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1

Dienstag, 9. Juni 2009, 20:10

Wie viel Horror ist erlaubt?

Wäre vieleicht ein schönes Allgemeinthema?

Wieviel Horror / Effekt ist erlaubt und wo sind die Grenzen? Das wird natürlich ganz unterschiedlich beurteilt werden, aber Eure Meinung dazu würde mich schon interressieren.


[Extrakt aus diesem Thread/Beitrag: Mystery: Traumwandler (1) Saat (Delicious Media Productions) ]
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Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.

irina

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2

Mittwoch, 10. Juni 2009, 20:38

bartimäus: hab mal nen extra-thread erstellt und greif dann auch gleich das thema auf,

für mich darfs ohnehin nicht viel horror/horroreffekt sein, aber um ehrlich zu sein: ich bin mir gerade gar nicht so sicher, ob es für mich eine entscheidende rolle spielen würde, ob in einem horrorhörspiel ein kind oder ein erwachsener "dran glauben" muss. ich weiß wohl, dass ich damit bestimmt alleine da stehe, aber wenn's schon so ist, muss ich doch jetzt glatt mal fragen: warum empfindet ihr den tod eines kindes als tabubruch, den tod einer 18-jährigen schülerin aber nicht so sehr? und ist der mord an einem 40-jährigen bauarbeiters dann normal und hinnehmbar – zumindest im rahmen eines solchen stoffes!?

oder war der auslöser des themas nur die art der darstellung?
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

3

Mittwoch, 10. Juni 2009, 20:45

Also ich muss ehrlich sagen, dass die Darstellung von Gewalt/Horroreffekte immer eine Gratwanderung ist. Wir reden ja nun von echtem "Horror". Ich hatte bisher erst einmal eine Szene die mir defenitiv "too much" war und das ist die Vergewaltigungsszene aus Caine. Sehr hart an der Grenze ist oft Jean Christoph Grangé. Wobei er für mein empfinden diese Grenze noch nicht überschritten hat.

Es ist ja denke ich auch gerade dieses "Grenznahe" was echten Horror ausmacht.

Zu der Frage mit Kindern...

Ich denke das hat etwas damit zu tun, dass Kinder vermeintlich hilfloser, unschuldiger etc. sind als ein Erwachsener. Der Tod selbst ist also nicht schlimmer sondern die Tat. Also das tun des Täters. Ich muss dazu sagen, seit ich Vater bin, bin ich da ziemlich empfindlich geworden, ohne das näher erklären zu können.

JimKnopf

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4

Mittwoch, 10. Juni 2009, 22:52

Ich sehe das bei Hörspielen ähnlich wie bei Theaterstücken oder Filmen: Wenn es nur noch darum geht zu zeigen, ich noch ekeliger sein, dann finde ich es zu viel. Die Hörbeispiele von Volker kenne ich nicht, aber wenn die Vergewaltigungsszene in die Story passt finde ich es o.k. Ist sie nur dazu da Effekthascherei herbeizuführen und z.B. zum Kauf zu annimieren, finde ich es daneben.
Da ich ziemlich schwarz humorig veranlagt bin, ist es mir egal, ob ein Kind, ein Mann, `ne Frau oder der Hund hops geht. Bei Komödien ist es teilweise komischer, wenn es Kinder trifft. (siehe auch so Sendungen, wie die Pannenshow)
Und auch hier mal wieder eine kleine Anekdote aus meinem Leben ;) : Vor 10 Jahren hatte ich eine Freundin, die eine, zu diesem Zeitpunkt, 8 Jahre alte Tochter hatte. Ein halbes Jahr zuvor lief der Titanic Film mit Di Caprio im Kino, den die Kleine auch gesehen hatte.
Ich schaute an einem Abend den alten Titanic Film aus den 50ern. Franziska, so heißt die Kleine, durfte den Film mit gucken. Als der Film zu Ende war, saß die Kleine weinend neben uns auf der Couch und war ziemlich durch den Wind.
Als sie schließlich im Bett und eingeschlafen war, meinte meine Freundin, daß sie völlig überrascht sei, da die Kleine bei dem Caprio Film nicht mal halb so sehr erschüttert war und da waren doch furchtbarere Szenen zu sehen.
In dem 50er Jahre Film spielen sich die schrecklichen Senen bei uns im Kopf ab und die sind meistens grausamer, als alles was wir sonst vorgesetzt bekommen. Wo ist die Grenze? Ich glaube für die Kleine war der Film sehr nahe am Horror!

Die Vorgeschichte muß ich hier aber auch noch kurz erzählen: Es war in den Osterferien damals. Ich schaute morgens in die Fernsehzeitung, um zu sehen, was abend in der Kiste läuft. Da entfläuchte mir ein:"Ah, Titanic läuft heute Abend!" Franziska:"Oh, darf ich den auch gucken?" Ich:"Mir egal. Du hast Osterferien. Meinetwegen ja, aber frage Deine Mutter. Allerdings ist es nicht der Di Caprio Film, sondern ein schwarz/weiß Film aus den 50ern." Die Miene von Franzi ging sofort runter: Schwarz/weiß Film :menno: Aber die Aussicht lange aufbleiben zu können ... und dann kam die Frage überhaupt:"Geht da das Schiff auch unter?" :lach: :rofl: :platz:

5

Mittwoch, 10. Juni 2009, 23:09

Das Ding an der Vergewaltigungsszene ist nicht die Vergewaltigung ansich, sondern die Art der Vergewaltigung. Kann man nur sehr schwer erklären... ist halt ne extrem heftige Darstellung und in meinen Augen völlig übertrieben.

irina

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6

Donnerstag, 11. Juni 2009, 11:44

... ist halt ne extrem heftige Darstellung und in meinen Augen völlig übertrieben.

das hab ich auch so empfunden. aber bei "caine" unterstützt die handlung ohnehin nur die effekte und nicht umgekehrt – so habe ich das zumindest empfunden, soweit ich die serie verfolgt habe. passt also zur serie.
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7

Donnerstag, 11. Juni 2009, 11:52

Wobei ich die Szene aber auch für die Caine Verhältnisse extrem ist.

irina

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8

Donnerstag, 11. Juni 2009, 11:58

Wobei ich die Szene aber auch für die Caine Verhältnisse extrem ist.

absolut. aber ich persönlich finde ohnehin szenen, in denen menschen nicht nur physischer, sondern auch psychischer schaden zugefügt wird, weit schlimmer.
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Tina

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9

Donnerstag, 11. Juni 2009, 14:59

Auch wenn das jetzt nur bedingt zum Thema gehört. Ich hab auch eine 8jährige Tochter und die würde ich nicht Titanic gucken lassen und im Kino schon gar nicht. Sowas ist nichts für Kinder in dem Alter meiner Meinung nach.

Zu Gewalt/Horror in Hörspielen: wohldosiert ist besser als übertrieben viel davon. Ich bin auch eher ein Fan von unheimlicher Atmosphäre als von herausquellenden Gedärmen. ;)

10

Donnerstag, 11. Juni 2009, 15:44

Auch ich bin kein Freund von Geschichten, die mir den Magen umdrehen oder mich schlecht schlafen lassen.
Gut sind dagegen Geschichten die einen "wohligen Schauer" produzieren.
Diese Stücke kommen ohne Ekeleffekte aus. Dies trift für Film und Hörspiel zu.
Ich weis noch wie heute, wie sehr es mich beim ersten sehen von The Fog gegruselt hat.
Zu sehen ist aber, außer Schemen und Nebel, kaum etwas.
Die Darstellung extremer Gewalt ist, finde ich, mehr als unverantwortungsvoll.
Die Verrohhung der Gesellschaft kommt zwar nicht alleine davon, aber ist sicher ein Mitgrund hierfür.
Deshalb bin ich bemüht meiner Tochter(9Jahre) nur Filme/ Hörspiele zu erlauben, deren Inhalt ich kenne. Die harte Realität kommt früh genug auf Sie zu...

Tina

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11

Donnerstag, 11. Juni 2009, 17:04

Die Darstellung extremer Gewalt ist, finde ich, mehr als unverantwortungsvoll.
Die Verrohhung der Gesellschaft kommt zwar nicht alleine davon, aber ist sicher ein Mitgrund hierfür.
Deshalb bin ich bemüht meiner Tochter(9Jahre) nur Filme/ Hörspiele zu erlauben, deren Inhalt ich kenne. Die harte Realität kommt früh genug auf Sie zu...
Das trifft auch meine Meinung ziemlich genau.

irina

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12

Donnerstag, 11. Juni 2009, 17:12

findet denn irgendjemand splatter gruselig? da greift doch eher der ekel- als der gruselfaktor, oder?

für mich hängt echter grusel auch unbedingt mit psychologischen aspekten zusammen.
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13

Donnerstag, 11. Juni 2009, 17:21

Naja also Ekel kann auch Horror sein. Bei Grangé empfinde ich das so. Der beschreibt ja durchaus recht genau bestimmte Situationen bzw. wie ein "Opfer" aussieht. Er schafft es aber eine gewisse Grenze nicht zu überschreiten. Der Effekt zumindest bei mir ist dann, dass sich ein äußerst unangenehmes Gefühl in der Bauchgegend ausbreitet. Was durchaus vergleichbar mit dem Effekt von psychologischen Aspekten ist.

Splatter kann ich aber irgendwie gar nix abgewinnen zumindest nicht dem, was wirklich Splatter ist.

irina

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14

Donnerstag, 11. Juni 2009, 17:31

ja, dass ekel horror ist, finde ich auch. nur mit "grusel" verbinde ich was anderes. das sind jetzt aber echt ganz feine, individuelle und wahrscheinlich nicht logisch begründbare begriffsbesetzungen!
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15

Donnerstag, 11. Juni 2009, 20:14

findet denn irgendjemand splatter gruselig? da greift doch eher der ekel- als der gruselfaktor, oder?

Kommt drauf an ...
Es gibt Splatter-Filme, die dermaßen überdreht sind, daß die herausquellenden Gedärme oder die gefühlten 827 Liter Blut, die ein einzelner Mensch während einer einzelnen Szene verliert, auch nicht mehr Ekel, sondern einfach nur noch Belustigung hervorrufen :D Es gibt allerdings auch einige Splatter-Filme, die versuchen, psychische/physische Extrem(st)situationen auf realistische Weise nachzustellen - und in solchen Fällen werden die Grenzen schon mitunter ziemlich arg ausgelotet ("Hey, wann kommst du wieder rüber - jetzt schneiden sie der Frau das linke Auge raus!" - "Kann man hier nicht mal in aller Seelenruhe kotzen?").
Inwieweit Horror erlaubt ist, kann ich nicht sagen ... wahrscheinlich bin ich da auch ziemlich hart im Nehmen, weil - is ja alles nur gespi-hielt. Sicher ist nur, daß ich Horror-Szenen dann grundsätzlich nicht gut finde, wenn sie überflüssigerweise, d. h. um des blanken Horrors willen in den Film eingebaut werden. Wenn mir bereits klar gemacht wurde, daß der dunkle Typ auf der Leinwand ein ganz ein fieser Kollege ist, dann lege ich auch keinen Wert drauf, daß mir im selben Film das dritte, vierte oder sechsundzwanzigste grauenerregende Verbrechen aus seiner Hand detailgetreu vor die Füße gekübelt wird.

Zitat

für mich hängt echter grusel auch unbedingt mit psychologischen aspekten zusammen.

Atmosphärischer Horror ist mir auch lieber als Horror, der ausschließlich auf Schockeffekten oder unappetitlichen Szenen beruht. Wobei ich ehrlich gesagt aus eigener Erfahrung gerade solchen Horror erst recht von kleinen Kindern fernhalten würde.

Gruß
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Mittwoch.
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BillyThomas

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16

Donnerstag, 11. Juni 2009, 20:27

Heute nach ca. 15 Jahren wieder gesehen: Kap der Angst, die Version mit de Niro und Nolte.
Beim Zuschauen fiel mir auf, wie anders ich bestimmte Szenen heute sehe. Den Grusel oder Horror (ganz wie jeder will), den ich bei der Szene empfand, in der sich der Kriminelle der Tochter (Juliette Lewis) nähert, empfand ich viel stärker als damals. Daher hab ich auch Verständnis für jeden, der sagt, er sehe manches kritischer, seit er Vater/Mutter ist. Ohne selbst Vater zu sein.

Bezug zum Film, weil ich in puncto Hörspiele keine Horror-Erfahrung habe, höchstens den Horror, wie schlecht manches ist.
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
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17

Donnerstag, 11. Juni 2009, 22:46

komischerweise erwische ich mich dabei, dass ich unterscheide zwischen den klassischen Gruselfiguren wie Vampiren, Werwölfen und Untoten und sinnfreien Gemetzel oder Gewalt an "Zivilen"/ real existierenden Personen.
Die klassischen wirken auf mich wie Märchenfiguren. Die nehme ich nicht ernst. Die aus dem Leben gegriffenen Szenen gruseln mich mehr, obwohl die oft harmloser sind als zum Beispiel das Zereißen eines Opfers durch einen Werwolf oder das fressen einer Leiche durch einen Ghoul.

Merkwürdig, dass die Wahrnehmung da so unterschiedlich funktioniert. Es ist doch beides gespielt und nicht realistsich...
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18

Donnerstag, 11. Juni 2009, 23:27

komischerweise erwische ich mich dabei, dass ich unterscheide zwischen den klassischen Gruselfiguren wie Vampiren, Werwölfen und Untoten und sinnfreien Gemetzel oder Gewalt an "Zivilen"/ real existierenden Personen. [...] Merkwürdig, dass die Wahrnehmung da so unterschiedlich funktioniert. Es ist doch beides gespielt und nicht realistsich...


Mir geht's ähnlich und eine Erklärung liegt für mich auch irgendwie auf der Hand: Wenn irgendwo quasi "draufsteht", das hier ist Fiktion (und so wirkt Dracula nun mal auf mich), dann komme ich eher damit klar als mit dem, was harte Realität suggeriert.
Deshalb sollte man den Kindern auch lieber Märchen vorlesen, als mit ihnen zusammen die Tagesschau zu sehen. So wie die Formel "Es war einmal" das Signal zur Entspannung ist, so muss die Tagesschau-Fanfare alarmierend wirken.
:careful:
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19

Freitag, 12. Juni 2009, 05:38

Das mit dem Horror ist so eine Sache und wird wahrscheinlich von vielen unterschiedlich interpretiert.

Eines der heftigesten Hoerbuecher das ich bisher gehoert habe sind die Hoerbuecher von Cody McFadyen - Die Blutline und Der Todeskuenstler. Sehr heftig!!! Aber meiner Meinung nach verstaerkt das die Geschichte und nicht umgekehrt. Bei Caine habe ich da auch so meine Zweifel, was da im Mittelpunkt steht. Das geht schon ziemlich heftig ab. Bei Mitschnitt ist das auch ganz schoen heftig, besonders wenn ich an die Fahrstuhlfolge denke. Eine der heftigsten Szenen von der Geschichte (nicht von der Umsetzung) ist Wallander 3. Bisher fuer mich die absolut intensivste Folge der Wallander Serie. Da wird im Detail angedeutet, wie die Kinder missbraucht werden. Es wird dann aber nicht dargestellt sondern nur angedeutet. Das hat fuer mich aber keinen reisserischen Machart, sondern das empfand ich eher als schockierendes Beispiel, was aus Personen werden kann, die selber missbraucht wurden. Das spielt sich also alles im Kopf ab und kommt als wichtige Aussage rueber.

Auch eine Szene in dem neuen Val McDermis ist ziemlich heftig. Als der vermeintlich Schuldige ins Gefanegnis kommt und dort von den Mitgefangenen eine "Spezialbehandlung" bekommt. Da fiel mir auch die Kinnlade runter.

Hier eine Anekdote aus meinem Leben. Eine der schlimmsten Horrorszenen, die ich in meiner Jugend im Film/Hoerspiel erlebt habe, war im Vorabendprogram im ZDF!!!! Bei den "Wiecherts von Nebenan" :keineahnung: . Bei einer Folge faellt Jochen Schroeder in einer Fabrik herunter und stirbt bei dem Unfall. Sein Gesicht war total entstellt. Das hat mich damals total geschockt, wahrscheinlich weil mein Vater damals auch in einer aehnlichen Fabrik gearbeitet hat und ich Angst hatte, das ihm aehnliches geschehen koennte.

Und damit komme ich zurueck, was ich als besonders starken Horror betrachte. Das ist, wenn es einen Bezug auf einen selber hat. Wenn es eine Moeglichkeit gibt, das einen das selber betrifft. Deshalb sind aus meiner Sicht wohl auch Szenen mit Gewalt an Kindern und Jugendlichen so voller Horror, da wir Angst haben, das dies unseren Kindern passieren koennte, und wir einen starken Beschuetzerreflex haben.

Wenn der Horror voellig abgedreht ist und 1000 Zombies in einem voellig unrealistischen Film zu hunderten gekoepft oder mit Kettensaegen zerlegt werden, dann erzeugt das in mir keinen Horror, da dies alles irreal ist. Horror ist es fuer mich erst, wenn es mich selbst betrifft. Deswegen sind Serienkiller fuer mich viel mehr Horror als Zombies oder Vampire, von denen jeder weiss, dass es sie nicht gibt.

Aber ihr haettet mich mal sehen sollen, als ich nach dem erstenmal sehen von "King Kobra" ins Bett ging und dann aus heiterem Himmel am Fussende des Bettes unter der Bettdecke einen Guertel an meinen Fuessen spuerte. Da war ich mit einem Schrei aus dem Bett gesprungen.

Ein letztes Beispiel. Wenn ich ins Bett gehe, mache ich normalerweise das Licht aus und gehe im dunkeln ins Bett. Aber immer wenn ich "Schweigen der Laemmer" gesehen habe, dann lasse ich das Licht an und gehe so, dass ich keinen Meter im dunkeln gehe, wahrscheinlich, da ich einen Serienmoerder hinter jeder Ecke vermute. Sowas ist purer HORROR!!!! :stuhl:

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Cherusker« (12. Juni 2009, 05:42)


Tina

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20

Freitag, 12. Juni 2009, 13:10

Mir geht es jedesmal so, wenn ich den Exorzisten gesehen habe. Für mich immer noch einer der fürchterlichsten Filme aller Zeiten! Nach dem letzten Mal hatten wir beide, mein Mann und ich, in der Nacht Albträume. :lach:

Im Erwachsenenalter relativieren sich ja bekanntlich viele Dinge. Z.b. finde ich heute "Die Begegnung mit der Mördermumie" überhaupt nicht mehr gruselig sondern allenfalls kultig. Als Kind hat mich das Hörspiel zahlreiche schlaflose Nächte gekostet. Überhaupt war die ganze Gruselserie für mich als 10 - 12jährige eine echte Herausforderung. Ich kann mich z.B. noch erinnern, das meine Freundinnen und ich mal einen Sleepover (so heißt das wohl inzwischen) gemacht haben und wir im Dunkeln "Die unheimliche Begegnung mit dem Werwolf" gehört haben. *gruselig* Das Hörspiel hat auch einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und ich traute mich erst relativ spät an Werwolf-Filme heran.

Um auf die eigentliche Thematik zurückzukommen, nehme ich jetzt mal Larry Brent 9 her. Für mich ist das Schlimmste die Trauer der Mutter über den Verlust ihrer Tochter. Dass der kranke Gorgo von ihrer Hand abschließend gerrichtet wird, ist für mich nun mehr als logisch. Das sehe ich aber auch nicht schon seit den 80ern versteht sich, sondern eben weil ich mit der Frau mitfühlen kann.

"Horror" empfindet wohl jeder anders.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Tina« (12. Juni 2009, 14:14)