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Freitag, 9. Juni 2006, 09:28

Radioprojekt: Geräusche im Gepäck

Zitat

Radioprojekt: Studenten der Hochschule Darmstadt gehen auf dem Dieburger Campus zum ersten Mal auf Sendung – Die Ausstrahlung ist nur über Internet zu empfangen

DARMSTADT/DIEBURG. Morgen um Viertel vor eins wird Aufnahmeleiter Lars Krichbaum den Countdown runterzählen und mit einem Handzeichen die Stimmen von Alina Zimmer und Marco Schleicher auf den Äther schicken. Gleichzeitig leuchtet über der Trennglasscheibe zum kleinen Aufnahmeraum vor ihm das rote Lämpchen „on air“ auf, und diesmal wird tatsächlich gesendet.
„Bring Your Own Sound“ heißt der Titel der ersten Radiosendung aus dem Studio auf dem Dieburger Campus der Hochschule Darmstadt. Ein Dutzend Studenten aus dem Fachbereich Media haben an dieser halbstündigen Produktion mitgearbeitet. Die meisten davon lieferten Beiträge, die sogenannten „field recordings“, die das Motto der Sendung gestalten: Alltagsgeräusche statt Musik.

Jeder Studiogast, der sich zum Interview einfindet, bringt sein persönliches Geräusch mit. Hochschulpräsidentin Maria Overbeck-Larisch präsentiert sich zur Eröffnung des Studios etwa mit einem prägnanten Holztürklopfen – ihr Alltagsleben zwischen Besprechung und Termin.

Doch wird dieser „Pilot zum Piloten“, wie Sound-Professorin Sabine Breitsameter sagt, vorerst ein Einzelereignis bleiben, das anlässlich des ersten „Media Days“ stattfinden wird. Auch wird die erste Sendung nicht über Radio zu empfangen sein. Denn über eine Frequenz auf Sendung können die Studenten erst dann gehen, wenn sie die Formalitäten geklärt haben: Sie brauchen ein Budget, um mit der Gema zu verhandeln, damit sie auch Musik spielen können, Lizenzen und vor allem eine genehmigte Frequenz. Dies alles zu organisieren, soll Inhalt eines Projektes im nächsten Semester sein, kündigt Breitsameter an. Möglicherweise könne man dann schon bald die erste Sendung über das Radio laufen lassen. Aber das hänge von den Behörden ab, „an uns liegt es nicht“, sagt sie.

Die morgige Produktion ist deshalb nur für Internetnutzer zu hören (Adresse: www.media.h-da.de/radio). Dass das möglich ist, dafür sorgt Labor-Ingenieur Michael Greiner. Er macht als technischer Leiter das Streaming, also die permanente Übertragung von Daten ins Netz möglich.

„Junge Kultur und Kunst und nicht immer nur Playlisten“ wolle man senden, so Breitsameter. Eine Plattform für Produktionen von Musikhochschulen aus dem Umland, Hörspiele, Features, Experimente und Audioart soll mit dem Campusradio entstehen. Denn junge Kultur sei nicht nur Pop. Diese Bewegung, im Radio einen neuen, jüngeren Kulturbegriff zu etablieren, sei gerade am Anfang. „Das freie, nicht-kommerzielle Radio wird immer mehr zum Thema.“

Breitsameter muss es wissen. Vor ihrer Professur hat sie zum Beispiel viel für den Südwestrundfunk, das Deutschlandradio und Radio Kopernikus gearbeitet. Und ihre Berufserfahrungen gibt sie nun geduldig in den letzten Proben vor der ersten Sendung an die Studenten weiter: Die Übergänge müssen besser passen. Also wird wiederholt, geprobt und wiederholt. Die Technik muss noch feinjustiert werden, ein Mikrofon fehlt noch.

„Die Texte müssen gesprochener klingen“, sagt Aufnahmeleiter Lars Krichbaum aus dem Off. Ihm macht die Rolle des regieführenden Koordinators Spaß. Hat er seinen zukünftigen Beruf entdeckt? „Ich bin vorsichtig mit Prognosen für die Zukunft“, sagt der Media-Production-Student im zweiten Jahr. Vorher will er auch noch durch Praktika Eindrücke sammeln. Aber für das Projekt habe er sich so begeistert, „das könnte ich mir wirklich vorstellen“.

Andrea Stütz
8.6.2006

Quelle: echo-online.de