Als Erstlingswerk ein Psychothriller. Ein Genre, welches auf dem
Hörspielmarkt äußerst unterrepräsentiert ist. Für mich eine kluge Wahl,
auch wenn man damit nicht den Mainstream trifft. Es ist ein (sein)
eigener Weg. Respekt.
Von der Story bin ich dann aber sehr enttäuscht worden! Eine Geschichte,
die vor sich hinplätschert und kaum Spannung aufbaut. Der
Handlungsstrang ist viel zu einfach gestrickt und dadurch absolut
vorhersehbar. Viel zu wenig für einen "Psychothriller". Dies nimmt dem
Hörvergnügen die letzte Würze. Weder die solide Musik, noch der völlig
überzogene vulgäre Sprachgebrauch konnte mich aus meiner Lethargie der
aufkeimenden Langeweile wecken.
Die gut ausgewählte Sprecherriege kann dem Hörgenuss leider auch keine
Wende geben. Sie machen machen zwar durch die Bank einen guten bis sehr
guten Job, da gibt es wirklich nichts zu bemängeln.
Aber auch ein weltklasse Jockey (damit meine ich die Sprecher) kann nun
mal keinen altersschwachen Gaul (damit meine ich die Story) zum Titel
führen!
Schade! Hier wäre deutlich mehr drin gewesen!
Das es sich um Erstlingwerk handelt, dass hört man auch! Als
aufmerksamer und geübter Hörer hat man sehr schnell den Eindruck, dass
man die eingesetzten Atmosphären und Geräusche bereits in zig anderen
Produktionen gehört hat. Wurde hier auf bereits produzierte Geräusche
zurück gegriffen? Es klingt wie aus der Konserve! Nur so kann ich mir
die künstlerische Entgleisung erklären.
Der Regisseur schafft es nicht ein durchgängiges Niveau zu halten. Zu
oft stimmt die Harmonie der Hintergrundakustik nicht mit der aufgelegten
Sprachspur(en) überein. Es wirkt teilweise dumpf und leer, wie
aufgesetzt. Da sollte er noch ein wenig bei den Großen der Zunft in die
Lehre gehen. Aus dem "lameng", wie es auf plattdeutsch heißt, geht das
dann doch nicht.
Auffallend ist auch die Disharmonie verschiedener Sprachspuren
miteinander. Man merkt, das Rollen separat voneinander aufgenommen
wurden. Weder die Sprachharmonie noch die Mikrofon-Akustik ist immer
100% identisch. Ein Zeichen für verschiedene Aufnahmequellen (Studio und
Homestudio) sowie getrennt voneinander aufgenommenen Rollen. Sie wirken
auf mich störend. Für eine gute Inszenierung viel zu wenig!
Das Cover. Ein Foto, wie es auf photocase.com dutzendfach bereit liegt.
Ein Grafiklayout, wie es jeder mit einem halbwegs guten Grafikprogramm
machen kann. Für einen ausgewiesenen Psychothriller ist die Aufmachung
viel zu bieder. Ja langweilig! Wenn man die Story nicht kennt könnte man
fast von einer Comicvertonung ausgehen.
Ein ganz schwaches Corporate Identity.
Fazit:
Das Erstlingswerk von Audionarchie gehört für mich in das Nirwana der
Mittelmäßigkeit. Sie wirkt auf mich, wie eine ordentliche
Low-Budget-Produktion und wird bei mir keine bleibende Erinnerung
hinterlassen. Wenn Audionarchie in der 1. Liga mitspielen möchte, dann
sollte die Produktion aus meiner Sicht deutlich professioneller und
innnovativer werden. Andere Wege gehen, so wie mit der Wahl des Genres.
Dort hat man ja schon eine erste Duftspur hinterlassen. Mit Mindnapping
ist eine Serie am Start, die bei konsequenter Fehleranalyse eine
Berechtigung am Hörspielmarkt haben kann. Wir werden sehen.