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Montag, 25. Juni 2007, 15:26

Die Schwarze Sonne (03): Weißes Gold

[isbn]B000PC6EFS[/isbn]

© 2007 Lausch
Buch und Regie: Günter Merlau

Laufzeit: 66:43 Minuten [13 Tracks]

Sprecher:
Adam Salton – Christian Stark
Nathaniel de Salis – Harald Halgardt
Jules Verne – Konrad Halver
Edgar Caswell / Weisthor – Michael Prelle
Helena Blavatsky – Dorothea Hagenal
Stefan Berger – Stefan Brentle
Vizepräsident Röhling – Klaus Robra
Boris Meinhardt – Peter Woy
Heinrich Himmler – Kurt Glockzin
Dr. Ernst Schäfer – Philipp Otto
Bruno Seger – René Wagner
Baharam Gandschi – Dhundup Dhakyitsang
Receptionist – Martin Schleiss
und
Peter Tabatt, Uwe Hügle, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Günter Merlau senior, Katinka Springborn, Sebastian Reuter


Adam Salton hat die dunklen Stunden im mentalen Abseits gerade hinter sich, als er auch schon von seinem Freund Nathaniel de Salis auf der Suche nach einem geheimnisvollen Artefakt nach Indien geschleift wird. Zur Wut und Trauer, die Adam noch immer über die Ereignisse im Schloß der Schlange empfindet, gesellt sich langsam das Gefühl des Mißtrauens und der Unsicherheit. Wer oder was ist Nathaniel überhaupt? Zwar folgt er ihm noch immer treu ergeben, aber die Freundschaft der beiden wird in Bombay auf eine harte Probe gestellt …

Zunächst mal eine Warnung für all diejenigen, die sich nach der etwas turbulenten Folge 2 eine lineare Geschichte herbeisehnen, wie sie in Folge 1 erzählt wird: Hände weg! Im „Bösen Erwachen“ wurden Handlungen beschrieben, die auf mehreren Bewußtseinsebenen stattfinden oder –fanden, d. h. Adams Erinnerungen und Träume flossen in die Handlung ein. Das „Weiße Gold“ dagegen geht in Bezug auf Komplexität noch einen Schritt weiter, indem es weitere Zeit(!)ebenen einführt. So kann der Hörer sich eben noch am Ende des 19. Jahrhunderts in Indien aufhalten, während ihn die nächste Szene plötzlich ins Nazi-Deutschland zieht und die dritte Szene nach dem Zweiten Weltkrieg spielt. Zu den Zeitsprüngen kommt erschwerend hinzu, daß der Sinn der geführten Dialoge sich einem nicht sofort erschließt – teilweise ändert sich daran bis zum Ende des Hörspiels nichts. Wie in den ersten beiden Folgen gibt es jedoch auch in „Weißes Gold“ eine Handlung, die auf diese Episode beschränkt bleibt. Aufgrund der verschiedenen Zeitebenen kommt die Suche nach dem Artefakt zwar ein wenig kurz, aber im Gegenzug bekommt der Hörer viel Material zum Überdenken.

LAUSCH ist es mit dem „Weißen Gold“ gelungen, das Niveau der vorherigen Folgen zu halten – die Leistungen der Sprecher sind hier wieder vom Feinsten. Harald Halgardt hat in dieser Folge seinen bislang stärksten Auftritt innerhalb der Serie - die Spannungen zwischen Nathaniel (Halgardt) und Adam (Christian Stark) werden nicht offen ausgesprochen, sondern fast ausschließlich durch die Untertöne in den Stimmen dargestellt. Auch die anderen Sprecher überzeugen, wobei hier dazu gesagt werden muß, daß die Einführung gleich zweier neuer Erzählperspektiven dafür sorgt, daß die einzelnen Sprecherpassagen vergleichsweise kurz ausgefallen sind. Auch im Bereich der Effekte und der Musikuntermalung gibt es nichts zu verbessern. Hier bekommt man wirklich Kino für die Ohren geboten. Alles das führt zu einer sehr dichten Atmosphäre; obwohl man vielleicht nicht in allen Szenen sofort versteht, wovon gerade die Rede ist, hat man eigentlich nie das Gefühl, abschalten zu wollen.

Allem Jubel zum Trotz sollte man noch erwähnen, daß es ein absolut nachvollziehbarer Schritt von LAUSCH war, Folge 4 („VRIL“) gleichzeitig zu veröffentlichen, denn leider hängen am Ende des „Weißen Golds“ wirklich sehr viele Fäden in der Luft. Hier könnte bei dem einen oder anderen der Eindruck entstehen, als wolle sich LAUSCH an das Konzept von Gabriel Burns anhängen, das anscheinend darauf basiert, Erklärungen immer weiter hinauszuzögern. Der rote Faden, der sich durch die Folge zieht, wird zum Teil erst nach dem Hören von Folge 4 sichtbar (wenn auch selbst da nicht vollständig). Wer sich also nicht beide Folgen kauft, könnte nach dieser Folge etwas frustriert sein. Darüber hinaus bleibt „Die Schwarze Sonne“ auch in der dritten Folge eine Serie, bei der man unbedingt zuhören muß – allein schon, wenn man nichts verpassen will. Die stetig wachsende Komplexität sorgt jedenfalls dafür, daß man die Serie nicht nebenher hören kann.

Fazit: Mit der „Schwarzen Sonne“ liefert LAUSCH ein komplexes Hörkunstwerk, das den Hörer in eine völlig andere Realität mitnimmt, und ihm Folge für Folge immer mehr den Boden unter den Füßen wegzieht. Folge 3 mag auf den ersten Blick aufgrund der vielen neuen Erzählebenen gewöhnungsbedürftiger und aufgrund der ungeklärten Fragen verwirrender sein als die ersten beiden Episoden, liefert aber eine fantastische Ausgangsbasis für die gleichzeitig erschienene Folge 4. Kaufempfehlung für experimentierfreudige und offene Ohren.
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Tina

Queen

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2

Montag, 25. Juni 2007, 18:34

Danke für die ausführliche Rezi, Skywise! :up:

Das Hsp steht auf meiner Einkaufsliste!