Beschreibung: Das Halsband der Königin von Schweden wird gestohlen, und die junge Audrey Bedford verhaftet. Inspektor Shannon ist von ihrer Unschuld überzeugt und kommt einer riesigen Gaunerei auf die Spur. Welches Geheimnis birgt das mysteriöse Haus in der Curzon Street? Welche Rolle spielt ein ehemaliger afrikanischer Strafgefangener? Und was hat ein kleiner Privatdetektiv damit zu tun?
Wer war eigentlich dieser Edgar Wallace? Der Jason Dark des endenden 19. bzw. beginnenden 20. Jahrhunderts? Ein Verwandter von Sir Arthur Conan Doyle? Ich hätte eigentlich vermutet, dass Edgar Wallace ein Künstlername ist, hinter dem sich mehrere Autoren verbergen. Tatsache ist aber, dass Edgar Wallace 1875 in London geboren wurde und aufgrund seines hedonistischen Lebensstils gezwungen war, die Spesenkasse durch das Schreiben von Kriminalromanen aufzubessern. Der britische Journalist starb 1932 an einer Lungenentzündung. Als sein Leichnam nach England zurückgebracht wurde, hingen im Hafen, in welchem das Schiff einlief, die Fahnen auf Halbmast und in London läuteten die Glocken. Wallace hat zu Lebzeiten über 150 Scripte verfasst und war der beliebteste Schriftsteller seiner Zeit.
Hier in Deutschland ist Wallace vor allem wegen der legendären Verfilmungen bekannt, die zu ihrer Blütezeit wahre Straßenfeger waren. Ich kann mich noch daran erinnern, dass bei Wallace Filmen die komplette Familie ratend, zitternd und aufgeregt vor dem Fernseher saß und der Lösung entgegenfieberte. Kultschauspieler waren damals wie heute sicherlich der Ewigböse Klaus Kinski, sowie der Trottel vom Dienst Eddi Arent.
Maritim belebt den klassischen Stoff erneut, ohne dass ich ein Urteil darüber abgeben kann, wie stark man sich an den Originalskripten orientiert hat. Tatsache ist aber, dass man das Flair der Wallace Krimis sehr gut eingefangen hat. Ein Wallace Hörspiel verlangt große Aufmerksamkeit, damit einem nicht die vielen Details und Wendungen in der Geschichte entgehen. So auch im Fall Das Gesicht im Dunklen, das einige typische Details der Wallace Roman aufweist. Da wären das dunkle, feuchte London, der mysteriöse, maskierte unheimliche Drahtzieher, der Yardbeamte, der sich in die zu schützende Schönheit verliebt, zwielichtige Gestalten/Verwandte und natürlich die ständigen schnellen Irrungen und Wirrungen der Erzählungen. Zusätzlich erschwert wird das Hören hierbei durch Sprünge in der Handlung, wobei manch wichtiger Punkt nur noch in einer Rückblende aufgefasst wird. Auf die Aufklärung kommt man wie so häufig bei Wallace natürlich eh nicht, so dass die Verblüffung zum Schluss schon obligatorisch zu nennen ist.
Da Maritim auf beinahe schlichte, klassische Musik setzt und auch die Produktion recht karg gehalten wurde, hat die Folge schon beinahe Kammerspielcharakter. Sprechertechnisch lässt man sowieso nicht anbrennen und hat mit Robert Missler und Barbara Fenner die fiesen Charaktere gut besetzt. Hörenswert!
Die Originalrezension + Wertung gibt es wie immer
hier.