Heute im Sortiment:
Ermittlungen eines Ex-Richters, Streit im Altersheim, Musik aus dem Mülleimer, ein Klassiker des Hörspielgenres, Ziffern im Übermaß und Philosophen auf der Sonne
Das ewige Leben
Autor(en): Wolf Haas (Österreich 1960)
Produktion: ORF/BR 2006
Originalhörspiel dt. / Krimi
Regie: Götz Fritsch
Bearbeitung: Götz Fritsch
Komposition: Otto Lechner
Inhaltsangabe: Brenners neueste - und von Wolf Haas als letzte bezeichnete - Ermittlungen führen ihn zurück an den Ort seiner Kindheit, in den Grazer Bezirk Puntigam. Genauer: In die dortige Sigmund-Freud-Nervenklinik, vulgo 'Puntigam links'. Hier erwacht der Privatdetektiv aus dem Koma und sieht sich mit der unbarmherzigen Diagnose des Psychiaters konfrontiert: Selbstmordversuch auf Grund von akuten Depressionen. Brenner hingegen interpretiert seinen Zustand - und auch dessen Ursache - völlig anders. Zwar sind die Tage vor dem Kopfschuss, der ihn ins Koma katapultierte, restlos aus seinem Gedächtnis gestrichen, dafür wollen ihm aber ein paar andere Erinnerungen nicht aus dem Kopf gehen. Und die lassen in ihm die feste Überzeugung reifen, dass die Kripo selbst nach seinem Leben trachtet.
Der österreichische Schnüffler Brenner - maulfaul, begriffsstutzig, von Migräne geplagt, ein Dickschädel - entspricht nicht dem Idealbild eines kriminalistisch gewitzten Protagonisten und ist gerade deshalb zu einem der beliebtesten Detektive der deutschsprachigen Kriminalliteratur geworden.
"Die Fälle, die Brenner zu lösen hat, faszinieren vor allem mit einer ganz eigenen, kunstvoll verstümmelten Sprache, die wie eine subtile Mischung aus unbekümmerter Mündlichkeit und Stammtischweisheit klingt und dabei 'den Brenner' viele kluge Dinge über Gott und die Welt sagen lässt." (Evelyn Polt-Heinzl in der NZZ, 2006-02-04)
"Während der Brenner schweigend mit Pistole und Messer operiert, erklärt uns der Erzähler wortreich die elementaren Regeln des Lebens und des Genres. Eine Arbeitsteilung, die sich bewährt hat: Über der musterhaften Kriminalhandlung mit Hard-boiled-Qualitäten entfalten die Erzählerkommentare auch diesmal wieder jenes dichte Gespinst von Sprachspielen und (pop)kulturellen Verweisen, das der Haas-Leser so liebt. Es läßt sich ohne Übertreibung sagen: Einen derart beschränkten allwissenden Erzähler, einen, der so eng mit seiner Figur verwachsen ist und doch geradezu ihr Gegenteil verkörpert, so etwas hat die deutsche Literatur überhaupt noch nicht gesehen." (Moritz Baßler in der FAZ, 2003-03-18)
"Haas schaut auf das Maul und die Sitten seiner Landsleute, er ist treuer Chronist und zugleich Sprachartist in bester satirischer Tradition." (Franz Haas in der NZZ, 2004-01-10)
Mit:
Haas: Wolfram Berger
Brenner: Erwin Steinhauer
Corinna: Monica Weinzettl
Dr. Bonati: Toni Böhm
Tomas: Nicholas Ofczarek
Oberst Weblinger: Erhard Koren
GratisGrazer: Barbara Karlich
Würnitzer: Peter Strauß
Aschenbrenner: Rudolf Buczolich
Heinz: Werner Wölbern
Soili: Julia Cencig
Mirjam: Silvia Fenz
Frau Maric: Brigitte Swoboda
Kellner: Roberto Talotta
Baumgartner: Valentin Schreyer
X-ler: Klaus Brückler, Gottfried Eckert, Bernhard Ilzer, Peter Kis, David Loretto, Lukas Mayrhofer, Rochus Millauer, Valentin Schreyer, Geza Terner
Gesamtlaufzeit: 108 Minuten
Sendetermine: DLF - Samstag, 17. März 2007, 00:05 Uhr - Teil 1 von 2
Herr Biedermann und die Brandstifter
Autor(en): Max Frisch (Schweiz 1911 - 1991)
Produktion: ORF 1958
Regie: Werner Riemerschmid
Bearbeitung: Werner Riemerschmid
Komposition: Otto Walter
Inhaltsangabe: Ein braver Spießer liefert sich aus Angst eben jenen Brandstiftern aus, die es darauf angelegt haben, seine behütete Welt zu zerstören.
Mit:
Verfasser: Guido Wieland
Herr Biedermann: Viktor Braun
Frau Biedermann: Else Rambausek
Dienstmädchen: Grete Wagner
Sepp Schmitz: Fritz Muliar
Eisenring: Franz Böheim
Laufzeit: 59 Minuten
Sendetermine: ORF 1 - Samstag, 17. März 2007, 14:00 Uhr
Der Zahlenteufel
Autor(en): Hans Magnus Enzensberger (BRD 1929)
Produktion: HR 2006
Bearbeitung Literatur / Kinderhörspiel
Regie: Burkhard Schmid
Komposition: Martin Daske
Inhaltsangabe: Robert hat es gut: Er lernt Mathe im Schlaf! In zwölf Nächten besucht ihn der Zahlenteufel und nimmt ihn mit auf fantastische Reisen in die Welt der Mathematik. Sein neuer, eigenwilliger Freund beweist ihm, dass die Welt der Zahlen nicht nur aus langweiligen Rechenaufgaben besteht, sondern aus kniffligen Rätseln, erstaunlichen Zaubertricks und völlig verrückten Experimenten. Er erzählt von hopsenden Zahlen oder was das Besondere an der Null ist. Im Hörstück nach dem gleichnamigen Buch-Bestseller krachen ordentlich laut die Brüche und dabei geht nicht nur Robert, sondern auch den Hörern ein Licht nach dem anderen auf.
Mit:
Hans Magnus Enzensberger
Gesamtlaufzeit: 150 Minuten
Sendetermine: HR 2 - Samstag, 17. März 2007, 14:05 Uhr - Teil 1 von 3 (Ursendung)
Heinz und Harry
Autor(en): Frank Grupe (BRD 1954)
Produktion: RB/NDR 1997
Regie: Hans Helge Ott
Sprache: Dialekt
Inhaltsangabe: Heinz wohnt schon seit vielen Jahren im Seniorenheim, als eines Tages Harry zum ersten Mal im Speisesaal auftaucht und ihm den angestammten Platz streitig macht. Die beiden alten Männer haben wenig mehr gemeinsam als das Leiden an der erzwungenen Unselbständigkeit, der Isolation und der Ereignislosigkeit im Heim. Aber sie haben beide die Hoffnung nicht aufgegeben, trotz ihres hohen Alters irgendwann einmal einen neuen Anfang machen zu können.
Mit:
Heinz: Jochen Schenck
Harry: Rolf Nagel
Hildegard: Gabriele Blum
Laufzeit: 42 Minuten
Sendetermine: RB NWR - Samstag, 17. März 2007, 19:05 Uhr
Affenmond und Nachtigallensonne oder Von den Königreichen der Träume und dem Freistaat der Philosophie
Autor(en): Cyrano de Bergerac (Frankreich 1619 - 1655)
Produktion: NDR 1999
Bearbeitung Literatur / Science Fiction
Regie: Heinz von Cramer
Bearbeitung: Heinz von Cramer
Inhaltsangabe: Cyrano de Bergerac, der als Raufbold und Duellant gefürchtete Dichter und Freigeist mit der großen Nase, attackierte in seinem von 1642-1650 entstandenen utopischen Doppelroman "Die Reise zu den Mondstaaten und Sonnenreichen" mit Esprit und Witz die Dogmen und das Weltbild seiner Zeit. Noch immer gilt - gegen die Erkenntnisse des Kopernikus - die Erde als Mittelpunkt des Sonnensystems und der Mensch als die Krone der Schöpfung.
"Verkehrte Welt", vertraut der in einer Prismenkugel aufgestiegene Cyrano seinem als Aufzeichnungsgerät benutzten Kristall an. Den Mondbewohnern gilt die Erde als unbedeutender Mond. Auf der Sonne gilt bereits das Menschsein als todeswürdiges Verbrechen, erfährt er im Reich der Vögel. Und nur dort finden die großen Philosophen von Platon bis Descartes als Unsterbliche ihr ewiges Refugium.
Cyranos postum unter dem Titel "L'autre monde" ("Die andere Welt") publiziertes utopisches Werk hat nachhaltig Swift, Voltaire und andere Vertreter der "Voyages imaginaires" beeinflusst.
Mit:
Werner Wölbern, Christine Heiß, Hille Darjes, Katharina Schumacher, Philipp Schepmann, Chris Alexander, Peter Lieck, Reinhart Firchow, Jürg Löw
Laufzeit: 86 Minuten
Sendetermine: DLF - Samstag, 17. März 2007, 20:05 Uhr
Wunschloses Unglück
Autor(en): Peter Handke (Österreich 1942)
Produktion: DRS 1992
Bearbeitung Literatur / Biographie
Regie: Claude Pierre Salmony
Bearbeitung: Klaus Höring / Reinhard Urbach
Inhaltsangabe: Peter Handke erzählt in "Wunschloses Unglück" die Geschichte seiner Mutter, die, in einem Dorf in Kärnten geboren, aus den engen Familienbanden ausbricht und aus dem Nachkriegs-Berlin schließlich mit Mann und Kindern ins heimatliche Dorf zurückkehrt. Mit der Besserung der äußeren Lebensumstände wird die Entfremdung zu ihrer Umwelt immer größer, bis sie ihrem Leben selbst ein Ende setzt.
"Zum ersten Mal gab es Gemeinschaftserlebnisse. Selbst die werktägliche Langeweile wurde festtäglich stimmungsvoll... auf einmal waren so viele Leute Bekannte von einem, und es ereignete sich so viel, daß man etwas vergessen könnte. (...) So wurde ein Seelenleben, das nie die Möglichkeit hatte, beruhigt bürgerlich zu werden, wenigstens oberflächlich verfestigt, indem es hilflos das bürgerliche Taxiersystem für den Umgang miteinander nachahmte... "Eigentlich war er nicht mein Typ", sagte die Mutter zum Beispiel von meinem Vater. Man lebte also nach dieser Typenlehre, fand sich dabei angenehm objektiviert und litt auch nicht mehr an sich, weder an seiner Herkunft, noch an seiner vielleicht schuppigen, schweißfüssigen Individualität."
Mit:
Hille Darjes, Alexander Tschernek
Laufzeit: 75 Minuten
Sendetermine: DRS 2 - Samstag, 17. März 2007, 21:00 Uhr
Bube, Dame, König, Mord
Autor(en): Wolfgang Ohler (BRD 1943)
Produktion: SWR 2007
Bearbeitung Theater
Regie: Maria Ohmer
Bearbeitung: Carola Horstmann
Sprache: Dialekt
Inhaltsangabe: Ein pensionierter Richter, der sich als Hobby-Schriftsteller betätigt, erhält Besuch von zwei alten Schulfreunden. Sie kommen von der Beerdigung eines weiteren Schulkameraden, eines gut situierten Arztes und Lebemannes, der sich auf der Toilette eines Gasthauses im Ort erschossen hat. Die beiden Besucher sind überzeugt, dass es sich nicht um Selbstmord handeln kann und ziehen den widerstrebenden Richter a.D. in ihre privaten Ermittlungen hinein. Dieser stößt bei seiner Suche auf einen Täter, der offenbar gefunden werden will und die Frage nach Schuld und Sühne auf seine eigene, überraschende Weise beantwortet.
Laufzeit: ~ 45 Minuten
Sendetermine: SWR 4 - Samstag, 17. März 2007, 21:05 Uhr (Ursendung)
Mein Name ist Luz
Autor(en): Elsa Osorio (Argentinien 1952)
Produktion: WDR 2006
Bearbeitung Literatur
Regie: Martin Zylka
Bearbeitung: Martin Zylka
Übersetzung: Christiane Barckhausen-Canale
Inhaltsangabe: Luz - Opfer des systematischen Kindesraubes während der Militärdiktatur in Argentinien - versucht Licht in das Dunkel ihrer eigenen Herkunft zu bringen. Wer ist sie, wer waren ihre wirklichen Eltern? Jedenfalls ist sie nicht das Kind ihrer vermeintlichen Eltern. Sie ist die Tochter einer politisch Verfolgten, einer "Verschwundenen". Luz weiß es nicht, bis sie in Madrid ihrem wirklichen Vater gegenübersitzt. Hinter ihrer scheinbar normalen Kindheit in der Familie eines hohen Militärs in Argentinien verbirgt sich ein menschliches und politisches Drama. Nur wenige Kinder wurden gefunden, die während der Militärdiktatur geraubt wurden. Nicht nur die Täter schwiegen, auch die Familien der Opfer verharrten jahrelang in Angst und Sprachlosigkeit. Auch nach Luz suchte niemand.
Mit:
Luz: Meriam Abbas
Miriam: Christin Marquitan
Eduardo: Christian Berkel
Alfonso: Peter Groeger
Mariana: Esther Hausmann
Bestia: Michele Cuciuffo
Dolores: Helene Grass
Amalia: Marianne Rogée
Liliana: Nina Weniger
Arzt: Jochen Langner
Sekretärin: Sabine Weithöner
Javier: Juan Carlos Lopez
Luz als Kind: Céline Vogt
Marta: Wieslawa Wesolowska
Pilon: Andreas Grötzinger
Frank: Andreas Laurenz Maier
Portier: Rainer Homann
Laura: Jele Brückner
Carlos: Udo Schenk
Ramiro: Samuel Weiss
Soldat / Stimme: Hüseyin Michael Cirpici
Gesamtlaufzeit: 160 Minuten
Sendetermine: NDR Info - Samstag, 17. März 2007, 21:05 Uhr - Teil 3 von 3
Club d'Essai - Das Pariser Studio für Radiokunst
Autor(en): Hansjörg Schmitthenner (BRD 1908 - 1993)
Produktion: HR/WDR 1978
Feature / Hörspieltheorie
Regie: Hansjörg Schmitthenner
Inhaltsangabe: Der 1946 in Paris gegründete Club d'Essai stellte sich drei Aufgaben:
1. Das Instrumentarium des Rundfunks und seine Möglichkeiten im Sinne einer grundlegenden Rundfunkästhetik zu erforschen.
2. Produktionsmaschinen und Arbeitsmethoden zu entwickeln, die es erlauben, den Rundfunk in seinen noch unentdeckten medialen Möglichkeiren weiter zu entfalten.
3. Den Rundfunk nicht nur als Verbreitungsinstrument von Nachrichten, Unterhaltung und kulturellen Ereignissen zu verbessern, sondern seine Chance, auch Wirkungsfeld für eine autonome radiofonische Kunst zu sein, grundlegend zu durchdenken und praktisch zu erproben; die "konkrete Musik" ist das markanteste Ergebnis dieser vielfältigen Arbeit des Club d'Essai.
Hansjörg Schmitthenner berichtet anhand zahlreicher Beispiele über die Entwicklungen des Club d'Essai sowie über die verschiedenen Forschungsgruppen des Französischen Rundfunks, die heute die damals gestellten experimentellen Aufgaben fortführen.
Gesamtlaufzeit: 101 Minuten
Sendetermine: HR 2 - Samstag, 17. März 2007, 23:05 Uhr - Teil 2 von 2
Plastik-Musik
Autor(en): Thomas Gerwin (BRD 1955)
Produktion: WDR 2007
Originalhörspiel dt. / Audio Art
Regie: Thomas Gerwin
Inhaltsangabe: Das Material Plastik beinhaltet zwei völlig gegensätzliche Maße von Zeit: In seiner Funktion als Wegwerfartikel ist es äußerst schnelllebig, als Abfallprodukt kann es sich jedoch als hartnäckig und ausdauernd erweisen. Der Komponist und Klangkünstler Thomas Gerwin hat für sein Stück "Plastik-Musik" die Klangwelt dieses "billigen" Materials bzw. der daraus gefertigten, zumeist profanen Gegenstände erforscht. Dabei ist neben der kompositorischen und raumklanglichen Textur auch immer die Nähe bzw. Ferne zum wahrnehmbaren Grundklang wichtiger Gestaltungsparameter. Die gefundenen und erzeugten Plastikklänge - aus Tellern, Schüsseln, Flaschen und Folien etc. - zeichnen sich einerseits durch eine durchhörbare Kohärenz, andererseits durch eine erstaunliche Vielfalt sowohl im mikro- als auch im makrotonalen Bereich aus.
Laufzeit: 54 Minuten
Sendetermine: WDR 3 - Samstag, 17. März 2007, 23:05 Uhr (Ursendung)
[Quelle:
www.hoerdat.de]