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Freitag, 23. Januar 2009, 10:53

Faith - Season 2 Episode 4 - König der Nacht



Inhalt:
Ich sah das Wesen. Es kam schnell auf mich zu. Ich musste schon genau hinsehen, um meinen Gegner nicht aus den Augen zu verlieren. Er war fast unsichtbar. Die Form veränderte sich – für einen Augenblick dachte ich, es wäre eine gigantische Fledermaus mit grün leuchtenden Augen, kurz darauf erinnerte es mich an das personifizierte Böse: Den Teufel!

Story:
Was mich an der Geschichte sehr irritiert hat sind zwei Dinge: Zum einen ist das der Prolog, der sich mit den Machenschaften und dem Tode Hitlers beschäftigt und keinen erkennbaren Bezug zum Rest der Handlung hatte. Zum anderen ist da der Titel, denn trotz mehrmaligem Hören ist mit nicht klar, wer nun dieser „König der Nacht“ eigentlich sein soll. Also eine schlechte Folge? Oh nein, ganz bestimmt nicht. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass die vierte Episode die bisher beste der zweiten Season von Faith ist. Schon die Spielzeit erfreut mich, denn in knapp 55 Minuten sollte keine Zeit für unnötiges Gerede sein. Genau so ist der Sachverhalt auch bei dieser Folge. Es geht zügig zur Sache und man schlägt direkt mehrere Fliegen mit einer Klappe, denn auf der einen Seite setzt man gekonnt das Ende der vorangegangenen Folge fort, während man auf der anderen Seite auch erste Einblicke in die „Goldene Dämmerung“ bekommt. Somit entwickelt man den Handlungsrahmen direkt an zwei Stellen weiter und kombiniert das ganze mit einer einfachen aber dennoch recht spannenden und nicht selten ziemlich gewalttätigen Handlung. Es sei verraten, dass hier stellenweise eine ähnliche Intention verfolgt wird wie bei der achten Folge von „DreamLand Grusel“. Allerdings funktioniert die angestrebte „Sensibilisierung“ für meinen Geschmack hier wesentlich besser. Wie dem auch sei, was letzten Endes zählt ist der Unterhaltungswert und der war bei dieser Folge für mich so hoch wie schon lange nicht mehr. Fans werden vollends auf ihre Kosten kommen und wer auf der Suche nach actiongeladener Horror-Unterhaltung ist liegt auch richtig. Allerdings sollte man zum Verständnis zumindest die vorangegangene Folge gehört haben.

Sprecher:
Erneut gibt es mehr als 20 Charaktere, die hier zum Leben erweckt werden wollen und man hat wieder größtenteils aus den Vollen geschöpft, denn wirkliche schwache Leistungen erwarten den Hörer hier zu keiner Sekunde. Leider gibt es aber ein paar Dinge, die mich ein wenig gestört haben. Zunächst ist das die Sprecherin von „Miss Berger“, die zwischen Robert Missler (klasse als Dragan Semjon Lyssakowitsch [wer denkt sich SOLCHE Namen aus?]), Tilo Schmitz oder Leif Schmitt ein wenig verloren wirkt. Ebenfalls etwas seltsam ist der Einsatz von Wolfgang Strauss, der hier etwas überzogen agiert. Eine solche Performance hätte besser in die hauseigene „Konkurrenz“ „Jac Longdong“ gepasst. Abschließend wäre da noch Karen Schulz-Vobach zu erwähnen. Wie schon bei dem Hörspiel „Ultio“, so soll sie auch hier eine Jugendliche sprechen und dafür klingt ihre Stimme in meinen Ohren einfach zu alt und „erfahren“. Allerdings kann man diese kleinen Fragwürdigkeiten locker verschmerzen, denn dafür bekommt eine tolle Leistung von Gerrit Schmidt-Foß als „Teddy“ zu hören. Leichte Parallelen zu seiner Synchronrolle bei Lost (Hugo/Hurley) kann man kaum leugnen, aber das stört nicht. Ansonsten gibt es noch die üblichen Verdächtigen bei Faith, sprich Nana Spier, Dorette Hugo und Boris Tessmann die allesamt mit ihren Rollen fest verwachsen sind und überzeugende Arbeit liefern. Abschließend sei noch erwähnt, dass die Figur Delia Richards nicht mehr von Daniela Hoffmann sondern von Tanja Geke gesprochen wird, was durchaus Sinn macht, da Hoffmann für die Rolle auch ein wenig zu alt klang.

Musik und Effekte:
Wolfgang Strauss durfte sich beim Soundmixing mal wieder so richtig austoben und hat eine atemberaubende Geräuschkulisse geschaffen. Wenn Action angesagt ist, dann knallt und scheppert es nur so aus den Boxen, so dass man als Hörer wirklich „mittendrin statt nur dabei“ ist. In diesem Punkt bleiben die Produktionen der R&B-Company sich also selbst treu und das ist auch verdammt gut so. Auch im Punkt Musik setzt man seine Linie fort und präsentiert dem Hörer vorwiegend härtere Sounds, die die verschiedenen Action-Sequenzen passend und stimmungsvoll untermalen. Mir fällt zu diesem Punkt nicht viel mehr ein, außer das man erneut ohne Frage das Maximum herausgeholt hat und somit der Slogan „Kino für die Ohren“ mehr als nur eine leere Phrase ist.

Fazit:
Der positive Trend der letzten Folge setzt sich fort und somit kann man mit „König der Nacht“ endlich wieder an alte Glanztaten anschließen. Die Geschichte vollbringt den Spagat zwischen „Episode mit Relevanz für den Handlungsrahmen“ und „spannende Einzelepisode“. Die knapp 55 Minuten Spielzeit vergehen jedenfalls wie im Fluge und es macht Spaß den Entwicklungen zu lauschen. Besondere Erwähnung sollte noch das Ende finden, dass den Hörer direkt mit zwei überaus fiesen Cliffhangern zurücklässt. Auf der Seite der Sprecher ist nahezu alles in bester Ordnung und die zwei, drei kleinen Fehltritte werden durch tolle Leistungen der übrigen Beteiligten problemlos ausgeglichen. Oben drauf kommt noch die technische Umsetzung, die sich erneut absolut hören lassen kann und sich zu keiner Sekunde hinter den Leistungen der „großen Label“ verstecken muss. Eher das Gegenteil ist hier der Fall, denn beinahe jede Produktion aus dem Hause „EUROPA“ steckt man rein technisch gesehen locker in die Tasche. Für Fans der „Buffy-Hörspielvariante“ ein absoluter Pflichtkauf und auch Freunde von actiongeladener Horror-Unterhaltung dürften an diesem Werk ihre helle Freude haben. Insgesamt betrachtet ein Hörspiel, das mich wirklich begeistert hat und mein erstes Highlight des Jahres 2009 darstellt. TOP!

***** / *****
Sehr Gut (-)


© 20.01.09 by lord gösel / Hörspiel-Maniac