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Donnerstag, 28. Oktober 2004, 17:27

Gab's die Hobbits wirklich?

Zitat

Zeugnisse von verblüffend kleinen Verwandten der heutigen Menschen sind auf der kleinen indonesischen Insel Flores aufgetaucht. Wissenschaftler fanden dort Überreste eines vermutlich ausgewachsenen aber nur knapp 100 Zentimeter großen Frühmenschen. Es handelt sich um ein recht vollständiges Skelett mit Schädel, Becken, einigen Wirbeln, Ober- und Unterschenkeln sowie Teilen von Händen und Füßen.

Der "Homo floresiensis" lebte bis vor 18.000 Jahren und ist das bisher kleinste bekannte Mitglied der Gattung Homo, zu der auch Homo erectus und Homo sapiens zählen. Der zwergenartige Flores-Mensch überlebte demnach eindeutig den Neandertaler, der bereits vor rund 30.000 Jahren unterging.

Peter Brown von der Universität in Armidale (Australien) und seine Kollegen berichten über den Fund in der neuesten Ausgabe des Fachmagazins "Nature". Bei dem frühmenschlichen Skelett in "Hobbit"-Größe handelt es sich wahrscheinlich um die Überreste einer erwachsenen Frau. Dennoch maß sie nur etwa einen Meter mit einem Kopf von der Größe einer Pampelmuse. Die Forscher konnten den Fund keiner bekannten menschlichen Spezies zuordnen, sondern benannten die menschliche Lebensform nach ihrem Fundort "Homo floresiensis".

Kleines aber vermutlich leistungsfähiges Gehirn
Am Fundort stießen Wissenschaftler noch auf weitere Überreste von kleinen Frühmenschen. Es handele sich daher nicht um ein Missbildung einer bekannten Art. Dieser Frühmensch gilt als der kleinste bekannte Vertreter der Menschenfamilie und hatte auch das kleinste Gehirn. Trotzdem sollten seine Fähigkeiten nicht unterschätzt werden, schreiben die Forscher, da er wahrscheinlich Steinwerkzeuge herstellte und die Insel auf Wasserwegen erreichte. Allerdings halten die Paläontologen es für möglich, dass die Flores-Menschen die Werkzeuge nicht selbst herstellten, sondern sie von anderen Zweigen moderner Menschen dort hinterlassen wurden.

Für die Paläontologen ist der Flores-Mensch ein weiteres Puzzle-Stück in der Entstehungsgeschichte der Menschheit. Entgegen früheren Vorstellungen ist inzwischen eindeutig geklärt, dass der moderne Mensch (Homo sapiens) zeitweise gleichzeitig mit anderen menschenartigen Lebewesen die Erde bevölkerte - und nicht der einzige und direkte Nachfahre früherer Hominiden ist.

"Hobbit"-Größe als Anpassung an knappe Ressourcen?
Diese Homo-Art ist laut Brown vermutlich ein Nachfahre des Homo erectus. Seine kleine Körpergröße könnte eine Anpassung an die begrenzten Ressourcen einer Insel sein, erklären die Forscher. Von anderen kleinen Inseln seien solche Zwergversionen von Säugetieren schon bekannt. Die Gattung des Homo war somit sehr viel anpassungsfähiger als bisher angenommen.

Der Fund könnte daher auch darauf hindeuten, dass es noch weitere bislang unbekannte Unterarten des Homo gab. Bis zu seinem Aussterben lebten Homo floresiensis und Homo sapiens für Zehntausendende von Jahren zeitgleich in der Region. Es gibt allerdings noch keine Beweise, ob es jemals zu einem Kontakt der beiden unterschiedlichen Menschenarten gekommen ist.