CLH - Hoerspielforum und mehr

Kenne alle Larry-Brent-Folgen auswendig, deshalb ist DAS genau mein Thread

Meine liebsten:

* Das Totenhaus der Lady Florence
Eine wilde Abfolge urkomischer Szenen, angefangen vom fliegenden Koffer und allein fahrenden Fahrrad bis zum Schluss, wenn der Immobilienmakler an der völlig abstrusen Klärung der doppelten und dreifachen Identitäten verzweifelt. Und mittendrin durchsiebt Paul Salkin, der Schlächter von Liverpool, mit der Maschinenpistole in seinen mülleimergroßen Händen jede Wand des Hauses mit Blei. ("Tut mir leid um Ihre Tapete, aber einen Unsichtbaren zu treffen, erfordert eine flächendeckende Materialverteilung.")

* Chopper - Geisterstimme aus dem Jenseits
Auch hier ein erst nach dem dritten oder vierten Durchhören nachvollziehbarer Plot. (Welche Rolle spielte nochmal der Totengräber Olschetz??) Ich liebe diese total verquasten Handlungsstränge einfach.
Auch großartig: Gottfried Kramer als Chopper: "Ich will dir zusehen, wie du deine aufregenden Brüste knetest!"

* Dämonenbrut
Hans Clarin darf als zitternder Psychiater Dr. Parkison herrlichen Unsinn reden: "Sie hatten eine tiefe Angst vor sexuellem Verkehr mit Ihrer Frau. Ihre Schuldkomplexe lassen Sie zu der Wahnvorstellung gelangen, dass Sie Ihre Frau mit sich selbst betrogen haben."
Ansonsten tolle Dialogspäße wie:
"Das macht die antiautoritäte Erziehung!" - "Antiautoritär? Aber das Auto ist doch weg!"

* Im Kabinett des Grauens
Die ersten fünf Minuten im Flugzeug sind eine kleine Preziose - können aber beim 20ten oder 30ten Mal Hören leicht nerven.

* Orungu, Fratze aus dem Dschungel


Meine ungeliebtesten:

* Der Mönch mit den Teufelskrallen
Einfach nur langweilig.

* Super-Virus aus der Hölle
André Minninger hat sich beim Schreiben des Drehbuchs zu sklavisch an die Textvorlage gehalten. Die Freiheiten, die "Charly Graul" (= Douglas Welbat & Co) sich in den Achtzigern herausgenommen hat, machen aber häufig gerade den Reiz der Hörspiele aus.

* Das Schwarze Palais von Wien
Zu langatmig, da hätte man 15 Minuten kürzen können und sollen. Dialoghumor fehlt weitestgehend.

* Schreckensparty bei Graf Dracula
Dass ein komplexes Computerprogramm einfach dadurch "umgekehrt" wird, dass jemand die Minustaste drückt, ist dann vielleicht ein wenig zuviel des Trashs. Auch ansonsten eher viel Nerviges und keine echten Highlights. Der Dialoghumor funktioniert diesmal kaum.

* Das Grauen von Blackwood Castle
Die Darstellung des Geisteskranken ist mir persönlich zu geschmacklos und vergällt mir die Freude am Hörspiel. Dialoghumor fehlt oder funktioniert nicht.

Zitat

Original von Cherusker
Insgesamt gesehen hat Europa da eine sehr gute Auswahl getroffen. Alle Folgen sind irgendwie voellig verschieden. Die Serie war mal meine Lieblingsserie.

Das stimmt: Hier war wirklich keine einzige Folge wie die andere. Und ich habe das Gefühl, dass "Charly Graul" sich beim Schreiben jedes Drehbuchs bemüht hat, alles, was an Dialogwitz, einprägsamen Figuren und gruseligen Geschehnissen möglich ist, rauszuholen. Da wurde keine Folge einfach so "runtergerotzt", wie man es manchmal bei anderen Serien vermuten könnte. (Gerade H. G. Francis hatte ja in manchen Serien ziemliche Aussetzer ...)