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Klassische Literatur: Gruselkabinett - 38 - Die Spinne

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acquire

Weekendsurfer

  • »acquire« ist der Autor dieses Themas

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1

Sonntag, 22. November 2009, 22:41

Gruselkabinett - 38 - Die Spinne

Die Spinne von Hanns Heinz Ewers bietet ein inzwischen sehr bekanntes Motiv: In einem Hotelzimmer kommen mehrere Menschen ums Leben und eine Person nächtigt dort, um den Grund der seltsamen Vorkommnisse herauszufinden.
Der meiner Meinung nach wenig überzeugende Kinofilm" Zimmer 1408" weist das gleiche Motiv auf. Ist dieses Hörspiel besser?
Die Geschichte spielt zunächst im Jahre 1910. Mehrere Männer haben sich stets Freitags auf die selbe Art das Leben genommen. Der Protagonist wird davor gewarnt,in dem Zimmer zu nächtigen und muss viel Überzeugungsarbeit leisten, ehe er die Erlaubnis erhält, dort wohnen zu dürfen.
Zunächst scheint alles normal und nichts passiert. Im Laufe der Zeit wird der Protagonist jedoch von einer Spinne und einer Frau in den Bann gezogen. Der Grund für die Selbsmorde wird interessant dargelegt und ist typisch für die damalige Zeit. Für heutige Verhältnisse wohl etwas langweilig. Der dem jedoch nicht abgeneigte Hörer wird langsam eine Gänsehaut erhalten und immer tiefer in die Geschehnisse hineingerissen.
Dies ist definitiv kein Hörspiel zum Nebenbeihören. Dadurch fällt es dem Hörer sicherlich schwerer, sich in den Protagonisten einzufühlen, denn gerade darin liegt der Reiz dieses allmählichen Schauers. Die Idee mit der Spinne ist mir neu und weiß durchaus zu gefallen. So kann man schlussendlich sagen, dass der junge Student das Geheimnis letzten Endes lüftet und vielleicht viele anderen Menschen vor einem schlimmen Schicksal bewahrt hat. Ob er selbst seinen persönlichen Horrer überlebt, wird derjenige erfahren, der dieses Hörspiel bis zum Ende hört.
Die Sprecher und die technische Seite sind einwandfrei, wie man es von Titania Medien gewohnt ist. Das Cover weiß zu gefallen. Ein exakter Bezug zwischen dem Dargestellten und der Geschichte ist jedoch nicht allzuleicht herzustellen.

Fazit: Das Hörspiel konnte mich genauso wenig wie der Kinofilm" Zimmer 1408" vollends überzeugen. Dies liegt einerseits am Motiv, welches mir nicht sonderlich zusagt und andererseits an der Erzählweise. Langweilt der Kinofilm mit einigen Schockelementen, wird im Hörspiel Spannung durch die im Tagebuch festgehaltenen Beobachtungen des Protagonisten hervorgerufen. In beiden Fällen muss man sich auf die jeweilige Art des Grusels einlassen, andernfalls ist es für den Hörer oder Zuschauer langweilig. Besonders hervorzuheben ist bei beiden Geschichten das Ende, welches mir sehr gut gefällt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »acquire« (22. November 2009, 22:43)


irina

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2

Dienstag, 5. Januar 2010, 21:34

mich konnte das hörspiel überhaupt nicht überzeugen, obwohl es eigentlich sehr interessant und vielversprechend startete. doch ab dem moment, wo clarimonde ins spiel kommt, wurde es von minute zu minute langweiliger; von schauriger spannung keine spur. gegen ende wäre es fast noch mal gruselig und spannend geworden – hätte man nicht schon zu beginn erfahren, dass der protagonist nicht überleben wird.
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

3

Mittwoch, 6. Januar 2010, 13:54

..hätte man nicht schon zu beginn erfahren, dass der protagonist nicht überleben wird.
Das fand ich auch sehr daneben.
Ansonsten hat mir das Hörspiel aber trotz der 76 Minuten Laufzeit gut gefallen. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob ich das ende richtig verstanden habe.

Spoiler Spoiler


Ist Clarimonde und die ganzen Ereignisse nur eine Wahnvorstellung von Richard wiel er von der Schwarzrosa Spinne gebissen wurde
?
Ist es ein Vogel!? Ist es ein Flugzeug!? Nein, es ist................der Teddy!

JimKnopf

JimKnopf

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4

Mittwoch, 6. Januar 2010, 17:02

Ich finde, daß klingt doch erst einmal interessant. Ein bißchen nach "Die obere Koje" die mir sehr gut gefallen hat. Beim Film fand ich einige Szenen sehr gut (die Menschen, die immer wieder aus dem Fenster hüpfen; die Außenmauer, die plötzlich keine Fenster mehr hat) Ähnlich hört sich für mich die Beschreibung des Hörspiels an.
Mal sehen bzw. mal hören! :]

DRY

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5

Mittwoch, 6. Januar 2010, 19:45

Mir hat das Hörspiel gut gefallen, auch wenn es einen ziemlich hohen Erzähleranteil gab. Simon Jäger hat dies aber absolut großartig gemeistert.

Hier meine vollständige Kritik:

Nach der Doppelfolge gibt es in diesem Monat wieder zwei eigenständige Geschichten im Gruselkabinett. Die Frage, die mich nach "Das Bildnis des Dorian Gray" am meisten bewegt war diejenige, ob denn diesmal der Name der Reihe eher dem gebotenen Programm entspricht.

Und durchaus, Hanns Ewers Erzählung "Die Spinne" kann man viel eher bescheinigen, in diese Reihe zu passen. Auch wenn es anfangs noch nicht zwangsläufig den Anschein hat.
Hanns Ewers zäumt die Geschichte von hinten her auf, so dass man als Hörer den traurigen Ausgang schon zu Beginn kennenlernt. Jedoch ist eigentlich weniger der Ausgang an sich dasjenige, was interessiert, sondern die Frage wie es überhaupt dazu gekommen ist. Dies erfahren wir im Rahmen eines Rückblicks mithilfe eines Tagebucheintrags, welches der junge Mann bis zur letzten Minute vor seinem Tod vervollständigt hat. Ob dieses Aufschluss über die Ursache des Todes wird geben können?

Richard ist Medizin-Student in Paris. Eines Tages liest er in einer Zeitung von der merkwürdigen Selbstmordserie in einem kleinen Hotel. Gleich drei Männer haben sich an aufeinanderfolgenden Freitagen zur gleichen Uhrzeit am Fensterkreuz mit dem Vorhangstrick erhängt. Diese Geschichte zieht ihn sofort in einen magischen Bann. Er ist ganz versessen darauf, hinter das Geheimnis zu kommen und quartiert sich so in dem Zimmer ein. Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen seitens der Polizei versteht sich...

Mit diesem Start schafft man es den Hörer sehr schnell anzufixen. Die Neugier, was hinter den geheimnsvollen Selbstmorden steckt ist geweckt. Auch wenn es anfangs noch überhaupt nicht gruselig und unheimlich zugeht, so steckt im Warten auf den Eintritt des - ja, was eigentlich - auf jeden Fall Fingernägelkaupotential.
Etwas schade ist, dass man ab etwa der Hälfte der Geschichte erahnen kann, was hinter dem ganzen steckt und sich dadurch auch eine gewisse Langatmigkeit einschleicht. Dies vermag man aber einigermaßen gut zu kompensieren.

Und zwar mit Simon Jäger. Dieser spielt hier nicht nur den Protagonisten, sondern mimt gleichermaßen den Erzähler, der ja zugleich der Schreiber des Tagebuchs ist. Dies sorgt dafür, dass der Erzähleranteil sehr hoch ist. Gerade in der zweiten Hälfte, in welcher Richard die meiste Zeit allein auf dem Zimmer verbringt, drängen dessen Schilderungen die Hörspielszenen deutlich in den Hintergrund. Das mag sich nun zwar eher etwas unerfreulich für alle Hörspielfans anhören, doch ist das, was Simon Jäger hier aufbietet einfach fabelhaft. Schon als Erzähler schafft er einen unglaublich fesselnden und lebendigen Stil zu treffen, wenn er dann aber teils wieder in das direkte Spiel zurückfällt, ist das einfach nur noch großartig.
Auch wenn der restliche Cast mit Marianne Lutz, Bodo Wolf, Engelbert von Nordhauen und Tommy Morgenstern alles andere als unwürdig besetzt ist, so kann man durchaus davon sprechen, dass Simon Jäger dieses Hörspiel fast komplett allein bestimmt.

Herrschen anfangs sehr freundliche Klänge vor, wird es im Verlauf doch stets eine Nuance dunkler. Klassisch bleiben die unterlegten Stücke aber den gesamten Zeitraum über. Als breiter, jedoch unauffälliger Teppich ist die Musik unter den Erzählerparts stets präsent.

Fazit: Eine interessante Geschichte, die uns Hanns Ewers hier präsentiert. Erneut geht es eher schleichend und subtil zur Sache, mit einem deutlichen Fokus auf das Innenleben des Protagonisten. In der zweiten Hälfte, wenn man als Hörer das Geheimnis recht schnell durchschaut, schleichen sich zwar manche Längen ein, jedoch ist es vor allem Simon Jägers Darbietungen, die einen nichtsdestotrotz bis zum Schluss in ihren Bann zieht. Diese Leistung ist gewiss preisverdächtig.
Falls du auf der Suche nach weiteren News rund ums Hörspiel bist, schau doch einfach mal auf www.hoerspiel3.de vorbei.

Perry

bringt Angsthasen nach Muffenhausen

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6

Donnerstag, 7. Januar 2010, 21:43

Ich habe "Die Spinne" im Auto gehört und fand es anfangs auch noch recht interessant. Atmosphärisch und sprecherisch ohnehin mal wieder top. Aber von Minute zu Minute wurde es langatmiger und langweiliger. Bisher mit Abstand die schlechteste mir bekannte Gruselkabinett-Vertonung von Titania.
"Wo bist du gerade?" - "In der Bredouille!" - "Hach. Frankreich! Wie schön."

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irina

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7

Freitag, 8. Januar 2010, 08:06

da sind wir ja einer meinung, was dieses hörspiel angeht – ganz ohne dass du mich beeinflussen musstest! ;)

allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich "die spinne" ebenfalls für das schlechteste gruselkabinett-hörspiel halte; ich glaub nicht.
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