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DRY

Aggro-Tim & Killer-Klößchen

  • »DRY« ist der Autor dieses Themas

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1

Montag, 22. Juni 2009, 20:10

Christoph Schwarz - 002) Die Brocken-Hexen

Christoph Schwarz sitzt in seiner neuen Festung und sehnt sich nach einem Auftrag. Seit seiner ersten Begegnung mit dem Übersinnlichen und seinem damit verbundenen Entschluss als Privatdetektiv neue Wege zu gehen, hat sich lediglich ein Klient zu ihm verirrt, dessen Anliegen man beim besten Willen nicht ernst nehmen kann.
Bevor sich Christoph Schwarz allerdings dazu durchringt den Rest des Tages anderweitig zu verbringen, taucht tatsächlich noch eine Frau bei ihm auf.

Jährlich findet auf dem Brocken große Feste rund um die Walpurgisnacht statt. Vor ziemlich genau einem Jahr ist bei einer dieser Feiern eine junge Frau spurlos verschwunden. Einige behaupten, sie habe sich mit Hexen eingelassen. Echte Hexen mit übernatürlichen Fähigkeiten? Was viele als Ammenmärchen abtun, macht Christoph Schwarz dagegen ziemlich neugierig. Er macht sich auf den Weg, um die Ermittlungen wieder aufzurollen.

Ich nehme das Fazit an dieser Stelle schon mal vorweg: vom zweiten Abenteuer des Detektiv des Übersinnlichen bin ich doch ziemlich enttäuscht. Nachdem der Auftakt zwar nicht völlig rund war, gab es doch einige ansprechende Ansatzpunkte, die Hoffnung für die Zukunft geschürt und gewisse Erwartungen geweckt haben. Letztere aber wurden leider nicht wirklich erfüllt.
Was sind die Gründe?

Der wohl prägnanteste Punkt ist die Inszenierung. In Zeiten wo die Standards diesbezüglich ziemlich hoch liegen, erwartet man eigentlich auch, dass einfach ein gewisses Mindestmaß an Akzentuierung vorhanden ist. Das was hier aufgefahren wird hört sich allerdings oftmals erschreckend dünn an.
Das fängt bei der Musik an, der es an Aussagekraft und allein schon Präsenz fehlt. Hin und wieder mal sind einige Stücke zu vernehmen, die gewisses Potential aufweisen, aber dann sind diese auch viel zu leise eingespielt, um irgendetwas zu bewirken. Bei den Gesprächen mag das in Ordnung gehen, aber wenn es richtig zur Sache geht, darf man das ruhig ein wenig intensiver unterstreichen. Wenn immer wieder Gedanken aufblitzen, dass hier oder auch hier mit einem Quentchen Musik einiges an zusätzlicher Atmosphäre rauszuholen gewesen wäre, ist das eigentlich ein überdeutliches Zeichen dafür, dass irgendwas falsch läuft.
Stichwort Atmosphäre. Damit ist es ebenfalls nicht sonderlich weit her. Eine gewisse Mitverantwortung trägt sicherlich auch die Sounduntermalung, die zu Teilen sicherlich solide ist, aber insgesamt keinen wirklich dichten und prägnanten Eindruck hinterlässt. Wobei auch hier zu sagen ist: das Standardmindestmaß erreicht man noch ziemlich problemlos, aber wenn es dann mal an entsprechend aufwändige Szenen geht, wird es schnell mager.

Gruselhörspiele sollten gemein was sein? Richtig, unheimlich, düster, atmosphärisch-dicht, bedrohlich. Wohin auch immer man seine Schwerpunkte legt. Hier hat man leider so gut wie überhaupt keine Schwerpunkte in diese Richtungen gelegt. Das einzige, was ich als gelungen durchgehen lassen kann, sind die Szenen in denen Christoph Schwarz seine Ermittlungen in Form von Befragungen durchführt. Aber auch da ist nicht alles Gold was glänzt. Doch dazu im nächsten Abschnitt mehr.
So einige Szenen, die eigentlich den Grusel betonen bzw. überhaupt erst entstehen hätten lassen sollen, sind gründlich nach hinten losgegangen. Gerne das eine oder andere Beispiel.
Der erste Auftritt der ach so bösen Lilith bei den "Nachwuchshexen" kommt nicht nur ziemlich plötzlich - allerdings weniger im Sinne von positiv überraschend -, sondern wirkt auch wie aus der erstbesten Trash-Schublade gegriffen. Ich weiß ja nicht, wem so etwas heute noch eine Gänsehaut über den Rücken laufen lässt. Mir jedenfalls nicht.
Der Überfall der Brockenbahn ist der nächste Moment, der viel von seiner potentiellen Wirkung verschenkt, einfach weil dies insgesamt erschreckend blass inszeniert wurde. Mit der Art wie man hier die Erzählertexte einstreut läuft man jeglicher Erzeugung von Tempo entgegen, der Ablauf könnte kaum undramatischer klingen. Finale Szene. Ohrenbetäubende Explosion(en) in Form von eines kurzen Knalls? Naja. Ein Beispiel wie man eine Explosion dramaturgisch am eindruckvollsten umsetzen kann, liefert unter anderem der Beginn der 13. Episode von Gabriel Burns. Wenn man einen solchen Standard halt einmal kennengelernt hat, will man ungern wieder in niedrigere Gefilde zurück. Aber das ist ja wahrlich nur ein Beispiel, die ganze Schlusssequenz hinweg kommt nicht viel an Spannung rüber. Und für Grusel wandert man auf zu ausgetretenen Pfaden und lässt es zu trashig zugehen.

Der Beginn der Geschichte lässt sich noch einigermaßen vielversprechend an, auch wenn man hier bereits etwas zu ausufernd in den verschiedenen Gesprächen ist. So fühlt es sich vergleichsweise lang an, bis die Geschichte endlich einmal an Fahrt aufnimmt. Dank eines gut aufgelegten Sascha Rotermunds verstehen die Ermittlungen des Detektivs durchaus nett zu unterhalten. Allerdings kann man von den jeweiligen Gesprächspartnern nicht immer sagen, dass diese zu 100% überzeugende Darbietungen abliefern. Viele der Sprecher kennen wir bereits auch schon aus der ersten Episode, dort allerdings in anderen Rollen. Gerade die weibliche Garde überzeugt mich in zu vielen Momenten nicht genug, wodurch vor allem im zweiten Teil viele gruselig gemeinte Stellen längst nicht so rüberkommen, wie sie es wohl sollten.

Die Storyline selbst kann man als solide bezeichnen, vom Hocker gerissen hat mich das gehörte aber nicht. Dazu waren dann doch ein paar zu platte Elemente vorhanden. Die wenigen vorhandenen Wendungen werden zumeist auch in etwa so überraschend eingeführt wie der tägliche Sonnenuntergang. Vielleicht wäre es besser gewesen zumindest auf diejenigen Szenen zu verzichten, in denen von Seiten der jungen Hexen bereits alles vorweggenommen wird. Dann wäre zumindest ein Schuss Spannung zurückgeblieben, der ja zur Anfangszeit durch das unklare Schicksal der gesuchten Frau durchaus noch vorhanden war. Hätte man den Plot wenigstens knackiger und vor allem atmosphärischer inszeniert, dann hätte daraus noch immer eine unterhaltsame, wenn auch nicht sonderlich tiefgreifende Geschichte werden können.

Fazit: so jedenfalls bleibt für mich nur eine ziemlich bittere Enttäuschung zurück. In so gut wie allen Bereichen der Inszenierung leistet man sich gravierende Fehltritte. Atmosphäre kommt leider zu keinem Zeitpunkt auf, von Grusel gar nicht zu sprechen, im Gegenteil wirkt manches sogar schon eher unfreiweillig komisch-trashig. Ich hätte wahrlich gerne etwas andere geschrieben, denn die Figur des Christoph Schwarz halte ich grundsätzlich für nicht uninteressant.
Falls du auf der Suche nach weiteren News rund ums Hörspiel bist, schau doch einfach mal auf www.hoerspiel3.de vorbei.

Gemafrei

unregistriert

2

Freitag, 26. Juni 2009, 23:56

Entäuschung? Schrott! Viel Geld bezahlt. In Zukunft warte ich lieber ab, bevor vor ich in die Vorleistung gehe.