Die drei Hörspiele um das Triumvirat aus Albrecht, Bargmann und Korff gehören zu den unumstrittenen Klassikern des Radiokrimis. Endlich gibt es jetzt wieder diese Produktionen käuflich zu erwerben, endlich auf CD und alle in einer Box. Das wird insbesondere die freuen, die mit blutendem Herzen vergeblich versucht haben, die vergriffenen Kassetten von Goldmann/Primo bei Internetauktionen oder auf Flohmärkten zu erhaschen.
Auch wer bislang noch nichts vom Triumvirat vernommen hat, sollte hier durchaus zuschlagen, denn diese Lücke sollte man auf jeden Fall umgehend schließen. Zum Preis von rd. 20 Euro ist das ganze auf jedenfall erheblich günstiger, als die Jagd nach den Kassetten.
Die Box im Jewelcase ist allemal ihr Geld wert.
Gisbert Haefs ist mehrfach ausgezeichneter Krimischriftsteller und nebenbei Verfasser hochgelobtter historischer Romane, Komponist, Interpret makabrer Chansons und Übersetzer. Mit dem Triumvirat schuf er drei Kabinettstückchen erster Güte. Die drei Protagonisten unterhalten sich fast beiläufig beim Kartenspiel über Verbrechen in ihrer unmittelbaren Umgebung und bringen die Fälle dann durch herrlich logische Schlussfolgerungen zu ihrer Lösung. Allerdings ist dann doch oft der Skat wichtiger, als die tatsächliche Überführung der Täter.
Überhaupt wirken die Kriminalfälle fast wie Beiwerk, denn man kann den Eindruck haben, den Herren geht es mehr um die Sticheleien untereinander, als um den zu lösenden Fall, was den Hörer schon das ein oder andere Mal zur Verzeiflung bringen kann, wenn man an den spannendsten Stellen wieder zum Kartenspiel zurückfindet.
Die Folgen im Einzelnen:
Das Triumvirat
Autor: Gisbert Haefs
Produktion: WDR 1984 - Goldmann/Primo - Audiobuch Verlag
Regie: Heinz Dieter Köhler
Länge: 52 Min.
Mitwirkende:
Albrecht, pensionierter Oberst: Hans Korte
Pfarrer Bargmann: Peter Pasetti
Dr. Korff, Arzt: Heinz Trixner
Inhalt:
Drei alte Herren - ein Pfarrer, ein Arzt und ein pensionierter Oberst - treffen sich dienstags zu Skat und ironischen Gesprächen. An einem dieser Abende regt die dubiose Motivierung des jüngsten Fernsehkrimis sie zu einem mörderischen Gedankenspiel an. Wenn sie jemanden umzubringen hätten - fänden sie ein stimmigeres Motiv? Zu ihrer eigenen Überraschung stellen sie fest, daß jeder von ihnen gute Gründe hätte, den Apotheker des Ortes umzubringen. Einen Tag später ist der Apotheker tot, ermordet, und anscheinend hatte niemand ein Motiv oder eine Gelegenheit... so glaubt jedenfalls die Polizei. Auch das Triumvirat denkt im Dunkeln herum, bis sich schließlich Motiv und Gelegenheit in einer völlig unerwarteten Gedankenkette erschließen.
Bemerkungen:
ME einer der besten, wenn nicht der beste, Radiokrimi überhaupt. Haefs zaubert hier einen genial aufgebauten Krimi. Die Idee nicht nur in Gedanken einen Mord zu planen, sondern diesen, als er dann tatsächlich stattfindet, auch zwischen Ramsch und Null ouvert, quasi im Vorbeigehen zu lösen.
Sicherlich ist der Fall - wie alle Fälle des Triumvirats - etwas abstruß, aber das macht eben auch das Schöne an diesen Krimis aus, Normalkost gibt es- in jeder Hinsicht - anderswo.
Das Geplänkel der alten Herren ist allein schon wert, erhört zu werden. Die kleinen Sticheleien sorgen stets für beste Unterhaltung. Die drei sehr guten Sprecher tun hier ein Übriges. Sie transportieren den Witz und die Genialität des Triumvirates exzellent.
Wenn man kein Radiohörspiel kennt, zumindest das sollte man kennen lernen!
Meine Wertung: + + + + +
Das Triumvirat denkt
Autor: Gisbert Haefs
Produktion: WDR 1985 - Goldmann/Primo - Audiobuch Verlag
Regie: Heinz Dieter Köhler
Länge: 43 Minuten
Mitwirkende:
Albrecht, pensionierter Oberst: Hans Korte
Pfarrer Bargmann: Peter Pasetti
Dr. Korff, Arzt: Heinz Trixner
Inhalt:
Drei ungleiche, aber schon lange befreundete Männer treffen sich zu ihrer regelmäßigen Kartenrunde. Hierbei kümmern sie sich gerne auch um die Aufklärung von lokalen Verbrechen. Ein Mordfall, der bislang nicht aufgeklärt werden konnte, zieht das Interesse der drei auf sich. So versuchen sie, das Puzzle aus Indizien, die nicht mal der Polizei bekannt sind, zusammenzusetzen. Als letztendlich die Sache aufgeklärt scheint, legen sie ihre Gerechtigkeitsgefühle auf die Waagschale...
Bemerkungen:
Auch der zweite Fall für die drei alten Herren ist schönste Krimiunterhaltung, wenn sie auch etwas zu schnell vorbeigeht und man sich den ein oder anderen Seitenhieb dann doch noch ersehnt hätte. Auch hier geht es im gleichen Stil wie im ersten Fall weiter, die Qualität stimmt genauso!
Hier hat man es diesmal zunächst aber mit dem Verschwinden eines bekannten Bauunternehmers zu tun. Das Triumvirat bespricht das - wie gewohnt - am Rande und findet natürlich eine plausible Lösung.
Meine Wertung: + + + + +
Das Triumvirat spinnt
Autor: Gisbert Haefs
Produktion: WDR 1996 - Goldmann/Primo - Audiobuch Verlag
Regie: Klaus-Dieter Pittrich
Länge: 54 Min
Mitwirkende:
Albrecht, pensionierter Oberst: Hans Korte
Pfarrer Bargmann: Harald Leipnitz
Dr. Korff, Arzt: Heinz Trixner
Inhalt:
Wieder hockt das `Triumvirat' beim Skatspiel zusammen, der Pfarrer, der pensionierte Oberst und der Arzt des kleinen Städtchens. Und wieder scheinen sie einem Fall auf der Spur. Merkwürdige Fotos bringt Oberst Albrecht vom Empfang des Malers im Heimatmuseum mit. Da sind doch am Vorabend der Feierlichkeit Vitrinen zerstört worden. Die mit den Münzen und den Kopfbedeckungen sind leergeräumt. Aber in der fünften, der Vitrine des Malers, ist ganz offensichtlich nur ein Faustkeil ausgetauscht worden. Purer Vandalismus oder hat tatsächlich irgendjemand ein Interesse am Handwerkszeug des Künstlers Pedro Schaumburg?
Bemerkungen:
Der dritte Fall des legendären Triumvirats - allerdings auch mit Abstand die schlechteste. Das liegt nicht nur daran, dass Peter Pasetti leider nicht mehr mitmischen konnte, die Story an sich hat einige Schwächen.
Die Spinnereien der drei sind im Gegensatz zu den ersten Folgen etwas zu übertrieben und machen das Ganze sehr unglaubwürdig.
Nicht, dass man mich falsch versteht, das Triumvirat hebt sich aus der Menge der üblichen Radiokrimis noch immer deutlich positiv heraus - aber die Latte, die die ersten beiden Folgen gelegt haben, wird hier nicht erreicht. Schade eigentlich, denn aus der Idee mit drei Personen, die sich nur unterhalten, einen Krimi zu machen, hat was - zweimal ist es überragend gelungen - hier beim dritten Mal halt nicht.
Es lohnt sich aber auf jeden Fall, mal reinzuhören, denn das Triumvirat ist auch in bei dieser schwächeren Folge einzigartig.
Meine Wertung: + + + +