Bei der Auflösung gebe ich dir absolut Recht, beim Rest bin ich nicht ganz deiner Meinung.
Peter Lundt hasst Weihnachten. Und da soll ausgerechnet er den Weihnachtsmann suchen? Obwohl er von diesem Auftrag anfangs wenig angetan ist und dem ganzen sehr mürrisch gegenübersteht, nehmen er und Anna Schmidt den Fall an. Denn bei diesem Weihnachtsmann handelt es sich natürlich nicht um den echten, sondern um einen Mann im Kostüm, der einer Frau zuhilfe gekommen ist, die sich nun bei diesem erkenntlich zeigen möchte.
Weihnachten, das ist die Zeit von Familie und Freunden - das hat sich scheinbar Autor Arne Sommer auch gedacht, denn genau diese nehmen einiges an Raum ein. Zum einen Peter Lundts geschiedene Frau, die sich per Telefon meldet und ihn an die Weihnachtsgeschenke für die Kinder erinnert, außerdem aber noch eine weitere wenig erfreuliche Nachricht im Gepäck hat. Anna Schmidt kann Peters Weihnachtsphobie nicht einfach so auf sich beruhen lassen und heckt so zusammen mit Sally und Oliver Zornvogel im verborgenen, jedoch vom blinden Detektiv nicht unentdeckt, etwas aus.
Das alles - und noch ein wenig mehr - nimmt bereits ordentlich Zeit in Anspruch und lässt den eigentlichen Fall schon fast ein wenig in den Hintergrund rücken. Diesmal fällt jener zudem wenig außergewöhnlich aus. Nicht allzu spannend, nicht allzu aufregend. Einzig durch das Einbinden des undurchsichtigen BKA-Beamten bringt man eine Komponente ins Spiel, die einem als Hörer das Gefühl gibt, dass hinter dem ganzen womöglich doch ein klein wenig mehr stecken könnte.
Und trotz dieser Verlagerung des inhaltlichen Schwerpunkts ist das Geschehen über weite Strecken sehr unterhaltsam und der Hörspaß dank der toll und detailreich gezeichneten Charaktere voll gegeben.
Mit der Auflösung begibt man sich dann aber auf einen Pfad, der für mich partout nicht in eine solche Serie passt. Es ist nicht das erste Mal, dass ich einer solch gelagerten Idee begegnet bin und es wirkt auf mich jedes Mal aufs neue billig. Ich saß nach dem Hören wirklich vor dem Player und dachte mir: warum? Warum macht man ein an sich gelungenes Hörspiel durch solch eine Wendung kaputt? Man legt sich zwar nicht ganz eindeutig fest, aber liefert trotzdem so viele nicht mal eben widerlegbare Argumente für genau die eine Richtung, dass es letztenendes keinen Unterschied macht.
Der Sprechercast ist diesmal wirklich top. Neben den erstklassigen Hauptsprechern, trumpft man nun auch in Nebenrollen noch mit Namen wie Wolfgang Völz, Kerstin Draeger, Thomas Karallus und Katja Brügger auf. Insbesondere Völz in der Rolle des Weihnachtsmanns gibt eine einzigartige Figur ab.
Nachdem man sich bei der Musik zuletzt etwas monoton präsentierte, wartet man hier mit einigen neuen, entspannten Klängen auf und die passen richtig gut in dieses Hörspiel und bleiben trotzdem dem grundlegenden Stil treu.
Fazit: Leichter Schneefall, vorweihnachtliche Stimmung. Da kann man mit Peter Lundts "Wunder vom Weihnachtsmarkt" bestimmt nichts falsch machen, dachte ich ... und habe mich geirrt. Über weite Strecken zwar ein tolles, unterhaltsames Hörspiel, das weniger durch den zu lösenden Fall als vielmehr durch die agierenden Charaktere besticht, um dann am Ende eine billige, absolut nicht ins Serienkonzept passende Wendung zu präsentieren. Enttäuschung pur.
8/15