Klasse Rezi! Allerdings bin ich etwas mhhhhh... anderer Meinung!
Inhalt:
"Mein Name ist Lennet, - vom FND - Französischer Nachrichtendienst." Mit diesen Worten beginnt die erste Folge der insgesamt 3 Teile umfassenden Geheimagent Lennet Hörspielserie aus dem Hause Schneiderton. Der gerade mal 18 Jahre alte Agent des Geheimdienstes bekommt den Auftrag, die Tochter des franz. Wissenschaftlers Marais zu überreden, ihren Vater in eine Falle zu locken. Nicht, dass der Geheimdienst dem Professor etwas Böses wollte. Nein, der Gute hat eine neue Formel für einen Raketentreibstoff entwickelt und wird deswegen von diversen feindlichen Geheimdiensten gejagt. Das Problem besteht darin, dass der liebe Professor - seines Zeichens ein ziemlicher Spassvogel - die Bedrohung nicht ernst nimmt und sich eben nicht freiwillig in die Obhut des FND begeben will. So macht Lenet sich daran, seinen ersten Auftrag zu erfüllen. Über das Dach des Hauses steigt er in die Wohnung der Tochter Marrais ein und erklärt ihr ziemlich ungezwungen die Situation. Sylvia erklärt sich alsbald auch bereit, Lennet zu folgen. Doch die Geheimdienste der anderen Länder schlafen nicht. Eine wilde Autojagd beginnt...
Kritik:
Ein wirklich peinlicher Einstieg in das Hörspiel und in die Welt des Agenten ohne Vornamen ist der erste Satz. James Bond für arme. So zumindest kam es mir beim ersten Hören vor. Nun gut, was danach kommt, ist zwar von der Umsetzung der Geschichte her äußerst Nahe an der aus dem Schneiderbuchverlag stammenden Buchvorlage, überzeugt aber dennoch nicht. Durch Redigieren des Buchstoffes hat die Regie soviel von der Story entfernt, dass ohne Vorlagenkenntnis die Geschichte ziemlich wirr erscheinen muss. Entsprechend überstürzt werden die Ereignisse hintereinander abgespult. Genau deshalb ist ein "Folgen" der Geschichte schwierig, das Einfinden durch Zuhörerseite in die "Geheimdienstatmosphäre" unmöglich.
Der Erzähler, Rolf Schimpf (bekannt aus der Fernsehserie der Alte), macht seinen Job allerdings genauso gut, wie Lennet Darsteller Pierre Franckh. Weniger professionell spricht die Sylvia Marais verkörpernde Sylvia Höbig.
Zur Musik und den Geräuschen: Teilweise recht unpassend werden merkwürdig anmutende, Actionszenen untermalende Sequels eingespielt. Diese erinnern eher an Kaufhausmusik und haben dazu noch einen weiteren Malus. Sie überlagern zum Teil das Gesprochene, so dass man die Worte nicht wirklich versteht, ohne die Lautstärke zu erhöhen.
Die eingesetzte Geräuschkulisse entbehrt eigentlich eines jeglichen Kommentars. Sei es nun die wilde Verfolgungsjagd, das Heulen von Polizeisirenen oder Lauf- und Gehgeräusche - alles wirkt synthetisch, gestellt und äußerst lächerlich. Die Titelmelodie hingegen ist wirklich super und passt zum Rest der Musik und Geräusche allein schon deswegen nicht wirklich.
Fazit:
Fast schon möchte ich von einem "Verhunzen" des Buches sprechen. Was die Lennetserie als Buch ausmacht wurde in diesem Hörspiel in keiner Weise umgesetzt. Spannung, Action, eine sich entwickelnde, atmosphärisch sehr dichte Story sucht der interessierte Zuhörer leider vergeblich. Die Produktion insgesamt wirkt ziemlich lieblos und wird dem Kultstatus Lennts nicht gerecht. Schade, hier sollte sich ein Hörspiellabel des Stoffes einmal erbarmen. Ich denke ein guter Euro ist bei adäquater Umsetzung (gerne auch als Hörbuch) gut und gerne damit zu machen.
Wer das Buch noch kennt, freut sich alleinig daran, dass der Stoff überhaupt umgesetzt wurde.