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irina

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Montag, 4. August 2008, 20:30

Libba Bray: Gemmas Visionen (GoyaLit)

Libba Bray: Gemmas Visionen (GoyaLit)

[isbn]3833717564[/isbn]

Inhalt:
England,1895: Die 16-jährige Gemma wird auf einem Internat für höhere Töchter zur heiratsfähigen jungen Dame erzogen. Hier sollen ihr die Aufsässigkeit und sonstiges unziemliches Betragen ausgetrieben werden. Gemeinsam mit drei anderen Mädchen gründet Gemma, den strengen Regeln der Akademie zum Trotz, einen geheimen Zirkel. Das neu entstandene Kleeblatt Felicity, Pippa, Gemma und Ann trifft sich heimlich nachts, um dem Schulalltag zu entkommen, verbotenen Alkohol zu probieren und über Übersinnliches zu spekulieren. Eines Tages passiert es dann: Für Gemma öffnet sich ein Tor aus Licht und mit ihren Freundinnen tritt sie in ein fantastische Reich über, in dem alle Träume und Wünsche wahr werden. Doch bald schon erkennen sie, dass das magische Reich bedroht ist. Eine schreckliche Macht namens Circe will die Magie des Ortes für sich besitzen ...

Einschätzung:
"Gemmas Visionen" ist der erste Teil der Serie "Der geheime Zirkel" und typische moderne Jugendfantasy (neudeutsch ja auch gerne All-Age-Fantasy genannt), die – vom Prolog in Indien abgesehen – gegen Ende der Viktorianischen Ära in England spielt und authentische zeitgeschichtliche Einblicke in das Leben und vor allem die Rolle der Frau in dieser Zeit liefert. Neben den fantastischen Elementen findet sich eine geschickt eingewebte, recht spannende Krimihandlung und ein angemessener Schuss Dramatik. Einen großen Teil der Spannung bezieht die Geschichte aber auch aus der Interaktion Gemmas mit den anderen Schülerinnen und aus ihrer Eingliederung in die lange vorhandenen, festgefahrenen Strukturen im Internat, wo Intrigen, Machtkämpfe, Rivalitäten, Vorurteile und Zwei-Klasse-Denken an der Tagesordnung sind.

Gemma erweist sich innerhalb dieser weitgehend geschlossenen Gesellschaft als ausgesprochen ansprechende Figur, die weit selbstständiger und unabhängiger von der Meinung anderer ist als andere Mädchen ihres Alters – und damit genau die richtige Person, um in den folgenden Bänden die Welt zu retten. Doch nicht nur Gemma selbst, sondern auch die anderen, sehr unterschiedlichen Charaktere sind durchgehend interessant und glaubwürdig dargestellt.

Die Bearbeitung des Buches erfolgte mit Sorgfalt und Bedacht: Die Kürzungen tun der Geschichte eher gut, und es entstehen keinerlei Verständnisprobleme durch der Streichung von Szenen und Handlungssträngen.

Gesprochen wird "Gemmas Visionen" von Julia Nachtmann, die die Geschichte mit verteilten Rollen liest, und das ziemlich gut. Zwar wirkt sie hin und wieder ein wenig gehetzt – die eine oder andere Pause zwischen zwei Sinnabschnitten hätte dem Verständnis gut getan! –, doch darüber kann man im Kontext des sonst ansprechenden Vortrags hinwegsehen.


Fazit:
Die gute Lesung der Geschichte mit ihren interessanten Figuren macht Lust auf mehr, allerdings bleibt im Schlussteil einiges im Unklaren, vor allem hinsichtlich der Geschehnisse um Gemmas Mutter. Ob das so sein soll und in den Nachfolgebänden noch aufgeklärt wird, oder ob die Geschichte an dieser Stelle einfach krankt und nicht gut genug durchdacht ist bzw. nicht gut genug erklärt wird, wird wohl Band 2, "Circes Rückkehr" beantworten.

10/15
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)