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Freitag, 9. Juni 2006, 18:44

Drafi Deutscher ist tot

Zitat

Schlagersänger Drafi Deutscher ist gestorben



Der deutsche Schlagersänger Drafi Deutscher ist tot. Nachdem der 60-Jährige vor einigen Wochen wegen eines Kreislaufkollapses in die Uni-Klinik in Frankfurt am Main gebracht worden war und dort mehrere Tage im künstlichen Koma gelegen hatte, ist der Sänger an diesem Freitag um 8.30 Uhr gestorben. Erst vor kurzem war Deutscher noch am Herzen operiert worden und hatte die OP nach offiziellen gut überstanden. Dem Musiker waren in den Herzkranzgefäßen Implantate gelegt worden und sein Kreislauf hatte sich sogar etwas stabilisiert. Trotzdem ist der gebürtige Berliner nun verstorben. "Drafi Deutscher ist nach zweiwöchiger Krankheit friedlich von uns gegangen", sagte sein Manager Gebhard Rothermich. Der Sänger hatte gerade erst mit der Arbeit an seinem neuen Album begonnen. Ein weiteres Projekt war seine Biografie, die er nun nicht mehr selbst vollenden kann.

Nach Zusammenbruch doppelt gesehen

Sein Manager hatte vor einiger Zeit noch T-Online gegenüber erklärt: "Wir saßen in der letzten Woche zusammen beim Essen, als Drafi plötzlich schlecht wurde." Bei seinem Zusammenbruch habe Deutscher alles doppelt gesehen. Seine Blutwerte seien sehr schlecht gewesen - auch wegen seiner Krankheit Diabetes. Trotzdem hatten der Manager, Drafis Familie und all seine Fan bis zuletzt gehofft, dass der Schlagersänger, der bereits 1998 zwei Schlaganfälle erlitten hatte, es noch einmal schaffen, die Herzoperation gut überstehen und aus dem Koma erwachen würde.

Alle Höhen und Tiefen durchlebt

Am 9. Mai erst hatte Deutscher seinen 60. Geburtstag gefeiert. Sein Aufstieg in der Schlagerbranche in den 60er Jahren glich dem Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär". Der Berliner, der mit bürgerlichem Vornamen Karlheinz hieß, durchlebte in seiner Karriere fast alle Höhen und Tiefen. Er wuchs in Heimen auf, jobbte und lebte im Obdachlosenasyl. "Erst kommt die Musik, dann kommt lange nichts", sagte Deutscher einmal. Das galt für ihn schon als 13-Jährigen. Er spielte früh die Hits von Jerry Lee Lewis, Bill Haley und Elvis Presley nach. Beat-Musik war immer die Braut überhaupt", sagte er später. Mit 17 wurde er bei einem Talentwettbewerb entdeckt.

Dauerbrenner "Marmor, Stein und Eisen bricht"

1965 schrieb Drafi den Titel "Marmor, Stein und Eisen bricht", der sich 1966 sogar in den US-Charts platzieren konnte und auch heute noch ein beliebter Partyhit ist. Mit diesem Song habe er ein "Volkslied" geschrieben, das noch in 200 Jahren existieren werde, meinte er einmal. Aber auch Titel, die er für berühmte Kollegen wie Boney M., Bernd Clüver, Peggy March und Katja Ebstein schrieb, sind im Gedächtnis geblieben. Als Komponist machte er sich einen Namen, als er den Sänger Nino de Angelo mit dem Hit "Jenseits von Eden" zum Star aufbaute.

Quelle: t-online


... und weil (natürlich) mal wieder nur was von "Marmor, Stein und Eisen bricht" und von "Jenseits von Eden" (immerhin!) in dem Beitrag steht, soll an dieser Stelle noch erwähnt werden, daß Drafi Deutscher auch noch für andere Hits zuständig war; so schrieb er als "Renate Vaplus" für sich selbst als "Mr. Walkie Talkie" Hits wie "Be My Boogie Woogie Baby", für den Italiener Bino wurde "Mama Leone" ein Riesen-Erfolg und Boney M. schickte er nach "Belfast". Darüber hinaus dürfte es nur wenige Leute geben, die unter so vielen Pseudonymen aktiv waren wie er - Dave Bolan, Fingernails, Ironic Remark, Masquerade, Mixed Emotion, Baby Champ, Quickborner, Wir, Phoenix & Aphrodite, E. Tsebehtmi, Jack Goldbird, Mr. Walkie Talkie, Big Wigwam und wahrscheinlich auch Hektor von Usedom gehen auf seine Kreativität zurück. Auch international war er ein gern gesehener Gast; so arbeitete er ebenfalls zusammen mit den Bee Gees. Und von seinen eigenen Erfolgen soll natürlich auch noch die Rede sein - "Teeny", "Shake Hands", "Cinderella Baby", "Selbst Steine werden weinen", "Nimm mich so wie ich bin", "Heute male ich dein Bild, Cindy-Lou", "Welche Farbe hat die Welt", "Herz an Herz Gefühl", "Das elfte Gebot" und "Tief unter meiner Haut" gehören zu seinen erfolgreichsten Titeln.

Die Maskerade und Pseudonym-Vielfalt verdankte er vor allem dem Umstand, daß er in Deutschland Anfang der 70er Jahre einen "Pfuibah"-Ruf weg hatte, nachdem in der Presse darüber berichtet wurde, daß er im vollsoffenen Zustand in aller Öffentlichkeit von einem Balkon runtergestrullert haben soll, während ein paar wohlerzogene Mädels des Weges kamen, was ihm damals als sexuelle Belästigung angekreidet wurde.

Mit Drafi Deutscher dürfte die deutsche Musikszene eines ihrer schillerndsten Stehaufmännchen verloren haben. Wahrscheinlich aber auch eines der ewig unterschätzten Lieblingsopfer der Regenbogenpresse.

:(

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

Evil

second sight

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3

Freitag, 9. Juni 2006, 20:48

Ich fand seinen Auftritt bei Bohlen der Film klasse. Auch wenn es nur ein Zeichnetrick war.
Mit 60 schon, oh je.... :{

4

Freitag, 9. Juni 2006, 22:02

Eine Ikone des deutschen Schlagers, auch wenn er nur wenig selbst sang. Er war als Songwriter erfolgreicher.Schade´.

dot

Reden ist Schweigen, Silber ist Gold

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Beruf: Sozialpfleger / Psychiatrie

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5

Samstag, 10. Juni 2006, 02:02

Traurig :(

Habe hier noch die Original-Single mit "Teeny" und "Shubi-do-the-slop"....werde ich zum Gedenken nun mal auflegen zur späten Stunde :(

@Skywise: danke für die ausführlichen Infos, vieles davon war mir nicht bekannt.
Gruß, dot

joe adder

praktiziert MOVEMBER das ganze Jahr, jedes Jahr!

Beiträge: 7 110

Wohnort: Land der Antipoden

Beruf: Gentleman

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6

Samstag, 10. Juni 2006, 05:25

;( :{
"Warum sollte ich mich fürchten? Ich kenne keine Furcht."

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