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Matze

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Mittwoch, 7. April 2010, 06:30

"Blutrausch" bis zum 18. April auf Hoerspiel-Premiere.de

Seit 1981 ist Tom Täger an Produktionen mit Tom G. Liwa, Die Regierung,
His Girl Friday, Die Sterne, MissFits, Comalounge, Combos aus der
Weltmusik, Life-Mixen für Musicals an der Folkwangschule Essen, u.a.
beteiligt. Mit großer Kompetenz und menschlicher Wärme betreut Tom Täger
“Behinderte und Bekloppte” sowie exzentrische Künstlerpersönlichkeiten.

1989 erscheint Helge Schneiders allererste Schallplatte "Seine größten
Erfolge". Produziert von Helge Schneider und Tom Täger im
Tonstudio an der Ruhr.

Nach der Produktion von Helge Schneiders
Hörspielen folgten Hörbuchproduktionen mit dem Minnesänger Ludmillus,
der seit 1994 die Herzen seines Publikums mit mittelalterlicher Musik
und galanter Unterhaltung erfreut. 1995 begann die Zusammenarbeit mit
A.J. Weigoni, der sich seit langem mit Trivialmythen beschäftigt, die
sich in Groschenheften (z.B. Massaker, die Vorlage für das Hörspiel
»Blutrausch), in der Schlagermusik, im Kino und in Fernsehserien
manifestierten.

Für Tom Täger ist das Tonstudio an der Ruhr eine
Maschine ohne Erinnerung, ein Archiv reiner Jetztzeit, das dazu benutzt
wird, den einzelnen Momenten ihr jeweiliges Eigengewicht zu belassen. In
der Welt der Kratz– und Fauchgeräusche kennt sich er besser aus als
andere. Weil Tom Täger sich als Produzent, Lehrer und Musiker nie
zufrieden gibt mit dem, was er kann, entdeckt man in seinen jüngeren
Werken einen verwandelten Ton, wie in der Komposition zu »Blutrausch«.
Darin finden sich die bewährten kompositorischen Strategien: Es gibt
raffiniert ertüftelte Resonanzwege der Klänge vom elektronischen
Klangerzeuger in den offenen Flügel, ein Scharrkonzert der subtilen
Geräusche mit Stöckchen, die über die Kante einer Holzkiste gestrichen
werden, und Riffelstäben, die Marimbazungen tremolieren lassen. Ein
prägnanter Lakonismus des Ausdrucks kennzeichnet dieses
Klangfarbenstück. Der letzte Ton, so scheint es, ist noch nicht gesetzt.

»Blutrausch«, das die im Ruhrgebiet "weltberühmte" Cranger-Kirmes als Handlungsort
wählt. Jacqueline, die Hauptfigur ist die Manifestation eines
'Verbrechertypus', der erst durch die Globalisierung entstehen konnte:
ein sich selbst entfremdeter Mensch, der in der Anonymität der Großstadt
seine Psychopathien ausleben kann. Verstrickt in scheinbar
durchschaubare Konflikte betritt sie die Bühne Cranger-Kirmes. Diese
Figur, quasi als Untote, durchschaut die Zukunft der Menschen, die mit
ihr, fast zufällig, über die Tatorte schlendern. Sie weiß um die
Schicksale, die sie ihren Opfern beschert. Es gibt bei der Komposition
zu »Blutrausch« unüberhörbare Verflüssigung des Klanggeschehens im
Vergleich zu früheren Stücken, einen Schwung mit eloquent sprudelnden
Tonfolgen, einen mitunter fast ins Linkshändige gewendeten Elan. Etwas
Entfesseltes wirkt in diesem rasant dahingehenden neuen Stück.

Tom Täger ist es gelungen, dem Genre Schundliteratur eine ästhetische
Dimension abzugewinnen, er gibt so der Sprache der Straße im 21.
Jahrhundert eine künstlerische Form. Dafür wurde er mit dem
Künstlerpreis "Das Hungertuch" ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird an
Künstler verliehen, die mit experimentellem Pioniergeist im 21.
Jahrhundert neues künstlerisches Terrain betreten. Besonderes Interesse
gilt bei diesem Künstlerpreis der Verschmelzung unterschiedlicher Genres
wie Sprache, Sound, Installation, bewegten und eingefrorenen Bilder.

"Blutrausch" bis zum 18. April auf Hoerspiel-Premiere.de
In der Bedeutung des Lehnworts aus dem Französischen, wo der "amateur d' art" den kenntnisreichen, enthusiastischen Liebhaber der Künste meint, bin ich ein Dilettant.