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Dienstag, 28. Oktober 2008, 12:37

Jonas, nur Jonas und Sam: Comeback

FOLGE “COMEBACK”

Babylon, 30. Dezember 2016:

Das Amt für freie Berufe aus Babylon will Jonas den Sozialstatus in Babylon entziehen, wenn er nicht bis zum Jahresende einen neuen Fall erhält.
Da bekommt er - zufälligerweise (?) - den Auftrag, in der Prekariats-Heimstatt Nummer Eins (PH 1) nach dem Rechten zu sehen, weil sich von dort lange niemand mehr gemeldet hat. Die Behörden in Babylon machen sich Sorgen.
Nur: Das PH 1 liegt in der Wildnis, weit außerhalb der Stadtgrenzen von Babylon…

Weitere Infos und kostenloser Download der Folge:
http://www.jonas-nur-jonas-und-sam.de/

Eine blanke Frage, ohne Berücksichtigung der Umstände – wie findet Ihr die Folge???

Meine kleine Rezension (SPOILER!):

Böse heruntergebrochen ist die Folge schnell beschrieben:
Jonas und Sam im launigen Zwiegespräch, kein Fall kein Geld, Entziehung der Lizenz und Abschiebung in die Wildnis drohen, "zufällig" wird doch ein Fall draus, Jonas undercover in der Wildnis (wie so oft), die Stadtguerilla nebst Karla (wie so oft), die selige Dr. Caligari (wie so oft) mit einem der Stadtguerilla geplanten Untaten übergestülptem groß angelegten Säuberungsprojekt ala Testmarkt (wie so oft), Jonas zwischen den Fronten (wie so oft) versalzt beiden Parteien das Süppchen (wie so oft) mittels viel Glück und einer Raktete aus einem (wie so oft) Hubschrauber, viele Tote (wie so oft), ein mieses Gefühl (wie so oft), kein Dank (wie so oft), kein Lohn (wie so oft), aber Jonas bleibt ehrlich (wie so oft) und darf wenigstens vorserst in Babylon bleiben.

Viele, viele Versatzstücke aus den vergangenen 40 Folgen, selbst die legendären Kabbeleien zwischen Jonas und Sam sind oft Selbstzitate. Hinzu kommt die eine oder andere Ungereimtheit (so weiss Karla nichts Genaueres über die CC-Truppen, die in dem von ihr besetzten und stark per Monitore überwachten Prekariats-Heimstatt Nummer Eins (PH 1) rumlaufen) und es gibt einige hanebücherne Zufälle (Jonas´ Ausbruchsmöglichkeit aus der Einzelzelle, seine zufällige Anwesenheit zur rechten Sekunde in diesem gigantischen Gebäude). Stattdessen vermisst man einige Standards, bzw. Versatzstücke, die eigentlich nicht fehlen dürften: eine kleine tragische Liebesgeschichte - schwach angedeutet mit der etwas seltsam amorös anmutenden Szene mit der Prekariatspräsidentin im Beichtstuhl - hätte sich sehr gut mit der doppelzüngigen Retterin vom Dach des PH 1 entspinnen können. Und: warum funkt Sam nicht den aktuellen Status zur Prekariatsverwaltung nach Babylon? Warum warnt Jonas via Sam nicht Babylon vor den Anschlägen? Im Nachhinein klar - Babylon treibt ein doppeltes Spiel, da wäre eine Warnung Kontraproduktiv gewesen, aber das wussten die Beiden ja zu dem Zeitpunkt nicht…
Zum Ende hin bemängelt die Prekariatsbossin, daß die Beweise für Jonas´ Geschichte fehlten - warum verweist Jonas nicht auf seine geklaute CC-Uniform, den CC-Hubschrauber den er wo auch immer geparkt hat, auf Sams gesammelte und mitgeschnittene Daten...

Man erinnere sich an die vielen Folgen, die mit einem Resume Sams endeten, in dem er sich solcher losen Fäden annahm - Fehlanzeige. Es bleibt dem Hörer selbst überlassen, sich auf das eine oder andere einen Reim zu machen...

So weit so schlecht, ausserordentlich logisch ist hier nicht viel, man kann sich aber wie gesagt einiges zusammenreimen und hinbiegen, daß es passt.

Nun zu den guten Seiten: die Produktion ist wirklich perfekt, es ist ein wahrer Genuß, den Originalsprechern zuzuhören, die geänderte Musik ist gut gewählt, von der ersten bis zur letzten Sekunde ist das Kopfkino voll am Rattern, was sich noch verstärkt, weil man so viele, viele alte Bekannte und bekannte Situationen und Örtlichkeiten trifft und man in purer Jonas-Nostalgie badet:
Jonas´ vorletzter Fall fällt ihm wieder auf kuriose Weise in den Schoß, wir fahren durch die Wildnis, Sam muss in einen Kuli, wir finden das absolut grauenhafte Gänsehaut-Szenario PH1 vor, das auch noch in der Vernichtung von 900.000 Menschen gipfeln soll, die alte Bekannte "wir retten uns abwechselnd das Leben"-Karla und die nette Stadtguerilla mit ihren hehren, doch rabiaten Plänen. Dazwischen Jonas und Sam, immer zwischen Leben und Tod, die die Situation retten, ihren Teil zur Rettung der Welt beitragen, aber die wahren Schuldigen doch nicht bestrafen können.

Mein Fazit:
Ein fast perfektes Comeback für Jonas und Sam, aber eben ein Best-Of-Comeback, ein ReMix ohne neue Hits. Mir als Jonas-Hardcore-Fan reicht das, ich bin überglücklich und überdankbar für Dr. Bahrs Engagement und dass meine Lieblingsserie einen würdigen Abschluß findet. Perfekt produziert, Kopfkino garantiert. Für Neueinsteiger hartes Brot.
Michael Kosers 41. Folge von Jonas fällt trotz einiger Storymängel dank der vergangenen 40 meist brillanten Folgen weich.

2

Dienstag, 28. Oktober 2008, 16:38

Erstmal vorweg:
Astreine Rezi, bringt alles auf den Punkt und bleibt dabei doch fair! :up:

Kann ich gar nichts mehr groß hinzufügen, ich habe das meiste davon ebenso empfunden und kann mich auch dem Fazit nur anschließen.

Wäre mal interessant, wie jemand, der mit Jonas vorher noch nix am Hut hatte, die Folge empfindet.
Jemand da?? :confused:

DRY

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3

Dienstag, 28. Oktober 2008, 20:17

Zitat

Original von Gucki
Wäre mal interessant, wie jemand, der mit Jonas vorher noch nix am Hut hatte, die Folge empfindet.
Jemand da?? :confused:


Ja, ich. Habs aber bislang nicht gehört, aber vor das noch zu tun. Werde mich dann nochmals zu Wort melden...
Falls du auf der Suche nach weiteren News rund ums Hörspiel bist, schau doch einfach mal auf www.hoerspiel3.de vorbei.

4

Samstag, 1. November 2008, 16:31

Zitat

Wäre mal interessant, wie jemand, der mit Jonas vorher noch nix am Hut hatte, die Folge empfindet.


*Handheb*
"Comeback" war meine erste Jonas-Folge. Erst irgendwann hier im Forum bin ich mal auf einen Link zu einer Jonas-Fansite gestoßen, mehr wußte ich bisher nicht über die Serie.

Aber im Großen und Ganzen muss ich auch der Rezension oben zustimmen. Die Logikfehler sind mir beim ersten Hören nicht wirklich aufgefallen.
Jonas Art, in der dritten Person von sich zu sprechen, fand ich nach einer Weile etwas nervig und gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten war es ein düsteres, dystopisches Hörvergnügen und ich würde gerne noch die eine oder andere Folge hören (bin aber nicht bereit, einen Wucherpreis für eine CD zu bezahlen, soooo toll wars dann auch wieder nicht ;) )
Und es freut mich sehr, das Peer Augustinski sich so gut von seinem Schlaganfall erholt hat, das er wieder ganz wie früher klingt!
Sein Sam ist das I-Tüpfelchen in der Folge.

Snake

03.11. 1921 - 30.08 2003
"Charlie Bronson hatte in seinen Filmen immer ein Seil dabei. Und er hat es immer gebraucht."

5

Mittwoch, 5. November 2008, 14:12

Übrigens eben gefunden, ganz frisch:
Statement von Michael Koser zu den finalen Folgen
Da lag ich gar nicht so falsch mit meiner Comeback-Rezi...