Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: CLH - Hoerspielforum und mehr. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Sonntag, 14. Dezember 2008, 17:32

Die Hexerin (2) Vampir Jagd (cocomico)



Inhalt:
Durch Vampire übel zugerichtete Leichen werden überall in London gefunden. Mason Flint und Doriana Gray verbünden sich. Mehr als einmal muss sich Flint auf Dorianas übermenschliche Kräfte verlassen. Da tauchen neue, schwerbewaffnete Feinde auf: Vampirjäger machen Jagd auf sie...

Story:
Die zweite Folge der Hexerin geht konsequenter Weise genau dort weiter, wo die erste Folge ihr Ende fand. Die interessanteste Folge ist nun: Geht es ebenso zäh weiter wie es endete? Die Antwort hierauf lautet von meiner Seite klar: NEIN! Trotzdem ist man recht weit von einer wirklich guten Hörspiel-Umsetzung entfernt. Immer noch lässt man gerne mal den Erzähler eingreifen, wo es an sich überflüssig wäre, da dadurch der Fluss aus der Handlung genommen wird. Die Handlung an sich ist nun auch nicht gerade spektakulär und bietet eigentlich viel zu wenig Inhalt um den Hörer über eine Spielzeit von knapp 80 Minuten fesseln zu können: Auf der einen Seite müssen Doriana Gray und Mason Flint Frenchy Davis unschädlich machen, während auf der anderen Seite finstere Vampir-Jäger auftauchen und die Hexerin aufs Korn nehmen. Wie bereits geschrieben: Die zweite Folge kommt nicht mehr so zäh daher und es wirkt auch nicht mehr alles tendenziell albern. Wir erinnern uns: Die Ausdrucksweise in Folge 1 („Ich will dich bumsen!“) kam doch oft recht unbeholfen daher. Dennoch fehlt in der Handlung der letzte Drive und man hätte gut und gerne 20-25 Minuten Spielzeit des Hörspiel kürzen können, ohne das dem Hörer wirklich etwas verloren gegangen wäre. Mit zugedrücktem Auge, geht „Vampir Jagd“ noch als Hörspiel mit durchschnittlichem Unterhaltungswert im Bezug auf die Geschichte durch.

Sprecher:
Bei den Sprechern muss man größtenteils ohne bekannte Namen auskommen, was aber ja nicht unbedingt ein Problem darstellen muss. Wirklich bekannt ist von den Vortragenden nur Bodo Primus, der in der Rolle des Erzählers eigentlich viel zu viel zu tun hat. Sei’s drum, denn er erledigt seinen Job wirklich gut, was man prinzipiell auch von Michael-Che Koch sagen kann, der Mason Flint seine Stimme leiht. Probleme machen mir weiterhin die weiblichen Protagonisten: Annika Wichmann übernimmt die Rolle der zum Vampir gewordenen Frenchy Davis und die Art und Weise wir hier Vampire dargestellt werden finde ich persönlich doch ein wenig zu kindlich naiv. Da wird ständig gefaucht und gezischt und so was würde für meine Begriffe in eine Kinderserie passen, aber nicht in eine ernst gemeinte Grusel-/Mystery-Serie wie es „Die Hexerin“ ja sein soll. Die „Hexerin“ selbst, gesprochen von Suzan Erentok, konnte mich auch nicht vollends überzeugen. Gerade dann, wenn sie alleine ist und beginnt Monologe zu führen, wirken ihre Leistungen noch ein wenig unbeholfen und steif. Insgesamt sind die Leistungen aber eigentlich noch in Ordnung, wenn da nicht der Gastauftritt von Autor Jason Dark wäre. Bereits in der ersten Folge meldete er sich zu Wort, dort allerdings nur für geschätzte 20 Sekunden. Hier ist er wesentlich länger zu hören und, so leid es mir tut, seine Leistung ist einfach erschreckend schwach.

Musik und Effekte:
Bei der technischen Umsetzung liegt ohne Frage der gelungenste Aspekt dieser Produktion von Cocomico Records vor. Musikalisch setzt man auf eine moderne Schiene und somit gelingt es auch an den passenden Stellen eine düstere Atmosphäre zu erzeugen. Allerdings dürfte man die Einsätze der Musik ruhig etwas kürzen, denn lange Musik im Hintergrund verliert leider auch schnell den gewünschten Effekt, wie man eindrucksvoll bei der Serie „Offenbarung 23“ hören kann. Auch auf der Seite der Effekte leistet man ansprechende Arbeit ohne dabei jedoch ein wahres Feuerwerk abzubrennen, wie man es von anderen Produktionen dieses Genres kennt. Insgesamt bleibt hier ein überaus solider Eindruck.

Fazit:
Eine Steigerung gegenüber der ersten Folge ist zu erkennen, aber dennoch ist „Vampir Jagd“ ein ganzes Stück davon entfernt ein unterhaltsames und gutes Hörspiel zu sein. Es scheint momentan ein allgemeines Problem zu sein, denn viele der Hörspiele die in letzter Zeit an meine Ohren kamen zeichneten sich durch dünne Geschichten oder zu lange Hörspielbearbeitungen aus. Hier treffen wir gleich auf beide Probleme: Die Vorlage aus der Feder Jason Darks gibt schon nicht viel her, aber die in die Länge gezogene Bearbeitung macht diesen Sachverhalt auch nicht besser. Allerdings muss man sagen, dass Folge 2 schon eine ganze Ecke flotter daher kommt, als der endlos erscheinende erste Teil. Bei den Sprechern gibt es noch einige Baustellen, wobei einige davon sicherlich auch auf Kosten der Regie gehen. Stichwort: Darstellung von Vampiren. Dafür wird dem Hörer aber eine solide technische Umsetzung geboten. Wenn man die erste Folge als Mangelhaft sieht, so kann man „Vampir Jagd“ ohne größere Probleme mit einem Ausreichend (+) bedenken. Leicht unterdurchschnittliche Kost wird hier für meinen Geschmack geboten, was in der hart umkämpften Welt der Horror-Hörspiele aber immer noch zu wenig ist.

*** / *****
Ausreichend (+)


© 13.12.08 by lord gösel / Hörspiel-Maniac