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Mittwoch, 9. September 2009, 23:08

Youtube sperrt Anti Aids Kampagne

Nach scharfen Protesten hat YouTube ein umstrittenes Anti-Aids-Video mit einem Hitler-Imitator gestoppt.

Der Spot soll zudem in der nächsten Woche im Fernsehen und im Kino gezeigt werden. Neben dem Video mit Hitler umfasst die Kampagne unter anderem Plakatmotive, die auch Josef Stalin und Saddam Hussein beim Sex zeigen.

Ich finde das Video sehr gut, und finde das dieses Video einem wirklich bewusst macht, das es um Leben und Tod geht.

Hier das Video

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Donnerstag, 10. September 2009, 04:49

Ich fand das Video auch sehr eindringlich und aufweckend. Und ich habe bisher nicht so richtig verstanden, warum das Video gesperrt wurde. :confused:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Cherusker« (10. September 2009, 04:49)


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Donnerstag, 10. September 2009, 06:54

Das video wurde unter anderem wegen sehr starker Proteste der Dt. Aids Stiftung sowie dem Zentralrat der Juden gesperrt.

Ich persönlich finde das Video nicht so gut. Natürlich hat es einen eindringlichen Effekt. Aber bewirkt dieser auch etwas?

Ich denke nicht. Sieht man doch auch an den jetztigen Reaktionen. Es wird über das Video gesprochen. Nicht über dessen Aussage. Und so wird das auch bleiben. Junge Menschen werden sich das Video nicht anschauen und danach denken "Hey AIDS ist gefährlich ich muss mich schützen", sondern die werden denken "Alter Krasse Sch****, da ist Hitler beim **** zu sehen" und es entsprechend weitergeben.

Das Video wird also des Videos wegen angeschaut und verbreitet und nicht seiner Aussage willen.

Insofern aus meiner Sicht, völlig am Ziel vorbeigeschossen

4

Donnerstag, 10. September 2009, 07:29

Ich denke, dass da auch wieder unsere alte Schuldfrage aus früheren Zeiten eine Rolle spielt. Immer wenn Hitler in Filmen, Cartoons oder Spots auftaucht und nicht innerhalb eines Lehrfilmes, ist das Aufhäulen bei einigen Gruppen groß. Diese Gruppen haben Einfluss genug um darauf hinzuwirken, dass solche Filme gesperrt werden.

Ich persönlich halte diese Sperraktion für übertrieben. Die Generation meiner Mutter hat die Auswirkungen des Krieges grad noch am Rande mitbekommen, ich gar nicht und die jetzige Schülergeneration erst recht nicht. Hitler ist für -mich wie auch für die Schüler von heute- genauso eine geschichtliche Figur wie Caesar oder Ramses.

Kann sogar eher passieren, dass die junge Generation Hitler nicht erkennt, und sich daher fragt: Wer ist der hässliche MAnn und wie kommt er an die hübsche Frau?

Aber da könnt Ihr mal sehen, was die alten Entkriegs- Säcke immer noch für einen Einfluss haben. Reden nicht nur jeder nachwachsenen Generation eine längst verjährte Schuldfrage immer wieder erneut ein sondern haben auch auf die moderne Medienwelt bei so Riesen wie Youtube einen Rieseneinfluss.

:imho:
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Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.

Perry

bringt Angsthasen nach Muffenhausen

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5

Donnerstag, 10. September 2009, 08:20

Hitler ist für -mich wie auch für die Schüler von heute- genauso eine geschichtliche Figur wie Caesar oder Ramses.
... und der Holocaust eine logistische Meisterleistung, oder wie?
"Wo bist du gerade?" - "In der Bredouille!" - "Hach. Frankreich! Wie schön."

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6

Donnerstag, 10. September 2009, 08:37

Es ist aber schon ein Unterschied ob ich z.B. unsere Generation nach wie vor den Nationalsozialismus als Bürde auferlege (was nicht sein kann. Verantwortung NEIN, Erinnerung "wahren" JA) oder wie ich mit einem Sensiblen Thema wie dem Massenmord im 3. Reich umgehe.

Witze über/mit Hitler sind das eine und ich finde es auch nicht schlecht, dass das heute möglich ist, eben weil das auch ein stückweit dazu beiträgt, dass man unsere Generation und die Nachfolgenden von dieser "Bürde" befreit.

Aber in diesem Fall geht es ja um die direkte Assoziation von Hitler und Massenmord. Und das ist in meinen Augen ähnlich wie die verharmlosung eben dieses.

7

Donnerstag, 10. September 2009, 08:56

Die jungen Menschen heute wahren die Erinnerung an das dritte Reich und sind entsetzt über das was damals geschichtlich passiert ist. Und sind bereit daraus - im geschichtlichen und gesellschaftlichen Aspekt- daraus zu lernen. Genau wie ich.
Aber Verantwortung dafür übernehmen? Auf keinen Fall. Keiner der NAchkriegsgenerationen konnte es sich aussuchen, ob er/sie als Chinese, Japaner oder Deutscher auf diese welt kommt. Und für die Fehler der Groß- bzw. Urgroßeltern zur Verantwortung gezogen werden...
Nein. Auch das nicht.

Die Schüler müssen sich in der heutigen, gewalttätigen Welt mit neuen Massenunruhen, Naturkatastrophen, Jahrelangen Kriegen und Anschlägen zurecht finden. Hier finden tausende von Menschen aktuell und live auf der Leinwand ihren Tod.

Hitler ist daher grausige Geschichte. Das Zurechtkommen in der Realität ist eine größere Herausforderung als Geschichtsbücher zu lesen.

@Perry: In deiner Aussage (Frage) über den Holocaust sehe ich hier inhaltlich keinen Bezug. Niemand hier wird diesen verharmlosen oder in Frage stellen.(und hat in diesem Zusammenhang auch niemand getan). Aber auch der ist halt Geschichte.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.

8

Donnerstag, 10. September 2009, 10:06

@Bartimäus:

Ja da gehen wir, wie ich oben geschrieben habe, ja konform.

Nur hat das mit dem Video und der "Empörung" damit eher wenig zu tun. Dabei geht es um den sensiblen Umgang mit der Geschichte. Egal ob nun ältere (Hitler) oder neuerer (Saddam)

BillyThomas

"Sie sind der Doc, Doc."

Beiträge: 1 120

Beruf: rettet Senitza

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9

Donnerstag, 10. September 2009, 17:02

Hui, da hat Bartimäus ja ein recht großes Fass aufgemacht. Insgesamt finde ich einige Aussagen doch so problematisch, dass ich mal drauf antworten möchte.

In einer Sache bin ich, scheint mir, ganz bei dir, Bartimäus. Ich sehe auch nicht, inwiefern ich persönlich in irgendeiner Form für die deutsche Vergangenheit 1933-45 verantwortlich sein soll. Interessanterweise hat mir genau das aber auch bisher niemand abverlangt.
Und ansonsten hilft es mir, in dieser Sache eine Außensicht einzunehmen: Gehörte ich in eine z.B. jüdische Familie und mehrere meiner Vorfahren, vielleicht auch Vater und Mutter, sind von den Nazis ermordet worden, könnte ich das 3. Reich noch nicht unter "historisch" ablegen. Ich würde vermutlich schon offen auf die Nachkommen der Mörder meiner Väter zugehen, ihnen auch keine Vorwürfe machen, aber sie wären leider immer noch die Repräsentanten des Geschehenen. Das finde ich nachvollziehbar, deshalb kann ich auch damit leben.

Ich persönlich vermeide es immer, Hitler/die Nazis in irgendeinen Vergleich zu bringen. Aus gutem Grund: Jeder diese Vergleiche fiele zugunsten der Nazis aus, würde sie entlasten. Hitler ist nicht mit Ramses oder Cäsar vergleichbar. Man müsste überprüfen, ob frühere Despoten unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts (Bildungsniveau, Moralvorstellungen, Infrastrukturen etc.) tatsächlich auch so weit gegangen wären und Massenmord industrialisert hätten. Das macht Hitler bislang leider einzigartig. Und das sage ich nicht, um meinen Landsleuten Schuldbewusstsein zu suggerieren, sondern ich bewege mich ausschließlich im Bereich der Fakten. Den Holocaust neben heutige Naturkatastrophen zu stellen, ist natürlich erst recht nicht passend.
Perry will mit seiner Antwort lediglich aufzeigen, dass der Ramses-Cäsar-Vergleich unangebracht ist, indem er diesen mit einem zynischen Ton absichtlich und demonstrativ verschlimmert.

Ich habe übrigens kein Problem damit, "Verantwortung zu übernehmen" . Wenn ich mir vorstelle, einem 80jährigen Israeli vermitteln zu können, dass ich im Namen meines Großvaters bedauere, was geschehen ist, und dadurch diesem Menschen ein wenig Zufriedenheit/Versöhnung geben könnte - ich würde das gerne tun und empfände das überhaupt nicht als Belastung.

Sehr nervös macht mich die Bemerkung über die einflussreichen Gruppen (besser kein Kommentar zu "Entkriegs-Säcke"). Da klingt mir zuviel der alten Nazipropaganda mit ("jüdische Weltverschwörung"). Ich frage mich, ob auch Menschen anderer Nationen so schnell wie wir Deutschen glauben, dass sich wieder mal alles gegen sie verschwöre...

Naja und was die Schüler von heute angeht (zumindest die mit gymnasialer Qualifikation), da kann ich dann auch andere Eindrücke wiedergeben. Da wird keiner fragen, wer der hässliche Mann sei. Das typisierte Hitlergesicht mit Scheitel und Schnäuzer ist derart omnipräsent, dass es noch von allen Jugendlichen ab dem erforderlichen Alter identifiziert wird. Es wäre vielleicht sogar wünschenswert, dass sich das ein wenig ändert.

Und obwohl ich kein Geschichtslehrer bin: Die Probleme von heute werden sicher nicht allein dadurch gelöst, dass man seine Nase in Geschichtsbücher steckt. Aber helfen tut es schon. Sollte wrklich eine Genration heranwachsen, die Hitler nicht mehr kennt, dann wird mir um diese Welt aber blitzschnell himmelangst.

Bei alldem bin ich übrigens froh, dass der Umgang in Deutschland mit der Nazi-Zeit zwangloser geworden ist. Dass Hitler-Filme wie der mit Helge Schneider heute problemlos möglich sind. Dass selbst die unsäglichen Comedy-Shows der Privaten ihre flachen Hitlerwitze bringen können, ohne dass gleich diskutiert wird. Wir haben heute eine angenehme Normalität im Umgang mit dem Thema. Die Zeiten, in denen eine TV-Serie "Holocaust" in die dritten Programme geschoben wird und in Bayern gar nicht über den Sender geht, sind Gottseidank vorbei. Wir müssten noch soweit kommen, dass niemand mehr Nazi-Anspielungen und -Vergleiche gezielt als Provokatonen einsetzen kann, weil er sich sicher ist, damit Aufmerksamkeit zu erhaschen (Dafür war sich ja einst auch Kohl nicht zu schade...).

Was den Anti-Aids-Clip angeht: Es ist seine Schwäche, dass er Aids und den Holocaust parallelisiert. Es ist seine Stärke, dass er eine gewisse Pointe hat, über die manch einer durchaus schmunzeln kann. Dass man ihn vom Server nimmt, geschieht nach meiner Einschätzung ausschließlich aufgrund privatwirtschaftlicher Gesichtspunkte.
"J'ai décidé d'être heureux parce que c'est bon pour la santé."
Voltaire.

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