Berliner Produzent Michael Deffert für Oscar nominiert
Von Jessica Schulte
Mit seinem Kurzfilm "Most" sorgt Michael Deffert in Hollywood für Furore. Alles begann im Sommer 2002 auf einem Segeltrip von Hamburg nach Glückstadt. Auf dieser Reise mit viel Champagner und Spaß lernte der in Berlin lebende Schauspieler und Synchronsprecher Michael Deffert den US-Schauspieler und Drehbuchautor William Zabka kennen. Der 33-minütige Kurzfilm "Most", der aus dieser Begegnung entstand, ist ein kleines Wunder - ein Independent-Film im wahrsten Sinne des Wortes. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der seinen Sohn opfert, damit 200 andere Menschen überleben können. Oft stand das Projekt kurz vor dem Aus. Geldprobleme, die Jahrhundertflut am Drehort Prag und ein an der Grenze festgehaltener Lkw mit der gesamten Ausrüstung brachten die beiden Produzenten an den Rand ihrer Kräfte. Doch Mut gepaart mit Leichtsinn trieb sie immer wieder an. Sie wurden beide mit einer Oscar-Nominierung in Hollywood belohnt.
Deffert kann sein Glück kaum fassen: "Je weiter wir mit dem Film kamen, desto mehr Menschen haben sich in ihn verliebt." So durften sie etwa das übrig gebliebene Zelluloid des Films "Der Herr der Ringe" verwenden. Die endgültige Farb- und Lichtbestimmung machte Scott Clein, der normalerweise für James Cameron arbeitet und dem Kassenschlager "Titanic" den letzten Schliff verpasst hat. Für "Most" arbeitete er umsonst - in Camerons Privatstudio.
"Ich hätte den Film wahnsinnig gern in Deutschland gemacht", sagt Deffert, "aber schon in der Vorbereitung wurde mir klar, dass die Deutschen zu viel Angst haben, sich auf ein so unsicheres Projekt einzulassen."
Quelle:
Berliner Morgenpost vom 08.02.04