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DRY

Aggro-Tim & Killer-Klößchen

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Donnerstag, 5. März 2009, 21:49

Christoph Schwarz - 001) Der Zombie von Landau

Ein weiterer Dämonenjäger betritt die Bühne - als wenn es davon nicht schon genug geben würde. Aber da die Hölle von Winterschlaf und dergleichen nicht viel hält, ist die Aktivität am Dauerbrodeln. Ganz klar, dass einer allein mit dem ganzen Unheil gar nicht fertig werden kann.
Ist nur die Frage, wie groß das Interesse der Hörspiel-Gemeinde an einem weiteren dieser Gesellen ist, die sich ganz dem großen Kampf verschrieben haben.

Bei Christoph Schwarz ist dies aber noch nicht so weit. Zu Beginn dieses Hörspiels ist Schwarz ganz normaler Kriminalpolizist in Deutschland und erst durch seine Erlebnisse hier wird sich in seinem Leben wohl so einiges verändern. Wie und was, das werden wir in den weiteren bereits geplanten Folgen erfahren.

Auch wenn ich es langsam aber sicher ermüdend finde, dass sich Produzenten vornehmlich nur auf ziemlich ausgelutschte Pfade trauen, so bin ich andererseits doch noch immer offen für neues selbst in dieser Richtung. Denn Beispiele wie Dorian Hunter haben gezeigt, dass man längst nicht alles so einfach über einen Kamm scheren kann. Geisterjäger ist eben doch nicht immer Geisterjäger - es kommt halt sehr darauf an, welche Motive und Kunstvorstellungen sich hinter der Vertonung verbergen.

Im vorliegenden Fall hat die Hörfabrik die Vertonung im Auftrag der Romantruhe übernommen. Um es schon einmal vorweg zu nehmen: insgesamt hat mir dieser Auftakt nicht schlecht gefallen, wenngleich sich wie so oft einige Punkte finden, die als nicht ganz günstig anzusehen sind. Im folgenden nun mehr Details.

Dass man durch viele und schnelle Sprünge zu Beginn sofort versucht das Tempo hochzutreiben, halte ich für einen geschickten Schachzug. Das ganze funktioniert und man fühlt sich nicht schon durch lange Einleitungen und Vorreden gelangweilt. Rückblickend hätte man auf einige der hier vorgestellten Szenen aber besser verzichtet, denn mit Kenntnis der Vorgeschichte wird das Hörspiel arg durchsichtig, was man problemlos hätte vermeiden können. Und imho auch sollen, da es nunmal wesentlich spannender ist, die Hintergründe zusammen mit den Ermittlern Stück für Stück zu enthüllen. So mögen die Ermittlungen zwar unterhalten, es gelingt aber nie, nochmals irgendwo zu überraschen.
Und auch wenn es sich bei dem ganzen eher um einen Gruselkrimi handelt, hätte man das Überraschungsmoment nicht ganz so stiefmütterlich behandeln müssen. Das lässt sich auch durch gewisse recht blutige Szenen nicht völlig kompensieren. Die Spannungskurve springt - mal geht es recht steil nach oben, dann aber meist ebenso schnell wieder steil nach unten. Von durchdringendem Nervenkitzel, der einen zum Fingernägelkauen veranlassen würde, kann man also leider nicht wirklich sprechen.
Einiges gerät ferner zu lang und ausführlich. So sind die Stimmen im Kopf anfangs ein erstklassiges Element, um Schauerstimmung zu wecken, verlieren aber mit der Anzahl an Einsätzen mehr und mehr ihren Reiz.
Selbstgespräche zu vermeiden ist nicht immer leicht und es gibt durchaus Situationen, in denen solche nicht störend sondern sogar sinnvoll sein können. Hier aber finden sich ein paar störende Einsätze dieses Mittels zu viel wieder.
Das sind im wesentlichen jene Aspekte, die mich an der Drehbuchumsetzung nicht völlig überzeugt haben. Da wäre in Sachen Spannung deutlich mehr drin gewesen.
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte gefällig. Schön ist, dass nicht sofort auf das typische Geisterjäger-Muster geswitcht, sondern stattdessen zunächst ein ganz normaler Krimi erzählt wird. Rein vom Grundstock her ist das ganze schon recht guter Stoff.

Dabei hat man es zudem auch mit einem sehr sympatischen Kommissarenduo zu tun, mit dem man schnell warm wird. Die Besetzung der Hauptfigur mit Sascha Rotermund gefällt mir und auch seine Kollegin Conny Blank (Karen Schulz Vobach) sowie dessen Freundin Nadine Weyer (Lea Kohns) sind stimmlich überzeugend.
In den Nebenrollen wirken zwar nicht alle Sprecher völlig homogen, was sich aber größtenteils verschmerzen lässt, da es keine völligen Fehltritte gibt. Die ganz großen Namen wird man hier nicht wiederfinden. Das muss keineswegs ein Nachteil sein, allerdings empfinde ich nicht alle Besetzungen als sonderlich glücklich.

Ambivalent ist das Bild bei der Untermalung. So etwas wie einen serieneigenen Score findet man nicht wieder. Wenn Musik gespielt wird, dann sind das vornehmlich atmosphärenunterstützende Klänge. Diese Aufgabe erfüllen sie somit auch gut, das Gesamtbild könnte für meinen Geschmack aber etwas satter sein.
Recht bemüht zeigt man sich bei der Zeiteinsage, die aber so offensichtlich von einem anderen Geisterjäger abgekupfert ist und dort zudem auch viel effektvoller eingesetzt wird, so dass man das eher als missglückt bezeichnen muss. Wenngleich es auch zur Orientierung innerhalb der Geschichte recht hilfreich ist.

Fazit: Trotz der Ausführlichkeit, in der ich die einzelnen verbesserungswürdigen Punkte erwähnt habe, kann man den Start als insgesamt recht solide bezeichnen. Die Story ist nicht neu, aber dennoch gefällig - könnte aber noch etwas spannender (indem weniger durchsichtig) erzählt sein. Christoph Schwarz ist auf jeden Fall (noch) nicht Sinclairs deutsches Ebenbild. Und das ist auch gut so. Mal sehen, wie es weitergeht... Die sympathisch angelegten Figuren machen mich da in jedem Fall neugierig.

Note 3
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