Auch mir hat das Hörspiel ziemlich gut gefallen:
Jay, Tom und Derek besuchen Jays Tante Harrietta in Sirene's Call, um ihr beim Umzug zu helfen. So ganz erklären können es sich die drei anfangs nicht, weshalb diese aus dem kleinen Küstenort wegziehen und ihre Pension aufgeben will. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft stoßen sie auf recht seltsame Vorgänge. Ein eigenartiges Heulen, dass aus einem Brunnen auf dem Dorfplatz dringt. Eine dreibeinige Mähre, die nachts am Strand auftaucht und die Leute in Furcht und Schrecken versetzt, so dass sich kaum noch jemand traut nachts das Haus zu verlassen. Außerdem sind da noch die beiden einzigen Gäste des kleinen Gasthauses. Der Muschelsammler Mr. Evermoore und dessen Tochter Luna, die nach einem Unfall am Hangmans Neck an einer unerklärbaren Krankheit leidet. Hangmans Neck bietet eine Reihe weiterer Geheimnisse. Eine berüchtigte Felsklippe, an der vor langer Zeit Menschen aufgeknüpft wurden, und von der man heute sagt, sie sei ein Ort des Bösen. Werden die drei Radioreporter Licht in das Dunkel von Sirene's Call bringen können?
Reihenweise geheimnisvolles geht in dem kleinen Fischerdorf vor sich und damit kann man sich über eines schon einmal völlig sicher sein: langweilig wird es nicht. Wollten die drei Jungs vom Radio eigentlich nur beim Umzug helfen, stecken sie nun direkt mitten drin in einem neuen Abenteuer, das alles andere als ungefährlich ist, was gerade Tom am eigenen Leib erleben muss, als er erst von der dreibeinigen Mähre beinahe am lebendigen Leibe aufgespießt wird, nur um später noch am Galgen zu hängen. Beide Szenen sind sehr genial in Szene gesetzt worden und lassen einem unweigerlich eine Gänsehaut über den Rücken kriechen. Ja, die ganzen letzten 20 Minuten sind derart packend inszeniert, dass kaum Zeit zum Luft holen bleibt. Aufgrund der recht harten Schnitte, sollte man hier aber schon mit voller Konzentration bei der Sache sein. Es geht also insgesamt sehr geheimnisvoll zur Sache und des Rätsels Lösung am Ende ist sehr überzeugend. Genau das, was man von einem guten Point Whitmark-Abenteuer erwartet.
Erwähnen muss man unbedingt auch die erstklassige Atmosphäre, die einen durch das ganze Hörspiel hindurch begleitet. Düster, geheimnisvoll und wie geschaffen für dieses Abenteuer an der Küste. Doch nicht nur die Klänge, die einem hier entgegenschallen sind genau auf den Punkt, auch die Effekte kommen sehr realistisch herüber. Die Szenen am Strand und am Hangmans Neck, wenn das Gewitter vom Meer heranzieht und sich die nasse Schlinge, um Toms Hals legt, sind eine Wucht.
Neben den Stammsprechern der Serie, Jürg Löw als Erzähler, Sven Plate als Jay, Kim Hasper als Tom, Gerrit Schmidt-Foss, gibt es diesmal ein paar Sprecher zu hören, die man aus der Serie "Gabriel Burns" her kennt, welche ja ebenfalls aus dem Studio Sassenbergs stammt. Grundsätzlich leisten alle recht gute Arbeit, darum muss man sich wenig Sorgen machen, wenn Sassenberg Regie führt. So richtig heraus sticht aber allenfalls Gerd Holtenau als bärbeißiger Seemann Salthorn.
Fazit: Das Hörspiel zieht einen in der Tat in den tödlichen Sog der Sirenen. Ein geheimnisvolles Abenteuer, welches sehr atmosphärisch und packend umgesetzt worden ist. Nachdem die Spielzeit bei "Der steinerne Fluch" fast ein wenig zu lang ausgefallen ist, liegt man hier wieder genau richtig. Allein die Story reicht schon für ein sehr gut. Die unheilschwangere Atmosphäre und einige äußerst abgefahrene Szenen bestätigen dies nur nochmals.
Note 1
(c) 2007 - Daniel Merk
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