Martha Grimes - Inspektor Jury Vol. 3
Die Sammlung enthält folgende Einzelhörspiele:
1. Inspektor Jury spielt Katz und Maus
2. Inspektor Jury treibt ein gewagtes Spiel
3. Inspektor Jury und die Frau im Pelzmantel
4. Inspektor Jury auf der Treppe zum Meer
Random House Audio
4-CD-Box; Preis: Euro 29,50; ISBN 3-89830-602-X
4-MC-Box; Preis: Euro 29,50; ISBN: 3-89830-603-8
Produktion: MDR 2003
1. Martha Grimes - Inspektor Jury spielt Katz und Maus
56:45 min
Sprecher:
Erzählerin - Brigitte Röttgers
Inspektor Jury - Matthias Ponnier
Sergeant Alfred Wiggins - Edgar Külow
Melrose Plant - Felix von Manteuffel
Carrie Fleet - Julia Maria Köhler
Polly Praed - Tatja Seibt
Dr. Paul Fleming - Dietmar Mues
Constable Pasko - Douglas Welbat
Lord Lister - Dieter Wien
Grimsdale - Hans Piesbergen
Gillian Kendall - Verena von Behr
Baronin Regina de la Notre - Rotraut Rieger
Mr. MacBride - Peer-Uwe Teska
Flossie Brindle - Petra Ehlert
Ihre Tochter - Corinna Waldbauer
Billy - Maximilian Dinnebier
Batty - Willi Telemann
Kellner - Andreas Range
Inhalt:
Erdrosselte und vergiftete Haustiere sind nur der Anfang - bald werden im romantischen englischen Jägerdörfchen Ashdown Dean auch drei Menschen ermordet. Stecken geheime Machenschaften im Rumford-Tierversuchslabor hinter den furchtbaren Verbrechen? Und warum verhält sich die Baronin de la Notre auf ihrem geheimnisumwitterten Gut plötzlich so merkwürdig? Ohne Hilfe von oberster Stelle kommt die Polizei nicht weiter, und so nehmen Superintendent Jury von Scotland Yard, sein Assistent Wiggins und sein adliger Freund Melrose Plant die Fährte des mysteriösen Täters auf. Ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.
Kritik:
Eigentlich sind es ja drei Fälle, die auf Superintendent Richard Jury warten, als dieser von seinem adligen Freund Melrose Plant an den Tatort Ashdown Dean gerufen wird: im Ort werden Tiere umgebracht und in der öffentlichen Telefonzelle findet Polly Praed, eine Kriminalautorin und Bekannte von Plant und Jury, eine weibliche Leiche. Außerdem ist Pollys Kater verschwunden. Und dann ist da noch dieses Mädchen Carrie Fleet, eine Waise, die nichts von ihrer Herkunft weiß und als die selbsternannte Tierschützerin in Ashdown Dean immer wieder in allerlei Fettnäpfchen tritt... Jury sucht beharrlich die Zusammenhänge zwischen diesen doch sehr ungewöhnlichen Vorkommnissen: schon bald kristallisiert sich heraus, dass hinter der schnuckligen Dorffassade manches anders ist, als es scheint: die Tote in der Telefonzelle war dafür bekannt, anderer Leute Post zu lesen, und Kinder zünden Katzen an. Während Jury noch ermittelt, verstrickt er sich in eine Liebschaft mit der Sekretärin von La Notre, was seine Arbeit eher behindert...
Die Story ist absolut gelungen, und das Hörspiel strotzt nur so vor guten Dialogen und Humor. Es ist einfach köstlich, wenn sich Melrose Plant mit Polly Praed um einen Kebab in der Wirtschaft streitet und auch sonst gerne mit ihr Wortgefechte aushändelt 'Wir stehen hier nicht für den Bus an, Polly', oder Sergeant Wiggins mal wieder seiner hypochondrischen Ader freien Lauf lässt: 'Lungenentzündungswetter, Sir.'
Die Geschichte endet in einem wahrhaft Shakespeare-artigen Gemetzel: 6 Leichen, die toten Tiere noch nicht mit eingerechnet - schlagen diesesmal zu Protokoll. Das Finale des Hörspiels hat es in sich!
Die Sprecher überzeugen alle bis auf Erzählerein Brigitte Röttgers, die wohl einen schlechten Tag hatte. Worte wie 'Nieselregen' vernuschelt sie, und 'eine kleine GÄste von Sympathie' hätte auch nicht sein müssen. Ansonsten sind die Sprecherleistungen absolut top, allen voran die Hauptsprecher Matthias Ponnier, Felix von Manteuffel und Edgar Külow. Auch sehr gut: Dietmar Mues als Dorftierarzt.
Zur Musik erwähne ich nur hier in Folge 1 ein paar Worte: Wer schon die Vol. 1 und 2 kennt, der kennt auch die Musik: eher unaufdringlich, geht sie trotzdem ins Ohr und ist ein Wiedererkennungsfaktor, der sich durch alle Jury-Hörspiele zieht.
Die Effekte sind in allen vier Hörspielen gut getroffen und gut gesetzt.
Fazit:
Eine sehr sehr gute Story, gut aufgelegte Sprecher, viel Humor und drei Fälle, die sich zu einem einzigen verdichten: wirklich gelungen und wohl das humorvollste der vier Hörspiele dieser Sammlung!
2. Martha Grimes - Inspektor Jury spielt ein gewagtes Spiel
57:26 min.
Sprecher:
Erzählerin - Brigitte Röttgers
Inspektor Jury - Matthias Ponnier
Sergeant Wiggins - Edgar Külow
Melrose Plant - Felix von Manteuffel
Chief Inspektor Bannen - Reinhard Firchow
Jenny Kennington - Ellen Helwig
Max Owen - Mathias Lange
Grace Owen, seine Frau - Christa Posch
Jack Price, Bildhauer - Götz Schulte
Peter Emery - Wolf-Dieter Aniol
Zel, seine Nichte - Conny Hildmann
Linus Parker - Johannes Großmann
Mrs. Annie Suggins - Gudrun Ritter
Mr. Suggins - Klaus Herm
Lasko - Roland Hemmo
Inhalt:
In der stillen Marschlandschaft von Lincolnshire am Rande der Nordsee, zwischen kleinen Farmen, abgelegenen Pubs und ein paar Herrenhäusern, geht es eigentlich recht beschaulich zu. Doch dann ereignen sich gleich zwei mysteriöse Morde. Verna Dunn, eine Schauspielerin mit Starallüren, wird tot am Strand aufgefunden. Und wenig später treibt die Leiche eines erdrosselten Dienstmädchens in einem der zahlreichen Kanäle. Die Spuren beider Fälle führen nach Fengate, dem Landsitz eines reichen Kunstsammlers, und schnell fällt der Verdacht der Ortspolizei auf Lady Kennington, die auf einer Party dort zu Gast war. Schließlich wurde sie bei einem heftigen Streit mit Verna beobachtet und war die letzte, die das Opfer lebend gesehen hat. Verzweifelt wendet sich die mutmaßliche Täterin an ihren alten Freund Inspektor Jury. Doch während dieser seine heimliche Liebe zu verteidigen sucht, wird die Last der Gegenbeweise immer drückender. Und die Angeklagte selbst schweigt eisern über den wahren Verlauf des Abends. Gegen seinen Willen beschleichen schließlich auch Jury quälende Zweifel...
Kritik:
In dieser Geschichte taucht eine alte Bekannte von Jury auf: Jennifer Kennington, Grimes-Lesern bekannt aus dem 'Kennington-Smaragd'. Da es sich mit ihr um eine unglückliche Liebe von Superintendent Jury handelt und die Geschichte auch noch im Februar in einer beklemmenden Stimmung mitten in den Fens spielt, ahnt man schon bald den Grundtenor dieses Hörspiels: ein bedrückter Jury, von Herzeleid zerrissen, muss im nebligen Winter einen Fall lösen, in den er viel zu sehr privat involviert ist, da Lady Jenny Kennington die Hauptverdächtige ist.
Der Fall selber ist eher schlicht, läuft zwar zweigleisig ab, ist aber lang nicht so gut wie die drei anderen Fälle, die in dieser Hörspielsammlung zu hören sind. Wer genau zuhört, kann - schon lange vor dem abgelenkten Jury - auf die Lösung des Falls kommen, was den Genuss der sonst sehr vertrackten Martha-Grimes-Geschichten eher ein bisschen schmälert.
Von Humor ist in dieser Geschichte kaum etwas zu spüren. Einzig Sergeant Wiggins, der einmal ein paar Allergietabletten verteilen darf, zeichnet für den lustigen Touch verantwortlich. Ansonsten ist die Geschichte eher düster und ernst.
Die Sprecher sind alle sehr gut, was in dieser Serie fast immer der Fall ist, einzig die Besetzung der zehnjährigen Zel fällt nicht so gelungen aus, da ihre Sprecherin zu alt klingt.
Kleines Schmankerl: Klaus Herm alias Hutchinson Hatch in einer - nicht unwichtigen! - Nebenrolle.
Eine kleine Kritik geht an die Track-Benennung: Hier wird dem Hörer eindeutig zu viel verraten, und das ist ärgerlich. Auch hat sich dort ein Fehler eingeschlichen, und in der Trackeinteilung wird aus Peter Emery ein Peter Enemy.
Fazit:
Eine eher düstere, beklemmende Atmosphäre, ein vom Fall abgelenkter Jury, der - durch seine Gefühle vom Ermitteln abgehalten - erst später als der Hörer den Fall löst. Trotzdem gut, aber nicht so vertrackt wie die anderen drei Fälle und für meinen Geschmack der schwächste aus Volume 3.
---> Weiter gehts im nächsten Beitrag!!!