Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: CLH - Hoerspielforum und mehr. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

irina

kriseninterventionsteam

  • »irina« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 10 470

Wohnort: sanatorium

Beruf: datenschutzbeauftragte

  • Nachricht senden

1

Dienstag, 28. Juli 2009, 08:00

wer den schaden hat …

schnelle reaktion auf die aktuelle "dienstwagenaffäre". find ich gut! :lol:

index.php?page=Attachment&attachmentID=5404

www.sixt.de
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

leocat

Königin von Hukapetapank

Beiträge: 2 863

Wohnort: Auch fast ganz oben

Beruf: Buchhändlerin

  • Nachricht senden

2

Dienstag, 28. Juli 2009, 08:16

:lol: - Sehr schön! :up:

Wobei ich mich wirklich frage, was die Aufregung soll. Wenn sie den Gebrauch des Autos nachweislich privat abgerechnet hat ist doch alles in Butter - und der Diebstahl, meine Güte, kann jedem passieren. Die wirkliche Steuerverschwendung findet woanders statt. Gauer machen auch vor Staatskarossen nicht halt - besonders wenn sie nicht als solche zu erkennen sind...

Perry

bringt Angsthasen nach Muffenhausen

Beiträge: 4 706

Wohnort: 53°18' N, 10°24' O

  • Nachricht senden

3

Dienstag, 28. Juli 2009, 08:18

:rofl:
"Wo bist du gerade?" - "In der Bredouille!" - "Hach. Frankreich! Wie schön."

Instagram: Vinylianer

4

Dienstag, 28. Juli 2009, 08:46

Sommerloch und BILD Hetze wie jedes Jahr halt...

5

Dienstag, 28. Juli 2009, 08:51

:lach: Wobei ich ganz ehrlich die ganze aufregung nicht verstehe. Alles im Rahmen der Regeln, wenn es erlaubt ist, warum soll sie es dann nicht machen.
Besser als andere einfach mal die Luftwaffe beauftragen für einen privaten Flug.

6

Dienstag, 28. Juli 2009, 09:01

:lach: Wobei ich ganz ehrlich die ganze aufregung nicht verstehe.

Nun ja, welcome to the Sommerloch. Da werden auch noch andere Themen rausgepopelt und aufgeblasen, für die sich sonst kein Mensch interessieren würde.
Sensationsmeldung: "Terenzi und Gina-Lisa haben sich getrennt" - bitte wer? :gruebel:

Gruß
Skywise

P. S.: @topic:
:D :up:
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

7

Dienstag, 28. Juli 2009, 10:07

Was mich ja interessiert:
Hatte Ulla vor, die Anfahrt aus Berlin an die Costa Blanca dienstlich abzurechnen, weil sie dann ja 2 Termine vor Ort hat (was sind das für Termine, die eine Gesundheitsministrin in einem Kaff vor Alicante wahrnehmen muss)? Vermutlich schon, das wäre dann nicht ganz so astrein gewesen. Aber was mich nervt: Vermutlich jeder, der jetzt den Finger hebt, hat auch schon mal versucht, bei seiner Steuererklärung ein bisschen zu tricksen. Und mir liegen die 50 Mios für Wiedeking irgendwie auch schwerer im Magen als Ullas gepanzerte Limo (hat die auch nötig, bei dem Ärztegroll, der ihr so entgegenschlägt...)
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BillyThomas« (28. Juli 2009, 10:09)


8

Dienstag, 28. Juli 2009, 11:25

Hatte Ulla vor, die Anfahrt aus Berlin an die Costa Blanca dienstlich abzurechnen, weil sie dann ja 2 Termine vor Ort hat (was sind das für Termine, die eine Gesundheitsministrin in einem Kaff vor Alicante wahrnehmen muss)? Vermutlich schon, das wäre dann nicht ganz so astrein gewesen.

Wie man's nimmt - sie ist ja augenscheinlich nicht mit dem Dienstwagen in Urlaub gefahren, sondern hat ihn nachkommen lassen, um mit ihm die beiden Termine wahrzunehmen.

Zitat

Und mir liegen die 50 Mios für Wiedeking irgendwie auch schwerer im Magen als Ullas gepanzerte Limo (hat die auch nötig, bei dem Ärztegroll, der ihr so entgegenschlägt...)

Die 50 Wendelins für Wiedeking stören mich eigentlich überhaupt nicht. Erstens muß ich sie nicht zahlen, zweitens ist es deutlich weniger als sein normales Jahresgehalt und drittens denke ich, daß Porsche unter seiner Führung sich schon enorm stark entwickelt hat. Wenn jemand innerhalb von 15 Jahren dem Wert seines Unternehmens mal eben hinten zwei Nullen hinzufügt, dann ist das schon enorm beeindruckend. Klar ist in den letzten zwei Jahren auch das eine oder andere schief gelaufen, aber für das Durchdrehen des Weltmarkts und das Platzen einiger Kredite kann ich Herrn Wiedeking nur bedingt verantwortlich machen.

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

9

Dienstag, 28. Juli 2009, 11:44

Außerdem hat Wiedeking doch die Hälfte der "Belegschaft gespendet", damit niemand entlassen werden muss... oder so

leocat

Königin von Hukapetapank

Beiträge: 2 863

Wohnort: Auch fast ganz oben

Beruf: Buchhändlerin

  • Nachricht senden

10

Dienstag, 28. Juli 2009, 12:01

Der Bund der Steuerzahler hat gerade ausgerechnet, dass diese Dienstwagenfahrt knapp 10.000€ gekostet hat - ohne den Verlust des Wagens. Nunja. Das ist schon nicht wenig, aber solange z.B. einem Herrn Nonnenmacher (wenn ich diese geschniegelte jedem blöden Klischee zu 100% entsprechende Managervisage schon sehe, krieg ich das Kotzen :kotz: ) 2,9 Millionen Bonuszahlung für nix und wieder nix in den A... geschoben werden, ist es wirklich albern, sich über die paar Kröten aufzuregen. Die nicht zu überbietende Lächerlichkeit mit der Carstensen jetzt sein mit vollen Händen ausgegebens Geld zurückerbettelt, bedarf keinens Kommentars.
Der Wähler wendet sich mit Grausen ab...

Weiß einer von euch, wen man noch wählen kann im September? Ich habe keinen Plan. :{

11

Dienstag, 28. Juli 2009, 13:18

Weiß einer von euch, wen man noch wählen kann im September? Ich habe keinen Plan.
Wirklich wählbar ist aktuell wirklich niemand, aber ich denke ich werde mir die Piratenpartei rauspicken. Imho stehen die ähnlich da, wie damals die Grünen bei ihrer ersten großen Wahl. Warum nicht mal etwas neues reinbringen? Außerdem würde der Regierung eine Verjüngung wirklich gut tun, allein schon um bei diversen Dingen auf den aktuellen Stand gebracht zu werden.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kabukichan« (28. Juli 2009, 13:19)


leocat

Königin von Hukapetapank

Beiträge: 2 863

Wohnort: Auch fast ganz oben

Beruf: Buchhändlerin

  • Nachricht senden

12

Dienstag, 28. Juli 2009, 14:16

Ja, an die Piraten dachte ich auch - bei der Europawahl hab ich die auch angekreuzt :D - in meinem Wahlbezirk hatten die 5,8 % - da merkt man die vielen Studis.
Die sind mir jetzt nur dadurch unsympatisch, dass die diesen Tauss überhaupt aufgenommen haben. Der Kerl ist für mich einer der ekelerregensten Menschen, die je im Bundestag saßen. Unabhängig davon, ob an den Kinderporno-Vorwürfen was dran ist - wovon ich aber mal ausgehe. Mit "Recherche" rausreden ist jedenfalls armselig hoch drei. Das glaub ich nicht.
Die Partei hat sich keinen Gefallen getan, den mit offenen Armen zu empfangen. Allerdings kandidiert er wohl nicht, sondern berät "nur". Ich bin da unentschlossen... zumal die für die ganzen anderen Probleme in diesemLand überhaupt kein Programm haben. Aber haben die anderen das etwa? Also ein gerechtes, ausgewogenes nicht den Lobbyisten in den Hintern kriechendes Konzept vor allem für die Bürger? Wohl kaum.

Also ich bin zu 80% Ratlos, zu 15% für die Piraten und die restlichen 5 % verteilen sich auf die restlichen Parteien links der Mitte. - Außer den ganz Linken...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »leocat« (28. Juli 2009, 14:17)


13

Dienstag, 28. Juli 2009, 14:23

Weiß einer von euch, wen man noch wählen kann im September? Ich habe keinen Plan.
Wirklich wählbar ist aktuell wirklich niemand, aber ich denke ich werde mir die Piratenpartei rauspicken.

Nun ja, die Piratenpartei mag zwar derzeit mächtig im Aufwind sein, aber bei denen sehe ich mehr Schatten als Licht. Allein die Forderung, das Patentrecht in Sachen Lebewesen, Gene, Geschäftsideen und Software völlig abzuschaffen, liegt mir wie Blei im Magen. Es mag zwar sein, daß die gegenwärtigen Regelungen - wie auf der Homepage der PiPa angegeben - "die Entwicklung der Wissensgesellschaft behindern", aber Deutschland sehe ich nicht als "Wissensgesellschaft", sondern als "Dienstleistungsgesellschaft". Deutschland lebt von seinem Know-How, auch in den oben genannten Bereichen. Den Patentschutz in diesem Bereich zu lockern, wäre in meinen Augen ein großer Fehler.
Und auch in Sachen Urheberrecht habe ich zwar viele negative Äußerungen von der PiPa zu lesen oder zu hören bekommen, aber Begründungen oder konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation waren auch von ihrer Seite eher Mangelware. Was ich denen allerdings nicht direkt vorwerfe ... machen andere Parteien schließlich bei anderen Themen ähnlich.

Wen man allerdings wählen könnte, weiß ich auch noch nicht :keineahnung:
Wahrscheinlich wieder das kleinere Übel.

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

14

Dienstag, 28. Juli 2009, 16:20

Wenn jemand innerhalb von 15 Jahren dem Wert seines Unternehmens mal eben hinten zwei Nullen hinzufügt, dann ist das schon enorm beeindruckend. Klar ist in den letzten zwei Jahren auch das eine oder andere schief gelaufen
Präzise: Er hat in einer Art Macho-Duell mit Piech seinen Laden an den Rand des Ruins gebracht, wenn man dem Spiegel diese Woche glauben darf. Vor 2 Jahren mag er eine Abfindung "verdient" gehabt haben, aber heute...
Wenn die Verantwortlichen in Industrie und Wirtschaft mittlerweile so scham- und maßlos abkassieren können, und Wiedeking ist ja nun nicht der erste Fall, dann mag ich mich an pseudo-moralischen Haudrauf-Aktionen bei Politikern halt nicht beteiligen.
Die Leute sollten dann gut bezahlt werden, wenn wir nicht auf sie verzichten können: Polizisten, Krankenschwestern, Politiker... Auf testosterongesteuerte Firmenbosse, Manager und Analysten kann ich gut verzichten. Mitlesende natürlich wie immer ausgenommen. :DD
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

15

Dienstag, 28. Juli 2009, 18:57

Wenn jemand innerhalb von 15 Jahren dem Wert seines Unternehmens mal eben hinten zwei Nullen hinzufügt, dann ist das schon enorm beeindruckend. Klar ist in den letzten zwei Jahren auch das eine oder andere schief gelaufen
Präzise: Er hat in einer Art Macho-Duell mit Piech seinen Laden an den Rand des Ruins gebracht, wenn man dem Spiegel diese Woche glauben darf.

:D "Macho-Duell" ist gut, aber - ja, im Prinzip richtig. Nur. Man sollte bei dieser Geschichte nicht vergessen, daß diese Situation nicht unbedingt auf falsches Management von Wiedeking zurückzuführen ist. Das Geld wurde ja nicht aus dem Fenster rausgeworfen, sondern mehr oder weniger direkt in VW investiert - es ist also nicht irgendwo sinnlos verschwunden. Vor ein paar Jahren stand Piëch exakt an derselben Stelle, an der jetzt Wiedeking steht - nur gab es damals einen gewissen Herren, der ihm aus dem Schlamassel geholfen hat. Im Grunde genommen war die Meldung vor zwei oder drei Monaten, daß sich nun VW überlegt, Porsche zu übernehmen, vergleichbar mit der Meldung, daß eine Saftpresse sich überlegt, der Zitrone ein wenig von ihrem eigenen Saft zurückzugeben, weil sie mittlerweile noch anderes Obst gefunden hat, dem sie zuleibe rücken kann, an das sie sich aber vorher nicht rangetraut hat, weil in der alten Zitrone ja noch Saft drin war ... wobei die Sache bei VW/Porsche sicher etwas komplexer war, zugegeben ... hängt ja noch das Land mit drin ... und noch ein paar Banken ...
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich über die aktuelle Situation bei VW/Porsche wirklich glücklich sein soll ... dazu habe ich zu wenig Einblick in Firmeninterna. Aber ich will hoffen, daß Piëch mit seinem Management die letzten Jahre im Schutze der Porsche-Gelder gut genutzt hat, sonst steht er in ziemlich kurzer Zeit wieder vor demselben Problem wie vor fünf oder sechs Jahren - und seinen damaligen Retter hat er ja offensichtlich unlängst abgeschossen ...

Zitat

Wenn die Verantwortlichen in Industrie und Wirtschaft mittlerweile so scham- und maßlos abkassieren können, und Wiedeking ist ja nun nicht der erste Fall, dann mag ich mich an pseudo-moralischen Haudrauf-Aktionen bei Politikern halt nicht beteiligen.

Können sie ja meistens nicht. Das, was so durch die Presse geistert, sind ja meistens Extrembeispiele. Wenn heute ein Top-Manager ohne einen müden Euro auf die Straße gesetzt wird, ist das wohl niemandem eine Meldung auf der Titelseite wert. Wohl aber die Abkassierer. Und selbst da - wenn sie ihren Job ordentlich gemacht haben und ihrem Unternehmen Milliarden eingebracht haben - warum sollen sie mit einem Buchhaltergehalt als Abfindung aus dem Unternehmen ausscheiden?

Zitat

Die Leute sollten dann gut bezahlt werden, wenn wir nicht auf sie verzichten können: Polizisten, Krankenschwestern, Politiker... Auf testosterongesteuerte Firmenbosse, Manager und Analysten kann ich gut verzichten. Mitlesende natürlich wie immer ausgenommen. :DD

Nun ja - "Politiker" ... egal.
Wiedeking ist bestimmt kein Unschuldslamm, aber von seinem Typ her eher der "klare Kopf", nicht der Wettkämpfer oder der Dschungelkämpfer. Er hatte in der Vergangenheit bereits einige Chancen, sich anderswo als bei Porsche zu beweisen - er hat es immer abgelehnt. Was ihn zu seiner Rettungsaktion bei VW gebracht hat, weiß ich nicht ... eventuell hat da die Familie Porsche auch ein wenig Druck ausgeübt (nicht vergessen - Piëch ist der Enkel von Ferdinand Porsche) oder sonst was ... jedenfalls halte ich nicht Wiedeking für denjenigen, der mit dem Schwanzvergleich angefangen hat, eher für denjenigen, der mitziehen mußte, wobei beide Leute beim Startschuß nicht ahnen konnten, daß ihr Spielplatz sich im Laufe sehr kurzer Zeit sehr, sehr stark verändern würde.

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

16

Dienstag, 28. Juli 2009, 20:39

Man sollte bei dieser Geschichte nicht vergessen, daß diese Situation nicht unbedingt auf falsches Management von Wiedeking zurückzuführen ist. Das Geld wurde ja nicht aus dem Fenster rausgeworfen, sondern mehr oder weniger direkt in VW investiert - es ist also nicht irgendwo sinnlos verschwunden.
Mein Wissen über die Angelegenheit ist im Grunde zu oberflächlich, um en détail darüber zu diskutieren, nichtsdestotrotz: Ist es richtig, dass Wiedeking ordentlich VW-Aktien an sich gebracht hat, um den Laden zu übernehmen? Und sind diese Aktien dann im Wert so gefallen, dass sie Porsche in ernste Schwierigkeiten gebracht haben? Wenn das so ist, kann man m. E. nicht sagen: "Tja, Pech gehabt an der Börse." Aktionärsrisiko ist nicht gottgegeben, da muss Verantwortung übernommen werden.

Dass Piech und Wiedeking familiär verbandelt sind (was mir bis vor kurzem gar nicht klar war...), legt doch gerade den Verdacht nahe, dass es hier weniger um Unternehmenspolitik ging als um einen Hahnenkampf. Und dass so etwas nun dazu führt, dass Leute evtl. ihren Arbeitsplatz verlieren - unfassbar. Da ist es das mindeste, an die Belegschaft zu spenden.

Die Abkassierer sind vielleicht noch nicht gang und gäbe, aber Einzelfälle? Ich weiß nicht.
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

17

Dienstag, 28. Juli 2009, 22:02

Mein Wissen über die Angelegenheit ist im Grunde zu oberflächlich, um en détail darüber zu diskutieren, nichtsdestotrotz: Ist es richtig, dass Wiedeking ordentlich VW-Aktien an sich gebracht hat, um den Laden zu übernehmen?

Absolut richtig.

Zitat

Und sind diese Aktien dann im Wert so gefallen, dass sie Porsche in ernste Schwierigkeiten gebracht haben?

Eigentlich sogar im Gegenteil - die Aktien sind sogar munter im Wert gestiegen. Etwa 30 Milliarden. In knapp 50% der VW-Stammaktien gebunkert bei Porsche.

Zitat

Wenn das so ist, kann man m. E. nicht sagen: "Tja, Pech gehabt an der Börse." Aktionärsrisiko ist nicht gottgegeben, da muss Verantwortung übernommen werden.

Das "Pech" von Wiedeking bestand in erster Linie darin, daß ihm mehrere Parteien das Leben bei VW schwer gemacht haben. So beliebt er bei den Porsche-Mitarbeitern war, so gefürchtet war er bei den VW-Leuts. Nach meinen Infos hat er es nicht geschafft, als "Retter" aufzutreten, sondern hat viele Leute eher mit ihren Fehlern konfrontiert, genauer: den Fehlern, die 2005 zu einer ... nennen wir es mal "Schieflage" im Unternehmen VW geführt haben. Ich kann's natürlich nicht beweisen, aber es würde mich wundern, wenn von Seiten Piëch & Co. nicht auch das eine oder andere Gerücht in dieser Hinsicht gestreut wurde, um die IG Metall und den Betriebsrat so 'n bißchen in Stimmung zu bringen. Wie gesagt: reiner Spekulatius. Sicher ist auf jeden Fall, daß Wiedeking bei VW als Buhmann gehandelt wurde. Die Gewerkschaften und den Betriebsrat habe ich damit auch schon als ziemlich heftige Probleme genannt. Der dritte "Gegner" war das Land Niedersachsen, ebenfalls Großaktionär bei VW, aber leider auch zum einen empfänglich für die Vorschläge des guten niedersächsischen Arbeitgebers und Steuerzahlers Piëch, zum anderen nahezu übermächtig bei VW, was durch das eigene VW-Gesetz geregelt ist. Wiedeking hätte 99,9% aller Aktien besitzen können und das Land hätte per Gesetz trotzdem noch ein ziemlich heftiges Mitspracherecht gehabt. Wiedeking wollte dieses Gesetz weg haben, das Land war da 'n bißchen anderer Meinung. Wahrscheinlich hat sich Wiedeking auch mit seiner Idee von einem ausländischen Investor zunächst nicht gerade Freunde gemacht. Das, was der Idee von der VW-Übernahme jedoch endgültig den Todesstoß versetzt hat, waren auslaufende und nicht verlängerte Kredite bei den Banken. Wohlgemerkt: trotz des milliardenschweren Aktienpakets, trotz einer vergleichsweise guten Marktposition Porsches und trotz des eigentlich recht schlüssigen Fusion-Konzepts. Früher hätte keine Bank mit der Wimper gezuckt und den Kredit verlängert, heute jedoch sieht die Geschichte etwas anders aus, und plötzlich fiel Wiedeking der große Brocken auf die Füße - sein Geld steckte gut angelegt bei VW, bei Porsche dagegen forderte man die Rückzahlung der Kredite ein. Porsche ist nach wie vor nicht pleite. Eigentlich sogar längst nicht. Porsche ist derzeit nur nicht besonders flüssig, da das Unternehmen etwas stemmen wollte, das sich dagegen entschlossen gewehrt hat. Nun hat man aber das Problem, daß man bereits so viel in diese Geschichte investiert hat, daß man nicht ohne richtig große Verluste aus dieser Sache wieder rauskäme (oder wenn, dann nur mit sehr, sehr viel Glück). Nachdem VW nun aber zum Gegenangriff übergegangen ist und ein eigenes Konzept vorgelegt hat, das zwar Porsche vergleichsweise verlustarm retten würde, aber in dem ein Wiedeking keinen Platz mehr hat, ... nun ja - ich denke, der Rest ist klar.

Zitat

Dass Piech und Wiedeking familiär verbandelt sind (was mir bis vor kurzem gar nicht klar war...),

Sind sie auch nicht. Wiedeking ist Angestellter. Es gibt einen ziemlich bekannten Beschluß der Porsche-Familie, daß kein Mitglied der Porsche-Familie jemals Leiter der Firma Porsche werden soll. Aus dem Grund haben seit Zeiten von Ferdinand-Porsche immer nur Angestellte die Firma geleitet. Der erste Werkleiter war übrigens ein gewisser Herr Piëch, Vater vom jetzigen Exemplar. Erst im Verlauf seiner "Regentschaft" hat er mit der Porsche-Tochter angebandelt. Für seinen Sohnematz galt allerdings dann auch der oben genannte Beschluß der Familie, daher wechselte dieser auch zunächst zu Audi, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, dann später zu VW. Wiedeking kam später und löste den Nachfolger des Nachfolgers des Nachfolgers von Herrn Piëch ab oder so ...

Zitat

legt doch gerade den Verdacht nahe, dass es hier weniger um Unternehmenspolitik ging als um einen Hahnenkampf.

Hahnen- weiß ich nicht, Macht-Kampf aber auf alle Fälle. Lustigerweise war dieser Hahnenkampf aber ursprünglich als nettes Techtelmechtel angedacht. Wie gesagt - Piëch war derjenige, der Wiedeking eingeladen hat, doch mal eben auf eine kleine Rettungsaktion bei VW vorbeizuschauen.
Um das nochmal klarzustellen: ich möchte Wiedeking nicht heroisieren, aber es ist für mich deutlich erkennbar, daß es nach dem Porsche-Einstieg mit VW vorerst mal bergauf ging, bestimmt, weil wieder Geldmittel flossen, eventuell, weil einige Strukturen bei der Produktion noch einmal von jemandem überdacht wurden, der Vergleichbares bereits einmal erfolgreich hinter sich gebracht hat. Das Geld hat man im Hause VW augenscheinlich gerne genommen, ob man auch die Ratschläge beherzigt, wird die Zukunft zeigen.

Zitat

Die Abkassierer sind vielleicht noch nicht gang und gäbe, aber Einzelfälle? Ich weiß nicht.

Och doch, ich denke schon. Wie viele Top-Manager gibt es, die im letzten Jahr ihren Platz geräumt haben? Wirklich nur die drei oder vier Fälle, von denen man bezüglich Top-Abfindungen in der Zeitung las? Ich denke, es waren mehr. Und sind von diesen drei oder vier Fällen wirklich alle Abfindungen grundlos erfolgt - oder hatte der eine oder andere vielleicht doch ordentlich Erfolge zu verbuchen, die allerdings nicht im selben Zeitungsartikel breitgetreten wurden?
Ist doch genauso wie bei Trulla Schmidt - sie steht gerade am Pranger, weil sie anscheinend irgendwelche Dienstfahrten in Spanien unternommen hat, und weil sich dort jemand das Auto geklemmt hat. Glaubt jemand allen Ernstes, daß es in Deutschland noch nie passiert ist, daß ein Dienstwagen plötzlich von Unbefugten an ein unbekanntes Ziel bewegt wurde? Und ich bin mir ziemlich sicher, daß Tag für Tag allein in Deutschland mehr Kosten von ganz anderen Dienstfahrzeugen oder -flugzeugen verursacht werden, davon wahrscheinlich sogar weit mehr privater Natur, ohne daß diese in einem Fahrtenbuch landen. Nur - von denen berichtet eben im Augenblick keiner :D

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

18

Mittwoch, 29. Juli 2009, 04:22

Nun habe ich mich doch mal durch einige Spiegel-Artikel gelesen, um schlauer zu werden. Dass du Wiedeking nicht heroisieren willst, Skywise, ehrt dich. Dass aber die massive Kritik, die zurzeit an ihm geübt wird, nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, steht außer Frage.

Und ich lerne mal richtig was: Wiedeking kauft VW-Aktien, die fallen natürlich nicht, sondern sie steigen (Analystenjargon: „Da ist Phantasie drin“.) Wiedeking braucht viele, nun teure Aktien – das Finanzproblem bei Porsche entsteht. Dass die Banken nun in der Krise den Kredithahn zudrehen, ist Pech – damit konnte Wendelin nicht rechnen. Bei Zwegat auf RTL ist auch jede Woche ein tief verschuldeter Häusle-Bauer beleidigt, weil die Sparkasse irgendwann einfach so „njet“ sagt.

Fakt ist, Wiedeking hat mit einer risikoreichen Geschäftspolitik, über die man als Laie nur den Kopf schüttelt (wieso soll Klein-Porsche den 15x größeren VW-Konzern übernehmen?), sein Unternehmen an den Rand des Ruins geführt: jetzt hat man 14 Milliarden Euro Schulden. Lorbeeren aus früheren Tagen zählen für mich da nicht. Lorbeeren, die mir ohnehin eher fade schmecken: Wiedeking hat Porsche in den 90ern in der Tat auf Vordermann gebracht – dafür aber 3 000 von 9 000 Beschäftigten entlassen. Aber das muss man heutzutage wohl hinnehmen: Geschäftspolitik orientiert sich auch in Zeiten der weltweiten Krise weiter am Wohlergehen der Aktionäre, nicht an dem der Mitarbeiter (Sozialromantik…).

Zu den Familien Piech und Porsche (sorry, ich hatte Wendelin irrtümlich für verwandt gehalten, so waren’s wohl doch nur finanzielle Bande zur Porsche-Familie) heißt es auf spiegel.de: Die Grabenkämpfe müssten aufhören. Wenn man sich dann noch anschaut, wie Wiedeking und Piech als Typen beschrieben werden (herrisch, skrupellos, Kotzbrocken, Egomane…), empfinde ich „Hahnenkampf“ fast schon als moderate Umschreibung.

Wiedeking hat 2007 (also in der Tat bevor der Porschekonzern ins Trudeln gekommen ist) 77 Mio. Euro verdient und damit 63 Mio mehr als jeder andere Konzernchef Europas (Quelle: SZ). Ein hoher Anteil sind aber Gewinnbeteiligungen aus erfolgreichen Porsche-Jahren. Das finde ich im Prinzip gut. Man muss aber fragen dürfen, ob diese Dimensionen, auch wenn sie an die erbrachte Leistung gekoppelt sind, nicht doch jeden Rahmen sprengen. Frau Merkel verdient laut Wikipedia im Jahr rund 250 000 Euro. Kein Wunder, dass Schröder wenigstens hinterher ein Scheibchen abhaben will und zu Gazprom geht. Und wenn Wiedekings Gehalt dynamisch am Porsche-Gewinn ausgerichtet war, orientierte es sich zuletzt wohl nicht in gleichem Maße an den jüngsten Verlusten?! Wenn doch, bekäme jetzt nicht Wiedeking die Abfindung von Porsche, sondern umgekehrt…

Ach so:
Kai-Uwe Ricke, Jürgen Sengera, Klaus Lederer, Thomas Holtrop, Bernd Pischetsrieder, Utz Claassen, Ron Sommer, Mark Wössner, Klaus Zumwinkel, Thomas Middelhoff, Klaus Esser, und und und... Alles Manager, die sich in den letzten 10 Jahren den Abgang mit nicht selten zweistelligen Millionenbeträgen versüßen ließen. Kein Wunder, dass die CDU Managerabfindungen begrenzen will (hoppla, ein Grund die mal zu wählen).

(Wenn du bei Exxon aussteigst, kriegst du 350 Mios Abfindung.... und vermutlich ein Grundstück an der Küste Alaskas.)

Sind wir eigentlich inzwischen ein ganz kleines bisschen :offtopic: ?
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

19

Mittwoch, 29. Juli 2009, 10:30

Nun habe ich mich doch mal durch einige Spiegel-Artikel gelesen, um schlauer zu werden. Dass du Wiedeking nicht heroisieren willst, Skywise, ehrt dich. Dass aber die massive Kritik, die zurzeit an ihm geübt wird, nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, steht außer Frage.

Jein. Daß man Kritik an ihm und einigen seiner Methoden üben muß - absolut korrekt. Daß man ihm allerdings in einigen Artikeln vorwirft, blind 14 Milliarden Schulden angehäuft zu haben, halte ich für ziemlich scheinheilig. Letzten Endes wird er gerade für etwas geschlachtet, über das jedoch bei erfolgreicher Durchführung keine Sau auch nur eine Silbe in der Presse verloren hätte.

Zitat

(wieso soll Klein-Porsche den 15x größeren VW-Konzern übernehmen?)

Weil's möglich war :D

Zitat

Fakt ist, Wiedeking hat mit einer risikoreichen Geschäftspolitik, über die man als Laie nur den Kopf schüttelt , sein Unternehmen an den Rand des Ruins geführt: jetzt hat man 14 Milliarden Euro Schulden.

Das liegt im Auge des Betrachters. Wären die Kredite anständig verlängert worden oder wäre da nicht die Sperrminorität des Landes Niedersachsen, wäre es Wiedeking möglich gewesen, auf VW-Vermögen zuzugreifen und damit einiges, wenn nicht sogar alles der Porsche-Schulden zu deckeln oder zumindest auf breitere Beine zu stellen. So risikoreich war die ganze Geschichte eigentlich nicht ... manchmal gehen eben auch halbwegs sichere Sachen schief.

Zitat

Lorbeeren aus früheren Tagen zählen für mich da nicht. Lorbeeren, die mir ohnehin eher fade schmecken: Wiedeking hat Porsche in den 90ern in der Tat auf Vordermann gebracht – dafür aber 3 000 von 9 000 Beschäftigten entlassen. Aber das muss man heutzutage wohl hinnehmen: Geschäftspolitik orientiert sich auch in Zeiten der weltweiten Krise weiter am Wohlergehen der Aktionäre, nicht an dem der Mitarbeiter (Sozialromantik…).

Nun ja, wenn die Alternativen darin bestehen, 9.000 oder 3.000 Beschäftigte auf die Straße zu schicken, wüßte ich schon, welche Variante mir lieber wäre. Abgesehen davon - Porsche hat ja nicht nur Personal abgebaut, sondern es auch später wieder aufgestockt, als es dem Unternehmen wieder besser ging. Ich glaube, derzeit arbeiten sogar wieder um die 9.000 Leute für Porsche?

Zitat

Frau Merkel verdient laut Wikipedia im Jahr rund 250 000 Euro.

Als Bundeskanzlerin. Keine Ahnung, ob sie noch weitere Einkünfte hat, weil sie in irgendwelchen Aufsichtsräten sitzt oder sonstwas. Nur - die Diäten dieser Leute gehen von meiner Lohntüte ab, ohne daß ich etwas dagegen unternehmen kann. Von daher sollen die sich ruhig in Bescheidenheit üben.

Zitat

Und wenn Wiedekings Gehalt dynamisch am Porsche-Gewinn ausgerichtet war, orientierte es sich zuletzt wohl nicht in gleichem Maße an den jüngsten Verlusten?! Wenn doch, bekäme jetzt nicht Wiedeking die Abfindung von Porsche, sondern umgekehrt…

Nö, dann bekäme Porsche gar nichts, da Porsche ja keine "Verluste" gemacht hat ;) Bei Porsche sieht es derzeit auf den Bankkonten übel aus, in der Bilanz allerdings nicht.

Zitat

Kai-Uwe Ricke, Jürgen Sengera, Klaus Lederer, Thomas Holtrop, Bernd Pischetsrieder, Utz Claassen, Ron Sommer, Mark Wössner, Klaus Zumwinkel, Thomas Middelhoff, Klaus Esser, und und und... Alles Manager, die sich in den letzten 10 Jahren den Abgang mit nicht selten zweistelligen Millionenbeträgen versüßen ließen.

Jo, sollen sie. Die Unternehmen, die ihnen die Millionen in den Hintern geschoben haben, existieren meines Wissens alle noch, von daher -> *pf*

Zitat

Sind wir eigentlich inzwischen ein ganz kleines bisschen :offtopic: ?

Öhm - joah ... :D

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

  • Nachricht senden

20

Mittwoch, 29. Juli 2009, 12:04

Daß man Kritik an Wiedeking und einigen seiner Methoden üben muß - absolut korrekt. Daß man ihm allerdings in einigen Artikeln vorwirft, blind 14 Milliarden Schulden angehäuft zu haben, halte ich für ziemlich scheinheilig. Letzten Endes wird er gerade für etwas geschlachtet, über das jedoch bei erfolgreicher Durchführung keine Sau auch nur eine Silbe in der Presse verloren hätte.
Naja, aber dass er am Erfolg oder Misserfolg gemessen wird, dürfte auch Wiedeking weder überraschen noch stören, da ergeht es ihm vermutlich genauso wie seinen Angestellten...

Zitat

Wären die Kredite anständig verlängert worden oder wäre da nicht die Sperrminorität des Landes Niedersachsen, wäre es Wiedeking möglich gewesen, auf VW-Vermögen zuzugreifen und damit einiges, wenn nicht sogar alles der Porsche-Schulden zu deckeln oder zumindest auf breitere Beine zu stellen. So risikoreich war die ganze Geschichte eigentlich nicht ... manchmal gehen eben auch halbwegs sichere Sachen schief.
Ja, hier gehen unsere Meinungen definitiv auseinander. Zu wissen, dass Banken mit Krediten vorsichtig werden, wenn es in eine Krise geht, dafür muss man vermutlich nicht mal an die Uni. Da war eben doch ein Risiko, und eins, das Wiedeking kannte. Dass das Land Niedersachsen an VW beteiligt ist (und dass dies schön öfters in Sachen VW ein relevanter Faktor war), müsste sich ebenfalls bis nach Zuffenhausen herumgesprochen haben. Ein VW-loyaler Wulff war ebenfalls ein Risiko, und eins, das Wiedeking kannte. Ich lese, dass Wiedeking 75 % der VW-Aktien benötigt hätte, um zu übernehmen. Tut mir leid, das war keine sichere Sache, auch nicht halbwegs.

Zitat

Nun ja, wenn die Alternativen darin bestehen, 9.000 oder 3.000 Beschäftigte auf die Straße zu schicken, wüßte ich schon, welche Variante mir lieber wäre.
Da ist was dran. Aber ich wehre mich schon ein bisschen gegen dieses Entweder-oder-Argumentieren, das man ja überall hört (das andere: Entweder expandieren oder übernommen werden). Bei den exorbitanten Gewinnen, die in den 90ern bei Porsche gemacht wurden, waren die 3 000 Entlassungen da wirklich alle nötig? Muss immer maximaler Gewinn erzielt werden? Mittlere Gewinne und Arbeiter dabei in Brot halten, das wär ja mal was...

Zitat

Zitat

Zitat Und wenn Wiedekings Gehalt dynamisch am Porsche-Gewinn ausgerichtet war, orientierte es sich zuletzt wohl nicht in gleichem Maße an den jüngsten Verlusten?! Wenn doch, bekäme jetzt nicht Wiedeking die Abfindung von Porsche, sondern umgekehrt…

Nö, dann bekäme Porsche gar nichts, da Porsche ja keine "Verluste" gemacht hat Bei Porsche sieht es derzeit auf den Bankkonten übel aus, in der Bilanz allerdings nicht.
Heißt das, wenn Porsche jetzt mit 14 Milliarden minus aber tollen Bilanzen den Bach runtergegangen wäre, hätte man Wiedeking das auch verzeihen müssen? (rhetorische Frage)

Zitat

Zitat

Zitat Kai-Uwe Ricke, Jürgen Sengera, Klaus Lederer, Thomas Holtrop, Bernd Pischetsrieder, Utz Claassen, Ron Sommer, Mark Wössner, Klaus Zumwinkel, Thomas Middelhoff, Klaus Esser, und und und... Alles Manager, die sich in den letzten 10 Jahren den Abgang mit nicht selten zweistelligen Millionenbeträgen versüßen ließen.

Jo, sollen sie. Die Unternehmen, die ihnen die Millionen in den Hintern geschoben haben, existieren meines Wissens alle noch, von daher -> *pf*

Das Kriterium willst du nicht ernsthaft anlegen, oder? "Blast den Managern weiterhin die Millionen-Abfindungen in die Allerwertesten, solange die Unternehmen danach noch existieren, haben sie's verdient" ?

Zitat

Zitat

Zitat Frau Merkel verdient laut Wikipedia im Jahr rund 250 000 Euro.

Als Bundeskanzlerin. Keine Ahnung, ob sie noch weitere Einkünfte hat, weil sie in irgendwelchen Aufsichtsräten sitzt oder sonstwas. Nur - die Diäten dieser Leute gehen von meiner Lohntüte ab, ohne daß ich etwas dagegen unternehmen kann. Von daher sollen die sich ruhig in Bescheidenheit üben.
Frau Merkel hatte 2008 Nebeneinkünfte in Höhe von 84 000 Euro. Fett macht das den Braten im Vergleich zu Wendelin auch nicht. Und das Steuerzahlerargument sollte man m.E. sparsamer benutzen. Man hat da oft den Eindruck, dass jeder Deutsche höchstpersönlich in vollem Umfang finanziert, was an Steuern in Deutschland ausgegeben wird. Merkels 250 000 Euro werden in Deutschland von 29,8 Mio. Steuerzahlern bezahlt, macht pro Nase im Schnitt 0,0083 Cent (bei Unverheirateten wie mir sogar erheblich mehr).

Übrigens hört man in der Tat immer wieder auch von Positivbeispielen aus der Managerzunft. Herr Grube, Vorname Bahnchef, hat ja offenbar den Börsengang ad acta gelegt. Gott sei Dank. Bei einem so "systemrelevanten" Unternehmen wie der Bahn möchte ich keine Heuschreckenspekulanten sehen. Oder Trigema-Chef Wolfgang Grupp, ein Mann, über den man sicherlich auch trefflich streiten kann: Der bietet aber jedem Mitarbeiterkind einen Ausbildungsplatz an, ohne Ausnahme. Und sowas kommt auch in die Presse.
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

Ich bei Instagram
Der Billy-Blog

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BillyThomas« (29. Juli 2009, 12:08)