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Uwe

hört Hörspiele seit ca. 1973

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1

Freitag, 2. Juli 2004, 17:27

"Zwölf" von Nick McDonell

Vor einiger Zeit (ist, glaube ich, auch schon über ein Jahr her) war der Erstlingsroman eines US-Autors im Teenager-Alter in aller Munde: Nick McDonells "Zwölf".

Jetzt hab´ ich das Ding mal gelesen und geprüft, ob das Buch wirklich so etwas wie einen "Kult"-Charakter hat.

Worum geht´s?
Schauplatz: New York City. Ein junger Weißer namens Mike (genannt "White Mike") ist gerade mit der High School fertig und verbringt seine Zeit mit Drogendealen. Er selbst hat noch nie eine Droge angerührt (er raucht und trinkt nicht mal). Mikes Kunden sind weiße New Yorker Upper-Class-Jugendliche aus reichen Familien, die sich ihre Langeweile damit zu vertreiben versuchen, immer neue Drogen auszuprobieren und dafür ihr großzügiges Taschengeld auszugeben.

Es ist gerade Winter und alle bereiten sich auf die Riesen-Sylvester-Party vor, die in der Wohnung von einem aus der Clique steigen soll.
Wir lernen viele dieser Youngsters kennen. Ihre Vorlieben für Drogen, Musik und teure Klamotten , ihre Schwächen und in wen sie gerade verknallt sind.

Doch wir merken, dass es hinter dieser Fassade mächtig brodelt. Alle suchen den ulimativen Kick. Alle sind irgendwie unzufrieden. Einer bewegt sich am Rand des Wahnsinns. Und in der Sylvesternacht kommt es zur Katastrophe...

Meine Meinung:
Die Sprache des Buches ist rasant und "cool". Die Charaktere bleiben jedoch distanziert. Zu keinem baut sich eine echte Beziehung des Lesers auf - dafür sind alle im Grunde auch zu unsymphatisch. Alle wollen nur Parties, Drogen, Sex und hip sein. Eine kalte Welt schildert der Autor (und das nicht nur, weil alles in der kalten Jahreszeit spielt), eine Welt der reichen Jugendlichen, die an ihrem Wohlstand ersticken und hoffnungslos sind. Die ausbrechen wollen - aber nicht können. Die aus ihren Luxus-Appartements auf die Wolkenkratzer schauen und nur eines wollen: Vergessen, in welcher Lage sie sind.
Wer den Film "Kids" kennt, wird hier Ähnlichkeiten finden. Ging es in dem Film um Sex und Aids und unwissende brutale Teenies aus dem niedrigen Milieu, so schweben in dem Buch ähnliche Gedanken und Figuren herum. Alles ist zwar sauber, durchgestylt und modern - aber die Kids im Buch sind ebenso auf der Flucht vor sich selbst wie die im Film. Nur dass die Kids im Film die billigste Flucht aus der Trostlosigkeit suchen - den ungeschützten Sex. Bei Nick McDowell sind´s die teuren Drogen. Der Effekt ist aber ebenso tödlich.

Trotzdem: Ein Buch, das man einmal liest, dessen Ende einen schockt und das man dann trotzdem relativ unberührt ins Regal stellt, weil uns heutzutage sowieso nichts mehr berühren oder schockieren kann.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Uwe« (4. Juli 2004, 17:42)


Dodo

Neu und jetzt mit Bart

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2

Samstag, 3. Juli 2004, 19:41

RE: "Zwölf" von Nick McDowell

Dank dir, klingt eigentlich ganz interessant :]

Wo ist das Buch denn erschienen?

Zitat

Original von Uwe
Trotzdem: Ein Buch, das man einmal liest, dessen Ende einen schockt und das man dann trotzdem relativ unberührt ins Regal stellt, weil uns heutzutage sowieso nichts mehr berühren oder schockieren kann.


Wahre Worte. Eigentlich sehr sehr schade, aber so ist es nun mal mittlerweile :(
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD

Uwe

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3

Sonntag, 4. Juli 2004, 17:43

Hi, Dodo!

Hier ist einer der zahlreichen Links zu dem Buch:


http://www.ndr.de/tv/buecherjournal/archiv/20030317_5.html


Grüße!!!