Anbei meine Rezi...
Viel Spaß beim Lesen
Autor: Boy Lornsen
Toningenieur: Hans-Joachim Herwald
Produzent: Hans-Joachim Herwald
Regie: Wolfgang Buresch / Hans-Joachim Herwald
Regieassistent: Lutz Schell
Mitwirkende:
Erzähler - Paul-Edwin Roth
Lene Steenkamp - Eva Brumby
Markus Unschlitt - Stephan Chrzescinski
Theo Bank - Herbert Mensching
Willi Tackert - Franz-Josef Steffens
David Küppers - Manfred Steffen
Sylvie Tackert - Jeanne Weidner
Tim Weppler - Michael Weckler
Niklas Hagedorn - Albert Lichtenfeld
Nelle Unschlitt - Renate Weidner
Inhalt:
Seit einem halben Jahr verhält sich der 14-jährige Markus Unschlitt eigenartig. Er schleicht nachts aus dem Haus und beobachtet Peter Sönderup. Vor einem halben Jahr hat sich sein Vater erhängt. Schuld daran ist nur dieser Peter Sönderup. Nur wegen ihm hat sich Markus Vater erhängt. Dafür soll Peter Sönderup büßen. Der Sönderup soll es mit der Angst bekommen und Markus weiß auch schon, wie er es anstellen muss. Doch eines nachts brennt das Haus von Peter Sönderup, welcher in den Flammen umkommt. So weit hatte Markus nicht gehen wollen, doch wird man ihm glauben?
Besprechung:
Boy Lornsen, "Vater" des bekannten Kinderbuchs "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt", schrieb mit "Der Brandstifter von Tarrafal" einen Jugendkrimi der ganz besonderen Klasse! Die Hörspielumsetzung vollzog das Gespann Buresch/Herwald im Jahre 1978
"Der Brandstifter von Tarrafal" besticht durch seine Schlichtheit. Es gibt keine Musik und – sie fehlt auch nicht. Übergänge oder Zustände der Spannung werden durch Sprecher und Erzähler liebevoll und einfach großartig gemeistert. Besonders gefällt mir Paul-Edwin Roth, der Erzähler! Er stellte mit seiner beinahe abgehackt klingenden – oder zumindest manchmal recht lückenhaften Betonung – einen eigenen Stil des Erzählens dar. Es ist ein Stil, der einem sofort vertraut erscheint, da er so natürlich ist. Ein Erzähler wie Roth war nicht einfach nur ein Erzähler. Seiner Arbeit nach zu urteilen war er mit den Geschichten eins und ließ so in den Köpfen der Hörerschaft die Bilder des Geschehens glasklar entstehen. Die mitunter recht langen Erzählerparts stören mich hier überhaupt nicht. Im Gegenteil: Es macht unendlich viel Spaß, Paul-Edwin Roth zuzuhören.
Mitnichten ist es nur der Leistung von Roth zu verdanken, dass dieses Hörspiel ein Klassiker geworden ist. Als herausragend ist auf jeden Fall Herbert Mensching zu nennen. Er spielt den Kriminologen Theo Bank. Mensching bringt mit seiner Stimme eine gewisse Ruhe ins Hörspiel, die einmalig ist. Die Person "Theo Bank" ist in diesem Hörspiel ein Gegenpol zu dem Geschwätz der Leute auf Tarrafal, denn in Tarrafal steht der Übeltäter eigentlich schon fest. Zumindest bei vielen und besonders bei David Küppers, dem Feuerwehrmann, der von Manfred Steffen gesprochen wird. Steffen spielt hier die Rolle des voreingenommenen, spießigen Kleinbürgers einfach nur genial.
F.-J. Steffen, als beliebter und ehrlicher Dorfpolizist Willi Tackert (auch Jumbo genannt), leistet ebenso tolle Arbeit wie Stephan Chrzescinski als Markus Unschlitt und Michael Weckler als Tim Weppler. Chrzescinski spielt den Unschlitt ausgezeichnet denn er stellt ihn rebellisch und dennoch so liebebedürftig dar. Eben so, wie es einem Jungen ergehen muss, der seinen Vater vermisst. Tolle Leistung!
Fazit:
Eine kluge Kriminalgeschichte für junge Hörer, die zwar wissen, wer nicht der Täter ist aber dessen Ausgang dafür nicht so leicht zu erahnen ist. Boy Lornsen schrieb hier eine unvergessliche Geschichte, die Wolfgang Buresch und Hans-Joachim Herwald nicht besser hätten umsetzen können. Der Tiefgang der Geschicht beeindruckt mich sehr sowie eine Art Trübseligkeit, die irgendwie im Hörspiele zugegen ist. Für Fans alter Kindergeschichten ist "Der Brandstifter von Tarrafal" ein absoluter Hochgenuss.