Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: CLH - Hoerspielforum und mehr. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Mittwoch, 24. Januar 2007, 04:22

Das Triumvirat - 3 Teile

Das Triumvirat. Diese Rezension bezieht sich auf die neuaufgelegte Dreier-Box die alle drei Triumviratfolgen “Das Triumvirat”, “Das Triumvirat denkt” und “Das Triumvirat spinnt” enthaelt.

Ich kannte diese Folgen vorher nicht. Die ersten beiden Folgen sind in den 80ern und die dritte in den 90ern im WDR gelaufen.

Die Konfiguration ist sehr interessant. Drei aeltere Herren (Arzt, Pfarrer, Offizier) treffen sich zum regelmaessigen Skatabend. Dort diskutieren sie aktuelle Kriminalfaelle und loesen diese Faelle durch interessante Gehirnarbeit. Es gibt nicht viel Aktion in diesen Hoerspielen, dennoch passiert einiges. Es wird halt alles am Stammtisch erzaehlt. Die Hoerspiele vereinen geniale Konversation mit interessanter Kriminalhandlung und genialen Sprechern. Gisbbert Haefs hat eine einzigartige Kombination von Charakteren geschaffen. Peter Passetti spricht den Pfarrer, Heinz Trixner (Ned Land in Europas 20000 Meilen unter dem Meer) den Doktor und Hans Korte den Oberst. Also braucht man zu der Qualitaet der Sprecher kaum noch etwas zu sagen. 1A. Wenn dann diese Herren sich Sprueche um die Ohren hauen wie: „Ich habe mal nachgedacht ...“ Darauf wird erwiedert: „Tats sehr weh?“. Das koennte bei anderen Sprechern in die Hose gehen. Mit diesen serioesen Herren ist das genial. Der Wortwitz und die serioese Kriminalhandlung gibt eine geniale Mischung. Man fuehlt richtig wie sehr die Herren diese Produktion genossen haben.

Die Handlung tritt teilweise in dern Hintergrund und die geniale Konversation dominiert das Hoerspiel aber das ist ok. Alle Informationen werden motiviert vorgetragen. Die Beziehung zwischen den drei Personen ist scheinbar respektvoll (es wird gesiezt), jedoch immer wieder bissig. Sehr witzig.

Die Musik verstaerkt die Atmosphaere besonders bei der zweiten und dritten Folge.

Das erste Hoerspiel startet mit der interessanten Diskussion zwischen den drei Skatbruedern, wen und wie sie jemanden umbringen wuerden, falls sie jemanden umbringen wollten. Interessanterweise ist das fuer alle drei diesebe Person. Natuerlich wird diese Person dann nach der Diskussion umgebracht und die Skatbrueder kommen wieder zusammen um mit brilliantem Geist und frecher, frischer Diskussion herauszufinden, wer den Mord begangen hat. Sehr gut.

Das zweite Hoerspiel ist eines der witzigsten Kriminalhoerspiele die ich kenne. Gezielter Witz auf hoechstem Niveau in diesem doch ernsten Kriminalfall ist eine geniale Mischung und ein Hoehepunkt des subtilen Kriminalhoerspiels. Eine Person ist verschwunden und das Triumvirat klaert den Fall auf.

Im dritten Hoerspiel spielt Peter Pasetti leider nicht mehr mit (er war leider schon verstorben), jedoch sind die beiden anderen Sprecher wieder dabei. Pasetti wird von Harald Leipnitz ersetzt. Ein scheinbar unwichtiger Einbruch im Museum hat einen tiefern Sinn und die drei Herren loesen diesen Fall nachdem sie von schlechten Skatkarten gelangweilt sind.

Diese Hoerspiel-Box enthaelt drei Klassiker der subtilen Kriminalunterhaltung und bringt den Hoerer oft zum schmunzeln. Wer Hercule Poirot oder Pater Brown mag, wird auch mit dem Triumvirat auf seine Kosten kommen. Wer viel Aktion erwartet, wird wahrscheinlich enttaeuscht werden. Jedoch sind die genialen Konversationen einzigartig. Wenn ich mal gerne wieder was lustiges hoeren moechte, werde ich mir diese Hoerspiele wieder vorholen.

Eine Hoerspielreihe, die man sich immer wieder anhoeren kann. Und im Herbst 2007 gibt es im WDR den 4. Teil zu hoeren, den es dann hoffentlich auch bald auf CD gibt.

5 von 5 Sternen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Cherusker« (17. Juli 2007, 05:59)


pops

Gib Minestrone eine Chance!

Beiträge: 1 567

Wohnort: Wo der Taunus am schönsten ist

  • Nachricht senden

2

Mittwoch, 24. Januar 2007, 06:57



Die drei Hörspiele um das Triumvirat aus Albrecht, Bargmann und Korff gehören zu den unumstrittenen Klassikern des Radiokrimis. Endlich gibt es jetzt wieder diese Produktionen käuflich zu erwerben, endlich auf CD und alle in einer Box. Das wird insbesondere die freuen, die mit blutendem Herzen vergeblich versucht haben, die vergriffenen Kassetten von Goldmann/Primo bei Internetauktionen oder auf Flohmärkten zu erhaschen.

Auch wer bislang noch nichts vom Triumvirat vernommen hat, sollte hier durchaus zuschlagen, denn diese Lücke sollte man auf jeden Fall umgehend schließen. Zum Preis von rd. 20 Euro ist das ganze auf jedenfall erheblich günstiger, als die Jagd nach den Kassetten.

Die Box im Jewelcase ist allemal ihr Geld wert.

Gisbert Haefs ist mehrfach ausgezeichneter Krimischriftsteller und nebenbei Verfasser hochgelobtter historischer Romane, Komponist, Interpret makabrer Chansons und Übersetzer. Mit dem Triumvirat schuf er drei Kabinettstückchen erster Güte. Die drei Protagonisten unterhalten sich fast beiläufig beim Kartenspiel über Verbrechen in ihrer unmittelbaren Umgebung und bringen die Fälle dann durch herrlich logische Schlussfolgerungen zu ihrer Lösung. Allerdings ist dann doch oft der Skat wichtiger, als die tatsächliche Überführung der Täter.
Überhaupt wirken die Kriminalfälle fast wie Beiwerk, denn man kann den Eindruck haben, den Herren geht es mehr um die Sticheleien untereinander, als um den zu lösenden Fall, was den Hörer schon das ein oder andere Mal zur Verzeiflung bringen kann, wenn man an den spannendsten Stellen wieder zum Kartenspiel zurückfindet.


Die Folgen im Einzelnen:



Das Triumvirat
Autor: Gisbert Haefs
Produktion: WDR 1984 - Goldmann/Primo - Audiobuch Verlag
Regie: Heinz Dieter Köhler
Länge: 52 Min.

Mitwirkende:

Albrecht, pensionierter Oberst: Hans Korte
Pfarrer Bargmann: Peter Pasetti
Dr. Korff, Arzt: Heinz Trixner

Inhalt:

Drei alte Herren - ein Pfarrer, ein Arzt und ein pensionierter Oberst - treffen sich dienstags zu Skat und ironischen Gesprächen. An einem dieser Abende regt die dubiose Motivierung des jüngsten Fernsehkrimis sie zu einem mörderischen Gedankenspiel an. Wenn sie jemanden umzubringen hätten - fänden sie ein stimmigeres Motiv? Zu ihrer eigenen Überraschung stellen sie fest, daß jeder von ihnen gute Gründe hätte, den Apotheker des Ortes umzubringen. Einen Tag später ist der Apotheker tot, ermordet, und anscheinend hatte niemand ein Motiv oder eine Gelegenheit... so glaubt jedenfalls die Polizei. Auch das Triumvirat denkt im Dunkeln herum, bis sich schließlich Motiv und Gelegenheit in einer völlig unerwarteten Gedankenkette erschließen.

Bemerkungen:

ME einer der besten, wenn nicht der beste, Radiokrimi überhaupt. Haefs zaubert hier einen genial aufgebauten Krimi. Die Idee nicht nur in Gedanken einen Mord zu planen, sondern diesen, als er dann tatsächlich stattfindet, auch zwischen Ramsch und Null ouvert, quasi im Vorbeigehen zu lösen.

Sicherlich ist der Fall - wie alle Fälle des Triumvirats - etwas abstruß, aber das macht eben auch das Schöne an diesen Krimis aus, Normalkost gibt es- in jeder Hinsicht - anderswo.

Das Geplänkel der alten Herren ist allein schon wert, erhört zu werden. Die kleinen Sticheleien sorgen stets für beste Unterhaltung. Die drei sehr guten Sprecher tun hier ein Übriges. Sie transportieren den Witz und die Genialität des Triumvirates exzellent.

Wenn man kein Radiohörspiel kennt, zumindest das sollte man kennen lernen!

Meine Wertung: + + + + +



Das Triumvirat denkt
Autor: Gisbert Haefs
Produktion: WDR 1985 - Goldmann/Primo - Audiobuch Verlag
Regie: Heinz Dieter Köhler
Länge: 43 Minuten

Mitwirkende:

Albrecht, pensionierter Oberst: Hans Korte
Pfarrer Bargmann: Peter Pasetti
Dr. Korff, Arzt: Heinz Trixner

Inhalt:

Drei ungleiche, aber schon lange befreundete Männer treffen sich zu ihrer regelmäßigen Kartenrunde. Hierbei kümmern sie sich gerne auch um die Aufklärung von lokalen Verbrechen. Ein Mordfall, der bislang nicht aufgeklärt werden konnte, zieht das Interesse der drei auf sich. So versuchen sie, das Puzzle aus Indizien, die nicht mal der Polizei bekannt sind, zusammenzusetzen. Als letztendlich die Sache aufgeklärt scheint, legen sie ihre Gerechtigkeitsgefühle auf die Waagschale...

Bemerkungen:

Auch der zweite Fall für die drei alten Herren ist schönste Krimiunterhaltung, wenn sie auch etwas zu schnell vorbeigeht und man sich den ein oder anderen Seitenhieb dann doch noch ersehnt hätte. Auch hier geht es im gleichen Stil wie im ersten Fall weiter, die Qualität stimmt genauso!
Hier hat man es diesmal zunächst aber mit dem Verschwinden eines bekannten Bauunternehmers zu tun. Das Triumvirat bespricht das - wie gewohnt - am Rande und findet natürlich eine plausible Lösung.

Meine Wertung: + + + + +





Das Triumvirat spinnt
Autor: Gisbert Haefs
Produktion: WDR 1996 - Goldmann/Primo - Audiobuch Verlag
Regie: Klaus-Dieter Pittrich
Länge: 54 Min

Mitwirkende:

Albrecht, pensionierter Oberst: Hans Korte
Pfarrer Bargmann: Harald Leipnitz
Dr. Korff, Arzt: Heinz Trixner


Inhalt:

Wieder hockt das `Triumvirat' beim Skatspiel zusammen, der Pfarrer, der pensionierte Oberst und der Arzt des kleinen Städtchens. Und wieder scheinen sie einem Fall auf der Spur. Merkwürdige Fotos bringt Oberst Albrecht vom Empfang des Malers im Heimatmuseum mit. Da sind doch am Vorabend der Feierlichkeit Vitrinen zerstört worden. Die mit den Münzen und den Kopfbedeckungen sind leergeräumt. Aber in der fünften, der Vitrine des Malers, ist ganz offensichtlich nur ein Faustkeil ausgetauscht worden. Purer Vandalismus oder hat tatsächlich irgendjemand ein Interesse am Handwerkszeug des Künstlers Pedro Schaumburg?

Bemerkungen:


Der dritte Fall des legendären Triumvirats - allerdings auch mit Abstand die schlechteste. Das liegt nicht nur daran, dass Peter Pasetti leider nicht mehr mitmischen konnte, die Story an sich hat einige Schwächen.
Die Spinnereien der drei sind im Gegensatz zu den ersten Folgen etwas zu übertrieben und machen das Ganze sehr unglaubwürdig.

Nicht, dass man mich falsch versteht, das Triumvirat hebt sich aus der Menge der üblichen Radiokrimis noch immer deutlich positiv heraus - aber die Latte, die die ersten beiden Folgen gelegt haben, wird hier nicht erreicht. Schade eigentlich, denn aus der Idee mit drei Personen, die sich nur unterhalten, einen Krimi zu machen, hat was - zweimal ist es überragend gelungen - hier beim dritten Mal halt nicht.

Es lohnt sich aber auf jeden Fall, mal reinzuhören, denn das Triumvirat ist auch in bei dieser schwächeren Folge einzigartig.


Meine Wertung: + + + +

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »pops« (24. Januar 2007, 06:58)


Uwe

hört Hörspiele seit ca. 1973

Beiträge: 1 654

Wohnort: früher West-Berlin

  • Nachricht senden

3

Samstag, 25. Oktober 2014, 01:26

Folge 1 ist einer meiner Lieblingskrimis. Ich finde die Idee von dem nach außen abgeschlossenen Grundstück mit den Häusern ringsum, aus denen der Mörder zwingend gekommen sein muss, großartig. Auch die Sprecher sind hervorragend. Dass Heinz Trixner damals eigentlich noch zu jung war, um einen "älteren Herrn" zu sprechen, sei verziehen. Aber das Zusammenspiel von Korte, Pasetti und Trixner ist einfach klasse.

Folge 2 flacht für mich dann etwas ab. Die Sprüche der Herren wirken teilweise arg aufgesetzt, die Handlung kommt nur sehr schleppend voran und es werden teilweise Sachen unnötig wiederholt, die man als Hörer längst kapiert hat.

Die beiden ersten Folgen gibt es übrigens auch in einem Buch von Gisbert Haefs. Die anderen Kriminalstories in diesem Buch sind ähnlich makaber. Lesenswert! :D

Zu Folge 3 kann ich sagen, dass ich Harald Leipnitz als Pfarrer Bargmann für eine Fehlbesetzung halte. Es gelingt ihm nicht, den vornehm-bescheidenen Ton von Pasetti zu ersetzen. Einige seiner Sprüche wirken diesmal direkt deplaziert (was man aber natürlich nicht ihm, sondern Herrn Haefs anlasten muss). Außerdem stört mich, dass man nun plötzlich die ganze Zeit laute Kneipengeräusche im Hintergrund hört (worauf man in den ersten beiden Folgen erfreulicherweise verzichtet hatte).

Inzwischen gibt es ja auch eine Folge 4 ("Das Triumvirat hext") mit einer komplett neuen Besetzung (und zum Glück wieder ohne Kneipengeräusche). Gert Haucke als Oberst passt sehr gut, die anderen beiden Sprecher sind nicht so optimal - vor allem, weil sie akustisch etwas schwer auseinander zu halten sind. Das trübt die Hörfreude ein wenig. Hingegen sind Dialoge und Story gegenüber Folge 2 und 3 wieder erheblich besser.

Fazit: Diese drei älteren Herren, die Krimis am Skattisch lösen wie am Reißbrett und sich dabei ständig witzige Wortgefechte liefern, sollte man als Freund gediegener, anspruchsvoller Kriminunterhaltung kennen!