Na, da will ich dann doch auch mal meinen "Senf" dazugeben:
Inhalt:
Es ist bereits nach Mitternacht als Ulla und ihr Mann Benno das alte Schlosshotel erreichen. Die beiden sind auf der Durchreise und wollen die Nacht dort verbringen. Aber das Schlosshotel ist geschlossen und vollkommen unbewohnt. Einzig der Verwalter, ein alter, unfreundlicher Mann bewohnt noch das Gebäude. Und dieser schickt das junge Ehepaar wieder weg. - Geschlossen, seine lapidare Auskunft.
Doch Benno kann den Wagen nicht mehr starten. Zudem tobt ein Gewitter und es regnet Bindfäden. Also zurück zum Hotel. Dort öffnet nach langem Klopfen erneut der alte Mann die Türe. Benno gelingt es nach einer zähen Diskussion den Alten davon zu überzeugen, dass er und seine Frau nun doch im Hotel übernachten dürfen... eine Entscheidung die die beiden schnell bereuen....
Der Alte geht, um Decken zu holen und lässt das Ehepaar in der Eingangshalle des Hotels zurück. Als er - auch nach einer geraumen Zeit - immer noch nicht wieder kommt, macht Benno sich daran, ihn zu suchen. Justamente in diesem Augenblick passiert es: Eine unheimliche Erscheinung nähert sich Ulla. Ein Schatten, kalt, diffus, unheimlich. Panisch ruft Ulla um Hilfe. Benno kehrt daraufhin zu seiner Frau zurück, glaubt ihr, was die Erscheinung angeht aber nicht.
Um sie zu beruhigen macht er sich daran, die Eingangshalle abzusuchen. Schon will er zu seiner Frau zurück, als er einen versteckten Mechanismus berührt. Eine Falltüre tut sich auf und Benno stürzt in einen Abgrund...
Nun beginnt ein Alptraum, der schlimmer nicht sein kann.
Kritk:
Mann, was man mit einem genialen Skript, 6 professionellen Sprechern und passenden Geräuschen doch für eine gruselige Atmosphäre schaffen kann! Diese Produktion beweist, das Horrorhörspiele eben nicht nur durch brachiale Splatterszenen, mit viel virtuellem Blut und einer Unmenge an Toten zu realisieren sind, sondern gerade auch durch dezente eingesetzte Effekte und gut durchdachte Dialoge atmosphärisch dicht und packend in Szene gesetzt werden können.
In diesem Sinne ein ausgesprochenes Lob an Regie und Akteure. Sie schaffen es wirklich, das Wort Gruseln audiophon umzusetzen.
Für Kinder ist die Geschichte vom Horrorfaktor her wohl hart an der Grenze des Erträglichen:
Ein düsteres, verlassenes Hotel, ein Angst verbreitender Verwalter, eine unerwartete, zunächst undefinierbare Geistererscheinung, fiese geheime Fallen... all dies vermischt zu einer beklemmenden Geschichte, die nicht wirklich ein Happy End hat. So lässt man bei kleinen Zuhörern gekonnt Alpträume entstehen.
Heute kann ich das Hörspiel hören, ohne mir schlotternd die Bettdecke über den Kopf ziehen zu müssen. Heute ist der Horrorfaktor für mich durchaus erträglich. Fasziniert bin ich aber dennoch nach wie vor von der Geschichte. Warum? - Nun, zum einen führt die Story den Zuhörer gekonnt in ein Wechselbad der Gefühle. Gruselszenen wechseln sich mit entspannteren Passagen ab, um gleich darauf erneut sehr effektvoll den Zuhörer zu schockieren. So und nicht anders generiert man Gänsehaut liebe Hörspielproduzenten ;-)
Des weiteren ist die vom Autor der Geschichte H.G. Franics ins Leben gerufene Person des Verwalters Wagner ein wahres Faszinosum:
Ist er einmal der vor sich hin grummelnde alte Mann, offenbart er sich in einer anderen Szene als höhnisch lachende und die in Angst vor sich hin quiekende Reinhilt Schneider noch weiter verunsichernde Gestalt. Nicht genug damit: Im weiteren Verlauf des Hörspiels scheint Wagner echt um das Wohl des Ehepaares besorgt ... um kurz darauf wieder in die Rolle des die jungen Leute grässlich auslachenden Alten zu verfallen.
Eine facettenreiche Figur also, die einem wirklich Angst machen kann und deren Absichten und Intentionen bis - und das ist der Clou - über das Ende des Hörspiels hinaus unergründlich bleiben. Meine Hochachtung in diesem Zusammenhang an Ernst von Klippstein, der die Rolle des Wagner fantastisch umgesetzt hat.
Fazit:
Exzellent