Der Discounter Lidl steht erneut wegen seiner Arbeitsbedingungen am Pranger: Die Gewerkschaften protestierten vor einer Filiale des Einzelhändlers gegen den nach ihren Angaben skandalösen Umgang mit Mitarbeitern.
Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sind "chronische Unterbesetzung, enormer Leistungsdruck und entwürdigende Kontrollen" an der Tagesordnung. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Michael Sommer, warnte während der Kundgebung mit rund hundert Teilnehmern die Firmen davor, "den Preiskampf auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen".
Verdi hatte bereits im vergangenen Dezember ein "Schwarzbuch" zu Lidl vorgelegt. Darin hieß es, bei der Billigkette herrsche ein "Klima der Angst". Die Beschäftigten würden ständig kontrolliert, stünden unter einem generellen Diebstahlverdacht, würden für Überstunden nicht bezahlt und hätten keine ausreichenden Pausen. "Das sind Arbeitsbedingungen, die wir nicht akzeptieren werden", bekräftigte Sommer.
Nach Angaben des DGB-Chefs behindert Lidl nach wie vor die Bildung von Betriebsräten und schikaniert gezielt Gewerkschaftsmitglieder. Der Discounter hat laut Verdi insgesamt 2600 Filialen bundesweit mit 40.000 Beschäftigten. Allerdings gibt es demnach in nur acht Filialen Betriebsräte. Der Konzern spricht von einer Diffamierungskampagne der Gewerkschaften.
Im Lebensmittel-Einzelhandel, speziell bei den Discountern, herrscht derzeit ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb. Erst vor gut einer Woche hatte Spar nach der Übernahme von Edeka die Streichung von 1700 Stellen angekündigt.
quelle: dpa
krass solche zustände!