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irina

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1

Samstag, 1. November 2008, 23:35

Gruselkabinett 28/29: Der Glöckner von Notre Dame

Ich fand das Hörspiel ...

Insgesamt 8 Stimmen

13%

superklasse (1)

38%

gut bis sehr gut (3)

13%

in Ordnung, aber nichts Besonderes (1)

38%

gerade noch so hörbar (3)

0%

mies

Gruselkabinett 28/29: Der Glöckner von Notre Dame

[isbn]3785736371[/isbn]

Inhalt:
Der berühmte Roman aus der Feder von Victor Hugo (1802-1885) über menschliche Schicksale im Schatten der großen Kathedrale Notre Dame ist ein unter die Haut gehendes Sittengemälde einer Gesellschaft an der Nahtstelle von finsterstem Mittelalter zur Neuzeit.

TEIL 1 - Paris 1466: Die Pest wütet im Umland von Paris. Der junge Geistliche Claude Frollo macht sich auf, seine Eltern zu retten und kommt zu spät. Ihm fällt die Sorge für seinen Bruder Jean zu, der noch ein Säugling ist. Im Jahr darauf - am Sonntag Quasimodogeniti - wird ein missgestalteter kleiner Junge im Findelkinder-Bettchen vor der Kathedrale von Notre Dame niedergelegt...

TEIL 2 - Paris 1482: Quasimodo hat sich durch das Geschehen am Pranger merklich verändert. Dies bleibt seinem Meister, dem düsteren Erzdiakon Claude Frollo, nicht verborgen. Ebenso wenig, dass La Esmeralda neuerdings einen Begleiter an ihrer Seite hat, den Dichter Pierre Gringoire. Aber auch der schneidige junge Hauptmann Phoebus de Châteaupers hat ein Auge auf das schöne Zigeunermädchen geworfen. Das Unheil nimmt seinen Lauf...

Kommentar:
Ich hab ja bekanntermaßen öfters mal Probleme mit den Titania-Zweiteilern, weil sie mir häufig zu ausufernd sind – und diesmal ist es nicht anders. Bis die Geschichte so wirklich in Fahrt kommt, ist CD 1 schon lange vorbei und man hat fast schon gar keine Lust mehr, sich diesen zähen Stoff noch länger anzutun. Zumal nicht nur die Inszenierung langatmig, sondern die Geschichte aufgrund der historischen Realitäten der damaligen Zeit ausgesprochen grausam und schwer zu ertragen ist – und damit meine ich nicht mal das Ende, das dem Ganzen nur die Krone aufsetzt.

Ansonsten sind Sprecher, Musik und Geräuscht mal wieder klasse und auch die Atmosphäre ist gut (vor allem beim dramatischen Ende), aber das ist – zumindest für meinen Geschmack – leider zu wenig, um den "Glöckner" zu einem Hörspiel zu machen, das ich noch mal anhören würde.

Fazit:
Echt langatmige Inszenierung eines wenig ansprechenden Stoffs; für mich eine der schlechtesten Gruselkabinett-Folgen überhaupt. Überdies darf man sich wohl die Frage stellen, wie sich dieser Stoff eigentlich ins Gruselkabinett verirren konnte?
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

2

Sonntag, 2. November 2008, 09:55

Wie ich schon geschrieben habe wäre der Glöckner eher ein Fall fürs Titania Special gewesen, ist für mich kein Grusel sondern eher ein Drama oder eine Tragödie. Stellenweise zu lang und uninteressant geraten, erst im zweiten Teil kommt Spannung auf.

acquire

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3

Sonntag, 16. November 2008, 12:48

Gruselkabinett: Victor Hugo – Der Glöckner von Notre Dame

Der Glöckner von Notre Dame ist eine derart bekannte Geschichte, sodass es interessant ist, mal ein Original zu hören und keine Adaptionen wie zum Beispiel Disneys Kinderfilm. Dieser war bis dato die einzige Version die ich kannte und sie ist mir auch gut in Erinnerung geblieben. Besonders wegen der netten Charakterisierung und der kindgerechten schwarz-weiß-Malerei.

Das vorliegende zweiteilige Hörspiel steht im starken Kontrast zum Disney-Trickfilm: Quasimodo ist taub, Claude Frollo gar herzloser und das ganze Geflecht zwischen den Charakteren viel vertrackter. Auch sind die Charaktere weitaus vielschichtiger. Der größte Unterschied ist jedoch, dass es kein Happy End gibt. Wer die Geschichte nicht kennt oder nur Disneys Trickfilm, sollte unbedingt zugreifen, da das Hörspiel gänzlich anders ist und sehr von den Zusammenhängen zwischen Moralvorstellungen, Weltanschauung und der Interaktion der Charaktere lebt. Zweifelsohne wird eine düstere Welt geschildert, die jedoch auch Ihre schönen Seiten zeigt. - Im nächsten Moment wird zum Leid des Hörers und insbesondere der Charaktere all das Schöne (wieder) vernichtet.

Titania Medien, bekannt für atmosphärische Hörspiele, hat sich wiedermal voll ins Zeug gelegt und eine erstklassige Atmosphäre entstehen lassen. Dieses Hörspiel ist eine Zeitreise - so nah, so real wirkt es. Die Sprecher leisten durch die Bank weg gute Arbeit. Alle Rollen, die im Inlay explizit zugewiesen werden, sind hervorragend besetzt.
Als Fan von Christian Starks Stimme (seit dem Computerspiel Runaway, welches qualitativ einen Titania Medien Hörspiel gleicht) ist es mir eine Freude gewesen ihn als Jean Frollo du Moulin zu hören, dem Schabernack treibenden Bruder des unheimlichen Claude Frollo. Er gibt dem Charakter tiefe und zeigt beeindruckend sein Inneres, das nicht glänzt und schön ist.
Kristine Walther als La Esmeralda gibt ihr Titania Medien Debüt. Sie hat eine hervorragende Stimme, die ich in Zukunft öfter zu hören hoffe (zunächst wieder in Gruselkabinett 30).
Auffällig oft wird Udo Schenk zum Einsprechen von Bösewichten gebucht. In dieser Produktion beweist er einmal mehr, warum: Er zeigt einen sehr grausamen Mann, der scheinbar keine Gefühle hat. Im nächsten Augenblick ist er jedoch verzweifelt, verletzlich. Diese Stimmungsschwankungen habe ich von ihm noch nie so schnell aufeinanderfolgend und beeindruckend in einem Hörspiel vernommen. Hut ab!
Bis auf die Zwischenrufe des Volkes ist es die reinste Freude den Sprechern zuzuhören. Die Zwischenrufe sind mir bisweilen zu nah, einzelne Stimmen zu laut, was zwar realistischer wirkt, jedoch gefiel mir die keifende Stimme einer Frau nicht. - Muss dann gerade diese bisweilen so im Vordergrund sein? Das Volk wird durch diverse sehr unterschiedliche Stimme dargestellt, wodurch der gewohnte Einheitsklang von großen Mengen, wie ich es gewohnt bin dem Volk eine Stimme zu leihen, kaum zu tragen kommt. Momentan höre ich diese Neuerung noch mit kritischen Ohren und befinde mich im Zwist, ob dies besonders gelungen ist, oder tendenziell nicht. Viele verschiedene Stimmen zu verwendet finde ich sehr gut, doch der neue Realismus, verschiedene Nähen vorzutäuschen und gänzlich divergierende Stimmen zu verwenden ist doch ein Schock für meinen Gehörgang, denn derart wurde er bisher selten in explizit solchen Situationen gefordert. Für mich bildet dies eine Neuerung, die ich weiter verfolgen werde. Ich bin sehr gespannt, ob zukünftig nicht nur eine Stimme aus dem Volk einen Großteil der Anschuldigungen der am Pranger stehenden Person(en) übernehmen wird, ob dem Volk also noch mehr Stimmen zuteil werden.

Was mich leicht verwirrte ist, dass die Reihe Gruselkabinnett eigentlich unheimliche Geschichten erzählen sollte. Wirklich unheimlich ist die vorliegende jedoch nicht. Die einzige Gemeinsamkeit zur Reihe ist, dass es ein romantischer Stoff ist. Alternativ hätte dies Hörspiel als Titania Special herausgebracht werden können, wobei die Geschichte hier wiederum auch nicht richtig zu passen vermag, da dort vornehmlich Weihnachtsgeschichten und insbesonders Kindergeschichten erschienen sind. Dieses Hörspiel tanzt folglich ein wenig aus der Reihe im Gruselkabinett, wobei es jedoch von allen Titania Medien Reihen am meisten zu dieser passt.

Titania Medien hat hier einen wahren Ohrenschmaus geschaffen! Die Musik- und Geräuschkulisse ist derart dich, die Sprecher sind so hervorragend, dass man meint die Geschichte selbst zu erleben. Hörtipp!

4

Sonntag, 23. November 2008, 20:42

Ich kann den ganzen Lobeshymnen irgendwie grad gar nicht folgen. In der Tat waren die Sprecher gewohnt professionell, die Geräuschkulisse mag auch hervorragend sein. Aber da hört es bei mir auch auf. Der Stoff passt nicht in die Gruselkabinett-Serie - basta! Und das Hörspiel war quälend lang, einige Dialoge haben irgendwie so gar nichts mit dem Ausgang der Geschichte zu tun. Und damit ist auch - das in meinen Augen - größte Problem die Folge: die Laufzeit! 2 CDs sind definitiv zu viel, die Geschichte zog sich dermaßen in die Länge, dass ich gedanklich schon abgeschaltet hatte und das Ende herbeisehnte.
Das bin ich von den Titanias eigentlich eher nicht gewohnt.

Fazit: Für mich nur eine sehr durchschnittliche DOPPELfolge...

The iPhone is nothing more than a luxury bauble that will appeal to a few gadget freaks. In terms of its impact on the industry, the iPhone is less relevant. [...] Apple will sell a few to its fans, but the iPhone won't make a long-term mark on the industry.

Matthew Lynn, Published in Bloomberg, Jan 13, 2007

Dr. Hartholz

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Samstag, 29. November 2008, 18:17

Die berühmte Geschichte über das Verhängnis, welches den düsteren Erzdiakon Claude Frollo, seinen lebenslustigen Bruder Jean, die junge Zigeunerin La Esmeralda, den missgestalteten Glöckner Quasimodo und den Hauptmann Phoebus de Chateaupers im Schatten der Kathedrale Notre Dame vereint, als aufwendige, atmosphärische Hörspiel-Vertonung im Rahmen der mehrfach preisgekrönten Reihe Gruselkabinett.

Mit ‚Der Glöckner von Notre Dame’ macht sich das erfolgreiche Label Titania Medien diesmal an einen sehr bekannten Roman, dessen Story sicherlich die Mehrheit der Hörer kennen. Ein Problem stellt das in meinen Augen aber nicht da, denn die Umsetzung des Stoffes ist mal wieder erstklassig, auch wenn das Hörspiel selbst nicht so wirklich in die Reihe passen will, denn Grusel findet man hier so gut wie gar nicht vor. Dennoch unterhält das Hörspiel die volle Spielzeit von zwei Stunden über richtig gut und Langeweile sucht man mal wieder vergebens. Die Story selbst ist natürlich ebenfalls klasse und Titania dürfte mit ihrer Vertonung auch wohl die bisher beste Umsetzung des Stoffes als Hörspiel raus gebracht haben. Im Vergleich zum Vorgänger gefiel mir ‚Der Leichendieb’ noch einen Ticken besser, da das Hörspiel wesentlich gruseliger war, aber auch diese Produktion hat mich richtig gut unterhalten.

Wie nicht anders zu erwarten war, hat Titania mal wieder fast ausschließlich prominente Sprecher ins Studio geholt, wie es bei fast allen Produktionen des Labels der Fall war. In den Hauptrollen hört man Udo Schenk, Christian Stark, Tommy Morgenstern, Kristine Walther, Julien Hagge`ge und Patrick Bach. Alle diese Sprecher sind Profis, die ihr Handwerk verstehen und ihre Rollen sehr glaubwürdig performen. Auch bei den kleineren Rollen hört man einige bekannte Namen. Jochen Schröder, Kaspar Eichel, Inken Sommer, Bodo Wolf, Gisela Fritsch, Uwe Büschken … das sind ebenfalls alles klasse Sprecher, die ihre Sache sehr gut machen. Im Bereich Sprecher lässt Titania wieder einmal nichts anbrennen.

Technisch präsentiert sich das Hörspiel ebenfalls sehr stark, die musikalische Untermalung ist erstklassig, denn die eingesetzten Stücke lassen eine sehr dichte Atmosphäre entstehen und es entsteht eine sehr historische Kulisse. Ebenfalls fehlerfrei präsentiert sich die Produktion im Punkt Effekte, da haben Marc Gruppe und Stephan Bosenius sich wieder sehr viel Mühe gegeben und die Geschichte sehr glaubwürdig klingen lassen.

Fazit: Auch wenn das Hörspiel nicht so wirklich in die Reihe passen will, da es hier so gut wie gar keine gruseligen Szenen gibt, dennoch hat mich die Produktion wieder richtig gut unterhalten. Obwohl das Hörspiel sich wieder über zwei CDs erstreckt, gibt es hier keinerlei Längen und es geht wieder sehr spannend zu. Die Sprecher machen ihre Sache wieder alle richtig gut und auch die technische Seite ist wie immer auf dem allerhöchsten Niveau. Für Fans der Serie wieder ein MUSS, aber auch andere Hörer eine sehr interessante Produktion, die ich jedem empfehlen kann. Auch wenn mir ‚Der Leichendieb’ noch einen Ticken besser gefallen hat, konnte mich dieses Hörspiel wieder toll unterhalten und ich vergebe das Prädikat GUT mit einem dicken Plus!

Note 2+

© www.hoertipps.de

irina

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Samstag, 29. November 2008, 18:18

mir scheint bei diesem hörspiel wirklich was entgangen zu sein … ;)
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DRY

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Montag, 1. Dezember 2008, 19:41

Zitat

Original von irina
mir scheint bei diesem hörspiel wirklich was entgangen zu sein … ;)


Oder dir fehlt einfach der richtige Zugang zu derartigen Literaturvertonungen. ;P

Deine Kritikpunkte kann ich jedenfalls nur bedingt teilen. Wobei ich in einer Sache in den allgemeinen Tenor einstimmen möchte: im Rahmen des Gruselkabinetts wirkt die Geschichte etwas deplaziert.
Nichtsdestotrotz hat sie mir ziemlich gut gefallen. (Wen mehr Details interessieren sollten, dem sei folgender Link zu meiner Rezension nahegelegt: http://www.hoerspieleportal.de/folgen.php?id=1014).
Falls du auf der Suche nach weiteren News rund ums Hörspiel bist, schau doch einfach mal auf www.hoerspiel3.de vorbei.

irina

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Montag, 1. Dezember 2008, 19:51

Zitat

Original von DRY
Oder dir fehlt einfach der richtige Zugang zu derartigen Literaturvertonungen. ;P

möglich, dass mein jahrelanges – und sogar abgeschlossenes! :D – studium der neueren deutschen literaturwissenschaften dabei hinderlich ist! :lol:
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

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Montag, 1. Dezember 2008, 19:56

Zitat

Original von irina

Zitat

Original von DRY
Oder dir fehlt einfach der richtige Zugang zu derartigen Literaturvertonungen. ;P

möglich, dass mein jahrelanges – und sogar abgeschlossenes! :D – studium der neueren deutschen literaturwissenschaften dabei hinderlich ist! :lol:


Who knows.
Mich hat der Deutsch-LK auch fürs ganze Leben versaut. :D

Aber schon ganz interessant, wie die Meinungen doch teils auseinander gehen.
Falls du auf der Suche nach weiteren News rund ums Hörspiel bist, schau doch einfach mal auf www.hoerspiel3.de vorbei.

10

Dienstag, 2. Dezember 2008, 02:14

Zitat

Original von DRY

Zitat

Original von irina

Zitat

Original von DRY
Oder dir fehlt einfach der richtige Zugang zu derartigen Literaturvertonungen. ;P

möglich, dass mein jahrelanges – und sogar abgeschlossenes! :D – studium der neueren deutschen literaturwissenschaften dabei hinderlich ist! :lol:


Who knows.
Mich hat der Deutsch-LK auch fürs ganze Leben versaut. :D

Aber schon ganz interessant, wie die Meinungen doch teils auseinander gehen.


:lach: Ja, eine solide Ausbildung kann einen den Genuss schon voellig versauen. Da versucht man immer was zu interpretieren .... ;) :grins: