen Inszenierung das Studio zwar nicht an, dennoch hätte ein bisschen mehr Atmo durch Hintergrundsgeräusche nicht gefehlt. Apropos Hintergrundsgeräusche: einen radebrechenden Piepmatz haben die beiden auch, mindestens so nervig wie blacky!
Fazit: die Hauptcharaktere ein Potpourri der beliebtesten Serienstars, die Story deutscher Realismus ala TKKG und gut durchdacht, ordentlich produziert, insgesamt fehlt etwas die Individualität. Hat Schneider Ton EUROPA/TKKG/??? da Paroli bieten wollen und es dann nach zwei Folgen sein gelassen? Schade, ich finds besser als TKKG.