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DRY

Aggro-Tim & Killer-Klößchen

  • »DRY« ist der Autor dieses Themas

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1

Donnerstag, 20. November 2008, 19:31

Wallander - 003) Am Rander der Finsternis

Mit den Folgen 1 und 2 der Reihe "Wallander" konnte Sven Stricker bereits ordentlich glänzen. Seit September 2008 sind zwei weitere Fälle im Handel erhältlich. Einer davon mit dem Titel "Am Rande der Finsternis", dessen Klappentext-Beschreibung wieder einen spannenden Kriminalplot verheißt.

Ein Mann verschwindet aus seinem Auto und lässt dort seinen zweijährigen Sohn zurück. Erst vor kurzem hat seine 14jährige Tochter Selbstmord begangen. Seitdem verbringt seine Frau ihr Leben in der geschlossenen psychatrischen Abteilung eines Krankenhauses. Und auch er selbst leidet zunehmend an Depressionen. Und trotzdem glaubt Kurt Wallander nicht, dass der Mann sein Auto freiwillig verlassen hat, um an der Küste Selbstmord zu begehen. Die Suche nach dem Verschwundenen läuft auf Hochtouren...

Mit einem kurzen Intro, wie man es von den Wallander-Romanen gewohnt ist, gelingt es sofort die Aufmerksamkeit der Hörer zu gewinnen. Viel schwebt zu diesem Zeitpunkt lediglich andeutungsvoll in der Luft, doch als Hörer fällt es einem nicht schwer zu erahnen, welche Abgründe sich im Laufe des Hörspiels noch auftun könnten und schließlich auch tun.
Kurz darauf findet man sich mitten in Ermittlungen wieder und erst mit der Zeit bekommt man ein Bild davon, worum es überhaupt geht. Das Bedarf einer entsprechenden Konzentration, da selten ein Wort zuviel verloren wird und mit den teils schnellen Ineinanderschnitten von Dialogen und Szenen der Überblick gerne mal verloren gehen könnte.
Der Fall entwickelt sich langsam aber stetig und nimmt immer mehr an Form an. Als Hörer beginnt man mit der Zeit selbst seine Theorien zu spinnen und ich selbst lag mit jenen ab einem bestimmten Zeitpunkt recht nahe an den tatsächlichen Hintergründen. Wie bei Wallander typisch nimmt auch der private Rahmen der Charaktere einen nicht unbedeutenden Raum ein und spannt sich wie ein weiteres graues Tuch über den ganzen Fall.

Dabei ist die Atmosphäre an sich schon absolut klasse. Mit seinen feinen Musikarrangements schafft Jan-Peter Pflug eine Kulisse, welche sich die Adjektive dicht und beklemmend mehr als verdient hat. Hier wird aber keineswegs mit der Holzhammermethode gearbeitet, sondern stattdessen gezielt und dezent gearbeitet, ohne aber dass das Ergebnis an irgendeiner Stelle dünn wirken würde. Das zeigt sich ferner auch an den eingesetzten Geräuschen. Ob das nun das Kreischen von Möwen am Strand oder anderes ist.

Bekannt aus den ersten beiden Hörspielen ist das Spiel mit den Erzählerrollen. Andreas Fröhlich tritt als unbeteiligter, neutraler Beobachter nur an wenigen Stellen mit recht kurzen, gezielten Texten auf. Die restlichen Parts werden aus einer persönlicheren Ebene heraus geschildert. Dabei kommt vor allem Ulrike C. Tscharre als Linda Wallander eine größere Bedeutung zu, was schließlich auch dazu führt, dass sie die Figur ist, mit welcher sich der Hörer am meisten identifizieren kann.
Ein gewichtiger Part kommt aber natürlich auch Kurt Wallander zu und dessen Besetzung mit Axel Millberg ist ganz ausgezeichnet. Einen charismatischeren und authentischeren Wallander kann man sich nicht vorstellen.
Die starken schauspielersichen Leistungen setzen sich bis in die unzähligen Nebenrollen fort. Diese alle einzeln aufzuführen würde wohl den Rahmen sprengen, ohne weiter informatives zutage fördern zu können.

Die CD wird in einer hochkarätige Verpackung in Form eines Digi-Pack geliefert. Schön aufgemacht und dieser Mehrwert rechtfertigt ein klein wenig auch den höheren Preis.

Fazit: Erstklassig. Und das in allen Belangen. Eine tiefgreifende Geschichte in dunklen Abgründen der Gesellschaft, die in packend, düster und emotional in Hörspielform gepresst wurde. Sven Stricker versteht die Kniffe dieser Kunstform bis ins Detail perfekt. Mit dem tollen Sprechercast und der feinfühligen Musik Jan-Peter Pflugs entsteht ein rundum starkes Kriminalhörspiel. Der Preis für diese Hörspiele ist zwar nicht ganz billig, doch die Hörspiele sind ihren Preis wert.

Weitere Infos zum Hörspiel
Falls du auf der Suche nach weiteren News rund ums Hörspiel bist, schau doch einfach mal auf www.hoerspiel3.de vorbei.

2

Donnerstag, 20. November 2008, 19:47

RE: Wallander - 003) Am Rander der Finsternis

Kann ich nur zustimmen. Bisher die beste Folge dieser schon sehr guten Serie und fuer mich eines der Top 10 Hoerspiele des Jahres 2008.

Durch das heikle Thema wird das ganze noch viel dramatischer. Und die Geschichte um Wallander eroeffnet eine weitere Ebene in diesem Hoerspielereignis. Da passt einfach alles. Musik, Sprecher, Aufmachung, Cover, Inszinierung, Drehbuch. Einfach perfekt.

Dr. Hartholz

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3

Samstag, 29. November 2008, 18:16

Auf einer Landstraße nahe bei Ystad wird in einem Auto ein verlassenes Kleinkind entdeckt. Vom Fahrer und Vater des Kindes, dem Bootsbauer Carl Svendsen, fehlt jegliche Spur. Während sich Kommissar Wallander bei seinen Ermittlungen zunächst auf den Verwandten- und Freundeskreis des Verschwundenen konzentriert, findet Linda Wallander heraus, dass Carl Svendsens 14-jährige Tochter Anja sich vor längerer Zeit erhängt hat. Linda spürt intuitiv einen Zusammenhang zwischen Carl Svendsens Verschwinden und dem damaligen Selbstmord seiner Tochter. Im Kinderzimmer des toten Mädchens, das der trauernde Vater seither nicht angerührt hat, entdeckt Linda auf dem Computer schockierende Fotos. Und ihr wird schlagartig klar, dass sie einer skrupellosen Bande von Erpressern und Drogendealern auf der Spur sind, die auf dem Schulhof ihre wehrlosen Opfer suchen. Doch wie kann das alles vor den Augen der Lehrer geschehen?

Da mir besonders der Erstling der neuen Wallander Reihe sehr gut gefiel, habe ich mich sehr gefreut, dass es nun zwei neue Geschichten als Hörspiel gibt. Die Geschichte ist wieder eher ruhig und hat keine wirklich spektakulären Szenen zu bieten, dafür schafft man es durch eine sehr düstere Atmosphäre und einer sehr interessanten Thematik den Hörer zu fesseln. Der schnelle Szenenübergang, den man desöfteren gar nicht sofort bemerkt, macht das Hörspiel noch ein wenig kurzweiliger, sodass man hier trotz einer Spielzeit von 66 Minuten eigentlich keine Längen vorfindet, was bei einer Geschichte, die weniger actionreiche Szenen, sondern vielmehr detaillierte Ermittlungen beschreibt, schon beachtlich ist. Inhaltlich empfand ich die Geschichte etwas stärker als der direkte Vorgänger, an den Erstling kommt man für meinen Geschmack aber nicht ganz heran.

Besonders hervorheben muss man bei den Sprechern Andreas Fröhlich, der die Rolle des Erzählers einnimmt. Obwohl er für seine Rolle als unbeteiligter Erzähler verhältnismäßig wenig Text hat, da vieles auch aus der Sicht der Hauptcharaktere beschrieben wird, macht er seinen Job wirklich sensationell, da er aufgrund seiner bedrohlich wirkenden Performance der Geschichte noch einmal Spannung verleiht und auch an der düsteren Atmosphäre nicht ganz unbeteiligt ist. Wie schon beschrieben schildern auch Axel Milberg (Kurt Wallander) und Ulrike C. Tscharre (Linda Wallander) vieles aus ihrer eigenen Sicht, was mir ebenfalls sehr gut gefällt. Auch ihre richtigen Rollen bringen die beiden wirklich hervorragend rüber. Gleiches gilt auch für die restlichen Sprecher, zumal man mit Christian Stark, Lennardt Krüger, Eckhart Dux, Sascha Rotermund und Lutz Herkenrath wieder einige Prominente mit an Bord hat.

Die von Jan-Peter Pflug komponierten Klänge sind oftmals sehr ruhig im Hintergrund eingespielt. Dies fördert die düstere Atmosphäre ebenfalls noch einmal ein gutes Stück, denn das gesamte Hörspiel über wirkt die Geschichte sehr bedrohlich auf den Hörer. Ebenfalls sehr gut sind auch wieder die Effekte, eingesetzt von Sven Stricker. Egal an welchem Schauplatz die Geschichte spielt, die Szenerie wirkt immer sehr glaubwürdig.

Fazit: Ein sehr düsterer Fall mit einer unglaublich dichten Atmosphäre und allein deshalb ist das Hörspiel schon Wert gehört zu werden. Die Geschichte ist erneut eher ruhig und beinhaltet kaum actionreiche Szenen, dafür schafft man es durch die spannende Erzählweise und die interessante Thematik den Hörer zu fesseln. Bei den Sprechern möchte ich unbedingt noch einmal Andreas Fröhlich hervorheben, der meiner Meinung nach einen exzellenten Job als Erzähler macht. Wem bereits die ersten beiden Teile der neuen Wallander Serie gefielen, dürfte sich auch hier wieder klasse unterhalten fühlen, wer mit der Serie bisher nichts anfangen konnte, dürfte auch hier nicht unbedingt begeistert werden. Mich hat die Produktion richtig gut unterhalten, für ein ‚sehr gut’ reicht es leider aber nicht ganz.

Note 2+

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