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Matze

Fortgeschrittener

  • »Matze« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 413

Wohnort: Bad Mülheim

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Sonntag, 24. April 2011, 09:01

„Das Hungertuch“ wird am Ende der Fastenzeit verliehen

Die Deutsche Kritik neigt dazu, klüger als die Kunst sein
zu wollen. Sozusagen die Kunst und noch etwas mehr. Dabei ist sie natürlich
immer weniger, sie reduziert das Vieldeutige, kappt den semantischen Überhang,
indem sie es auf einen Nenner bringt. Auch wenn sich die Kritik selbst
künstlerisch gibt, praktiziert sie Reduktion, sie schließt aus. Die
Überheblichkeitsgeste der Kritik ist ihre Kompensation dieses Umstands. Sie
weiß das naturgemäß selbst, und sie ärgert sich grün vor Neid. Deshalb auch oft
dieser Furor sowohl des Verrisses wie des Lobs. „Ist doch nur Kunst!“, könnte
man dagegenhalten, tut doch keinem weh. Aber in beiden Fällen sind es
Machtdemonstration, die umso forcierter ausfallen, je deutlicher der Kritiker
dem Künstler zu verstehen geben will, daß er den längeren Füller hat. Insofern
steckt noch in der größten Laudatio ein Kern Verachtung.


Dies zu ändern ist im Jahr 2001 der Kunstförderer Ulrich
Peters angetreten und hat mit dem „Hungertuch“ einen Künstlerpreis gestiftet,
der in den zehn Jahren seinen Bestehens von Künstlern an Künstler verliehen
wurde. Es gibt im Leben unterschiedliche Formen von Erfolg. Zum einen gibt es
die Auszeichnung durch Preise und Stipendien, zum anderen die Anerkennung durch
die Kolleginnen und Kollegen. Dies manifestiert sich in diesem Künstlerpreis
mit spielerischer Leichtigkeit.


Die Sprache ist die stärkste Klammer, die uns zusammenhält. Ein
starker Zusammenhalt angesichts der Vielfalt der geäußerten Ansichten über Sinn
und Zweck des künstlerischen und kulturellen Lebens. Kants Kritik der Vernunft
muß im 21. Jahrhundert zu einer Kritik der Kultur werden. Es liegt nicht
ausschließlich an den Artisten, sie aber müssen gegen den Nivellierungstrend
andere Maßstäbe setzen. Künstler wie Barbara Ester, Tom Täger, Peter Meilchen,
Tom Liwa, Haimo Hieronymus, Manuel Quero, Almuth Hickl, Holger Benkel, Katja
Butt, Pia Lund, A.J. Weigoni, Thomas Suder, Peter Engstler, Woon–Jung Chei,
Denise Steger, Joachim Paul und Eva Kurowski pflegen die Kunst des Möglichen –
desjenigen Möglichen, das Wirklichkeit werden kann.


Bei aller Abgeklärtheit und Reife sind diese Artisten ein Leben
lang Wahrnehmende mit der Fähigkeit, das Wunderland des Konkreten täglich neu
zu entdecken: kommunikativ, intellektuell, kreativ, emotional. Wie die Forschung
sind sie bereichernd für die subjektive Entwicklung und für die Visionskraft
der Gemeinschaft. Sie führen eine Debatte für die gesellschaftliche
Wertschätzung der Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern – auch und gerade
dann, wenn die Ergebnisse unbequem sind und uns herausfordern, irritieren oder
schockieren.


Die Dokumentation zum Künstlerpreis erscheint mit einem Originaldruck von Haimo Hieronymus bei der Edition Das Labor, Mülheim 2011

Zu den Würdigungen im Einzelnen: http://www.vordenker.de/hungertuch/index.html

Ein Essay zum Preis: http://www.bookrix.de/_title-de-matthias…hungertuch-8220
»Matze« hat folgende Datei angehängt:
  • hungertuch.jpg (21,91 kB - 1 mal heruntergeladen - zuletzt: 24. April 2011, 21:50)
In der Bedeutung des Lehnworts aus dem Französischen, wo der "amateur d' art" den kenntnisreichen, enthusiastischen Liebhaber der Künste meint, bin ich ein Dilettant.