Inhalt:
Er mordet willkürlich und ohne jedes Motiv. Die Blutspur seines grausamen Feldzugs zieht sich quer durch die Niederlande. Doch als er Swantje van Giersbergen in seine Gewalt bringt, richtet die holländische Justiz ihre gefährlichste Waffe auf den Killer: Kommissar Cornelius Liewens. - Denn Swantje van Giersbergen ist die 16jährige Tochter des Ministerpräsidenten, dem jedes Mittel recht ist, Swantjes Leben zu retten. Und so trifft Cor Liewens auf seinen bislang erbittertsten Gegner – den „Nachtschwärmer“...
Story:
Nach der inhaltlich extrem dünnen letzten Folge konnte es mit „Nachtschwärmer“ eigentlich nur bergauf gehen, denn seien wir ehrlich: Noch dünner wäre fast nicht mehr möglich gewesen. Eine Steigerung ist bei Cor Liewens fünftem Fall ohne Frage zu erkennen, wenngleich Autor Ascan von Bargen wieder nicht an die ersten Folgen der Serie anschließen kann. Erneut gibt es da einen Faktor, der mir beim Hören sehr schwer im Magen lag und gemeint ist damit der Verlauf der Handlung an sich: Man bekommt erneut den Eindruck, dass der Protagonist und seine Crew Fälle eigentlich nur Dank Kommissar Zufall lösen können, oder eben wenn sich der Täter höchst persönlich bei der Polizei meldet. Letzteres ist hier der Fall und somit kann hier eigentlich kaum von spannenden Ermittlung seitens der Polizei die Rede sein. Trotzdem konfrontiert man die Hörerschaft mit einigen spannenden Momenten und wird gerade gegen Ende auch wieder dem werbewirksamen Spruch „Nichts für schwache Nerven“ gerecht. Allerdings kann man gerade bei dieser und der Folge zuvor den Eindruck gewinnen, dass detailreiche Gewalttaten hier wichtiger sind, als nachvollziehbare Ermittlungen der Polizei. Wie dem auch sei … wenn man die ersten Folgen der Serie mochte, so kann man auch hier mit leichten Einschränkungen auf seine Kosten kommen. Eine Steigerung ist erkennbar und es bleibt zu hoffen, dass der Trend weiter nach oben geht und nicht wieder in ähnliche Regionen wie bei Folge 4.
Sprecher:
Bei den Sprechern kann man über weite Strecken so richtig zufrieden sein. Die üblichen Macken (unterschiedlich ausgesprochene Namen) sucht man bei dieser Folge vergebens, zum Glück. Martin Kessler macht einen klasse Job als coole Sau, vielleicht stellenweise sogar ein wenig zu gut, denn manchmal wirkt Liewens schlicht überzeichnet. Auch Melanie Manstein (Dr. Stine Lindbergh) und Andreas Borcherding (Bas de Jonge) liefern in den größeren Rollen überzeugende Darbietungen ab, wie auch nahezu alle Sprecher der Nebenrollen. Magenschmerzen bereiteten mir allerdings Marco Sand und Jo Kern. Die beiden wirken als schwer pubertierendes Geschwister paar einfach unglaubwürdig und Formulierung wie „Du Bitch“ klingen schrecklich steif und hölzern. Das drückt schon ein wenig das ansonsten wirklich sehr positive Gesamtbild, so dass ich hier insgesamt nur von guten Leistungen berichten möchte. Schade, hier wäre klar mehr drin gewesen, vor allem da man offensichtlich das leidige Regie-Problem in den Griff bekommen hat.
Musik und Effekte:
Mit der Untermalung legt man ohne Frage den besten Aspekt dieser Produktion vor. Dies bezieht sich sowohl auf die Musik, als auch auf die eingesetzten Geräusche. Die verschiedenen Szenen werden schön im Ohr zum Leben erweckt und man hat keinerlei Probleme sich die Situationen vorzustellen. Selbiges gilt auch für die Musik. Harte Sounds dringen an die Ohren der Hörerschaft und passen sehr gut in die düstere und auch recht harte Geschichte. Hier kann ich wirklich nur sagen: Sehr ordentliche Arbeit.
Fazit:
Zwar konnte man sich gegenüber „Die Signatur des Mörders“ steigern, aber dennoch ist man mit der fünften Episode von „Dark Trace“ ein gutes Stück von der Kategorie gut entfernt. Auch dem „Nachtschwärmer“ fehlt es bei der Handlung schlicht an Substanz. Ascan von Bargen hat zwar eine Reihe „netter“ Ideen, aber es will nicht völlig gelingen eine packende Geschichte zu erzählen, denn dafür geht die eigentliche Jagd auf den Killer viel zu einfach über die Bühne. Sicherlich erwarte ich hier keinen Kombinations-Marathon ala Sherlock Holmes, aber die Helden der Serie dürften zumindest ein wenig Arbeit selbst machen. Bei den ersten Episoden ging dies schließlich auch. Leider hat man auch bei den Sprechern einen kleinen Fehlgriff zu verzeichnen, denn Marco Sand und Jo Kern als Jugendlich die sich anzicken klingen absolut unpassend und schlichtweg nicht echt. Zum Glück kann man sowohl mit dem Rest der Sprecher als auch mit der Untermalung mit Musik und Geräuschen zufrieden sein. Dennoch reicht es letzten Endes bei dieser Folge nur für die Kategorie durchschnittlich, weil die ersten Folgen der Serie (schon allein rein inhaltlich) wesentlich besser waren. Da aber eine Steigerung gegenüber der schon beinahe schwachen letzten Folge zu erkennen ist, kann ich die Folge mit einer glatten 3 bedenken.
*** / *****
Befriedigend
© 03.06.09 by lord gösel /
Hörspiel-Maniac