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Freitag, 28. Oktober 2005, 09:23

Verhaltensregeln für Dorffeste

Für Anfänger, Weicheier und Zugezogene:

Wie man auf Dorffesten feiert wie ein Eingeborener. So geht das
richtig!!!!

1. Ein Bier bestellen geht mal gar nicht. Damit sagt man, dass man ne
knickerige Sau ist, keine Freunde hat oder Antialkoholiker, quasi das
Allerletzte.

2. Also immer mindestens zehn Stück, einen Meter oder ein ganzes
Tablett. Nie vorher abzählen, wie viele Leute um einen herumstehen und dann
genau die Anzahl bestellen. Am besten irgendeine Zahl über die Theke
grölen und ab dafür.

3. Ganz falsch: Die Umstehenden fragen, ob sie überhaupt noch ein
Bier haben wollen. Wichtige Regel: gefragt wird nicht. Saufen ist
schließlich kein Spaß.

4. Wenn der Stoff da ist, nicht blöd rumgucken und überlegen, wem man
denn eins in die Hand drücken soll. Am besten die Gläser wild in der
Umgebung verteilen, denn nur so zeigt man seine Großzügigkeit. Nur der
kleinkarierte Pisser stellt sich da an.

5. Wer zahlt wann welche Runde? In der Regel kommt jeder der Reihe
nach dran. Ganz miese Wichser saufen die ersten neun Runden an der Theke
mit und wenn sie an der Reihe wären, müssen sie plötzlich pissen. Der
erste Besteller bestimmt meist die Dauer des Projekts:

Wenn er zwölf Bier bestellt, müssen alle solange warten, bis zwölf
Runden durch sind. Wichtig ist, dass der Strom nie abreißt. Also wenn alle
noch die Hälfte im Glas haben, sofort die nächste Runde ordern und das
neue Glas in die Hand drücken. Was voll peinlich ist: Mit zwei Gläsern
in der Hand an der Theke stehen, deshalb ist Tempo angesagt beim
reinschütten, ist schließlich kein Kindergeburtstag.

6. Richtig fiese Schweine bestellen zwischendurch noch ne Runde Korn
oder die absolute Hölle "Jägermeister". Hier wird es ernst. Sollte sich
so was andeuten, gilt es schnellstens die Flucht zu ergreifen.

Merke: Biersaufen kann man auf dem Dorffest mit etwas Planung
und viel Glück überleben, aber nach Jägermeister weigert sich sogar der Notarzt, diese
Schweinerei wiederzubeleben.

7. Wenn alles normal läuft und Du konsequent durchziehst, bist Du normalerweise auf dem Zelt um halb Neun stramm wie die Kesselflicker. Geht natürlich nicht, weil Du kannst
ja noch nicht Hause, wegen Verdacht auf Weichei und so. Was also dann? Taktische Pausen
einschieben und das Tempo verschleppen! Dafür sind in der Regel zwei Sachen vorgesehen:
Bratwurstfressen und Tanzen.

Erstens: Bratwurstfressen
Vorteil: an der Bude gibt’s keinen Jägermeister, da bist Du also ne
zeitlang sicher vor der drohenden Alkoholvergiftung durch andere. Nu sind die
Bratwurststände auf Dorffesten immer so konzipiert, dass die Nachfrage grundsätzlich
größer ist als das Angebot. In der Bude arbeiten auch meist ausschließlich Fachkräfte,
denen man beim Grillen die Schuhe besohlen kann. Einzige Qualifikation:
Sie können mit einem Sauerstoffanteil in der Luft von unter 1%
überleben, deswegen wirken sie auch so scheintot. Nu sagt der Laie: wat’n
Scheiß, das könnte man doch viel besser organisieren: zackzack kämen die
Riemen übern Tresen.

Falsch:
Die mickrigen Bratwurstbuden mit den Untoten am Grill stehen da nicht
aus Versehen, sondern absichtlich. Hier kann man Asyl beantragen von der
Sauferei und je länger man auf den verkohlten Prengel warten muss, desto
größer die Überlebenschance.

Zweitens: Tanzen
Im Vergleich zum Bratwurstfressen natürlich die schlechtere Wahl, weil
anstrengend und mit Frauen. Aber irgendwann geht halt kein Riemen mehr
rein in den Pansen und Du musst in den sauren Apfel beißen. Also zack,
einen Rochen von den Bänken gerissen und irgendwie bescheuerte
Bewegungen machen. Wenn Du Glück hast, spielt die Kapelle mehr als zwei Stücke
und Du kannst Dir ein paar Bierchen aus den Rippen schwitzen. Hast Du
Pech, kommt sofort nach dem ersten Stück der Thekenmarsch und Du stehst sofort
wieder da, von wo Du gerade geflohen bist.

8. Die Sektbar
Eine richtig gruselige Bude, quasi die Abferkelbox im Festzelt. Hier
isses so voll und eng, hier bleibst Du auch noch stehen, wenn’s eigentlich
nicht mehr geht. Es soll schon Kriegsverletzte gegeben haben, denen hat
man in der Sektbar beide Beinprothesen geklaut und sie haben’s nicht
gemerkt. Doch der Preis, den Du für die Stehhilfe zahlst, ist hoch: Du musst
Sekt saufen aus so mickrigen Blumenvasen, die man von der Spermaprobe
beim Urologen kennt. Ziemlich eklig das alles. Wenn’s keine Sektbar gibt,
gibst meist ne

Cocktailbar: Cocktail heißt im Zelt aber nicht Caipirinha oder
Margerita, sondern Fanta/Korn oder Korn/Fanta. Also vorsichtig! Hier kann’s
ganz schnell zuende gehen. Eine lukrative Alternative für den ganz schnellen Weg
ins Nirvana ist der Zaubertrank Korea. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her immer noch ne interessante Sache: So besäuft sich der kritische Verbraucher und hat es ruckzuck geschafft. Doch bevor Du nach Hause darfst, kommt noch ein ganz wichtiger Punkt, nämlich...

9. Kotzen
Klingt scheiße, Du wirst aber dankbar sein, wenn Dein Körper Dir dieses
Geschenk bereitet. Du hast Platz für neue Bratwürste und vielleicht
sogar Glück, dass Du die letzten zwanzig Bier noch erwischst, bevor sie
Dein Gehirn erreicht haben. Der Profi jedenfalls kotzt oft und gern. So,
jetzt wären wir auch schon bald beim Nachhause gehen. Haha. Wenn Du
aber den Zeitpunkt verpasst hast, und Du kommst vom Pissen oder
Bratwustkotzen wieder ins Zelt und es sind bloß noch zwanzig Mann übrig, dann

Ätsch: Arschkarte gezogen! Denn jetzt heißt es:

10. Die Letzten
Ab sofort geht es um so spannende Sachen wie Fassaussaufen - es ist immer
mehr drin, als Du denkst - oder Absacker trinken. Wenn’s ein Jägermeister
ist, kannst Du Dir den Umweg über den Notarzt sparen und gleich den
Bestatter anrufen. Ganz wichtig in dieser Phase: jeder passt jetzt auf, dass keiner heimlich abhaut. Die ersten sacken einfach so vor der Theke zusammen, damit sie jedenfalls
nicht noch mehr saufen müssen. Vorteil dieser Phase des Dorffestes:

Du musst nicht mehr extra nach draußen latschen für Pissen und Kotzen:
das geht jetzt alles vor Ort.

11. Nach Hause
Fällt aus. Mach Dir keine Illusionen: alleine schaffst Du es nicht
mehr, Taxis gibt’s nicht auf dem Land, und wenn, würden sie Dich nicht
mitnehmen. Deine Frau kommt nicht, um Dich zu holen, die ist froh, dass
dieses Wrack nicht in deiner Wohnung liegt und der Gestank in die Möbel
zieht. Was bleibt ist...

12. Der Morgen danach
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Ritzen in der
Zeltfestplane. Du wirst wach von einem Zungenkuss, wie Du ihn noch nie in Deinem
Leben gekriegt hast. Leidenschaftlich küsst Du zurück... Dann machst Du
Deine verklebten Augen auf und blickst in das fröhliche Gesicht des
zottigen Köters von dem Zeltfritzen. Und mit einem eigenen Beitrag zum Thema
Würfelhusten fängt der Tag wieder an. Dein Kopf fühlt sich an wie nach
einem Steckschuss.

Jetzt hilft nur noch: Stützbier bis die Maschine wieder halbwegs normal
läuft...

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Freitag, 28. Oktober 2005, 09:44

:up: :lol: sehr geil!
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3

Freitag, 28. Oktober 2005, 15:19

wieso steht das denn unter fun & spam??? :confused:

entspricht doch alles der wahrheit! :grins: :D
Ich bin richtig froh, in der Schule alles über Parallelogramme gelernt zu haben und nichts über Steuern. Das hat mir richtig geholfen bei meiner diesjährigen Parallelogramm-Erklärung.

marc50

Fortgeschrittener

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Wohnort: Düsseldorf

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4

Samstag, 29. Oktober 2005, 12:19

Frag ich mich auch gerade...

Voldemort

Gelegenheitshörer

Beiträge: 399

Wohnort: NRW

Beruf: Redenschreiber

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5

Montag, 31. Oktober 2005, 10:43

:lach: Sensationell. Da ist nichts geschönt! Also raus aus der Fun-Rubrik und rein in die "Lebenshilfe"...
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Jetzt auch im Internet: www.kamp-lintforter.de

Beiträge: 1 336

Wohnort: Tortuga

Beruf: Seeräuber

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6

Donnerstag, 17. November 2005, 21:54

Das kommt mir irgendwie alles ziemlich bekannt vor...

...warum nur?! :confused:

:lach:
Jack
"Ihr werdet nie den Tag vergessen, an dem ihr Captain Jack Sparrow beinahe geschnappt hättet"