Original von Bruze
Daß hierfür die Öffentlich-Rechtlichen ran müßten, sehe ich genauso. Aber wozu zahlt man Rundfunkgebühren? Und über die Quote bräuchte man sich bei Harry Potter wohl auch keine Gedanken machen.
Hm. Weiß ich nicht.
Wenn Du eine vernünftige Umsetzung als Hörspiel haben willst, dann mußt Du bedenken, daß die Geschichte sich über mehrere Jahre hinzieht, praktisch ohne Pause, denn bis auf ein paar wenige Wochen zwischen den Romanen ist eigentlich alles abgedeckt. Ein 10jähriger spricht anders als ein 17jähriger, von daher brauchst Du entweder mehrere Sprecher für alle jugendlichen Figuren (ei wei!), wobei die Geschichte mit der Abgrenzung verdammt problematisch sein kann, oder Du produzierst langsam und vorausschauend (ei wei!) über einen Zeitraum von mehreren Jahren mit denselben Sprechern ...
Ist Harry Potter beim Senden dann noch aktuell?
Aber daß Harry Potter zu komplex sei, um verfilmt oder in Hörform dramatisiert zu werden, ich bitte euch! Harry Potter ist nichts mehr als eine sehr kreative, gelungene Mischung aus Fantasy, Märchen und Internatserzählung im Hanni und Nanni- oder Burg Schreckenstein-Stil. Zwar hübsch säuberlich am Reißbrett geplant, daher mit vielen unterschwelligen Bezügen, aber z.B. die Charakterdarstellungen bleiben doch eher oberflächlich. Im Vordergrund steht letztendlich nur der doch eher simple Plot vom Kampf Gut gegen Böse, aufgepäppelt mit dem Zaubererrepertoire und den üblichen Pubertätsgedusel jugendlicher Helden und Antihelden. Gerade letzteres aber ist nicht wirklich tragend für die Gesamthandlung.
Stimmt. Aber Harry Potters Gefühle gegenüber seinen Freunden, seinen Lehrern, seinen Verwandten und seiner Bekannten nehmen einen großen Raum in den Romanen ein und sind leider auch wichtig für die Handlung (Stichwort "Orden des Phönix", in der die veränderten Gefühle einige wesentliche Entscheidungen herbeiführen) oder die Charakterisierung der einzelnen Personen (Dumbledore hat abgesehen vom 6. Band nur einige wenige Auftritte, einige davon erschreckend unspektakulär - weit mehr über ihn erfährt man von anderen und aus Harrys Gedanken über ihn; auch Snape gewinnt erst im vierten Band so richtig an Farbe, aber zu diesem Zeitpunkt steht das Bild von ihm beim Leser bereits fest, weil Harry viel über ihn nachdenkt oder diskutiert). Ich glaube, man kann nur sehr wenig aus den Romanen herauskürzen und dabei die Kontinuität nicht gefährden. Es gibt einige Wiederholungen, die man sich schenken kann. Es gibt einige Szenen, die wohl eher zur Auflockerung beitragen, und einige, die einfach nur Stimmung machen wollen (was man auch mit Musik oder Effekten erreichen kann), aber leider baut so vieles in dieser Romankonstellation aufeinander auf, daß man bei so einer Geschichte wirklich aufpassen muß, nicht das Falsche rauszuschmeißen (auch hier denke ich wieder an die Filme).
Was die zweite Lesung angeht, finde ich es nur verblüffend, daß die Neuinterpretation so früh und im gleichen Verlag kommt.
Da gehe ich mit irina und Volker konform - da wollte wohl der Verlag auf Nummer Sicher gehen. Und daß man die Sachen nicht lange im Archiv liegen lassen, sondern Geld damit verdienen will, ist eigentlich klar
Gruß
Skywise