Ich habe mir von den klassischen Hörspielen mal etwas Einfacheres, weil nicht so Umfangreiches vorgenommen. Im Hörspielkatalog gibt es von "Reise zum Mittelpunkt der Erde" so viel ich weiß lediglich drei Versionen. Wir haben hier einmal die EUROPA-Fassung in der Bearbeitung von H.G. Francis unter der Regie von Heikedine Körting, dann die Version von Toyo Tanaka auf MARITIM und schließlich POLY mit der Inszenierung von Dagmar von Kurmin:
index.php?page=Attachment&attachmentID=9101 index.php?page=Attachment&attachmentID=9102 index.php?page=Attachment&attachmentID=9103
In der Ausführung orientieren sich EUROPA und POLY nahe an der Vorlage von Jules Verne, was ich schon mal sehr erfreulich finde. Wobei ich denke, dass Poly durch die Leistung der Sprecher die Nase vorn hat. Vor allem die Rolle des Axel finde ich mit Christian Rode bei letztgenannter Version präsenter besetzt, wogegen Stefan Schwabe, den ich im Grunde sehr gerne höre, in der EUROPA-Fassung deutlich abfällt. Davon abgesehen sind beide Hörspiele grundsolide und aus meiner Sicht sehr hörenswert! Beim Cover trifft die Gestaltung von EUROPA zudem absolut meinen Geschmack! In diesem Zusammenhang soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass ich das schon ärgerlich finde, dass hier, wie bei vielen anderen Labels auch kaum bzw. gar nicht nachvollziehbar ist, wer damals das Artwork übernommen hat.
Tja und dann sitze ich hier und mache mir wieder mal Gedanken darüber, ob ich irgendwann mal einen Zugang zu Toyo Tanaka finde . . . in seine Version (wie in allen anderen seiner Hörspielbearbeitungen) wurden wieder einmal Sachen reingedichtet, die nichts mit der Vorlage zu tun haben und die Story auch nicht voranbringen sondern diese nur ausbremsen! Irgendwie scheint sich der Regisseur nicht ganz schlüssig gewesen zu sein, ob er sich an Vernes Buch oder an dem Film von Henry Levin aus dem Jahr 1959 orientieren soll. So wurde mit Grauben, uninspiriert gesprochen von Ursula Gumpf, eine Frauenrolle dominant in die Geschichte eingefügt. Dann versandet die erste Seite auch noch in Belanglosigkeiten und endet schließlich mit der Ankunft in Island. Für den eigentlichen Abstieg zum Mittelpunkt der Erde bleibt somit nur Seite 2 was, man ahnt es schon, im Detail kaum zu bewerkstelligen ist, wenn man nicht gnadenlos kürzt. So hangelt sich die Story unter Auslassung wesentlicher Szenen zu einem abrupten Ende, das tatsächlich so hastig hingeschludert wirkt, als hätte man zu spät erkannt, dass man die Kapazität einer LP schon ausgereizt hat. Die Covergestaltung . . . naja, entspricht der lieblosen Umsetzung des Hörspiels . . .
In der Bewertung der Produktionen steht POLY somit auf Rang 1, EUROPA mit dem tollen Cover auf Rang 2 und MARITIM weit abgeschlagen auf einem aus meiner Sicht wirklich schlechten 3. Platz!