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Montag, 14. September 2015, 16:36

10 Jahre Hörspieldümpel – irgendwie ein Jubiläum

2004. Der weitsichtige Thread „Der Boom ist tot“ wird im Dezember losgetreten. Ein paar wenige „Das Ende ist nahe“-Beiträge, ein paar wenige „Das Ende kommt noch“-Beiträge. Der Boom war noch nicht tot, allerdings boomte er als Hörspieldümpel da schon ein wenig vor sich hin; genau betrachtet lag er schon in den letzten Zuckungen.

Nein, keine Angst, das wird kein „Früher-war-alles-besser“-Beitrag. Eher eine Art Bilanz.

Der Markt hatte sich zum damaligen Zeitpunkt bereits neu sortiert, die Karten waren neu gemischt. Die Hörbücher, die ursprünglich eher in derselben Ecke wie die Hörspiele zu finden waren, verstand man nun immer mehr als akustische Ergänzung zum klassischen Buch (das aus Papier zum Umblättern) und dem langsam an Fahrt gewinnenden E-Book. Die Generation, die als erste das Internet als Massenmedium für sich entdeckte und bei dieser Gelegenheit feststellte, daß es noch eine Menge anderer Leute gab, die den Hörspielmarkt mit ihren Hör-, Sammel- oder Einschlafgewohnheiten am Leben hielt (und teilweise bis heute hält), hatte sich gefunden und über Austausch und Diskussionen erst weitere antiquarische Hörspiele für sich entdeckt und anschließend auch den neuen Mitspielern auf dem Markt entsprechend neugierige Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Generation sowie die ersten deutlich jüngeren Archäologen der Hörspielgeschichte zerstreuten sich gegen Ende des Booms wieder, um sich hoffentlich anderen Schwerpunkten zu widmen. Die Forenlandschaft rund um den Hörspielsektor sowie ganz allgemein dünnte sich ebenso immer weiter aus wie eine Menge privater Internetseiten, ausschweifende Diskussionen wurden ebenso wie Rechtschreibregeln im Netz beinahe als lästig empfunden, was völlig neue Dienste anno 2004 zu schätzen wußten. Nur wenige Wochen oder Monate vor dem Thread waren angeblich „soziale Netzwerke“ wie Facebook oder Portale wie youtube online gegangen, iTunes hatte den Musikmarkt und die Konsummöglichkeiten revolutioniert, einige Monate nach dem Thread sollte Twitter als weitere Kommunikationsmöglichkeit folgen, Streamingportale wuchsen seitdem aus dem Boden. Das war neu, das empfanden entsprechend viele Leute als aufregend. Wenn man sieht, was daraus geworden ist, … egal.

Das Hörspiel ging auf jeden Fall wieder seinen Weg in die Versenkung. Damit war in gewisser Hinsicht zu rechnen. Es war schon während des Booms klar, daß einige der aus dem Boden geschossenen Labels nur wenig Zeit hatten, um sich am Markt zu etablieren. Tatsächlich haben sich neue Serien, sowohl im Erwachsenen/Jugendlichen- als auch im Kinderbereich plazieren können; gönnen wir ihnen ein langes Leben. Über übermäßigen Zuspruch wird sich allerdings kaum eines der Labels wirklich beschweren können. Skurril ist in diesem Zusammenhang, daß die Serien, die bereits die dünnen 1990er Jahre überstanden haben, auch noch während der dünnen 2010er Jahre am Start sind, obwohl sie schon im ersten Jammertal als „antiquiert“ galten.

Fast 10 Jahre also seit Abebben des Booms – und wider Erwarten hat das Hörspiel sich nur bedingt im Internet durchsetzen können. Nun gut, mittlerweile gibt es eine Menge Möglichkeiten, seine Hörspiele rein digital zu beziehen, sprich: per Download oder Streamingdienst. Allerdings scheint die Bindung an diese Bits und Bytes in einer Ecke der Festplatte deutlich geringer zu sein als diejenige an verkratztes Vinyl oder Bandsalat. Oder diese Bindung äußert sich nicht in Diskussionsbedarf oder Weiterempfehlungen. Nun gut, es gibt Hörspiele, die sich heute auf Theaterbühnen abspielen, was man sich mal auf der Zunge zergehen lassen muß, aber den mutigen Schritt ins rein digitale Zeitalter, vergleichbar dem, den Serien und Filme mittlerweile schon hinter sich gebracht haben, hat das Hörspiel anscheinend noch vor sich. Einige Internetradio-Versuche mit Hörspielen kamen und gingen, scheiterten meistens an rechtlichen Hürden. Eine Handvoll Podcasts hält sich dagegen mehr oder weniger wacker bzw. überzeugend. Aber ist das der Entwicklung letzter Schluß?

Die Hörspielflaute umfasste grob gesagt die Jahre ab 1987/88 bis etwa 1998, ehe die „Cassettenkinder“ im Internet zueinander fanden. Der Boom reichte etwa bis 2005, die letzten Ausläufer dümpelten noch 2006/7 durch die virtuellen Bauchläden im Netz. Wenn das Pendel bei seinem Rhythmus bleibt, ist in den nächsten paar Jahren wieder mit einem Aufschwung zu rechnen, vielleicht diesmal durch die „Cassettenkindeskinder“ oder Leute, die über ein innovatives Konzept das Hörspiel mit einem anderen Medium kombinieren und ihm auf diese Weise wieder zu größerer Popularität verhelfen können.

Da geht bestimmt noch was. Das letzte Wort ist bestimmt noch nicht gesprochen.

Halten wir die Daumen gedrückt und die Augen offen. Lieber so als umgekehrt.

Ergänzungen? Anmerkungen? Glückwünsche zum Jubiläum? :D

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Freitag.
Kollegin: "Schlimm. Verlängertes Wochenende, Leute schieben Panik, die Vorräte reichen nicht, also stürmen sie bis an die Zähne bewaffnet die Supermärkte. Ich bin mit dem Klopapier auf die Straße, plötzlich machten Gerüchte die Runde über einen neuen Lockdown ab Dienstag. Danach ging's erst so richtig los. Falls der Supermarkt jetzt aussieht wie Dresden '45 - könnte meine Schuld sein."

joe adder

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2

Dienstag, 15. September 2015, 10:45

Ich glaube, du hast das sehr ordentlich zusammengefasst. :] :prost:
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

3

Mittwoch, 16. September 2015, 16:20

Ja schön zusammengefasst:)
Was noch fehlt ist das Audible als der Big Player nun selbst Hörspiele Produziert. Siehe Glashaus.

Einige der kleinen Hörspiel-Label sind mir durch das Auftreten der Macher im Netz mittlerweile sehr unsympathisch geworden.

MC Versionen gibt es so gut wie nicht mehr - im Gegensatz zur Zeit als das Revival Anfang 2000 begann. CDs und Kaufdownloads haben mich noch nie gereizt und so kommt es nur selten dazu dass ich mir noch ein Hörspiel kaufe - es sei denn es ist sehr preisgünstig zu bekommen.
Ich nutze daher Spotify in der kostenlosen Version und höre schon aufgrund der dort verfügbaren Masse an Hörspielen die allermeisten nur noch 1x und danach kommt das nächste.

Die schöne Aufbruchstimmung von Internet und Hörspielrevival ist vorbei, leider. Ich habe es damals geliebt die vielen kleinen, selbstgemachten Seiten an zu surfen, die sich häufig nur einer Serie oder so angenommen hatten. Die meisten davon gibt es schon gar nicht mehr und auf Facebook habe ich keine Lust.
Auch kannte ich Ende der 90er viele der Hörspielklassiker noch gar nicht und habe mich riesig gefreut diese für mich zu entdecken :).

Bei mir persönlich hat die Hörspielbegeisterung stark nachgelassen. Ich höre zwar nicht weniger sondern eher mehr wie Ende der 90er Anfang 2000 aber die Freude über ein neues Hörspiel hat doch stark nachgelassen.

Uwe

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4

Sonntag, 20. September 2015, 19:24

Ein netter kleiner Rückblick, Skywise. Da kann man direkt melancholisch werden, weil man wieder mal merkt, wie schnell die Jahre vorbei rennen. :)

Allerdings kann ich die Frage, bis wann der Boom eigentlich dauerte oder ob er vielleicht sogar noch immer andauert, gar nicht beantworten, da ich als Otto Normalverbraucher keinen Einblick in die Absatzzahlen habe (wie auch?), sondern das Ganze rein als Außenstehender betrachte.

Für mich selbst kann ich sagen, dass ich neue Hörspiele entweder als CD kaufe oder von kostenlosen Podcasts (der Rundfunksender)
herunterlade. Insgesamt ist das aber deutlich weniger als früher.

Ich war ja noch nie im eigentlichen Sinne „Sammler“, sondern habe mir immer nur gezielt Sachen herausgepickt, die ich haben wollte. Labels oder Reihen/Serien komplett zu haben, war für mich nie wichtig. Die einzige Reihe, die ich wirklich von Anfang bis Ende begleitet habe, war die Edgar Allan Poe-Serie. Aber auch dort habe ich mich mittlerweile von den Folgen 26 aufwärts wieder getrennt.

Die ganzen modernen Möglichkeiten des Hörens wie Streaming per Spotify (wusste gar nicht, dass es so was kostenlos gibt?) oder anderes nutze ich nicht, denn irgendwie fühle ich mich mit meinen mittlerweise 45 Sachen auf dem Tacho zu alt für so was. Das ist was für die jüngeren Generationen. Ich bin da altmodisch und brauche irgendwie immer noch ein kommerzielles HSP auf einem Medium, das ich anfassen kann. Mich würde wahrscheinlich auch das Überangebot bei Spotify verzeifeln lassen bzw. ganz wuschig machen.

Tja, wer weiß, was die nächsten 10 Jahre bringen? Vielleicht sollte jeder mal ein kleines persönliches Resümee für sich selbst machen und feststellen, was er in den vergangenen 10 Jahren an wirklich guten HSPen kennen gelernt hat, von denen er glaubt, dass er sie behalten und vielleicht auch noch im hohen Alter hören wird?

Schönen Gruß an alle da draußen! :hi:

acquire

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5

Montag, 21. September 2015, 14:54

Ein schöner Beitrag. Ich bin inzwischen so weit, das ich nach und nach meine Hörspielsammlung auflöse. Da waren seltene Sachen dabei, die aber nicht unbedingt als Qualitätsperle gelten (sollten) und eben in der Boom-Zeit entstanden sind. Da Zeit doch immer knapper wird (was für eine schwachsinnige Aussage), gerade wegen des Überangebots an Möglichkeiten, konzentriere ich mich nun vermehrt auf Qualität. Aus Nostalgie wird einiges Behalten, aber die früher geschätzten Hörspiele zum Nebenbeihören brauche ich nicht mehr, weil ich eben nicht mehr nebenbei höre, sondern nur noch aktiv. Meistens im Bett und damit entsprechend selten.
Im Grunde passt mein Hörspielverhalten zum Hörspielboom. Es verebbte ebenso. Ich hoffe, dass es weiter ein paar gute und richtig gute Hörspiele im Jahr geben wird und ich auf die auch aufmerksam werde.
Ich bin gespannt, wie das Medium "Hörspiel" in der Zukunft vertreten sein wird. Die vergangene Zeit mit ihm hat mir viel Freude bereitet und ich bin zuversichtlich, dass es in Zukunft so bleiben wird, vielleicht mehr in der Riege "Quality-Time", wie viele heute so gerne sagen.
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Uwe

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6

Montag, 21. September 2015, 18:41


wegen des Überangebots an Möglichkeiten, konzentriere ich mich nun vermehrt auf Qualität. Aus Nostalgie wird einiges Behalten, aber die früher geschätzten Hörspiele zum Nebenbeihören brauche ich nicht mehr, weil ich eben nicht mehr nebenbei höre, sondern nur noch aktiv.
Diese Unterscheidung mache ich z.B. gar nicht. Wenn ein HSP Qualität hat, wird es behalten und dann eben ab und zu nebenbei oder auch manchmal aktiv abends auf dem Sofa oder im Bett gehört. Wenn ein HSP nach meinem Geschmack keine oder unzureichend Qualität hat, wird es auch nicht zum Nebenbeihören genutzt, sondern sofort wieder aussortiert und verkauft, falls sich ein Abnehmer findet.

"Überangebot an Möglichkeiten" ist aber gut formuliert. Nur würde ich das sogar auf den HSP-Bereich direkt anwenden. Auch dort gibt es mE ein Überangebot. Und wenn ich erst über Spotify o.ä. Zugang dazu hätte, würde ich wahrscheinlich an der Masse verzweifeln. Auch aus diesem Grund mache ich um Streaming einen Bogen. ;)

acquire

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7

Dienstag, 22. September 2015, 00:17

Diese Unterscheidung mache ich z.B. gar nicht. Wenn ein HSP Qualität hat, wird es behalten und dann eben ab und zu nebenbei oder auch manchmal aktiv abends auf dem Sofa oder im Bett gehört. Wenn ein HSP nach meinem Geschmack keine oder unzureichend Qualität hat, wird es auch nicht zum Nebenbeihören genutzt, sondern sofort wieder aussortiert und verkauft, falls sich ein Abnehmer findet.

Ich hätte mich noch genauer ausdrücken können. Ich versuche jetzt nur noch das Beste zu behalten, weil ich kaum noch etwas ein zweites Mal höre. (I.d.R. nur, wenn ich eine Rezension schreibe.) Das können immer noch gute Hörspiele sein. Zum Beispiel finde die die Raumkadett-Hörspiele von Mark Brandis super, werde sie aber nicht nochmal hören und daher verkauft / verschenkt. Bei der Mark Brandis-Serie habe ich bisher davon abgesehen, die Folgen, die nicht zu den Besten gehören, auszusortieren. Löcher in bereits komplette Serien kriege ich noch nicht über mein altes Sammlerherz. Außer bei Musik- oder Live-Folgen die in die Serienzählung eingefügt werden...
Diese Hörspiele zum Nebenbeihören habe ich seinerzeit bewusst gekauft. Sowas wie Letzte Helden, Kinderhörspiele... Simple Hörspiele, die nicht viel Aufmerksamkeit benötigen. Denn nebenbeihören und dabei häufig zurückzuspulen ist nervig.

Fällt dir das Aussortieren eigentlich leicht, Uwe? Ich muss mich überwinden die Hörspiele wegzugeben, weil ich einen Aspekt toll finde, wie z.B. die Musik, einen Sprecher... Jetzt hänge ich vor dem Problem, dass ich meine Sammlung durchgehen müsste um die Nebenbeihörspiele auszusortieren bzw. neu durchhören, um zu überlegen, ob ich die in den nächsten Jahren nochmal hören werde oder verleihen...
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Uwe

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8

Dienstag, 22. September 2015, 19:33

Fällt dir das Aussortieren eigentlich leicht, Uwe?
Ich würde sagen, ja. Denn wenn ein HSP es nicht geschafft hat, mir nach 2-3mal Hören zu gefallen, wird es relativ bald inseriert. Auf manchen bleibt man dann nur halt sitzen.

Ich bin nämlich eigentlich jemand, der es nicht mag, allzu viele Sachen aufzubewahren, die er doch nie wieder benutzt. Ein volles Bücherregal oder HSP-Regal sieht zwar schön aus. Aber wenn mir die Sachen nicht (oder nicht mehr) gefallen, sehe ich keinen Grund, sie noch länger zu behalten.

Ich kenne Mark Brandis nicht, weiß also nicht, ob die Folgen aufeinander aufbauen, es also eine Serie ist. Falls ja, könnte ich auch keine aussortieren. Wäre es jedoch nur eine Reihe, wo jede Folge in sich abgeschlossen ist, habe ich damit keine Probleme. Schon z.B. von einigen Folgen Gruselkabinett habe ich mich schmerzlos verabschiedet.

Daher stapeln sich bei mir eigentlich nur noch HSPe, die ich mag und auch immer wieder mal höre (meistens nebenbei). Denn so ein HSP kann auch ein sehr schönes Hintergrundgeräusch beim Arbeiten sein. :] HSPe, die ich noch nicht kenne, höre ich aber niemals nebenbei, denn dann kriege ich nichts mit und muss es dann zigmal hören, bis ich alles verstanden habe. Das halte ich für verplemperte Zeit. Dann bei neuen Sachen lieber auf's Sofa oder ins Bett, gedämpftes (oder gar kein) Licht oder raus zum Spazierengehen mit Kopfhörern. Und versuchen, sich zu konzentrieren, wenn's manchmal auch schwerfällt und man doch dazu neigt, eher den PC oder die Glotze einzuschalten. ;)

joe adder

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9

Dienstag, 22. September 2015, 21:33

Ich war ja auch ein relativer Spaetzuender, wenn es um die Zeit des Hoerspielbooms geht. Ich glaube, 2001 kam bei mir die Leidenschaft zum Hoerspielhoeren zurueck und hat in den letzten Jahren deutlich abgeflaut. Zur Zeit hoere ich ueberhaupt nichts mehr, selbst die vertrauten Drei ???, Jan Tenner und Commander Perkins sind mir im Moment zu flau. Die undirekte Verfuegbarkeit von Hoerspielen spielt dabei sicherlich auch eine Rolle, und Wechselkurs und Versandkosten schlagen dabei selbstverstaendlich zu Buche.

Das Medium Hoerspiel hat auch als einziges den Sprung/Transfer in andere verfuegbare Produkte oder Formen des Konsums nicht geschafft und die Vorteile des Web 2.0 bleiben ungenutzt. Anders fungiert da das kostenlose Hoerspiel von Fangruppen. Ausserdem wissen die Produzenten nicht die Fanbasis in die Produktion oder das Design einzubeziehen. Vermutlich weil die Fanbase auch relativ ueberschaubar ist. Insbesondere im Newcomerbereich ist eine an einer Hand abzaehlbare Zahl von Produzenten, die sich regelmaessig Argumente mit der Fanbase oder Kritikern austauschen. Oder Kritiker werden Produzenten und sind zu hochnaesig, um sich die "Noete" der Fans brauchbar zu machen.
Daher ist es nicht ungewoehnlich, dass das Hoerspiel als Nischenprodukt immer wieder in der Versenkung herumduempelt, weil es nicht erwachsen wird. Nicht ob der Hoerspielthemen, Mark Brandis und Gruselkabinett sprechen da eine klare Sprache, aber ob der Faehigkeit, neue Medienbereiche zu erschliessen. Man haengt wie Klammeraffen an dem altbewaehrten.

Rick Future ist meines Erachtens das einizge Hoerspiel, dass den Zeitgeist erfasst und sich erfolgreich in neuen Medien repraesentiert hat.
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

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Samstag, 24. Oktober 2015, 14:15

Wenn ich von mir ausgehe, dann ist es eigentlich weniger ein reines Boom/ Bust-Szenario sondern vielmehr zyklischer Natur. Aus welchen Gründen auch immer schwappt das Hören und Sammeln wie eine Welle über mich herein und verebbt danach wieder, wobei die Gezeiten unterschiedlich lang anhalten. Das mit dem unreflektierten Sammeln hab ich auch so empfunden..am Anfang nimmt man alles mit, auch verschiedene Label und Coverversionen und alle Märchen...das hat sich komplett gegeben und ich würde da inzwischen rigoros ausdünnen und von jedem HSP nur meine Lieblingsvariante behalten (was aber auch nicht immer eindeutig ist) ...allerdings würde ich es auch nciht übers Herz bringen sie einfach in den Container zu kloppen ... da hab ich noch keine richtige Lösung gefunden. Wahrscheinlich macht es am meisten Sinn ein Konvolut aus jeweils ca. 20 Scheiben in die Bucht zu stellen mit einem Highlight ... dann kann es nur passieren, dass der Ersteigerer dann schreibt..vielen Dank, ich zahl den Preis aber bitte nur die eine Platte versenden :DD

Es gibt allerdings auch HSP die würde ich nach wie vor mitnehmen, auch wenn sich dahinter wohl nicht viel verbirgt..z.B. dombolt...soll ja grottenschlecht sein, aber hätte ich trotzdem gern, einfach so ...eine

Den großen Vorteil sehe ich nach wie vor in der Haptik ..da kommt kein mp3 oder stream ran ... geht mir so ... und was die Nachwelt mit LPs und MCs macht sei mal dahingestellt ... könnte mir vorstellen (ohne unken zu wollen), dass es da mal ganz andere Sorgen geben wird ...
Lg MO