Bei mir hat sich das so langsam aber stetig gesteigert
In der Grundschule war ich noch das brave Engelchen, das immer folgsam, lieb und nett war. Ich hab im vierten Schuljahr meine erste Strafarbeit bekommen: 5x schreiben "Ich darf nicht..." keine Ahnung was es war. Meine Güte, war ich fertig. Ich hab mich gar nicht nach Hause getraut
Im sechsten war ich dann an meinem ersten Kollektivstreich beteiligt. Unser Klassenzimmer hatte einen Nebenraum, der als Rumpelkammer für das Reinigungspersonal genutzt wurde. Dieser Raum hatte einen eigenen Eingang vom Treppenhaus und war mit Verbindungstür ins Klassenzimmer ausgestattet. Wir hatten ziemlich schnell raus, dass diese Türen nicht immer abgeschlossen waren. Eines Tages hatten wir die glorreiche Idee ne halbe Stunde vor dem Lehrer da zu sein, um sämtliche Tische vor die reguläre Tür zu stapeln. Anschliessend haben wir uns ganz normal vor unserer Klasse eingefunden und warteten unschuldig auf unseren Lehrer, der uns die Tür aufschliessen sollte. Sein Gesicht war nicht schlecht, als er beinahe in diesen Tischstapel reingerannt wäre.
Kurz danach waren die Verbindungstüren irgendwie immer abgeschlossen
Die nächste Stufe war ein Kollektivstreich, der durch Einzelaktionen geprägt war. Irgendjemand hatte mal den Gedanken, man könne mit einem isolierten Draht und entsprechend abisolierten Enden wunderschöne Kurzschlüsse fabrizieren, wenn man diesen Draht einfach in eine Steckdose steckt. Ein kurzer Knall und schon war die Sicherung für einen Teil der Schule weg. Lebensgefährlich, aber man war ja jung und es war lustig
Nach kurzer Zeit kannten wir den gesamten Sicherungskreis der Schule. Besonders spaßig war das im Physiktrakt
Das ganze ist dann aufgeflogen, weil ein paar hyperaktive und extrem schleimig veranlagten 5-Klässler uns gefilmt und verpetzt hatten. Meine Wenigkeit und mein damaliger Mittäter waren die einzigen, die nicht entdeckt wurden. Wir haben im nachhinein erfahren, dass ein Lehrer alles über uns wusste, uns aber bis zum Schluss gedeckt hat - unser Lateinlehrer hatte eben ein Sinn für gute Streiche
Der Gipfel, für den es dann auch 10 Arbeitsstunden + Direktoratsverweis gab haben wir dann im 9ten gebracht. Kurz vor Weihnachten gab es im benachbarten Supermarkt Räucherkerzen und Räucherhütchen im Sonderangebot. Da mein Mittäter und ich zu der Zeit sehr nixnutzig waren und nur rumgegammelt haben, sind wir mal auf den Gedanken gekommen diese Bestände so weit aufzukaufen, wie es unser Budget zuliess. Ausgerüstet mit Feuerzeug und Räucher-/Duftmaterial haben wir dann nachmittags die gesamte Schule abgeklappert und in jedem Gang und offenem Klassenzimmer mehere dieser Teile entzündet. Nach getaner Arbeit haben wir uns noch auf dem Schulhof rumgetrieben und wurden vom Hausmeister gesehen. Der hat uns sogar noch scherzhaft angelabert:"Wenn was ist weiss ich ja wer es war!"... dumm gelaufen
Am nächsten Tag hiess es nur "Ihr zwei! Mitkommen! Name, Klasse..." Wir hatten so ein Riesenglück, dass die Bude nicht abgefackelt ist. Aber es hat gut gerochen - nur die Rauchschwaden in den Zimmern waren etwas iritierend.
Danach haben wir zwar immer wieder etwas angestellt, aber wir sind da durchaus im Rahmen geblieben und haben es nie mehr so übertrieben
So Sachen wie Unterricht schwänzen, um in der Kneipe Karten zu spielen oder mal nach Köln zu fahren ist da wohl eher normal. Und ein Abi-Streich mit allem drum und dran ist ja auch fast Standard
Unsere Stufe hatte es auf jeden Fall lustig - und in einem Monat ist Klassentreffen