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Montag, 4. Juni 2012, 12:43

Hörspiele zum Einschlafen verhindern, dass man gut lernt

http://www.lernwerk.de/service/downloads…uls-medien.html

Hörspiele vor dem Einschlafen seien schlecht für das Lernen, da man sich angewöhnt, dass man müde wird, wenn jemand spricht, so die Autorin aus der Nachhilfeschule Lernwerk, Berlin.

Wie seht ihr das? Die Argumentation erscheint mir schlüssig. Trotzdem würde ich meinem Kind erlauben, Hörspiele zu hören, glaub ich.

2

Montag, 4. Juni 2012, 19:58

Hallo Tomatensaft,

erstmal willkommen im Forum!

Vor einer Antwort hier kurz noch das Zitat:

Zitat

Keine Hörspiele zum Einschlafen: Viele Kinder haben sich angewöhnt, zu Hörspielkassetten einzuschlafen. Das kann fatale Auswirkungen auf die Schulleistungen haben. Im Gehirn verankert sich nämlich die Erfahrung, dass es immer dann abschalten kann, wenn jemand spricht. Das passiert dann auch im Unterricht, wenn der Lehrer etwas erklärt. Musikhören zum Einschlafen ist dagegen kein Problem.


Also, wenn du mich fragst: das ist typischer Pädagogenblödsinn. Haben von nichts richtig Ahnung, aber einfach mal ein bißchen was rumblubbern. Mit ähnlichen "Tipps" für Eltern hat man früher z.B. das Lesen von Comics für verdummend erklärt oder das Onanieren (sorry für das etwas geschmacklose Beispiel) als gesundheitsschädlich verkauft. Mit dem gleichen Argument müßte man auch die Gute-Nacht-Geschichte der Eltern verbieten, denn die Folge ist ja klar: immer wenn die Eltern etwas sagen, schläft man ein, is klar. :hammer: Und alle Comicleser sind mittlerweile Analphabeten. :aua:

Auch vor dem Bücherlesen beim Schlafengehen sei übrigens gewarnt: sobald man dann später ein Buch von weitem sieht, schläft man ein, deshalb liegen auch in Bibliotheken die ganzen Schlafleichen rum.

Ok, genug Sarkasmus. Ich habe als Kind regelmäßig Hörspiele zum Einschlafen gehört und als Jugendlicher Bücher gelesen, heute lese ich entweder ein bißchen, höre ein Hörspiel oder auch ein bißchen Musik. Auf mein Wachverhalten hat das nicht den geringsten Einfluß und auch noch nie gehabt.

Schädlich sind höchstens langweilige Lehrer und Dozenten, wenn sie Blödsinn erzählen und das 11. Gebot vernachlässigen: "Du sollst nicht langweilen!"

Ich bin mittlerweile selbst Dozent an der Uni und versuche den Unterricht so zu gestalten, daß die Studenten nicht vor Langeweile einschlafen. Klappt meistens auch ganz gut, zumindest wenn man den Evaluationsnoten trauen darf. Wenn ich bei einer "Lehrererklärung" innerlich abschalte, dann liegt es ganz sicher nicht an irgendwelchen Hörspielen am Abend ...

Aber es ist wirklich unglaublich, was Elternratgeber für einen Unsinn verzapfen, ich bin etwas fassungslos.
Zahlreiche Hörspiel-LPs zum Anschauen und Kaufen

Bruzes Plattenkiste & Hoerspielplatte.de



3

Montag, 4. Juni 2012, 23:11

Zitat

Musikhören zum Einschlafen ist dagegen kein Problem.

Also keine Gefahr, daß reihenweise die Soldaten wegknicken, wenn demnächst mal wieder jemand den Zapfen gestrichen bekommt. Na so eine Freude :naja:

Ich gestehe, daß ich nicht zu den Hörspiel-zum-Einschlafen-Hörern gehöre. Nicht, daß mir das nicht schon passiert wäre, aber ich hab's nicht drauf angelegt. Wenn ich bei einem Hörspiel wegschlummere, sagt das meiner Meinung nach deutlich mehr über die Qualitäten des Hörspiels aus als über meine.

Im wesentlichen frage ich mich beim Lesen dieser Zeitschrift, ob da nicht unter Umständen häufiger mal der Schwanz mit dem Hund wedelt. Wenn ich gerade die Überlegung mit den Hörspielen ganz einfach mal rumdrehe, klingt das für mich ebenfalls logisch: wenn es jemandem gelingt, während des Unterrichts wegzuknacken, schafft er das auch bequem abends bei Hörspielen im Hintergrund. Woher weiß man also, was die Krankheit ist und was das Symptom? Und kommt das nicht auch ein bißchen auf die Person und die Hörspiele drauf an - und vor allem auch auf die äußeren Umstände, wie etwa die Uhrzeit? Wenn ich erst morgens um vier einschlafe, weil mich die letzten sechs Stunden Hörspiele wach hielten, kann ich mir schon vorstellen, daß meine Tagesleistung eher suboptimal sein wird.

Im großen und ganzen würde ich mir wegen der Hörspiele wirklich keine Gedanken machen. Vor einigen Jahren wurde schon mal das glatte Gegenteil behauptet, als man diese sonderbaren Sprachkurse angeboten hat, mit denen man sich Fremdsprachen "im Schlaf" beibringen konnte, und es war im Prinzip auch ziemlicher Blödsinn. Die Wahrheit über die Lernfähigkeit wird irgendwo zwischen den beiden Extremen "irrsinnig gut" und "absolut bescheiden" liegen und vor allem von derart vielen Faktoren abhängig sein, daß man sie unmöglich auf einen konkreten Punkt bringen kann.

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Das ergibt deshalb keinen Sinn, weil's falsch ist. Wer hat dir denn den Blödsinn erzählt?"
Kollegin: "Kollegin X."
Skywise: "Na gut, die ist ja auch ein bißchen blöd."
Kollegin: "Kannste doch so nicht sagen!"
Skywise: "Hast recht. Streich' das 'bißchen'."

LibussaKrokus

Grumbeersupp un' Quetschekuche

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4

Montag, 4. Juni 2012, 23:46

Guten Tag Tomatensaft,

Zitat

Hörspiele zum Einschlafen verhindern, dass man gut lernt

lass dich von so einem Käse nicht entmündigen!!!! Ich habe 3 Kinder und wenn es nach dieser Nachhilfetante ginge, dann müssten hier, incl. mir selbst, lauter hohlgeblockte Penner rumlaufen, da wir alle schon ganz früh mit Hörspielen beschallt wurden! Und ich kann dir sagen, dass es hier eher umgekehrt läuft . . . hier schläft keiner ein, bevor die Geschichte nicht vorbei ist! Ich persönlich kann mich gar nicht an eine Zeit in meiner Kindheit erinnern, in denen es keine Hörspiele gegeben hätte. Mein Studium habe ich dennoch erfolgreich abgeschlossen und mein Junior hat gerade erfolgreich sein ABI gebaut. Bei meinen zwei Küken ist Einschlafen eher ein Drama. Da geht eh nichts ohne Geschichte.

Man könnte das ganze übrigens auch umdrehen und behaupten, dass der Konsum von Hörspielen die Aufmerksamkeit eher fördert! Ich kann mich entsinnen, dass es zu meiner Schulzeit sogar den Lerntip gab, den Schulstoff auf Band zu sprechen und beim Einschlafen abspielen zu lassen. So würden die Unterrichtsinhalte direkt bis ins Unterbewusstsein vordringen.

In der heutigen Medienwelt ausgerechnet dem Hörspiel den Schwarzen Peter zuzuschieben, halte ich für grundlegend falsch. Ich glaube sogar, dass so eine Behauptung auch für kein geringes Maß an fachlicher Inkompetenz steht. Sie ist meines Erachtens lediglich ein Beleg für die eindimensionale Denkweise ihrer Erzeugerin. Die sollte mir mal in die Finger kommen . . . :caveman:

Ich beobachte schon seit Jahren, dass sich immer mehr Wissenschaftler, die das lieber lassen sollten, mit der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen, ohne tatsächlich Ahnung von deren Realität zu haben. Ich weiß, dass klingt böse, das Resultat ist allerdings verheerend. Ich finde es nämlich geradezu unerträglich, wie sich immer mehr Eltern durch Erziehungsratgeber verunsichern lassen und den Glauben an ihre eigene Kompetenz verlieren. Auffallend ist dabei, dass diese Verunsicherung mit zunehmendem Bildungsgrad zu steigen scheint. Ich arbeite selbst mit Kindern und wäre froh, die würden sich eher mehr Hörspiele reinziehen, als ständig unkontrolliert vor der Glotze zu hocken. Ich finde diese ganze vermeintlich professionelle Erziehungsberatungskacke im Internet, in Elternheften und pseudointellektuellen Büchern einfach nur noch zum kotzen, liefern sie den Eltern im Zweifelsfall doch ein Alibi fürs eigene Versagen. Mit dem Ergebnis darf ich mich dann rumplagen.

Grüße,
Jörg
Nothing makes a father happier than seeing his daughter with a smile on her face and her boyfriend with fear in his eyes!

Glück ist wie furzen. Wenn man es erzwingt, kommt nur Scheiße raus!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »LibussaKrokus« (5. Juni 2012, 00:33)


5

Dienstag, 5. Juni 2012, 09:43

Zitat

...musik hören dagegen sei kein problem.


klasse, diese empfehlung dürfte die unfallquote auf deutschlands strassen drastisch erhöhen:

"sie hören nun die neue lady gaga: po po po poker po po po pokerface..."

*schnarch*
*rummmms!*

LibussaKrokus

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6

Donnerstag, 16. August 2018, 01:17

Beim Stöbern bin ich wieder auf diesen Thread gestoßen . . .

http://www.lernwerk.de/service/downloads…uls-medien.html

Hörspiele vor dem Einschlafen seien schlecht für das Lernen, da man sich angewöhnt, dass man müde wird, wenn jemand spricht, so die Autorin aus der Nachhilfeschule Lernwerk, Berlin.

Wie seht ihr das? Die Argumentation erscheint mir schlüssig. Trotzdem würde ich meinem Kind erlauben, Hörspiele zu hören, glaub ich.
Wow, nach all den Jahren ist das nach wie vor ein sensationeller Quatsch! Die Tante vom Lernwerk muss gewaltig eins an der Waffel haben! Oder sie leidet vielleicht selbst unter einer speziellen Form der Narkolepsie: Spontanes Schlafkoma, wenn Stimmen zu hören sind! Und daraus bastelt sie sich eine eigene Theorie nach dem Motto: Pars pro toto! Ich seh schon die Schlagzeilen: "Suizid durch Hörbuch" :spot:
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Glück ist wie furzen. Wenn man es erzwingt, kommt nur Scheiße raus!

7

Mittwoch, 5. September 2018, 19:51

Könnte man aus pädagogischer Sicht auch positiv deuten. Hörspiele zum Einschlafen konditionieren die lieben Kleinen, beim gesprochenen Wort ruhiger zu werde. Würde sich so manche Lehrkraft wohl wünschen.

Ist aber genauso aus der Luft gegriffenen Mist wie die Ursprungsbehauptung. :D

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